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als er die drei Tausend tauft, nicht erst nachforscht und fragt, welche unter ihnen schon von Johannes getauft seien. Dahingegen die christliche Taufe als die vollendete, auch dem Grade nach vollkommene Taufe darf nicht wiederholt werden.

Gehen wir nun zu unserem Terte zurück. Wir haben gesehen, daß der Evangelist hier nur das Zeugniß des Täufers von der Gottesfohnschaft Jesu, nicht auch von dem Lamme Gottes anführt, weil nur ersteres in den vorliegenden Zusammenhang paßt. Er hat nunmehr im vierzehnten und funfzehnten Verse die durch das Zeugniß des Täufers bestätigte Herrlichkeit des fleischgewordenen Wortes als des eingeborenen Sohnes vom Vater gepriesen, er will aber nicht nur die Herrlichkeit bezeugen, die er in seiner eigenen Person besaß und offenbarte, sondern auch die Herrlichkeit, welche er uns mitgetheilt hat; er will auch die Wirkungen noch näher beschreiben, welche von diesem menschgewordenen Sohne Gottes auf uns, die Kinder Gottes, übergegangen sind, und dies thut er in den drei lezten Versen unseres Prologes, die wir schließlich noch zu betrachten haben.

Christ unser Herr zum Jordan kam nach seines Vaters Willen, wo Sanct Johann's die Taufe nahm, sein Werk und Amt zu 'rfüllen. Da wollt er stiften uns ein Bad, zu waschen uns von Sünden, ersäufen auch den bittern Tod durch sein selbst Blut und Wunden; es galt ein neues Leben.

Das Aug allein das Wasser sieht, wie Menschen Wasser gießen: der Glaub im Geist die Kraft versteht des Blutes Jesu Christi; und ist vor ihm ein rothe Fluth von Christi Blut gefärbet, die allen Schaden heilen thut, von Adam her geerbet, auch von uns selbst begangen. Amen.

Behnter Vortrag.

Das Gesetz, die Gnade und Wahrheit, und das Abendmahl des Lammes.

V. 16. Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.

Unter der Fülle versteht der Evangelist die Gnadenfülle des Herrn, denn er bezieht sich mit diesem Ausdrucke offenbar auf B. 14 zurück, wo er gesagt hatte, daß der Eingeborene erfüllt gewesen sei von Gnade und Wahrheit. Und daß diese Gnade nicht in ihm beschloffen geblieben, sondern daß sie auf uns übergegangen sei, daß er sie uns mitgetheilt habe, spricht er eben in unserem Verse aus.

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Vorher, V. 14, hatte er nur,,wir" gesagt, hier aber sagt er,,wir Alle". Dort meinte er die Apostel, als Repräsen= tanten sämmtlicher Jünger, welche den Herrn während seines Erdenwandels umgaben; hier schließt er in dem wir Alle“ seine Leser, als Repräsentanten der ganzen Gemeinde der Gläubigen, mit ein. Denn auch diejenigen, welche den Herrn nicht mit ihren leiblichen Augen gesehen hatten, haben doch allesammt aus seiner Fülle Gnade um Gnade genommen, weil sie seine Herrlichkeit, seine Gnade und Wahrheit, auch ihrerseits geschaut haben, nämlich im Worte des Evangeliums, in welchem seine Gnade und Wahrheit uns hell entgegenleuchtet.

Wir Alle, sagt er, haben genommen. Daß dieses Nehmen durch den Glauben geschieht, haben wir schon zu V. 12 gesehen, wo er sagte: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben." So haben wir Alle, nämlich durch den Glauben, aus seiner Fülle Gnade um Gnade genommen. Der Glaube ist die Hand, welche in den reichen Schaß der Gnade Gottes hineingreift, und daraus eine Gnadengabe nach der andern nimmt; denn seine Gnadenfülle ist ein unversiegbarer, ein immerfort sprudelnder und unerschöpflicher Quell, von dem es heißt: Wen da dürftet, der fomme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst." Offenb. Joh. 22, 17. Aus dieser Gnadenfülle haben wir Alle genommen Gnade um Gnade. Die erste und vornehmste Gnade ist aber die Gnade der Sündenvergebung, der Rechtfertigung, deren wir immerdar, täglich und stündlich, bedürfen, und die wir immerdar empfangen, so oft wir in unserem täglichen Vater unser bitten: ,,Vergieb uns unsere Schuld." Die Einzigkeit und Größe dieser Gnade, die wir aus seiner Fülle genommen haben, schildert der Apostel nun noch näher, indem er sie dem Geseze mit seinen Wirkungen entgegenstellt.

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V. 17. Denn das Gesez ist durch Mosen gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Chriftum geworden.

Das war eben der Irrthum Israels, an dem es zu Grunde ging, daß es meinte, an dem Geseze Mosis ein Mittel der Gerechtigkeit und Seligkeit zu besigen, und darum die Gnade Jesu Christi verschmähte. Allerdings nun ist das Gesez Gottes

die Offenbarung seines heiligen Willens, und insofern ist es in der That ursprünglich ein Wegweiser zur Gerechtigkeit und zum Leben, wie denn das Gesetz selber sagt: „Thue das, so wirst du leben." Gal. 3, 12. Aber:,,Durch Adams Fall ist ganz verderbt menschlich Natur und Wesen;" und eben wegen dieser sündhaften Verderbniß unserer Natur sind wir gegenwärtig nicht mehr im Stande, das Gesetz Gottes zu erfüllen, und durch Erfüllung des Gesetzes zum Leben zu gelangen. Zwar können wir dem Geseze Gottes in äußerlichen Werken gerecht werden, und so ist das Gesetz eine Schranke und ein Zaun, welcher verhindert, daß die böse Lust in Worten und Werken hervor= breche; so sind wir unter dem Geseze verwahret und verschlossen, Gal. 3, 23. Indeß mit dieser äußerlichen, bürgerlichen Rechtschaffenheit und Ehrsamkeit, welche freilich das Gesez von uns verlangt, ist doch dem Geseze keinesweges genügt; denn das Gesez fordert nicht nur die That, sondern vor allen Dingen die Gesinnung und das Herz. Der innerste Kern des Gesezes ist das Gebot der reinen Liebe zu Gott und dem Nächsten, wie der Herr sagt Matth. 22, 37 ff.: „Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, und von ganzem Gemüthe. Dies ist das vornehmste und größeste Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst. In diesen zweien Geboten hanget das ganze Gesez und die Propheten." Das Gesetz ist geistlicher Natur und Beschaffenheit, Röm. 7, 14., und verlangt einen geistlichen Wandel, durch den allein ihm vollkommen entsprochen werden kann. Wenn nun aber das Gesetz mit unserer sündhaften, verderbten Natur, die voller Selbstsucht und böser Lust ist, zu

fammentrifft, so ist es weit davon entfernt, dieselbe umzuwandeln und zu heiligen, vielmehr regt das Gesez grade umgekehrt den Widerspruchsgeist der Sünde erst recht wider sich auf, wie der Apostel ́ Paulus Röm. 7, 8. sagt: „Die Sünde nahm Ursach am Gebot, und erregte in mir allerlei Lust." Wie ein reißender Strom den Damm, welcher ihm entgegengebaut wird, durchbricht, und das Wehr brausend überfluthet, so verhält sich auch die Sünde zum Gesez. Denn ohne das Gesez war die Sünde todt. Da aber das Gebot kam, (nämlich das Gebot: Laß dich nicht gelüften,) ward die Sünde lebendig." Röm. 7, 8 f. Das ist eben die Springfedernatur der Sünde, daß sie, von der harten Hand des Gesezes niedergedrückt, nur desto ge= waltsamer emporschnellt, und von diesem Drucke sich zu befreien sucht. Darum sagt Paulus 1 Cor. 15, 56:,,Das Gesetz ist die Kraft der Sünde", ja er sagt Röm. 4, 15: „Wo das Geseg nicht ist, da ist auch keine Uebertretung", was wir auch in den bejahenden Saz umseßen können: Wo das Gesez ist, da ist Uebertretung;" denn derselbe Apostel sagt Gal. 3, 19: Das Gesetz ist um der Uebertretungen willen gegeben", um dieselben nämlich, damit die Sünde offenbar werde, aus dem Innern hervorzutreiben. So also macht das Gesez den Sünder zum Gesezesübertreter, und steigert und vollendet somit die Sünde. Darum nun kann das Gesez uns gegen= wärtig nicht mehr zur Gerechtigkeit und zum Leben führen. Die Gerechtigkeit kommt nicht aus dem Geseze", und es ist kein Gesez gegeben, das da könnte lebendig machen." Gal. 3, 21. Vielmehr, wie wiederum der Apostel Paulus Röm. 4, 15. be zuegt:,,Das Gesez richtet nur Zorn an", es häuft über uns

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