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an Mitleid, geduldig gegen Fehlende, gnädig gegen Reuige. Du bist immer dasselbe ewige und endlose Wefen, das kein Wille wandelt und keine Nothwendigkeit vernichtet, das von keinem Unglück niedergebeugt und von keinem Glück erhoben wird. Nicht trägt Dir Vergessenheit Etwas davon, nicht bringt Dir Ge dächtniß Etwas wieder; das Vergangene entschwins det Dir nicht, die Zukunft zieht Dir nicht entgegen. Nicht diente Dir ein Ursprung zum Anfang, nicht die Zeit zum Wachsthum, kein Zufall kann Dir ein Ende sehen; sondern vor der Zeit, in der Zeit und nach der Zeit lebest Du in Ewigkeit, und es ist Dir beständiges Lob und ewiger Ruhm, unvergleichbar re Gewalt und immerwährende Herrschaft bis in die unendliche und unermüdliche und unermeßliche Ewige feit Amen! Alcuin.

2.

Du, o Herr, bist nicht blos das Größte, was gedacht werden, sondern größer, als man denken kann. Du wohnst in einem unzugänglichen Lichte. Das sehe ich nicht, weil es mir zu groß ist, und doch sehe ich Alles, was ich sehe, nur durch) dasselbe, gleichs wie das schwache Auge, was es sieht, nur im Scheine der Sonne sieht. In Deine Ursonne kann mein Vere stand nicht hineindringen, ihre Strahlen leuchten zu stark. Zurückgeworfen werde ich von dem Glanze, übers wältigt von der Größe, verwirrt durch die Unermeß lichkeit. höchstes Licht, o volle und selige Wahrheit, wie weit bist Du von mir, und doch bin ich Dir so nahe;

wie entfernt bist Du von meinem Blicke, und doch bin ich Dir so gegenwärtig!

3.

Anselm.

Was ist Gott? Die Länge und die Breite, und die Höhe und die Tiefe. Die Länge nach seiner Ewigkeit. Weder im Raume, noch in der Zeit hat er ein Ende. Die Breite nach seiner Liebe. Er hasset nichts von dem, das er gemacht hat, selbst die Feinde umschließen die Arme seines Erbarmens. Er lässet seine Sonne aufgehen über Böse und Gute, er lässet regnen über Gerechte und Unge= rechte. Nicht blos alles Gefühl, alle Fassungskraft übersteigt seine Liebe; sie ist ewig, ja sie ist selbst eine Ewigkeit. Siehe nun, wie die Breite der Länge entspricht! Was ist Gott weiter? Die Höhe und die Tiefe. In der Höhe erkenne seine Macht, die unerreichbar, in der Tiefe feine Weisheit, die uners forschlich ist, welch eine Tiefe des Reichthums beides der Weisheit und Erkenntniß Gottes; wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte und wie unerforschlich sei= ne Wege! ruft der Apostel aus. O mächtige Weisheit, die überall kräftig eingreift, o weise Macht, die Alles lieblich regelt und ordnet! Siehe da das große Wesen mit seinen mannigfachen Eigenschaften und verschiedenen Wirkungsweisen! Die Länge ist es nach seiner Ewigkeit, die Breite nach seiner Liebe, die Höhe nach seiner Allmacht, die Tiefe nach seiner Weisheit. Bernhard.

11. Allwissenheit und Gerechtigkeit

Gottes.

4.

Weil alle Dinge in Gott ihren Ursprung ha= ben und von ihm getragen werden, so erkennt und fieht er auch alle in seinem eignen Wesen, wie in einem unendlichen Spiegel. Er gewahrt und zählt den ganzen Sand des Meeres, alle Tropfen des Wafsers, alle Theile der Erde und was auf und in ihr ist, alle Sterne des Himmels, alle Tage, alle Stun den, alle Augenblicke, welche vergingen, noch sind und sein werden; er kennt alle Kräuter und ihre Kräfte, alle Bäume und ihre Blätter, alle Saamenkörner, alle Vögel, Fische und vierfüßigen Thiere, alle Menschen, so viel ihrer gelebt haben, leben und noch leben werden. Er weiß ihre Gedanken, ihre Anschläge, ihre Wünsche, ihre Worte und Werke zu gleicher Zeit und nichts bleibt ihm verborgen. So ist nun das Wissen Gottes unendlich, unbegreiflich und únausdenkbar. Raymund.

5.

Bedenke, wie wunderbar es ist, daß Gott von Ewigkeit alle Dinge vorher weiß, deren Zahl so groß, deren Mannigfaltigkeit so unermeßlich ist. Er ist mit ihrer Beschaffenheit, ihrer Ordnung, ihrer Stelle bekannt, er schaut sie mit ungetheiltem Blicke." Und nicht blos, was vor Augen liegt, auch das Verborgenste sieht er. Kein geheimer Gedanke, keine

Wunderbar ist sein

Neigung, kein Willensentschluß, keine Herzensem= pfindung kann ihm entgehen. Wissen im Reiche des Guten,

aber noch viel wun

derbarer im Reiche des Bösen. Denn es steht fest, daß die Sünde und alles Ünrecht nur mit sei= ner Zulassung, nicht unter seiner Mitwirkung geschehen kann. Bedenke nun, wie staunenswerth es ist, daß er auch Alles das vorher wissen konnte, was er einem fremden Willen überlassen hat, und zwar einem Willen, der noch nicht geschäffen war und auch in dieser Weise von ihm nie geschaffen werden sollte! Richard.

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Da alle Dinge, o Herr, unter Deiner Regierung stehen, so bist Du auch überall immerfort gegenwärtig und forgest für Alles, was Du geschaffen haft. Heller als die Sonne sind die Augen, mit denen Du die Wege Deiner Menschenkinder beschauest. Auch mich sahen sie schon, da ich noch gebildet ward. Auf ho= her Warte stehst Du gleichsam und richtest Deinen Blick so unablässig auf mich, als hättest Du Himmel und Erde und alle andern Creaturen vergessen. Wohin ich gehe, folgst Du mir nach, wo ich bin, bist auch Du. Was ich thue, weißt Du, ja besser. weißt Du es, als ich selber. Du kennest selbst meine Gedanken und Bestrebungen. Und Alles zeich= nest Du auf und merkst Du an und schreibst Du nieder in Dein Buch, sei es gut oder böse, um nachmals mir zu geben nach meinen Werken, wenn Du

da

die Bücher einst aufschlagen und richten wirst nach dem, was in ihnen geschrieben steht. Bedenke ich) dieß sorgsam, starker und gewaltiger Gott, so werde ich von Furcht und Schaam zugleich bewegt; denn ich fühle die große Pflicht, die uns obliegt, recht und gut zu wandeln, da wir Alles vor den Augen eines allwissenden Richters thun.

Soliloquia.

III. Macht und Weisheit Gottes.

7.

Die ganze sichtbare Welt gleicht einer Leiter, auf der wir zur Erkenntniß unsrer selbst und zur Erkennt= niß Gottes hinansteigen sollen. Alles, was da ist, hat entweder bloßes Dasein, oder Dasein und Leben, oder Dasein, Leben und Sinn, oder Dasein, Leben. Sinn und Verstand. Der ersten Stufe gehören die Elemente: Erde, Wasser, Luft und Feuer, die vere schiedenen Metalle, die Edelsteine mit ihrer Pracht und alle Sterne des Himmels an. Auf der zweis ten steht das Pflanzenreich, das wiederum in Kräuter und Bäume von der mannigfaltigsten Art zerfällt. Sie bewegen sich rückwärts und vorwärts, aufwärts und abwärts, ziehen ihre Nahrung selbst aus dem Boden, zeugen Saamen und Früchte. Die dritte Stufe nehmen alle Thiere ein, mögen sie auf der Erde, im Wasser oder in der Luft leben, mögen sie gehen, kriechen, fliegen oder schwimmen. Einige davon haben bloß Gefühl, andere Gefühl und Ge=

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