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zu leiten, er sandte Patriarchen und Propheten, um fie auf den rechten Weg zurück zu führen. Und als sie sich nicht wollten bewegen lassen, konnte sich der Quell des Erbarmens selbst nicht länger halten, sons dern, aus dem Schooße des Vaters hervorbrechend, eilte er hinab und ward an Geberden erfunden als ein anderer Mensch. Da das die armen Sünder ge= sehen haben, laufen sie nun um die Wette nach dem Brunnen der Liebe, um aus ihm zu schöpfen und sich vom Schmuh ihrer Missethaten zu reinigen. Anselm.

41.

Als wir noch Deine Feinde waren, o Herr, und der alte Tod grausam über alles Fleisch herrschte, da gedachtest Du Deiner reichen Barmherzigkeit und blicktest herab von Deiner Höhe in dieß Thränen und Jammerthal. Du sahest, o Herr, die Noth Deines Volkes und, von süßer Liebe bewegt, fingest Du an über uns Gedanken des Friedens und der Erlösung zu denken. Und, obwohl Gottes Sohn, gleiches Wesens mit dem Vater und dem heiligen Geiste, verschmähtest Du es nicht, Deine Majestät in diesen Kerker herabzuneigen, unser Elend auszuz kosten und uns wiederum zu verherrlichen. O lies benswerthe, wunderbare Gnade! Nicht blos unser Bater, auch unser Bruder wolltest Du sein. Ein Herr aller Dinge, hast Du die tiefste Armuth getra= gen. Denn als Du geboren wurdest, war, wie die Schrift fagt, nicht Raum in der Herberge. Keine

Wiege stand für Deinen zarten Körper bereit, sondern in der schlechten Krippe eines unreinlichen Stalles mußtest Du liegen. Tröstet euch nun, tröstet euch, die ihr in trauriger Armuth erwachset, mit euch ist der Gott, der arm ward und nicht auf sanftem Polster schlief! Was aber rühmest du dich, o Reicher, im geschmückten und weichlichen Bette deines Staubes, da der König der Könige das Strohlager der Armen geweiht und deinen seidenen Kissen harte Stoppeln vorgezogen hat!

Ecbert.

42.

Nicht genug, daß uns unser Schöpfer schuf, daß er uns regierte und seine Engel zu unserem Schuhe sandte; er hat auch selbst unsere Gestalt und Natur angenommen, ist zu uns herabgestiegen, hat unsere Wunden und Todeskrankheit in Augenschein genommen, hat uns selbst befühlt und betastet und im Mitgefühl über unser Elend gefeufzt. Nachher hat er aus dem Fleische, in das er sich um unsertwillen gekleidet, gleichsam einen Balsam bereitet, ihn auf unsere Wunden gelegt und unsere ganze Schwach= heit geheilt. Anselm.

43.

Geheimniß der Erlösung, großes Werk der Gnade, Werk unendlicher Liebe und Geduld! Das hat der Mensch nicht verdient, das konnte kein Engel vollbringen, das haben die Propheten bewundert,

die Apostel gesehen und verkündigt, die Gläubigen und Auserwählten aller Zeiten aufgenommen. Diese Wohlthat weckt die Sehnsucht, entzündet die Herzen, stimmt zur Andacht, reinigt das Gemüth, zieht auf zum Himmel, zieht ab von der Welt, führet zu Christo und vereinet mit Christo. Ach, was nühte es mir, in der Welt geboren zu sein, wenn ich nicht durch) das Blut meines Herrn versöhnt wäre! Vater der Barmherzigkeit und Gott alles Trostes, um den verdammten Knecht zu erlösen, hast Du den Sohn dahin gegeben. O über die wunderbare Liebe, die Mensch und Engel nicht begreifen kann!

44.

Thomas.

Es ist gekommen der gnädige Gott, er ist gekommen nach seiner Gnade und Güte, er ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren war. Er suchte das verlorne Schaaf und fand es, er trug es auf seinen Schultern zur Heerde zurück, der liebreiche Herr und der sehr liebreiche Hirt. Wer hat Solches je gehört? Wer müßte über so tiefes Erbarmen nicht staunen? Wèr sich nicht freuen über die unendliche Liebe, mit der Er uns geliebet hat? Ja, Herr, Deine Barmherzigkeit übersteigt alle Erkenntniß. Besäßen wir Engelweisheit, wir könnten Dir nimmer vergelten, wandelten sich alle unsere Glieder in Zungen, Dein Lob könnten wir nicht aussingen. Wie hast Du die menschliche Natur so unaussprechlich hoch geehrt! Mit dem Kleide der Aufer

stehung und Unsterblichkeit verklärt, emporgeführt über alle Himmel, über Cherubim und Seraphim, sihet sie zu Deiner Rechten. Es preisen sie die Engel, es beten sie an die Herrschaften, und alle Ges walten verehren tief erbebend den Gottmenschen.

Meditationes.

45.

Ich sage Dir Dank, gnädigster Freund der Menschen, daß Du uns durch Jesum Christum, Deinen Sohn, da wir nicht waren, mächtig hervorgebracht und, da wir verloren waren durch unsere Schuld, wunderbar erlöst und wiedergewonnen hast. Ich sage Dir Dank für seine heilige Menschwerdung und Geburt. Ich sage Dir Dank für sein Leiden und sein Kreuz, seinen Tod und seine Auferstehung, seine Himmelfahrt und sein Sihen zu Deiner Rechten. Denn er ist am vierzigsten Tage nach seiner Auferste= hung aufgefahren vor seinen Jüngern über alle Himmel, sihet nun zu Deiner Rechten und hat den heiligen Geist nach seiner Verheißung herabgesandt auf die Kinder der Erwählung. Ich sage Dir Dank für die heiligste Vergießung seines köstlichen Blutes, durch das wir erlöst sind; auch für das hochheilige und lebenskräftige Sacrament seines Leibes und Blutes, durch das wir in der Kirche gespeist, getränkt, gewaschen, geheiligt und in die Gemeinschaft des einigen höchsten Gottes aufgenommen werden. Ich fage Dir Dank für die wunderbare und unaussprechliche Liebe, nach der Du uns Unwürdige selig gemacht hast

durch Deinen eingebornen Sohn. Denn also hast Du die Welt geliebet, daß Du Deinen eingebornen Sohn gabst, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

Meditationes.

V. Adventsstimmen.

46.

Abend war es geworden und der Tag hatte sich genciget. Kein Engel erschien mehr, kein Prophet sprach mehr. Nur ein matter Schein göttlicher Erkenntniß schimmerte noch, die Ungerechtigkeit hatte obgefiegt und das Feuer der Liebe war erstickt. Die Menge und der Ueberfluß irdischer Gü ter hatte die himmlischen ganz versäumen und vergessen lassen. Aber da also das Wesen der Zeit herrschte, brach die Ewigkeit mit ihrem Glanze her. ein. Das Wort des Vaters kam, Gott sandte sei= nen eingebornen Sohn. Mensch, erstaune über die unendliche Liebe und freue dich der großen Würde, zu welcher du erhoben bist!

47.

Bernhard.

Oftmals verhießen die Propheten die Ankunft. des Herrn; viele Herolde gingen ihm vorauf, aber sie waren immer nur reich an Versprechungen. Der Eine sagte: Harre des Herrn, sei getrost und unverzagt, und harre des Herrn! Ein Ande=

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