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Mangel eines religiösen Schlußsteins.

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Von den großen Räthseln des Lebens und der Welt löst sie kein einziges, weder philosophisch, noch poetisch. Sie stellt vielmehr Alles in Frage, was Gott durch positive Offenbarung längst gelehrt und entschieden hat. Aus dem Wirrsal dämonischen Truges und menschlicher Leidenschaft heraus gibt es nur einen Weg; für den wahrheitsdurstigen Geist des Menschen gibt es nur einen Lehrer der Wahrheit; für Individuum und Menschheit gibt es nur einen Führer zum Leben, der alle Welt- und Lebensräthsel löst: es ist derjenige, an dessen Auferstehung Faust nicht mehr glaubt und den der Heide Göthe sein ganzes Leben lang offen und versteckt bekämpfte es ist derjenige, der gesagt hat und allein sagen konnte :

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!"

Schlußwort.

„Der in fast allen Arten der Dichtung gleich hervorragende Göthe begeisterte seine Leser für das alte Griechenthum und für das irdisch Schöne, war durchaus Naturalist, erklärte sich für einen Nichtchristen und haßte sogar die christlichen Ideen. Plastische Vollendung, sinnliches Behagen, Wechsel der Genüsse, maßlose Vergötterung des eigenen Ich treten allenthalben aus seinen Schriften hervor, aber fein Verständniß für das Leben der Völker, für die Erhabenheit der göttlichen Offenbarung und der Kirche, keine Spur von Gottesfurcht und Gottesminne wie sie die mittelalterlichen Sänger erfüllte.“ Jos. Card. Hergenröther, Kirchengesch. II. 713.

Als Dichter und Schriftsteller ist Göthe die glänzendste Erscheinung der gesammten neueren Literatur. In weit höherem Grade, als Voltaire, hat er alle jene schillernden Eigenschaften in sich vereinigt, welche er an diesem Geistesführer des 18. Jahrhunderts hervorhob, und dazu ein deutsches Gemüth und wenigstens etwas von jener Tiefe und jenem Ernst, welcher dem deutschen Volksgeist eignet. Alles, was übrigens von Fähigkeiten und Fertigkeiten auf eine glänzende Weise die Breite der Welt ausfüllt, hat er besessen und dadurch seinen Ruhm über die Erde ausgedehnt." Er ist für das 19. Jahrhundert das geworden, was Voltaire für das 18. war, ein tonangebender Führer nach allen Richtungen seines Geisteslebens hin, ein Inbegriff seiner geistigen Errungenschaften, der Höhepunkt seiner äußeren Weltbildung und darum sein Abgott.

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Weit schwieriger als bei Voltaire ist es bei Göthe, den Schein vom Gehalt, die Spreu vom Weizen, das Gute vom Schlechten zu sondern. Des Guten ist weit mehr vorhanden, der Gehalt ist tiefer, und die Form das eigentliche Geheimniß des poetischen Zauberers verknüpft das Gute und Böse oft zu kaum entwirrbarem Gemisch.

Obwohl ganz in jener Zeit und Bildung aufgewachsen, welche Voltaire und die Encyklopädisten mit ihrem Einfluß beherrschten, hat Göthe den eigentlichen Grundzug Voltaire's, seinen dämonischen Haß gegen Offenbarung und Christenthum, seine absolut verneinende, zerstörende Richtung, seinen äßenden Spott und Hohn auf alles Hohe und Heilige, nur in beschränktem Maße in sich aufgenommen, ja bis zu einem gewissen Grade dawider Front Werke [Hempel]. XXXI. 143.

1 Göthe über Voltaire.

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