II. Die Dornenkrone. Sey gegrüßt, vom Strauch gehau'ne Krone, Diadem des Mittlers sey gegrüßt; Stumme Zeugin von dem Höllenhohne Der von deinen Stacheln niederfließt. Sey gegrüßt! Um Jesu Schläfe haben Purpurtropfen rieselten herunter Von des Richters Antlig. Ach! wie blaß Uber du, o blutbesprigte Krone! Bringst der Welt die große Lehre bei: Daß der Christen Weg zum Ehrenthrone Blutig und bestreut mit Dornen sey. Jesus Christus ist vorangegangen Diesen rauhen Pfad zur Herrlichkeit; Aber überwunden hat er, überwunden, Ift geloffen seinen Heldenlauf; Und die Krone, von dem Strauch gewunden, Hing er dort als Siegeszeichen auf. Eine and're Krone werd' ich sehen Nun, so drüď ich dich in meine Schläfe, Blut'ge Krone, eines Christen Zier. Wenn auch größ'res Leiden mich beträfe, Dennoch überwind' ich es mit dir. hat dich nicht mein Jesus selbst getragen, Hat er nicht geheiligt jeden Dorn? Im Gehorsam mich, wie er, zu üben, Soll mein Fleisch mit diesen Dornen rißen, Wenn die wilde Lust im Blute schäumt, Soll sie küssen dieser Krone Spizen, Wenn mein Herz von Erdenhoheit träumt: Soll mit dieser blut'gen Krone eilen Hin in's Reich, wo keine Schmach mehr drängt, Nun, du liebe, bluterstarrte Krone, III: Der Kreuzgang. Uls der Mittler Gottes auf dem Rücken, Einst sein Kreuz zur Schädelstätte trug, Und ein Wandrer, Simon von Cyrene, Trugs den Golgatha hinauf, Mittler, der ich auch im 3ährenthale Der du mir es vorgetragen hast, Schubarts ges. Schriften. III. IV. Am Grabe Jesu. Es ist vollbracht! Des Grabes Nacht Bedeckt nun deine Glieder! Mittler, sieh, an deiner Gruft Sink ich Armer nieder. Von Himmelsruh Beschirmt liegst du In stiller Felsenhöhle ; In des Vaters Händen schwebt Nun, Menschenfreund, Sind sie geweint, Geweint find deine Zähren; Ach! nun werden sie den Glanz Borbei, vorbei Ist das Geschrei, Das Wuthgebrüll der Feinde; |