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achter in Erstaunen sezt. Aber sind dessen ungeach tet nicht auch ihre vollkommensten Schöpfungen hinfällige, eingeschränkte, vergängliche Dinge, durch die wir uns nie ganz befriedigt fühlen, die in dem Ge: niessenden immer eine gewisse unangenehme Leere, eine Sehnsucht nach etwas Besserm zurücklassen? Und was soll ich erst von unsern eignen Werken sa gen! Wie mangelhaft ist das, was die menschliche Kunst hervorbringt! Wie viel Spuren der Eingeschränktheit trägt alles an sich, was sie leistet! Wie viel Fehler werden sichtbar, wenn man auch unfre besten Wirkungen in der Nähe betrachtet, und sie prüft! Was bleibt dem scharfsinnigsten Denker und dem fleissigsten Forscher von seinen angestrengtesten Bemühungen zulezt übrig? Nichts weiter, als das demüthigende Bewußtseyn, daß die Weisesten auf Erden fast gar nichts wissen, und der übrige unge heure Haufe der Menschen unglücklich genug ist, auch nicht einmal dieß einzusehen. Was bleibt dem unparthenischen Richter seiner selbst, dem strengen Beurtheiler seiner Tugend und seiner Handlungen zulezt übrig? Nichts weiter als das schmerzhafte Gefühl, daß die Besten auf Erden nicht rein von Fehlern sind, und der übrige ungeheure Haufe der Menschen fast ganz seinen Lüften gehorcht. Was bleibt dem aufmerksamen Beobachter der Menschen und ihrer Schicksale zulezt übrig ? Nichts weiter, als die beunruhigende Ueberzeugung, daß die glän: zendsten Handlungen der Menschen Wirkungen niedriger Leidenschaften sind, daß Eigennuß sich fast in alles mischt, was auf Erden geschieht; daß die meis sten Menschen verlieren, wenn man sie näher kennen lernt; daß ihre Ehre, ihr Vermögen, ihr Glück mehr Schein als Wahrheit ist; daß jedes tiefere Eindringen, jede genauere Erforschung auf Mängel führt; daß man mit einem Worte immer mehr Ürfachen entdeckt, mißvergnügt zu seyn, je genauer man mit allem bekannt wird, was die Menschen

find, thun und geniessen. Eitelkeit hängt dem Irdischen an, denn das Meiste davon ist äusserst unvollkommen.

Und daben ist endlich alles ohne Ausnah me vergänglich. Denn welcher von_allen_den Gegenständen, die unser Auge auf dem grossen Schauplaß der Erde erblickt, trägt nicht unläugbare Spuren der Vergänglichkeit an sich? Wechselt die Natnr nicht unaufhörlich mit neuen Gestalten? Hat sich die Oberfläche der Erde nicht von Jahrhundert zu Jahrhundert verändert? Nagt der alles zerstö rende Zahn der Zeit nicht selbst an dem Dauerhaftesten, was die Natur enthält, an den ungeheuern Felsengebirgen, die sich bis zu den Wolken aufthürmen? Und was sind erst wir, was sind die Güz ter, die wir besißen, die Werke, die wir hervorbringen, und auf die wir uns zuweilen beygehen lassen, stolz zu seyn? Der Plaß, den wir unser Eigenthum nennen, der Reichthum, den wir gesammelt, die Ehre, die man uns erzeigt, die Macht, mit der wir wirken, die Kenntnisse, die wir uns erworben haben, das Leben selbst, und alles, was wir habenund sind, kann uns genommen und entrissen werden, nichts ist so dauerhaft, so beständig, so ganz in unfrer Gewalt, daß wir es gegen die unzähligen Ursachen des Untergangs schüßen könnten, die um uns her wirksam sind. Und unsre Werke? Grosser Gott, welche Denkmale des menschlichen Stolzes, welche Früchte der Gelehrsamkeit und der menschlichen Erfindungskraft, wie viel prachtvolle Gebäude, wie viel Anstalten, Einrichtungen und Verfassungen, wie viel glänzende Städte, wie viel grosse, mächtige, blühende Reiche, welche Nationen und unzählbare Mengen sind von der Erde verschwunden, ganz verschwunden, daß auch keine Spur mehr davon übrig ist! Wir selbst sind vergänglich, M. Br., und hinfällig ist alles, was aus unsern Händen

kommt. Bald ist der kurze Zeitraum vorüber, den wir hier zuzubringen haben, dann verlieren wir uns in eben der Finsterniß, welche die Millionen unsrer Vorfahren bedeckt, und der Wievielste von uns darf darauf rechnen, so angesehen, so stark, so reich, mächtig er auch seyn mag, daß man am Ende des künftigen Jahrhunderts noch etwas von ihm wissen wird?

Viel zu einleuchtend ist die grosse Vergänglichkeit alles Irdischen, die ich bisher erklärt habe, wir werden täglich viel zu stark, und viel zu häufig daran erinnert, als daß das Gefühl davon nicht oft sehr leb haft in uns werden und unsre ganze Seele ergreifen follte. Aber je öfter dieß geschieht, desto mehr ist zu fürchten, daß unser Eifer für das Gute da bey leiden dürfte. Ich muß zeigen, daß dieß keine leere Furcht sen, daß das lebhafte Gefühl von Der Eitelkeit alles Irdischen den Eifer für das Gute leicht unterdrücken könne, und bey unzähligen Menschen wirklich unterdrücke. Nichts ist natürlicher, M. 3., als diese Wirkung.

Das lebhafte Gefühl von der Eitelkeit alles Irdischen macht nämlich muthlos und verdross sen, und wird dem Eifer für das Gute schon das durch nachtheilig. Je unwiderstehlicher die Gewalt ist, mit der wir kämpfen sollen, ie gewisser wir es vorher wissen, daß wir unmöglich siegen können, son: dern der allgemeinen Nothwendigkeit endlich doch. weichen müssen: desto mehr sinkt unser Muth, desto weniger haben wir Lust, uns anzustrengen, desto thö richter finden wirs, unsre Kräfte vergeblich zu verschwenden. Wer es lebhaft fühlt, daß unzählige Bemühungen der Menschen ganz fruchtlos sind, und ohne alle Folge bleiben, wird der geneigt seyn, für das Gute alles zu khun, was in seinen Kräften steht, und aufs Geradewohl mit Schwierigkeiten zu rin gen? Wer es lebhaft fühlt, wie äusserst mangel

haft alles ist, was Menschen leisten können; wird der geneigt seyn, für das Gute sich aufzuopfern, und am Ende doch nichts weiter, als etwas sehr. Unvollkommnes zu Stande zu bringen. Wer es lebhaft fühlt, wie vergänglich er und alles ist, was ihn umgiebt, wie bald der Strom der Veränderlichkeit ihn und alle seine Zeitgenossen' mit sich fortreissen, und in den Abgrund der Ewigkeit stürzen wird: wird der geneigt seyn, die wenigen Tage seines flüchtigen Lebens mit Arbeiten auszufüllen, die sich nicht belohnen, von denen nach einer kurzen Reihe von Jahren keine Spur, kein Andenken mehr übrig seyn wird? Es ist bloß eine Folge der Unachtsamkeit, mit welcher die meisten Menschen dahin leben, und die grosse Vergänglichkeit alles Irdischen übersehen, daß sie noch so viel Entschlossenheit, noch so viel thätigen Eifer besißen. Der Muth würde ihnen fallen, wenn sie daran dächten, wie vergeblich und unbedeutend alles ist, was sie hervorbringen und ausführen. Was hilft es, noch so viel Menschen versorgt, belehrt, gebessert zu haben; was hilft es, der Wohlthäter ganzer Familien, ganzer Länder, ganzer Zeitalter gewesen zu seyn; die Gewalt der Vergänglichkeit reißt uns selbst und diese Menschen, uns selbst und diese Zeitalter mit sich fort, und es wird in Kurzem eben so viel seyn, als ob wir alle gar nicht gewesen wären. Und eine solche Betrachtung sollte nicht niederschlagen? Solche Ueberlegungen sollten nicht alle unsre Kräfte gleichsam lähmen? Das lebhafte Gefühl von der Eitelkeit alles Jrdischen sollte den Eifer für das Gute nicht unterdrücken, da es so muthlos und verdrossen macht?

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Hiezu kommt, daß es noch überdieß Ges ringschäßung der menschlichen Natur und bittern Unwillen einflößt. Es ist gesdehen um allen Eifer, Gutes zu wirken, sobald man anfängt, das menschliche Geschlecht mit Verachung

anzusehen, sobald das Urtheil herrschend wird, es sey nicht werth, daß man sich seiner annehme. Und kann sich dieses Urtheil leichter entwickeln, als bey dem Gefühl, daß alles Irdische eitel ist? Wird es uns da nicht einleuchtend, wie unzählbar die Fehler find, denen unsre Natur unterworfen ist? Lernen wir da nicht einsehen, wie mangelhaft sie selbst dann noch bleibt, wenn sie es am weitesten gebracht hat? Müssen wir da nicht erfahren, wie viel Hindernisse fie dem Guten vorsäßlich in den Weg legt, und wie wenig Lust die meisten Menschen haben, sich bessern zu lassen? Enthüllen sich da nicht Geheimnisse der Bosheit vor unsern Augen, in welchen sich die unglaubliche Verdorbenheit der Menschen oft in einer fürchterlichen Gröffe zeigt? Sind wir da nicht fast immer selbst durch den Neid, durch den Undank, durch die Thorheit Andrer gereizt und beleidigt? Ist es nicht oft verbißner Unville gegen die Menschen, was aus uns spricht, wenn wir über die Eitelkeit alles Irdischen klagen? Erscheinen uns dann alle unsre Mitnienschen nicht wenigstens als äusserst vergängliche Geschöpfe, bey denen anhaltende Bemühungen sich der Mühe nicht verlohnen? Wir werden in eben dem Grade gleichgültiger, M. 3., verlæren alle lebhafte Theilnehmung, ziehen uns in uns selbst zurück, und reissen uns los von wohlthätiger Geschäftigkeit, in welcher uns die menschliche Natur unbedeutend und geringfügig vorkommt. Da dieß nun nie mehr geschicht, als wenn wir die Eitelkeit alles Irdischen lebhaft fühlen: so urtheilet selbst, wie sehr der Eifer, Gutes zu wirken, in uns erkaten muß, wenn wir uns dieser Empfindung unvorsichtig überlassen.

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Doch die Hauptfache ist noch zurück. Das lebhaft Gefühl von der Eitelkeit alles Irdischen kann nämlich den Eifer für das Gute darum sö leicht unterdrücken, weil es uns endlich geneigt macht,

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