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Schatten oder Schein des wahrhaftigen Wesens. Darum kann auch die vernünftige Creatur, der Mensch, welcher eben zu diesem wahrhaftigen, ewigen göttlichen Leben geschaffen ist, nicht seine volle Befriedigung und Genüge in dem niederen, sinnlichen und geistigen, Leben finden, wie schon Augustin gesagt hat: „Du haft uns zu dir geschaffen, o Gott, und darum ist unsere Seele unruhig, bis sie Ruhe findet in dir." Alle anderen Güter des Lebens sind doch nur flüchtig und nichtig, und können den Hunger und Durst der Seele nimmermehr stillen. Die Welt vergeht mit ihrer Luft; wer aber den Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit." 1. Joh. 2, 17. Wenn nun die Menschen ihren unersättlichen Durst nach wahrem, unvergänglichen Leben fortwährend durch den Genuß der flüchtigen Güter dieser Erde zu stillen suchen, und darum nimmer erjagen, wonach sie jagen, nimmer finden, was sie suchen: so ist das eine Verkehrung des ihnen von Gott eingepflanzten Triebes nach himmlischem Frieden, göttlichem Leben, ewiger Freude und Seligkeit, Darum ruft wiederum Augustin ihnen zu: „Suchet, was ihr suchet; aber es ist nicht da, wo ihr es suchet.“ Es gilt vielmehr zunächst dem irdischen Leben mit allen seinen Genüssen innerlich zu entsagen, und sie Gott zum Opfer darzubringen, wenn man das höchfte, wahrhaftige Leben aus und in Gott gewinnen und bewahren will. Auch in diesem tieferen Sinne gilt der Spruch des Dichters: Und sezet ihr nicht das Leben ein, Nie wird euch das Leben gewonnen sein." Der Herr aber spricht: „Wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verlieret um meinetwillen, der wird es finden.“ Matth. 16, 25. Nicht bloß darauf also kommt es bei dem Christenthume an,

daß wir Gefühle der Seligkeit suchen, denn die möchte ein Jeder gerne haben, und das ist nicht das wahre Christenthum, welches nur in seligen Gefühlen schwelgen will: sondern darauf kommt es vor allen Dingen an, daß wir um dieser Seligkeit willen, die wir allerdings suchen sollen, Alles opfern, was uns von dem Trachten nach diesem Einem, was noth thut, abziehen kann. Denn nur aus dem Tode erblüht das Leben, nur aus dem Schmerze der Selbstentsagung die wahre Freude in Gott.

Wenn nun der Apostel, nachdem er gesagt: „In ihm war das Leben," fortfährt: „Und das Leben war das Licht der Menschen," so meint er damit sachlich dasselbe, was er in seinem ersten Briefe, 1, 2. in den Worten ausdrückt: „Und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen, und zeugen, und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater, und ist uns erschienen.“ Das offenbar gewordene, erschienene und scheinende Leben nennt er hier das Licht, denn das Leben scheinet und strahlet hell in die Welt und in die Herzen hinein, wie ein Licht.

Das Bild,,des Lichtes" ist tief gewurzelt in der heiligen Schrift. Es hat aber eine dreifache Bedeutung. Licht ist 1) Bild der göttlichen Offenbarung. Wenn Gott aus seiner Verborgenheit hervortritt und sich offenbart, so wird er für uns gleichsam aus seiner bisherigen Dunkelheit Licht. Dem entspricht dann auch die Wirkung dieser Offenbarung in uns. Es wird nicht nur außer uns und für uns, sondern auch in uns licht, flar und helle. Und so ist Licht zugleich Bild der wahrhaftigen Gotteserkenntniß. Es ist gerade so, wie wenn das Licht der Sonne die Erde bescheinet und alle Gegenstände

beleuchtet, und wir dann alle Dinge in diesem Lichte sehen. In diesem Sinne der göttlichen Offenbarung und der menschlichen Erkenntniß des geoffenbarten Wesens Gottes steht der Ausdruck Psalm 36, 10., wo es heißt: Bei dir ist die Quelle des Lebens, in deinem Lichte sehen wir Licht." So redet auch der Apostel Paulus 2. Cor. 4, 4. 6. von dem strahlenden Lichtglanze des Evangeliums, und fügt hinzu, daß Gott, der aus Finsterniß Licht leuchten hieß, unsere Herzen erleuchtet hat, um das Licht der Erkenntniß seiner Herrlichkeit strahlen zu lassen. Ephef. 1, 18. aber erbittet er der Gemeinde, daß Gott die Augen ihres Herzens erleuchte, auf daß sie erkenneten, welches da sei die Hoffnung ihres Berufes. Licht ist dann 2) eben als Erscheinung des göttlichen Wesens, welches ja die heilige Liebe ist, zugleich Bild der göttlichen Heiligkeit. Denn das Licht ist der reinste und lauterste aller irdischen Stoffe, welcher keine Trübung in sich duldet, und alle Unreinheit verzehrt. In diesem Sinne heißt es 1. Joh. 1, 5. 7., daß Gott ein Licht und in ihm keine Finsterniß ist, und werden wir aufgefordert, im Lichte zu wandeln, wie er im Lichte ist. In gleicher Weise ermahnt der Apostel Paulus Ephes. 5, 9. 11.: Wandelt wie die Kinder des Lichts, und habt nicht Gemeinschaft mit den Wer= fen der Finsterniß. Licht ist endlich 3) eben als die erschienene Liebe Gottes Bild des göttlichen Heiles, wie ja auch das irdische Licht heilsam ist, und wenn es aufgeht, Alles unter ihm sproßt und blüht, und in ihm Fröhlichkeit, Luft und Wonne findet. So wechselt Licht“ und „Heil" Psalm 27, 1.: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil," auch Jesaias 49, 6.:,,Ich habe dich zum Licht der Heiden gemacht, daß du seist mein Heil

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bis an der Welt Ende."

Und die Ankunft dieses Heilslichtes verkündiget derselbe Prophet, wenn er 60, 1. Israel zuruft:

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Mache dich auf, werde Licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir." —

An unserer Stelle nun herrscht besonders die erste und dritte Beziehung. Licht ist hier das zu unserem Heile, 'zu unserer Beseligung, geoffenbarte und erschienene Leben.

Fragen wir nun: Wann ist denn das ewige, selige Leben das Licht der Menschen geworden? so können wir antworten: Von Anfang an. Denn schon dem ersten Menschen hat Gott sein Leben, und damit die wahre Gotteserkenntniß und das Heil mitgetheilt. Doch war dies eben nur der Anfang. Denn der Mensch sollte erst durch Bestehen der Prüfung zur Vollendung emporsteigen. Als er dann vom Herrn abgefallen war, hat Gott sogleich im Paradiese sich wiederum als das Licht der Menschen erwiesen, indem er ihm die Verheißung von dem Schlangentreter gab, der das Leben wiederbringen sollte. Diese Weißagung von der zukünftigen Erscheinung des Lebens, in der Gott sich als das Licht der Menschen erwies, trat während der ganzen Zeit des alten Bundes in dem Worte der Propheten immer bestimmter und deutlicher hervor. Aber diese Verheißung und die darauf gegründete Hoffnung war doch nur eine Vorstufe des wahren Lichtes, nur die im Dunkel der Menschheit dem Aufgange der Sonne vorangehende Morgenröthe. Wahrhaftig und vollkommen ist das Licht der Menschen erst angebrochen, als der Sohn Gottes, der das ewige Leben selber ist, Mensch ward und uns erschienen ist. Und auf dieses lezte Ziel der Lichtwerdung, welches die früheren Anbahnungen des Lichtes

vorausseßt und in sich beschließt, blickt hier der Apostel von vorne herein. Als das Leben im Fleische erschienen war, da war es das Licht der Menschen. Mit den Worten: „Euch soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit, und Heil unter ihren Flügeln" Mal. 4, 2. hatte die Weißagung des A. B. geschloffen.

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Es hat uns besuchet der Aufgang aus der Höhe, auf daß er erscheine denen, die da sizen in Finsterniß und Schatten des Todes" Luc. 1, 78 f., das war beim Beginne des N. B. das Ja und Amen zu dieser Verheißung im Lobgesange des Zacharias des Vaters Johannis des Täufers. Und auch der greise Simeon im Tempel, als er das Jesuskind auf seinen Armen hielt, sprach jauchzend: Meine Augen haben deinen Heiland gesehen, ein Licht, zu erleuchten die Heiden." Luc. 2, 30. 32. Als das Licht bezeichnet sich aber wiederum auch der Herr selber durchgehend in unserem Evangelium. „Das Licht ist gekommen in die Welt," spricht er zum Nicodemus Joh. 3,

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19.

Ich bin das Licht der Welt," ruft er den Juden zu Joh. 8, 12., ,,wer mir nachfolget, der wird nicht wandeln in Finsterniß, sondern wird das Licht des Lebens (d. i. das Leben, welches Licht ist,) haben." Diese Worte redete er am Laubhüttenfeste im Tempel zu Jerusalem, während im Vorhofe desselben das Licht des goldenen Leuchters, ein Sinnbild des wahrhaftigen Lichtes, weithin strahlte über die in Nacht und Finsterniß gehüllte Stadt. Und als er im Begriff stand, dem Blindgeborenen das Augenlicht wieder zu schenken, sprach er Joh. 9, 5: Dieweil ich bin in der Welt, bin ich das Licht der Welt."

noch zulezt, ehe er vom Schauplage der

Endlich bezeugte er öffentlichen Wirksam=

keit abtrat Joh. 12, 46:,,Ich bin gekommen in die Welt

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