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wirken: ihr würdet erstaunen über die ungeheure Menge von Arbeiten, von Bemühungen, von großsen, gewaltsamen Anstrengungen, die ohne allen Erfolg bleiben, die ganz und auf immer verschwendet find. Ach wir sehen es oft zu spät ein, wie lang wir einem Blendwerk unsrer Einbildungskraft nachgejagt, und etwas Beßres darüber verfäumt haben; wir erstaunen oft selbst über die Thorheit, die uns so lang irre geführt hat. Das Eitle bey der gezi wöhnlichen Geschäftigkeit der Menschen besteht auch in fruchtlosen Bemühungen.

Leider mnß ich noch hinzuseßen, auch sogar in widersprechenden. Auch dieß bemerkt Jesus im Evangelio. Niemand kann zweyen Herren dienen, sagt er; entweder er wird einen hafsen, und den andern lieben; oder wird ei nem anhangen, und den andern verachten; ihr könnet nicht Gotte dienen, und dem Mammon. Sehet da noch eine ganz eigne Art von eitlen Bemühungen; wir wollen oft Dinge bewirken, die sich unmöglich mit einander verbinden lassen, die einander ausschliessen und aufheben! Giebt es nicht Thoren, die damit umgehen, sich die Belohnungen eines anhaltenden Fleißes zu verschaffen, ohne die Anstrengung desselben beweisen zu wollen? Giebt es nicht Wollüftlinge, die gern gesund bleiben, und doch auch ihren Ausschweifungen nachhängen möch ten? Giebt es nicht Unbesonnene, die durch Uebermuth, Spottsucht und Muthwillen Jedermann belei=/ digen, und doch auch in Gunst und Ansehen bey Andern zu seyn wünschen? Giebt es nicht Lasterhafte, die sich mit Sünden aller Art beflecken, und doch auf der andern Seite ihre Ehre und ihren guten Namen behaupten wollen? Giebt es nicht unzählige Menschen, die gern Licht und Finsterniß, Christum und Belial, den Dienst Gottes, und den Dienst des Mammons mit einander vereinigen möchten, die zwar keine Lust haben, die unordentlichen ́D. Reinh, vollft. Predigtsammlg. 3. Tl).

Neigungen ihres Herzens einzuschränken und ihre Laster abzulegen, aber auf der andern Seite durch fromme Uebungen, durch Werke des äusserlichen Gottesdienstes, durch allerlen Handlungen der Wohlthätigkeit, Gerechtigkeit und Menschenliebe Gott gleichsam beym Guten zu erhalten, und es auch mit ihm nicht zu verderben hoffen? O es ist unglaublich, in welche Widersprüche der Mensch sich ver wickeln, auf welche widersinnige Dinge er feine Kräfte wenden kann, wenn Leidenschaften seine Vera nunft verblenden, und sein Herz beherrschen! Und nun überschauet noch einmal die ungeheure Menge unüberlegter, ängstlicher, geringfügiger, unfruchtbas rer und widersprechender Bemühungen, welche ben der menschlichen Geschäftigkeit vorkommen: und ihr werdet eingestehen müssen, daß ein grosser Theil der; selben ganz eitel, ganz verschwendet ist; ihr werdet es begreiflich finden, warum der Gewinn eines langen, arbeitsamen Lebens ben unzähligen Menschen so äusserst unbedeutend ist; ihr werdet euch nicht mehr darüber wundern, daß die Meisten von der Erde verschwinden, ohne etwas gethan, ohne etwas geleistet zu haben, das gerühmt, dessen Andenken aufbewahrt zu werden verdiente.

Im so nöthiger wird es also seyn, daß wir nun noch sehen, wozu uns das Eitle in der gewöhnlichen Geschäftigkeit der Menschen, welches wir bisher betrachtet haben, antreiben foll. Erschöpfen sich nämlich die Menschen wirklich, oft, ohne daran zu denken, durch eitle Bemü: hungen, und verschwenden Zeit und Kräfte: so muß uns dieß nothwendig ermuntern, unser eignes Ver halten zu prüfen, und zu untersuchen, ob es durchaus vernünftig und absichtsvoll ist. Denn was kann es uns helfen, zu wissen, daß in den Be: strebungen der Menschen so viel Vergebliches ist, wenn wir diese Einsicht nicht auf uns selbst anwen den, wenn wir nicht unser ganzes Thun sorgfältig

beobachten, und uns die Frage vorlegen, ob wir uns überall eines vernünftigen, edlen, ausführbaren Endzwecks bewußt sind? Wir sehen Andre oft handeln, ehe sie bedacht und überlegt haben, was sie thun wollten; sollten nicht auch wir oft mit dieser Eilfertigkeit zu Werke gehen, sollten unser Leichtsinn, unser heftiges Temperament, unsre unbändige Leidenschaft uns nicht zu mancher unüberlegten und eben daher eitlen That hinreissen? Wir sehen Andre oft ohne Noth sich quälen, und vergeblichen Sorgen nachhängen; sollten nicht auch wir diesen Fehler be gehen, sollte unter den Dingen, die uns oft so unglaublich beunruhigen, nicht manches eitle Schreckbild seyn, nicht manche ungegründete Bedenklichkeit uns zu ängstlichen, und eben daher eitlen Bemühungen verleiten? Wir sehen Undre mit den verächtlichsten Kleinigkeiten tändeln, und die besten Stunden damit verschwenden; sollten nicht auch wir unsere Tändeleyen haben, sollten nicht auch wir einen zu_groffen Werth auf Dinge legen, die im Grunde unbedeutend sind, und uns dadurch zu geringfügigen, und eben daher eitlen Bemühungen verführen lassen? Wir sehen Andre mit der größten Unstrengung nichts ansrichten, weil sie Dinge bewirken wollen, die sich nicht thun lassen; sollte unter der Menge unsrer Absichten und Entwürfe nicht mancher seyn, der gleichfalls in das Reich der Träume gehört, der für unsre Umstände zu groß und zu wichtig ist, und uns fruchtlose, und eben daher eitle Bemühungen übernehmen läßt? Wir sehen Andre daran arbeiten, die widersprechendsten Dinge mit einander zu vereinigen; sollten wir so ganz frey seyn von dieser Thorheit, sollten nicht auch wir manches paaren, manches verknüpfen wollen, was unmöglich beysammen bestehen kann, und darüber in widersprechende, mithin eitle Bemühungen verfallen? Unübersehlich mannigfaltig ist unser Thun und Verhalten, M. Br., es wechselt nach Maasgabe der Umstände unaufhörlich ab;

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wir sind in der größten Gefahr, eitle Bestrebungen 'aller Art zu äussern, wenn wir nicht alle Theile unsrer Geschäftigkeit genau prüfen, wenn wir uns über die Absichten, welche wir dabeŋ haben, nicht selbst Red und Antwort geben.

Doch dieses Prüfen ist nicht genug; das Eitle in der gewöhnlichen Thätigkeit der Menschen muß uns antreiben, immer mehr wahren Zu sammenhang in unser Verhalten zu bringen. Wird es uns nämlich sichtbar, daß bey dem, was wir bisher gethan und unternommen haben, daß in unsern Anstalten und Absichten, daß in dem täglichen Gang unsrer Geschäfte, und in den Dingen, mit welchen wir unsre Zeit ausfüllen, oder vertreiben, tausend überflüssige, unnüße, geringfügige, widersprechende Bemühungen sind, daß wir schon eine Menge von Stunden, daß wir vielleicht schon einen grossen Theil unsers Lebens auf eine unglückliche Urt verloren haben: o so lasset uns nicht gleichgültig bey dieser Bemerkung, so lasset uns nicht fühllos bey den Erinnerungen und Vorwürsen bleiben, die unser Gewissen uns darüber macht. Ach mit einer unaufhaltsamen Geschwindigkeit eilen die Stunden dahin, die wir auf Erden zuzubringen haben; jede verschwendete, jede vertändelte, und unvorsichtig angewandte ist ewig und unwiederbringlich verloren; und wehe dem Elenden, der sich am Ende derselben erblickt, ohne sie nach den Absichten seines Schöpfers gebraucht, ohne sie mit einer weisen, zusammenhän genden Thätigkeit ausgefüllt zu haben! Jedes Zaudern ist gefährlich, M. Br., während daß wir berathschlagen, entflieht uns ein Theil dieser kostbaren Zeit; lasset uns also eilen, Absicht, Einheit, vernünftige Uebereinstimmung in alles zu bringen, was wir vornehmen; lasset uns eilen, alle eitlen Bestrebungen aus unserm Verhalten zu entfernen, und den Rest unsrer Tage so anzuwenden, wie es vernünftigen Menschen, wie es weisen Christen geziemt.

Und damit uns dieß gelinge, damit wahrer, ewig nüßlicher Zusammenhang in unser ganzes Thun komme, so lasset uns wahre Bildung unsers Geistes nach der Vorschrift und dem Beyspiel Jesu zum lezten Ziel aller unsrer Bemühungen maz chen. Dieß, M. Br., dieß ist das einzige Mittel, allen eitlen Bestrebungen vorzubeugen, allen Hands lungen Werth und Fruchtbarkeit zu geben, und aus dem Leben auf Erden den einzig wahren, und den unstreitig größten Vortheil zu ziehen. Für eitel, für vergeblich und thöricht erklärt Jesus im Evangelio alle Geschäftigkeit, die nichts als Güter dieses Lebens, nichts als irdisches Wohlseyn zur Absicht hat. Aber, sezt er hinzu, trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, lasset eure vornehmsten Bestre bungen dahin gerichtet seyn, würdige Bekenner der wahren Religion zu werden, und die Tugend zu üben, die sie euch vorschreibt, so wird euch sol ches alles zufallen. Wie wahr ist dieß, M. Br., wie edel, wie zweckmässig, wie zusammenhän gend wird unser ganzes Thun, wenn wir diese Vor: schrift befolgen; wenn wir alles auf unsern Geist, auf die Bildung und Vollkommenheit desselben zurückführen! Werden wir unüberlegt handeln, wenn es unser Hauptzweck ist, immer zu lernen; immer vernünftiger, einsichtsvoller und weiser zu werden? Werden wir ängstlichen Sorgen nachhängen, wenn es unser Hauptzweck ist, Glauben an Gott und Jez fum zu haben, und einen kindlichen, vertrauensvollen Sinn gegen ihn zu bewahren? Werden wir uns mit geringfügigen Tändeleyen abgeben, wenn es unser Hauptzweck ist, in allem zu wachsen, was gut, und groß, und angenehm vor Gott ist? Werden wir unfruchtbare Bemühungen äussern, wenn es unser Hauptzweck ist, alle unsre Pflichten treu zu erfüllen, und so viel Gutes zu schaffen, als uns nach den Umständen möglich ist? Werden wir uns in

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