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Macht und Ehren; von Maria, der Jungfrauen, ist ein wahrer Mensch geboren, durch den heiligen Geist im Glauben; für uns, die wir waren verloren, am Kreuz gestorben, und vom Tod wieder auferstanden durch Gott.

Bweiter Vortrag.

Der negative Zweck des Evangeliums Johannis.

Um den negativen oder polemischen Zweck zu erkennen, welchen Johannes mit der anderen Seite seines Evangeliums, der Schilderung des Kampfes der Finsterniß gegen das Licht, verfolgt, müssen wir uns den Zustand der Gemeinden zur Zeit der Apostel vergegenwärtigen. Man hat denselben neuerdings öfter mit äußerst glänzenden Farben gemalt; und in der That im Vergleich zu unseren kümmerlichen Zeiten ist in den apostolischen Gemeinden noch etwas vom Feuer der ersten Liebe zu spüren. Dennoch hat man die Farben zu stark aufgetragen. Solche chinesische Lichtbilder sind allzu grell und blendend, und verlegen das Auge und den gesunden Sinn des einsichtigen Beschauers, weil sie der Naturwahrheit entbehren. Vielmehr auch hier, wie überall, fehlte es nicht an Schatten neben dem Lichte.

Ueberhaupt verhält sich die menschliche Natur zu allen Zeiten wesentlich gleich zu dem Evangelium Gottes. Wenn ein Mensch von der Herrlichkeit des Evangeliums ergriffen und hingerissen wird, so ist er damit noch lange nicht ans Ziel gelangt. Es gilt nun erst den Tod des alten Menschen in der Buße, die

Wiedergeburt und völlige Hingabe an den Herrn und den fortwährenden Kampf wider Welt, Fleisch und Teufel. Gegen Nichts sträubt sich aber die alte, hoffärtige und sinnliche Natur des Menschen mehr, als gegen solchen Tod und solch neues Leben. Darum liebt sie es, mit dem Feinde zu accordiren, Geist und Fleisch zu vermischen, Wahrheit und Lüge, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit in einander zu mengen, aus welcher unnatürlichen Verquickung dann unlautere Gestalten und widerwärtige Zerrbilder auftauchen. Hier gilt es wachen und beten, denn der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Wer diese Wachsamkeit, dies Gebet und diesen Kampf unterläßt, von dem gilt das Wort des Herrn: Wer seine Hand an den Pflug leget, und fiehet zurück, der ist nicht geschickt zum Reiche Gottes Luc. 9, 62., und: Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandelt er dürre Stätte, suchet Ruhe und findet sie nicht. Da spricht er dann: Ich will wieder um= kehren in mein Haus, daraus ich gegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er es müßig, gekehret und geschmücket. So gehet er hin, und nimmt zu sich sieben andere Geister, die ärger sind, denn er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie allda; und wird mit demselben Menschen hernach ärger, denn es vorhin war. Matth. 12, 43 ff.

So finden wir auch schon in der apostolischen Zeit troz des Feuers der ersten Liebe, daß Johannes in seiner Offenbarung 2, 4. der Gemeinde zu Ephesus zurufen muß: Ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verlässest. Auch in den apostolischen Gemeinden suchte das alte sündliche Wesen das neue Wesen des Geistes zu trüben und wo möglich zu vertilgen.

Und zwar war es hier das alte jüdische und das alte heidnische Wesen, welches sich dem neuen christlichen Wesen beimischte. Schon zur Zeit, als die Kirche Christi noch auf das gelobte Land und die Glieder des Volkes Israel beschränkt war, traten Männer auf, die verkehrte Lehren vorbrachten, indem sie die alte jüdische Werkgerechtigkeit in die christliche Kirche einschmuggeln wollten, auf die leibliche Abstammung von Abraham her fortwährend ein entscheidendes Gewicht legten, und neben dem Glauben an Christum die Beschneidung und Erfüllung des Geseges als nothwendiges Mittel der Rechtfertigung und Beseligung forderten. Damit verläugneten sie die Vollgültigkeit und Algenugsamkeit des einigen Opfers Jesu Chrifti. Als nun das Evangelium sich in den Heidenländern ausbreitete, suchten sie diesen Irrthum auch dort einzuführen, und behaupteten, die Heidenchristen könnten nicht gerecht und selig werden, wenn sie sich nicht beschneiden ließen und die Beobachtung des Gesezes Mofis über sich nähmen. Dieser jüdischen, werkgerechten, das Blut Jesu Chrifti schmähenden Irrlehre gegenüber war Paulus zum Zeugen berufen, um die heidenchriftlichen Gemeinden vor solchem seelenverderblichen Irrwahn zu bewahren. Und dies Zeugniß hat er in allen seinen Briefen treulich abgelegt.

Der bezeichnete Irrthum ruhte aber auf einem gründlichen Mißverständnisse des Gesezes. Er ging davon aus, daß das Gesetz als Mittel der Rechtfertigung und Beseligung gegeben sei, während es doch nur Erkenntniß der Sünde bewirken, und so als Zuchtmeister auf Chriftum zu Christo hinführen sollte. Wie nun diese pharisäischen, werkgerechten Judenchristen das Geset mißverstanden, so mißverstanden sie auch die Propheten, und

faßten auch sie ihrem hoffärtigen, fleischlichen Sinne gemäß auf. Sie lasen da heraus, daß der Messias ein König in irdischer Herrlichkeit sein würde, der das Volk Gottes für seine guten Werke belohnen, die Heiden aber wegen ihrer Gottlosigkeit strafen und vertilgen werde. So unterschieden sie sich von den Juden nur dadurch, daß sie zugaben, Jesus sei der verheißene Messias und werde erst bei seiner Wiederkunft sein Reich der Herrlichkeit aufrichten. Wie also diese fleischlichen Judenchristen Jesum · nicht erkannten als den ewigen Hohenpriester, der das Opfer für der ganzen Welt Sünde dargebracht, und damit der Gesezesgerechtigkeit das Urtheil gesprochen, so erkannten sie ihn auch nicht als den Sohn Gottes, sondern hielten ihn nur für einen Propheten, wie Moses, und einen König, wie David, wenn auch größer und höher als Moses und David. Denn die Verläugnung des ewigen Hohenpriesterthumes und der ewigen Gottheit unseres Herrn Jesu Christi hängen aufs engste zusammen.

Bei der Ausbreitung des Evangeliums in den Heidenländern fand nun auch diese lettere Irrlehre Eingang. Denn wie dem hoffärtigen Sinne nichts mehr zuwider ist, als die Lehre von dem Blute der Versöhnung, so ist auch der menschlichen Vernunft nichts mehr zuwider, als die Lehre von der Menschwerdung Gottes. In der heidenchristlichen Kirche verschwisterte sich aber dieser Irrthum mit griechischer Philosophie und heidnischer Weisheit. Da fand die Lehre Eingang, daß Jesus zwar ein bloßer Mensch gewesen sei, daß aber ein höherer Geist, ein Ausfluß der Gottheit, den sie Christus nannten, sich bei der Taufe mit ihm verbunden, bei der Kreuzigung aber von ihm getrennt habe

so daß nur der Mensch Jesus gekreuzigt worden sei. Dieser höhere Geist habe den Menschen Jesus zu seinem Organe oder Werkzeuge gebraucht, um durch denselben den Menschen die Offenbarungen mitzutheilen, die er selber in der oberen Welt vernommen. Es komme nur darauf an, daß die dafür em= pfänglichen Naturen, die ächten Geistesmenschen, die geoffenbarte Wahrheit erkenneten, und dadurch zu Bürgern des oberen, himmlischen Lichtreiches würden. So wurde alles Gewicht einseitig und ausschließlich auf die Erkenntniß gelegt, und darum nannien sie sich die Erkennenden, die Wissenden, die Gnostiker, und sahen mit hochmüthiger Verachtung auf die Gemeinde der beim einfältigen Glauben Verharrenden herab.

Als im Jahre 70 n. Chr. Jerusalem zerstört ward, erging das Gericht über das Judenvolk, das seinen Heiland verworfen hatte, und damit auch über jene pharisäischen Judenchriften, die nicht besser waren, als ihre Brüder nach dem Fleisch. Nunmehr trennten sich die wahrhaften Gläubigen aus Israel von ihnen, indem sie erkannten, daß durch das Gericht Gottes dem alttesta= mentlichen Gottesstaate ein Ende gemacht, und daß es fortan mit den Sazungen des Gesezes Mosis aus sei; und jene pharisäischen Judenchristen sonderten sich auch ihrerseits ab von dem Leibe Jesu Christi, und sanken zu einer immer mehr verkümmernden Sekte herab, die bald gänzlich vom Schauplage der Geschichte abtrat, und spurlos vom Erdboden verschwand. Bis dahin hatte Johannes seinen Wohnsiz in Jerusalem gehabt. Jezt aber war die Zeit gekommen, daß das Wort des Herrn in Erfüllung gehen sollte: Das Reich Gottes wird von euch genommen werden und den Heiden gegeben werden, die seine Früchte bringen,

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