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göttliche Kraft, die im Heiligthum unsrer Seele wohnt, sichtbarer, als wenn wir uns für die Bef= serung und das geistige Wohl Andrer verwenden'; dieses Geschäft ist schon darum das würdigste, weil unsre edelsten Kräfte dabey wirksam sind.

Wir arbeiten aber auch den demselben für den erhabensten Endzweck. Die Absichten aller andern Geschäfte, M. 3., suchen wir nicht um ihrer selbst, sondern um einer andern Ursache willen. Wir bauen das Land nicht, um es gebaut zu haben, sondern um ihm unsern Unterhalt abzugewinnen. Wir betreiben mancherley Künste, nicht um sie betrieben zu haben, sondern um unsre Bedürfnisse dadurch zu befriedigen. Wir lernen eine Menge von Wissenschaften, üben eine Menge von Geschicklichkeiten, lassen uns in eine Menge von Verbindungen ein, nicht weil wir blos Kenntnisse besißen, Geschicklichkeiten haben, in Verbindungen stehen wollen, sondern weil wir mancherley Vortheile, Bequemlichkeiz ten und Vergnügungen davon erwarten. Erinnert euch an das erhabenste Geschäft, mit welchem die bürgerliche Gesellschaft die höchste Ehre, und das meiste Ansehen verknüpft hat, an das Geschäft, ganze Länder und Völker zu regieren; auch hier werdet ihr bemerken müssen, daß man es nicht um sein selbst willen besorgt, sondern daß es blos das Mittel seyn soll, das gemeine Beste zu bewirken. So ists, M. 3., die Absichten, auf welche unsre Geschäfte gerichtet sind, beziehen sich ohne Ausnahme immer wieder auf andre und höhere, sind immer wieder etwas Beßrem unterworfen. Aber nun denket an die Absicht, die wir vor Augen haben, wenn wir an der Besserung unsrer Brüder arbeiten. Der Vorzug, den wir ihnen da zu verschaffen suchen, die freye Wirksamkeit der Vernunft, die wir bey ihnen befördern, die Ehrfurcht gegen ihre Pflicht, die wir in ihnen erwecken, die edle Selbstbeherrschung, zu

der wir ihnen verhelfen, die weise, strenge, unbefleckte Rechtschaffenheit, zu der wir sie gewöhnen, Die Tugend mit einem Worte, die wir in ihren Seelen pflanzen wollen, hat ihren eignen, innern, un vergleichbaren Werth, kein Gut der Sinne kann derselben an die Seite gesezt, viel weniger vorgezo gen werden, sie ist das Höchste und das Lezte, das nicht um einer andern Ursache, sondern um sein selbst willen verlangt wird, das wir achten, bewundern, schäßzen müssen, wenn auch nicht der geringste Vortheil für unsre Neigungen damit verknüpft wäre. Habt ihr jemals etwas dazu beygetragen, Andre vom Bösen zurückzuhalten, und zum Guten zu ermuntern: so werdet ihr aus Erfahrung wissen, wie groß sich unser Geist dünkt, welches wunderbare Gefühl seiner Würde ihn erhebt, mit welchem edlen Muth er sich über alles Vergängliche emporschwingt, wenn er sich das Zeugniß geben kann, er habe im Dienste der Tugend gearbeitet, er habe in einer menschlichen Seele die Liebe zu ihr erweckt. Wie kann es auch anders seyn, unser Geist muß seine Würde fühlen, wenn wir Andre bessern, denn dann betreibt er das wichtigste Geschäft, er arbeitet für den erhabensten Endzweck.

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Und zugleich_befördert er den dauerhafteften Nußen. Jede gute Bemühung, jede vernünf tige Anwendung unsrer Kräfte ist_nüßlich, M. Z., und bringt irgend einen Vortheil hervor. Aber dieser Vortheil ist gemeiniglich sehr vergänglich, er besteht oft in einer sehr bald vorübergehenden Befriedigung unsrer Bedürfnisse, in einer augenblicklichen Stillung unsrer Wünsche. So ists bey allen denen, welche ihre Kräfte dem Ackerbau, oder nüßli'chen Handthierungen, oder den mannigfaltigen Künften des Vergnügens widmen; sie arbeiten blos für den Körper und unsre Neigungen, und der Nußen, den sie stiften, ist unbeständig, und tausend Unfällen

unterworfen. Denket an eine Art der Beschäftigung an welche ihr wollet, untersuchet den Vortheil, der dadurch bewirkt wird, ihr werdet eingestehen müssen, daß er allezeit in einem Gute besteht, das nicht immer seinen Werth behält, das unter gewissen Umständen, das wenigstens beym Tod aufhört, nüßlich zu seyn. Aber so geringfügig, so flüchtig, so hinfällig ist der Nußen nicht, den wir dann stiften, wenn wir Andre bessern. Im eigentlichsten Sinne arbeiten wir da für Zeit und Ewigkeit. Ist es uns gelungen, eine Seele für das Gute zu gewinnen. Weisheit, Tugend und Frömmigkeit in ihr zu pflanzen, so mag der Lauf der menschlichen Dinge sie zum glänzendsten Glück erheben, oder in den Abgrund des tiefsten Elends stürzen, sie mag in häuslicher Stille leben, oder im Geräusch öffentlicher Geschäfte, fie mag sich in irdischen Verbindungen befinden, oder in den Himmel abgerufen werden, die Wohlthat, die wir ihr erzeigt, der Vortheil, den wir ihr verschafft haben, verläßt sie nirgends, folgt. ihr überall nach, ist ihr überall brauchbar, ist ihr edelster Vorzug auf Erden, und begleitet sie in die beßre Welt. O wundert euch nicht, daß selbst vor den Engeln Gottes im Himmel Freude ist über einen Sünder, der Buße thut. Es giebt keine größsere, keine wichtigere, keine seligere Veränderung für die menschliche Seele, als Besserung; mit ihr ist der Grund zur höchsten Wohlfahrt in Zeit und Ewigkeit gelegt. Das Geschäft, Andre zu bessern,* ist auch darum das würdigste, weil wir ben demselben für den dauerhaftesten Nußen arbeiten.

Sehet hinzu, daß wir dadurch Theil an dem grossen Werke Jesu nehmen. Denn ist Jefus nicht darum auf Erden erschienen, weil er suchen und selig machen wollte, was verloren war? Ist es nicht sein vornehmstes Bestreben gewesen, so lang er unter den Menschen lebte, diese grosse Absicht zu

befördern? Sehet ihr nicht aus dem Evangelio, daß ihn nichts, selbst die Klage, der Spott, und die Lästerung seiner vornehmsten Mitbürger nicht abhalten konnte, an der Besserung eines Jeden zu arbeiten, der sich bessern lassen wollte? Ist es nicht das lezte Geschäft gewesen, welches er ben seinem Abschied von der Erde besorgte, eine Einrichtung zu treffen, welche die wirksamsten Mittel der Besserung über das ganze Geschlecht der Menschen verbreiten sollte? Ist es endlich nicht der lezte Endzweck seiner Weltregierung, das Reich der Wahrheit, der Tugend und des Friedens immer mehr zu erweitern, und die Zahl der weisen, guten und eben daher auch glücklichen Menschen unaufhörlich zu vergröffern? An diesem Werke nehmen wir also Theil, M. Br., wenn wir etwas beytragen, Andre zu bessern; dann betreiben wir die grosse Sache, die dem Sohne Gottes wür dig schien, sich mit unsrer Natur zu bekleiden und die größten Mühseligkeiten dieses Lebens zu übernehmen; dann verwenden wir uns für den erhabnen Endzweck, für welchen er mit einem Eifer, mit einer Treue, mit einer Standhaftigkeit, die ohne Beyspiel war, sich aufopferte; dann folgen wir dem erhabensten Wesen nach, das jemals auf Erden gelebt und gehandelt hat. Kann es eine würdigere Beschäftigung geben, als die, welcher der Sohn Gottes alles widmete, was er hatte; werden wir unsre Kräfte weiser, besser und anständiger gebrauchen können, als wenn wir sie dem erhabensten Werke widmen, das unter den Menschen ausgeführt wird, dem grossen Werke Jesu?

Doch die Sache Jesu ist eigentlich Gottes Werk; wir handeln also in Gemeinschaft mit Gott selber, wenn wir uns bemühen, Andre zu bessern. Denn worauf, saget es selbst, worauf bezieht sich alles, was Gott geschehen läßt und thut; was soll sie ausrichten und befördern jene rastlose, alles ume

fassende, alles regierende Wirksamkeit, die er auf Erden beweiset? Erleuchtung, Bildung, Veredlung der Menschen, dieß, dieß ist das grosse Ziel, nach welchem alles hinstrebt, dieß ist der Mittelpunct, in welchem alle Anstalten Gottes sich vereinigen und zusammentreffen. Darum überhäuft er uns mit seinen Wohlthaten, darum unterrichtet er uns durch das grosse Schauspiel der Natur, darum umgiebt und züchtigt er uns mit heilsamen Uebeln, darum bringt er uns in den Wirbel abwechselnder Veränderungen, darum hat er uns seinen Sohn vom Himmel gesandt, und uns ausserordentliche Offenbarungen seines Willens geschenkt; alles soll dazu dienen, uns aufmerkfam zu machen, uns Licht zu geben, unsre Kräfte zu erwecken, unser Herz zu bilden, uns zu erheben über die Herrschaft thierischer Lüste, und für ein beßres Leben uns zu erziehen. In die genaueste Gemeinschaft mit dem Urheber und Regierer der Welt tretet ihr also, edle, ehrwürdige, gesegnete Mitglie: der unsers Geschlechts, die ihr den grossen Endzweck habt, das bey einzelnen eurer Brüder zu befördern, was Gott bey allen bewirken will. Wie erhaben ist euer Geschäft, es ist Gottes Werk, es ist unter allen Werken Gottes das, welches er selbst für das Wichtigste erklärt hat, woran ihm selbst das Meiste gele: gen ist. Darum ist der Himmel selbst auf euch aufmerksam; daher segnen euch die Engel Gottes, und jauchzen über euren Sieg, wenn ein Sünder durch euch bewogen wird, Busse zu thun!

Vielleicht hätte ich nicht einmal so viel sagen follen, M. 3., als ich bisher gesagt habe, um euch den Sah zu beweisen, daß die Bemühung, Andre zu bessern, unter allen unsern Beschäftigungen die würdigste sen. Ist nur einiges Gefühl von dem Vorzug in uns, den unsre Natur besizt, hat der Zauber finnlicher Luft uns nicht ganz bethört, und bis zum Thier erniedrigt: so bedarf die Wahrheit,

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