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zu feyerlichen Kampfspielen, zu allgemeinen Freudensbezeugungen und Lustbarkeiten aussehen, und auch da= durch die Zahl der festlichen Tage vermehren zu müss sen. Es ist nicht möglich, die Feyerlichkeiten selbst zu beschreiben, mit welchen man solche Tage begieng. Bald waren es Opfer, die man der Gottheit brachte; bald Zusammenkünfte, die ihrer Anbetung gewidmet waren; bald Aufzüge, Uebungen und Spiele, die man ihr zu Ehren angeordnet hatte; bald war es eine allgemeine Ruhe, bey der das Geräusch der gez wöhnlichen Geschäfte gleichsam verstummte; bald endlich waren es fröhliche Mahlzeiten, und oft genug Ausbrüche einer wilden, ausschweifenden Lustigkeit, was man brauchte, den Tagen, welche man zu Festen bestimmt hatte, das Eigne und Ungewöhnliche zu geben, welches sie von gemeinen Tagen unterscheiden sollte.

Das Christenthum hat, wie Erfahrung und Ge schichte lehren, M. 3., bey den Völkern der Erde, die es angenommen haben, die Gewohnheit, jährlich gewisse Feste zu begehen, nicht nur nicht aufgehoben, sondern die Anzahl dieser Tage hier und da sogar vermehrt. Zwar sind die Feste, welche die Bekenner Jesu feyern, nicht in allen Gegenden, und bey allen Parthenen völlig dieselben; aber ihre Menge ist doch überall sehr ansehnlich. Alle Christen widmen den ersten Tag einer jeden Woche der Verehrung Gottes, und einer stillen Ruhe. Alle Christen feyern jährlich an gewissen Tagen das Andenken der vor: nehmsten Begebenheiten, die sich mit Jesu zugetra gen haben, und auf denen ihr Glaube vorzüglich be ruht. Sehr zahlreiche Partheyen der Christen end: lich heiligen dem Gedächtniß merkwürdiger Perso: nen, welche sich um die Religion grosse Verdienste erworben, oder den Ruhm einer ausserordentlichen Frömmigkeit und Tugend hinterlassen haben, sehr viele Tage des Jahres, und lassen sich durch die Menge der Feste von keinem Volke der Erde übertreffen.

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Wie stark ist doch die Macht der Gewohnheit, M. 3. Wollen wir aufrichtig seyn, so werden wirs nicht läugnen können, daß wir die Feste, welche durch die Gesetze des Vaterlandes bey uns eingeführt sind, zu feyern pflegen, ohne darnach zu fragen, ob die Verbindlichkeit, sie zu begehen, einen höhern Grund habe, als diese Gesetze, ob das Christenthum selbst etwas hierüber gebiete, oder nicht. Und wahrhaftig man merkt es der Art, wie wir uns bey der Feyer unsrer Feste betragen, man merkt es den Aeusserungen, die so Manchen darüber entfallen, nur allzu deutlich an, daß wir diesen Tagen bald einen übertriebnen und falschen, bald einen viel zu geringen Werth beylegen; daß es uns auf der einen Seite an dem edlen, freyen Sinn, den uns unsre Religion in Ansehung dieser Sache einflössen soll, auf der andern aber an der Empfindung und Ehrfurcht fehlt, mit der Christen festliche Tage zu betrachten haben. Lasset uns einmal ruhig über diese Sache nachdenken, M. Br. Jesus feyert in dem heutigen Evangelio nach den Sitten und Gesetzen seines Volkes den Sabbath; er erklärt sich in demselben über den Werth und die Wichtigkeit solcher heiligen Tage; er belehrt uns durch seine Handlungen, wie wir sie beurtheilen und anwenden sollen. Von ihm lasset uns also auch hier lernen; sein Beyspiel wird uns zeigen können, wie wir die edle Freyheit, die er uns erworben, und die Verehrung Gottes im Geist und in der Wahrheit, zu der er uns berufen hat, mit der Beobachtung festlicher Tage und heiliger Gebräuche an demselben glücklich ver einigen sollen. Gott, der uns durch Jesum seinen Sohn aufgefordert hat, seiner Verehrung, seiner Nachahmung, und der Beförderung seiner Absichten unser ganzes Leben zu heiligen, segne diese Stunde. Wir flehen um diese Gnade in stiller Andacht.

Evangelium: Luc. XIV. v. 1-11,

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Und es begab sich, daß er kam in ein Haus eines Obersten der Pharisåer," auf einen Sabbath, das Brod zu

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effen; und sie hielten auf ihn. Und siehe, da war ein Mensch vor ihm, der war wassersüchtig. Und Jesus ant wortete, und sagte zu den Schriftgelehrten und Pharisaern, und sprach: Ifts auch recht auf den Sabbath heilen? Sie aber schwiegen stille. Und er griff ihn an, und heilete ihn, und ließ ihn gehen. Und antwortete, und sprach zu ihnen: Welcher ist unter euch, dem sein Ochse oder Esel in den Brunnen fållet, und er nicht alsbald ihn heraus zeucht_am Sabbathtage? Und sie konnten ihm darauf nicht wieder Antwort geben. Er sagte aber ein Gleichniß zu den Gästen, da er merkete, wie sie erwähleten oben an zu sizen, und sprach zu ihnen: Wenn du von jemand geladen wirst zur Hochzeit, so sehe dich nicht oben an; daß nicht etwa ein ehrlicher, denn du, von ihm geladen sey; und so denn kommt, der dich und ihn geladen hat, spreche zu dir: Weiche_diesem; und du müsfest denn mit Scham unten an fißen. Sondern wenn du geladen wirst, so gehe hin, und setze dich unten an; auf daß, wenn da kommt, der dich geladen hat, spreche zu dir: Freund, rücke hinauf; denn du wirst Ehre haben vor Denen, die mit dir zu Tische figen. Denn wer sich selbst erhöhet, der soll erniedriget werden; und wer sich selbst er niedriget, der soll erhöhet werden.

Die Umstände, unter welchen Jesus nach dem vorgelesenen Evangelio den Sabbath feyerte, M.Z., sind sehr merkwürdig. Zwar richtete er sich bey dieser Feyer ganz nach den Sitten seines Volks; er ruhte mit seinen Mitbürgern von den gewöhnlichen Geschäften; er nahm Theil an den öffentlichen Ver: fammlungen und frommen Ulebungen, welche diesen Tag bezeichneten; er erschien sogar in dem Haus eines vornehmen Pharisäers, um bey der festlichen Mahlzeit gegenwärtig zu seyn, die man der Heilig. keit des Sabbaths schuldig zu seyn glaubte. Alein dessen ungeachtet wußte man, daß er von der Nothwendigkeit dieses Tages, und von der Strenge, mit welcher man jedes Geschäft an demselben unterlassen müsse, die Begriffe nicht habe, welche die Pharisäer sich davon gebildet hatten. Man wollte ihm daher Gelegenheit geben, sich zu verrathen, und eine HandLung zu verrichten, die man ihm als eine Entheis ligung des Sabbaths zur Last legen könnte. Dieß

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will der Evangelist anzeigen, wenn er sagt, sie hiel ten auf ihn; dieß war die Ursache, warum ein Wassersüchtiger, warum ein Nothleidender zugegen war; man hoffte, nach seiner bekannten Bereitwilligkeit jedem Unglücklichen zu helfen, würde Jesus auch diesen heilen, und die stille Feyer des Sabbaths da= durch unterbrechen. Und in der That, es war nicht wohl möglich, der Schlinge auszuweichen, die man ihm unter dem Scheine der gefälligsten Gastfreyheit dießmal gelegt hatte. Aber er fürchtet sie nicht; er zeigt vielmehr den frommen Heuchlern, die ihn be rücken wollten, wie thöricht ihre Begriffe von der Heiligkeit des Sabbaths seyen; er beweiset ihnen dadurch, daß er den Wassersüchtigen wirklich gesund machte, die Aeusserung einer wohlthätigen Liebe sen mehr werth, als eine abergläubische Sabbathsruhe; er bestätigt auch hier, was er an einem andern Orte sagte, der Mensch sey nicht um des Sab baths willen, sondern der Sabbath um des Menschen willen gemacht. Nur sammeln und weiter verfolgen dürfen wir also die Winke, M. 3., die Jesus hier giebt, wir dürfen nur die Belehrun gen damit verbinden, welche wir in den Schriften seiner Apostel über diese Sache finden: so muß es sehr klar werden, welchen Werth Christen, wenn sie den Geist ihrer Religion richtig gefaßt haben, auf religiöse Fest- und Feyertage legen sollen._Wohlan demnach, lasset uns. bey dieser wichtigen Sache ste hen bleiben; lasset mich von dem edlen, freyen Sinne reden, welchen uns das Christenthum in Absicht auf religiöse Festtage einflössen soll. Es kommt hieben auf zweyerley an. Wir wollen untersuchen, wie wir reli giöse Festtage nach diesem edlen, freyen Sinne beurtheilen; und hernach wie wir sie mit demselben begehen sollen.

Von religiösen Festtagen soll jezt die Rede seyn, M. 3., von Tagen, wo alle geräuschvolle Geschäfte,

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und alle ermüdende Arbeiten des Körpers aufhören; wo man die Absicht hat, öffentliche gottesdienstliche Versammlungen anzustellen, und Handlungen vorzunehmen, die theils ein feyerliches Bekenntniß des Glaubens an Gott seyn, theils Belehrung in der Wahrheit, Ermunterung zur Tugend, und Erquickung ben allen Mühseligkeiten des Lebens werden. sollen. Wie hat man als Christ von solchen Tagen zu urtheilen; welchen Werth soll man ihnen beylegen; welche Verbindlichkeit hat man, sie zu fen ern? Bald abergläubische Jüdische Vorurtheile blen den die Menschen in Ansehung dieser Tage; bald beherrscht sie ein Leichtsinn, der Christen nicht ges ziemt. Und doch ist es so klar, so entschieden, was religiöse Festtage sind, wenn man sie nach dem edlen freyen Sinn beurtheilt, welchen das Christenthum uns einflössen soll. Dann haben wir fie nämlich für Anstalten zu halten, die zwar keinen ausdrücklichen Befehl Gottes für sich haben, die daher keineswegs zum Wesen des Christenthums gehören; die aber doch im Allgemei nen nothwendig sind, und jedem wahren Menschenfreund ehrwürdig und heilig seyn müssen; lasset mich diese vier Puncte ausführlicher darthun.

Religiöse Festtage sind also Anstalten, wel che nach der Lehre des Christenthums kei nen ausdrücklichen Befehl Gottes für sich haben. Denn hier ists, M. 3., wo sich die Religion, welche wir bekennen, von der alten Mosai schen ganz unterscheidet. Diese Leztre hatte allerdings Feste, welche Gott selbst vorgeschrieben hatte, und bey denen menschliche Willkühr nichts verändern durfte. Aber es ist unläugbar, daß diese Feste durch das Christenthum nicht nur abgeschafft und aufge hoben sind, sondern daß Jesus und seine Apostel auch keine andern an die Stelle derselben gesezt ha ben. Denn wer weiß es nicht, daß die Mosaische

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