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IV. Güte und Liebe Gottes.

12.

Stehe, o Herr, ich bin, weil Du mich geschaf fen hast, und daß Du mich schaffen und unter Deine Creaturen zählen wolltest, hattest Du vorher be= stimmt von Ewigkeit, noch ehe Du den Himmel ausspanntest und die Tiefen legtest; noch ehe die Erde gemacht, die Berge gegründet und die Quellen ge öffnet waren. Und wie komme ich dazu, gütig= ster Herr, höchster Gott, gnädigster Bater, wie habe ich Solches verdient? Ich war nicht und Du schufest mich, ich war Nichts und Du_riefest michh aus dem Nichts ins Dasein. Du hättest mich zu einem Wassertropfen, einer Feuerflamme, einem Vogel oder Fisch, zu einer Schlange oder irgend einem wilden Thiere, zu einem Steine oder Holze machen können. Aber nein, Deine Güte hat mich über alle Dinge gesetzt, hat mir nicht bloß Leben und Ge fühl, sondern auch Verstand gegeben; sie hat mich zur würdigsten Creatur erhoben und nur um ein Geringes unter die Engel gestellt.

Soliloquia.

13.

Alles hast Du dem Menschen unter die Füße gethan, damit er sich Dir ganz unterordnen möchte. Dem Körper, obwohl er vergänglich und irdisch ist, läsfest Du zum Sehen das Himmelslicht darreichen durch) Deine unermüdlichen Diener, Sonne und Mond,

die Tag und Nacht Deinen Kindern zu Gebote stehn; zum Athmen schaffeft. Du frische Lüft, zum Hören mancherlei Töne, für die Nase liebliche Gerüche, für den Gaumen verschiedenen Geschmack, für das Gefühl Formen und Flächen der Körper. Das Zuge vich läsfest Du für uns arbeiten, auch die Vögel des Himmels, die Fische des Meeres und die Früchte der Erde hast Du uns zur Erquickung geschenkt. Für jede Krankheit hast Du eine Arznei, für je des Uebel ein Trostmittel verordnet, denn Du bist barmherzig und sehr gnädig. Während Du aber die Außenwelt für den Körper, so hast Du die sen für die Seele bestimmt, die Seele aber allein für Dich, daß sie sich Dir hingeben und Dich lieben möchte. Denn was unter dem weiten Himmel ge= funden werden mag, ist geringer als die menschliche Seele, welche geschaffen ist, Dich als ihr höchstes Gut zu besigen und in diesem Besize selig zu sein. Soliloquia.

14.

O meine Seele, wie viel hat dir dein Bräutiz gam gegeben! Blicke hin auf diese Welt, zeigt nicht alles Geschaffene die Bestimmung, deinen Nußen zu fördern und in lieblichem Wechsel dir immerðar Freude zu bereiten? Siehe, meine Seele, und bedenke es sorgfältig, daß dein Schöpfer, Freund und Bräutie gam das ganze Weltgebäude dir zum Dienste geord= net hat. Die Engel reinigen und entzünden dein Herz, erleuchten und bilden deinen Verstand, ver..

vollkommnen und bewahren deine Person. Eine große Würde ist es, solche Lehrer, Tröster und Hüter zu haben. Seele, könntest du es doch sehen, mit welcher Freude und welchem Frohlocken sie um uns stehen, wenn wir beten, mit welcher Betriebsamkeit fie uns im Guten erhalten, mit welcher Sehnsucht sie uns und unser ewiges Heil erwarten! Der Himmel muß dir dienen durch seine Bewegung, die Sterne des Himmels durch ihren Einfluß. Die Sonne schenkt dir das Tageslicht, der Mond scheint dir in der Nacht. Das Feuer mildert dir die Kälte der Luft, die Luft lindert dir die Hiße des Feuers. Das Wasser wäscht dir den Schmutz ab, löscht dir den brennenden Dürst und befeuchtet das Ackerland. Die Erde aber hält dich empor durch ihre Festigkeit, ers quickt dich durch ihre Fruchtbarkeit, ergöht dich durch ihre Schönheit. Siche, meine Seele, kurz bist du alle Dinge durchlaufen und haft gefunden, wie Alles deinem Nutzen und deiner Freude dienen muß nach göttlicher Bestimmung. So bewahre nun deinen Brautstand und hüte dich zur Buhlerin zu werden, daß du die Gaben des Gebers lieber hättest, als die Zuneigung deines Freundes.

15.

Hugo.

Alle Creatur ruft dir zu: empfange und be, zahle; empfange die Wohlthat, bezahle die Schuld! Der Himmel spricht: Ich schaffe dir das Ta=" geslicht, daß du wachen, die Finsterniß der Nacht,

daß du schlafen und ruhen magst; ich bringe zu dei ner Erholung die Annehmlichkeit des Frühlings, die Hize des Sommers, die Fülle des Herbstes, die Kälte des Winters; ich mache die Nächte bald lang, bald kurz, damit der Wechsel dich vor Ueberdruß bewahre und die Ordnung dir zur Lust gereiche. Die Luft spricht: Ich theile dir den Lebensodem mit und stelle alle Arten von Vögeln zu deinem Dienste. Das, Wasser sagt: Ich gebe dir zu trinken, reinige deine Flecken, befruchte das Trockne und Dürre und schenke dir eine Menge von verschiedenen Fischen. Die Erde spricht: Ich trage dich, ich nähre dich, kräftige dich mit Brod, erfreue dich mit Wein, labe dich durch mancherlei Früchte, fülle deinen Tisch mit mancherlei Thieren. Die ganze Welt sagt: Siehe, wie hat dich der geliebt, der mich dir zum Dienste gestellt hat; denn ich bin um deinetwillen geschaffen, damit auch du dem dienen mögest, der mich um deinet- und seinetwillen gefchaffen hat. Empfindest du nun die Größe solcher Wohlthat, so bezahle den gebührenden Dank!

Naymund.

16.

Schau über dich und um dich in die vier Enden der Welt, wie weit, wie hoch der schöne Himmel ist in seinem schnellen Lauf, und wie prächtig ihn sein Meister geziert hat mit den Planeten, deren ein jeglicher viel größer ist, denn alles Erdreich; und

wie er verherrlicht wird von der unzähligen Menge lichter Sterne. Ach, wenn die schöne Sonne une umwölkt und heiter heraufbricht in der Frühlingszeit, wie da das Erdreich) so fruchtbar wird, wie Laub und Gras hervordringen, wie die Blumen lachen, und Wald und Haide und Auen von der Nachtigall und anderer kleiner Vögel füßem Gesange widerhallen; wie alle Thiere, die in dem argen Winter gebannt waren, sich hervormachen und sich freuen und zweien; wie unter den Menschen jung und alt so fröhlich wird! Ach, lieber Gott, bist Du in Deiner Kreatur so lieblich, wie wonnevoll mußt Du in Dir selber sein! Schaue hin auf die vier Elemente, Erde, Wasser, Luft und Feuer und alle die Wunder, die darinnen sind, an Menschen und Thieren, Alles ruft und jubelt: Lob und Ehre dem grundlosen Wesen, das in Gott ist! Herr, wer erhält dieß Alles? Wer speiset es? Du sorgest für Alles, für ein jegliches in seiner Weise, für groß und klein, arm und reich; Du Gott, thust es! Du bist wahrlich Gott! Sufo.

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V. Lob Gottes.

17.

Deiner allmächtigen Hand, o Herr, ist Alles gleich möglich zu schaffen; gleich möglich, dort die Engel, hier die Würmer, dort den Himmel, hier Blätter der Bäume ins Dasein zu rufen; ebenso

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