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dieses Reichs in Dingen, welche die Aufmerksamkeit und Begierden der eitlen Pharisäer eben nicht sehr reißen würden. Sodann zeigt er die Ursachen an, warum die Vortheile, die der Messias seinem Volk und der Welt verschaffen würde, die Pharisäer so wenig rühren könnten. Er sagt ihnen, daß ihr Geiß, ihre Zerstreuung in die Angelegenheiten dieses Lebens, und ihr Hang zur Wollust sie nothwendig gegen die Weisheit und Tugend gleichgültig machen müsse, welche die vorzüglichsten Wohlthaten des Messias ausmachen würden. Zulezt fügt er noch die Vorhersagung hinzu, daß sie von der Gegenwart des Messias bey solchen Umständen keinen Vortheil haben, und sich in ihren Hoffnungen gänzlich ge= täuscht sehen würden. Dagegen würde das gemeine Volk, das sie so stolz zu verachten pflegten, jener Wohlthaten theilhaftig werden, deren Genuß sie mit ihrer Sorge für die Angelegenheiten dieses Lebens nicht zu verbinden wüßten.

Ich wollte wünschen, M. Z., daß der Fehler, den Jesus hier an den Pharjjäern tadelt, nicht auch von vielen Bekennern Jesu gemacht worden wäre, und noch gemacht würde. Die Pharifäer wußten die Sorge für die Vollkommenheiten der Seele, zu denen ihnen Jesus verhelfen wollte, nicht mit der Sorge für die Angelegenheiten dieses Lebens zu verknüpfen, und wurden dadurch jener höhern Güz ter verlustig. Und sehet, gerade so haben zu allen Zeiten tausend Christen gefehlt. Manche glaubten, die Sorge für die Seligkeit des künftigen Lebens lasse sich mit den Sorgen des gegenwärtigen gar nicht verbinden; daher verließen sie lieber die menschliche Gesellschaft, begaben sich in Wüsteneyen und Einöden, schlossen sich in heilige Gefängnisse ein, um desto besser für ihre Seele zu sorgen. Andre, die diese Verbindung eben so wenig zu machen wissen, laffen die Sorge für die Seele fahren, und beschäf

tigen sich, wie die Pharisäer, ganz mit diesem Leben. Noch Andre endlich wollen einen Mittelweg wählen; sie_widmen also die Zeit, welche sie in der Kirche zubringen, ihre Communiontage, und die wenigen Stunden ihrer häuslichen Andacht Gott und der Sorge für ihre Seele; dagegen glauben sie be: rechtigt zu seyn, die übrige Zeit ihres Lebens hindurch an Gott und ihre Seele desto weniger denken zu dürfen. Möchte es mir doch gelingen, diesen noch immer so gemeinen und gewöhnlichen Feh= \ lern dadurch vorzubeugen, daß ich ben Gelegenheit des heutigen Evangeliums zeige, wie nach der Lehre Jesu beides, eine weise Besorgung der Angelegenheiten dieses Lebens, und ein frommes Bestreben nach den

laffe Seligkeiten des künftigen, sich vereinigen

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lasse. Doch eh ich dieses thue, wollen wir vorher das heutige Evangelium noch einmal anhören, und Gott um seinen Beystand zu unserm Vorhaben. bitten in einem stillen Gebet.

Evangelium: Luc. XIV. v. 16—24.

Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein groß Abendmahl, und lud viel dazu. Und sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, zu sagen den Geladenen: Kommet, denn es ist alles bereitet. Und fie fiengen an alle nach einander, sich zu entschuldigen. Der Erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft, und muß hinaus gehen, und ihn besehen; ich bitte dich, ents fchuldige mich. Und der Andere sprach: Ich habe fünf Joch Schsen gekauft, und ich gehe jezt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der Dritte sprach: Ich habe ein Weib genommen; darum kann ich nicht kommen.Und der Knecht kam, und sagte das seinem Herrn wieder. Da ward der Hausherr zornig, und sprach zu seinem Knechte: Geh aus bald auf die Straffen und Gaffen der Stadt, und führe die Armen, und Krüppel, und Lahmen, und Blinden herein. Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Senechte: Gehe aus auf die Landstrassen, und an die Zäune, und nöthige ste herein zu kommen, auf daß mein Haus voll werde. Ich sage euch aber, daß der Månner keiner, die geladen find, mein Abendmahl schmecken wird.

Ich habe schon angezeigt, M. Z., wovon ich -heute mit euch reden werde. Wir wollen uns bemühen, eine Frage zu beantworten, und eine Aufgabe zu lösen, in die sich so vicle Christen, wie man aus ihren Gesinnungen und aus ihrem Verhalten sieht, gar nicht zu finden wissen, und welche doch für unser Betragen hier auf Erden, und für unsre Wohlfahrt in einem bessern Leben äusserst wichtig ist; es ist folgende: Wie soll man die Sorge für die Angelegenheiten dieses Lebens mit der Sorge für die Seligkeit des künftigen verbinden? Lasset uns hieben untersuchen, was diese Frage eigentlich bedeute. Sodann wollen wir uns über einige Säße vereinigen, die vorausgesezt werden müssen, wenn wir sie richtig beantworten wollen; und hierauf wollen wir zeigen, wie die Verbindung zu achen sey, nach welcher hier gefragt wird.

Die Frage, wie die Sorge für die An gelegenheiten dieses Lebens mit der Sorge für die Seligkeit des künftigen zu ver binden sey, ist nicht so deutlich, als sie wohl Manchem scheinen dürfte. Nur allzuoft, M. 3., reden wir von irdischen und geistlichen Dingen, von Sorgen für unsre Nahrung und für unsre Seele, ohne recht zu wissen, was wir eigentlich mit diesen Ausdrücken meynen. Lasset uns also, damit wir die aufgeworfene Frage recht genau fassen, untersuchen, was für die Angelegenheiten dieses Lebens, was für die Seligkeit des künftigen sorgen, und was beyde Bemühungen mit einander verbinden, eigentlich bedeute?

Wenn wir von Angelegenheiten dieses ́ Lebens, oder, wie man sonst sagt, vom Irdischen und Zeitlichen reden, so meynen wir damit theils die Geschäfte unsers Standes und Berufs, theils

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die Vermehrung unsers Eigenthums und unsrer Ehre, theils endlich den Genuß der Ergößlichkeiten, die uns die Güter dieser Erde darbieten. Es be findet sich nämlich jeder von uns in einem gewissen Stand, der mit allerley Beschäftigungen verbunden ist; jeder von uns hat seinen Beruf, vermöge defsen ihm gewisse Arbeiten obliegen. Treiben wir diese Geschäfte, verrichten wir diese Arbeiten, so sorgen wir für Angelegenheiten dieses Lebens, so beschäftigen wir uns mit dem Irdischen. Hieher gehört auch die Vermehrung unsers Eigenthums und unsrer Ehre; wir sorgen für Dinge dieses Lebens, wenn wir Mittel ausfindig machen, unsre Vermös gensumstände zu verbessern, wenn wir Handel und Wandel treiben, wie die Geladenen im Evangeliv, wenn wir mit sorgfältiger Klugheit, jeder nach seiner Art, alle Gelegenheiten benutzen, die uns irgend einen Vortheil zu versprechen scheinen; wenn wir uns endlich bestreben, durch unsern Eifer, durch unfre Talente, durch unsre Geschicklichkeit uns auszuzeichnen, und den Beyfall, die Liebe, die Hochachtung Andrer zu erwerben. Wir sorgen endlich für Dinge dieses Lebens, oder beschäftigen uns mit dem Irdischen, wenn wir die Vergnügungen suchen, die uns durch unsre Sinne zu Theil werden können, wenn wir, was die Natur zu unserm Unterhalt roh hervorbringt, durch Kunst milder, uns zum Genuß angenehmer machen; wenn wir alles, was unser Leib zur Kleidung und zum Schmuck bedarf, wenn wir unsern Hausrath, unsre Wohnungen, unsre Gegenden nicht blos so lassen, wie wir sie zur äussersten Nothdurft brauchen, sondern sie verschönern, und auch zu unserm Vergnügen einzurichten und umzubilden trachten. Die Sorge für die Angelegenheiten dieses Lebens begreift also alles in sich, was wir zur Abwartung unsers Berufs, zur Vermehrung unsers Eigenthums und unsrer Ehre, und in der Absicht unternehmen, uns dieses Leben so

leicht und angenehm zu machen, als unsre Umstände es verstatten.

Etwas ganz anders wollen wir mit der Sor ge für die Seligkeit des künftigen Lebens anzeigen, die man auch sonst die Sorge für das Geistliche und Himmlische nenit. Wir können nämlich nur dann mit Gewißheit hoffen, daß es uns in einem andern Leben wohl gehen werde, wenn wir hier so weise, und so gut zu werden gesucht haben, als wir nach der Lehre Jesu seyn sollen. Unter keiner andern Bedingung kann uns dasjenige zu Statten kommen, was Jesus selbst für uns gethan und gelitten hat, als wenn wir Gott recht erkennen und von ganzem Herzen lieben. Wir sorgen also für das Geistliche, für unsre künftige Seligkeit, wenn wir unserm Verstande die Einsichten zu ver schaffen trachten, die er von Gott und seinen wohlthätigen Rathschlüssen besitzen muß, und ihn also weise machen, wenn wir unser Herz zu den Gefinnungen und Tugenden bilden, die Jesus von seinen Bekennern fordert; wenn wir endlich alle Gelegenheiten, die uns unsre Umstände darbieten, und alle Mittel, die uns die Religion zeigt, zu dieser Ausbildung unsrer Seele benußen. Für das Geistliche, für die künftige Seligkeit sorgen, heißt also weise, tugendhaft und fromm nach der Lehre Jesu werden, und sich dadurch zu den Freuden eines bessern Lebens vorbereiten und geschickt machen.

Und nun wird sich auch einsehen lassen, was der Ausdruck bedeute, beyde Arten von Bez mühungen mit einander verbinden. Es gesteht nämlich Jedermann ein, M. Z., daß die Güter der Seele, die uns zum Genuß einer ewigen Selig: keit fähig machen, daß wahre Weisheit und Tugend wichtiger sind, als die Besitzungen und Freuden, die fich nur auf dieser Erde geniessen lassen, und die wir im Tode verlieren werden. Mithin können die

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