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auf ihr Haupt zu sammeln, und sie so durch Strafe und Liebesdienst wo möglich zu erretten.

Ja, der Zorn wider die Feinde der Wahrheit und die Liebe zu den Brüdern stehen sich nicht nur nicht entgegen, sondern das Eine ist so enge mit dem Anderen verbunden, sie bedingen sich gegenseitig so, daß wo es an dem Einen mangelt, es auch mit dem Anderen nicht recht bestellt ist. Denn die Liebe zu den Brüdern fließt aus der Liebe zu Gott, diese aber aus dem Glauben an den Sohn Gottes, den Versöhner, und dieser Glaube bricht nach dem Worte: Ich glaube, darum rede ich, hervor im Bekenntniß; die Kehrseite des Bekenntnisses der Wahrheit endlich ist die Verneinung und Bekämpfung der Lüge. Darum, wo kein Kampf wider die Lüge, da kein Bekenntniß der Wahrheit, wo kein Bekenntniß der Wahrheit, da kein Glaube an das Evangelium, wo kein Glaube an das Evangelium, da keine Liebe zu Gott, wo keine Liebe zu Gott, da keine Liebe zu den Brüdern. Wo also kein Kampf und Zorn wider die Lüge, da auch keine Liebe der Brüder.

Freilich gibt es auch neben dem heiligen Zorn und der heiligen Liebe einen unheiligen Zorn und eine unheilige Liebe. Das ist der Zorn der Rechthaberei, der gekränkten Ehrsucht und Eitelkeit, und das ist die Liebe, die Ehre gibt, um Ehre zu nehmen, die da hilft, um wieder Hülfe zu empfangen, die Liebe der Heiden und Zöllner, welche das „Leben und leben_lassen,“ und das „Eine Hand wäscht die andere," zu ihrem Wahlspruche erwählet hat. Diese heuchlerische Liebe, die nur der Schein der wahren Liebe ist, hat, sobald ihre selbstischen Interessen durch

kreuzt werden, ebenso den fleischlichen Zorn zu ihrer Kehrseite, wie die heilige Liebe den heiligen Zorn.

Wir nun, die wir durch Gottes Gnade etwas erfahren haben von der wahren, heiligen Liebe und dem wahren, heiligen Zorne, wollen doch bedenken, daß auch wir noch immer Fleisch und Blut an uns tragen, und darum in Gefahr stehen, Fleisch und Geist zu vermischen, wollen solche Sünde, die uns immerdar anklebt, einschließen in die Bitte unseres täglichen Vater unsers: Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern, und wollen unsern natürlichen Zorn immer mehr ertödten, und ihn läutern und verklären lassen durch den Geist. Auch Johannes bedurfte einer solchen Läuterung und Verklärung, denn auch in ihm loderte von Natur der fleischliche Zorn, in welchem er einst, als die Samariter den Herrn nicht aufnehmen wollten, sammt seinem Bruder Jacobus Feuer vom Himmel fallen lassen wollte, um sie zu verzehren, Luc. 9, 54. Darum gab der Herr ihnen auch den Namen Bnehargem, das ist gesagt, Donnerskinder, Marc. 3, 17. Darin liegt ein Tadel ihres fleischlichen Zornes, zugleich aber auch eine Weißagung ihrer zukünftigen Bestimmung, die sie erfüllen sollten, wenn erst ihr natürlicher Zorn zu einem geistlichen Zorne umgebildet und geheiliget sein würde. Und so ist Johannes in der That ein ächtes, geistliches Donnerskind geworden, und erweiset sich als solches in seinen Schriften. Denn wie Donner rollen seine Worte gegen die Feinde des im Sohne geoffenbarten Gottes, und flammende, zuckende Blige schleudert er wie vom Himmel herab den Widersachern der Wahrheit entgegen. Als er einst mit dem Cerinth im Bade zusammentraf, verließ er schleunig

das Haus, welches den Lästerer seines Herrn in seinen Mauern barg, damit das Dach nicht über ihnen zusammenstürze. Da haben wir das geistliche Donnerskind. Und als er vom Alter gebeugt, nicht mehr in die Gemeindeversammlung gehen und keine längere Ansprache mehr halten konnte, da ließ er sich hinein tragen, und rief immer nur das Eine: Kindlein, liebet einander! weil, wie er sagte, wenn dies Eine geschehe, genug geschehe. Da haben wir den Jünger der Liebe.

Kehren wir nun zu unserem Evangelium zurück, so er= kennen wir jezt, warum Johannes in demselben den Herrn in beständigem Kampfe mit den Juden uns vorführt, und ihnen den Mund durch Jesu Worte und Jesu Werke stopfen läßt. Die Juden sind ihm mit ihrer Bestreitung der Gottessohnschaft Jesu und ihrer sich steigernden Feindschaft gegen dieselbe Repräsentanten der Irrlehrer seiner Zeit, und durch das siegreiche Zeugniß des Herrn wider sie war auch Cerinth und sein Anhang überwunden. Die Läugnung der wahren Gottheit unseres Herrn Jesu Chrifti war ja der eigentliche jüdische Irrthum. Um der vermeintlichen Gotteslästerung willen, daß er, der nur ein Mensch sei, sich selbst zu Gott mache, wollen sie ihn steinigen, Joh. 10, 33, und noch vor Pilatus rufen sie 19, 7: Wir haben ein Gesez, und nach dem Gesez soll er sterben; denn er hat sich selbst zu Gottes Sohne gemacht.

Darum schildert uns nun auch Johannes vorherrschend und fast ausschließlich nur Jesu Auftreten in Jerusalem. Denn Jerusalem war der Mittelpunkt des alttestamentlichen Gottesstaates, es war der Hauptsiz der jüdischen Weisheit und Schriftgelehrsamkeit, der Pharisäer und Obersten im Volke, der Christus

läugner und Feinde des Sohnes Gottes. Hier mußte der Kampf der Finsterniß wider das Licht zur Entscheidung gebracht werden, und das Wahrheitszeugniß des Lichtes die Lüge der Finsterniß überwinden. Anders war es in Galiläa unter dem armen, ge= drückten und unwissenden Volke. Da verkehrt Jesus so zu sagen menschlich mit den Menschenkindern, läßt sich zu ihnen herab, um sie allmählig zu sich hinauf zu ziehen, redet zu ihnen, um ihr Nachdenken und Forschen anzuregen, in lieblichen Bildern und aus der Natur und dem gewöhnlichen Leben entnommenen Gleichnissen, und hält ihnen die auch den Einfältigen verständliche Bergpredigt. Darum beschreiben uns die drei ersten Evangelisten, welche Jesum den Sohn Gottes als Menschensohn in Niedrigkeit schildern, seine Wirksamkeit in Galiläa, und lassen ihn nur zulezt vor seinem Kreuzestode in Jerusalem auftreten. Daher können wir auch nach der Schilderung des Johannes, der genau chronologisch verfährt, und die öffentliche Wirksamkeit Jesu an dem Faden seiner Festreisen nach Jerusalem aufreiht, die Zeit dieser Wirksamkeit, nämlich auf drei und ein halbes Jahr, be= stimmen, und in den johanneischen Rahmen auch das Bild seiner galiläischen Wirksamkeit einfügen. Nur einmal tritt er auch beim Johannes K. 6 in ganz gleicher Weise, wie zu Jerusalem, von seiner Person und seinem Werke zeugend in Galiläa in der Synagoge zu Capernaum auf. Das war zur Zeit des Osterfestes, an welchem er diesmal nicht nach Jerusalem hinaufzog, zu einer Zeit, wo er schon zwei Jahre in Galiläa gewirkt hatte und dasselbe mit dem nächsten Laubhüttenfeste bleibend verlassen wollte. Da mußte es auch in Galiläa zur Entscheidung_kommen, und die Crisis, welche der Herr mit seiner Rede auch

unter den Galiläern veranlassen wollte, trat in Folge derselben wirklich ein.

Schon einmal hat die Kirche Gottes in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens nach langen, schweren Kämpfen die Läugnung der wahren und ewigen Gottheit unseres Herrn Jesu Christi mit dem Johannesevangelium überwunden. Doch findet in der Geschichte eine stete Wiederkehr des Irrthums, wenn auch in wechselnden Formen, statt. Unseren Tagen nun war es aufbewahrt, das Bekenntniß zu Chrifto als dem Sohne Gottes aufs Neue zu verläugnen, und zwar in einem Umfange und mit einer Keckheit, wie nie zuvor, selbst nicht in der Apostel Tagen. Der alte jüdische Irrthum macht sich wieder breit inmitten der Christenheit. Daher auch das Liebäugeln der Christen unserer Tage mit den Juden und Judengenossen. Wie aber die Kirche Gottes schon einmal mit dem Evangelium Johannis den christusläugnerischen Irrthum überwunden hat, so wird sie ihn auch zum zweiten Male mit dem Zeugnisse dieses Apostels überwinden. Und das erkennen die Feinde des Sohnes Gottes wohl, daher ihr Sturmlaufen gegen dieses Evangelium. In ihrer Verzweiflung haben sie die thörichte Fahel aufgebracht, unser Evangelium sei nicht von dem Apostel Johannes verfaßt, sondern das Machwerk irgend eines Phantasten aus dem zweiten Jahrhunderte. Damit schlagen fie freilich der einstimmigen Überlieferung der ganzen Kirche von Anfang an, ja dem Selbstzeugnisse des Evangelisten selber ins Angesicht. Denn er nennt sich am Schlusse seines Evangeliums den Jünger, den der Herr lieb hatte, der dies geschrieben habe, Joh. 21, 20. 24, „Der Jünger, den der Herr lieb hatte," ist aber nur eine Umschreibung des Na

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