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Dankbarkeit für seinen Tod, zur Standhaftigkeit bey seiner Lehre, zu brüderlicher Liebe und zu le= bendigen Hoffnungen erwärmen sollen. Daher war es auch eins der ersten Geschäfte, welches die Apo stel da besorgten, wo christliche Gemeinen entstan: den, daß sie religiöse Zusammenkünfte anordneten, und darüber Vorschriften ertheilten. Hat aber der gemeinschaftliche Gottesdienst nach den Aussprüchen des Christenthums einen so hohen Werth, find dann nicht besondre, zu frommen Versammlungen bestimmte Tage nöthig, damit Jedermann, fren von Geschäf ten andrer Art, mit Heiterkeit und ruhiger Seele sich auf die erhabensten Gegenstände richten, und der Betrachtung derselben sich überlassen könne? Wenn es Pflicht für uns ist, die grossen Wahrheiten, daß wir alle die Kinder eines Vaters, die Erlöseten eines Herrn, daß wir alle Brüder find, durch die heiligen Bande eines gemeinschaftlichen Glaubens und gemeinschaftlicher Hoffnungen mit ein ander verknüpft, in uns so kräftig und wirksamt als möglich zu machen: werden wir uns dann nicht von Zeit zu Zeit, an Tagen, die recht eigentlich dazu geheiligt sind, einander sehen, durch unsre Gegenwart ein Bekenntniß unsers Glaubens ablegen, uns an unsre Verhältnisse lebhaft erinnern, und Gott durch Jesum, seinen Sohn, verehren und anbeten müfsen? Nein, der kann keinen Eifer, kein Gefühl für die grossen Endzwecke haben, welche das Christen: thum auf Erden befördern soll, für die Erleuchtung, Besserung und Veredlung seiner Brüder, der es nicht eingestehen will, es sey billig und recht, wenigstens Einen Tag der Woche der wichtigsten Angelegenheit zu widmen, die ein vernünftiges Geschöpf haben kann. Die religiösen Festtage find nach der Lehre des Christenthums im Allgemeinen nothwendig.

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Und wahrlich, sie sind endlich auch in einer andern Hinsicht jedem wahren Menschen

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freund ehrwürdig und heilig. Denn bedene ket es wohl, die Religion, welche wir bekennen, ist Die Religion der Liebe; wahre, alles erquickende, alles erfreuende Zärtlichkeit ist die Seele aller ihrer Vorschriften. Aber werfet, ich bitte euch, werfet einen Blick in das tägliche Leben, und auf den Zuz stand der meisten Menschen. Ringt nicht bey wei tem der größte Theil unsers Geschlechts mit einer drückenden Last harter Arbeiten; ist er nicht zu Verrichtungen bestimmt, die seine Kräfte gewaltsam an Strengen, verzehren und aufreiben; wird er nicht Durch tausend Ursachen in einer Spannung erhalten, die allem frohen Genuß des Lebens verbittert; liegt das Joch der Geschäfte, die sein Hauswesen, sein Beruf, sein Umt und Stand ihm auflegt, nicht unablässig auf seinen Nacken; ist beym Gedräng unfrer Verrichtungen die Sehnsucht nach Zeitpuncter der Erholung und Ruhe nicht oft so lebhaft, daß wir uns derselben unmöglich erwehren können? Und ben einer solchen Verfassung sollte der wahre Mens schenfreund, den christliches Wohlwollen gegen alle seine Brüder erwärmt, nicht mit Freuden die Tage segnen, wo das Geräusch der Geschäfte verstummt, wo das wilde Drängen und Treiben ruht, wo der müde Arbeiter sich erholt, wo er die Beschwerlich keiten vergißt, mit denen er sonst kämpfte, wo er, ben einer frommen Richtung seines Geistes auf Gott, das Gute genießt, das sein Fleiß sich erworben hat, und seines Lebens froh wird? Kann auch nur ein Funke der theilnehmenden Liebe, welche das Chris stenthum einflößt, in dem glimmen, dem das Herz nicht weiter wird, der sich nicht mit dankbarer Rüh rung freut, wenn er sieht, welche Heiterkeit, welche Erquickung, welchen frohen Genuß des Lebens ein festlicher Tag über alle verbreitet, die ihn feyern, wie viel Quellen des Trostes, der Beruhigung und des Vergnügens aller Art sich an solchen Tagen über seine Brüder ergieffen? Lasset uns eingestes

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hen, M. 3., so gewiß es auch ist, daß das Chris ftenthum keine bestimmten Feste anordnet; so laut erklärt es sich doch für die Nothwendigkeit, solcher Tage, so sehr ist es die Pflicht eines jeden, der es bekennt, darüber zu halten, daß die, welche die Kirche und das Vaterland bereits festgesezt und geheiligt hat, vernünftig gefeyert, und zu den grossen Endzwe= cken angewendet werden, wozu fie bestimmt sind.

Doch dieß war eben das Zweyte, was wir zu dem edlen, freyen Sinn, welchen uns das Christens thum in Absicht auf religiöse Feste einflößt, gerech net haben; wir wollten noch untersuchen, wie wir fie mit diesem Sinne begehen sollen. Und hier fällt es denn sogleich in die Augen, daß Theil, nehmung an dem öffentlichen und gemein schaftlichen Gottesdienst die erste Pflicht ist, welche Christen an solchen Tagen zu erfüllen haben. Denn ist die öffentliche Verehrung Gottes nicht eine der vornehmsten Absichten, welche durch solche Tage erreicht werden sollen; legt das Christenthum auf den gemeinschaftlichen Gottesdienst nicht einen aufferordentlich grossen Werth; dringt es nicht eben daher auf die Anordnung gewisser Versammlungstage, damit Jedermann Zeit und Gelegenheit habe, ben Zusammenkünften, deren Endzweck so erhaben und heilig ist, zu erscheinen; würden wir also der Bestimmung solcher Tage nicht ganz entgegen handeln, wenn wir den öffentlichen Gottesdienst an demselben vernachlässigen wollten? Niemand ents schuldige diese Vernachlässigung damit, daß er Gott zu Hause eben so gut dienen könne, daß er das, was der Prediger sagen werde, selbst wisse, und daß ihm bey der Einrichtung des öffentlichen Gottesdienstes Manches anstössig sey. Denn höret mich, ihr, die ihr so denket und urtheilet; können euch die Uebungen der Andacht, die ihr in eurem Hause anstellet, von der Schuldigkeit befreyen, dieß auch öffentlich zu thun; verbindet euch das Christenthum nicht zu

beydem? Und zugestanden, daß wir, die wir öffent lich lehren, euch nichts zu sagen wissen, das ihr nicht bereits eben so gut, oder noch besser verstündet, vers langen wir denn, daß ihr bloß kommen sollet, von uns zu lernen; send ihr, wenn ihr Christen seyn, und zu unsrer kirchlichen Gemeinschaft gehören wol let, ung nicht auch ein Zeugniß, ein öffentliches Be kenntniß von der Uebereinstimmung eures Glaubens und eurer Hoffnungen mit uns schuldig, und könnet ihr uns dieß anderswo geben, als hier, wo wir uns alle zur gemeinschaftlichen Verehrung Gottes und Jesu vereinigen? Send ihr aber mit der Einrichtung unsers öffentlichen Gottesdienstes unzufrieden, und wollet ihn darum nicht besuchen: so bedenket, in welchen Widerspruch ihr euch verwickelt! Wie, ihr wollet stark und einsichtsvoll genug seyn, die Mängel unsrer gottesdienstlichen Verfassung zu füh len, und doch send ihr auf der andern Seite so schwache Säuglinge in Christo, daß euch diese Mängel zum Anstoß gereichen; solltet ihr als Starke fie nicht mit Gelassenheit tragen und entschuldigen? Doch ich freue mich, M. Br., ich freue mich, daß die Anzahl derer, welche die Pflicht, den öffentlichen Gottesdienst zu besuchen, verabsäumen, nicht eben groß unter uns ist. Denn wahrlich Niemand kann euch das schöne Lob streitig machen, daß ihr mit einem Eifer, der dem ganzen Lande zum Muster dienen kann, euch an festlichen Tagen zur gemeinschaftlichen Erbauung versammelt; Niemand, dem ein gutes Herz im Busen schlägt, wird es ohne Rührung sehen können, mit welcher Eintracht Hohe und Niedrige, Vornehme und Geringe an solchen Tagen eilen, ihren gemeinschaftlichen Glauben, und ihre Ehrfurcht gegen Gott und Jesum öffentlich_zu bezeugen. Tage eines groffen, mannigfaltigen Se gens, dieß hoff ich zu Gott, werden unsre Feste für euch seyn, M. Br., so lang ihr sie so heiliget; Theilnehmung an dem gemeinschaftlichen Gottesdienst

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ist das erste, was zu dem edlen, freyen Geiste gehört, mit welchem Christen religiöse Feste begehen.

Allein nach eben diesem Sinne werden sie diese Tage auch zu eignen stillen Ueberlegungen in ihrem Hause anwenden. Denn fordert das Christenthum nicht eben darum die Anordnung festlicher Tage, daß unser Geist sich sammeln, daß er ungestört vom Geräusch seiner gewöhnlichen Geschäf te sich auf die höhern Angelegenheiten richten könne, die er als ein vernünftiges Wesen, die er als Mitglied der unsichtbaren Welt, die er als Bürger des Himmels zu besorgen hat? Glaubet also nicht, daß ihr euern Obliegenheiten Genüge geleistet habt, wenn ihr an festlichen Tagen bey dem öffentlichen Gottesdienst gegenwärtig gewesen seyd. O nicht umsonst umgiebt euch die Feyerlichkeit dieser Tage mit einer heiligen Stille; ihr sollt fühlen, daß die irdischen Geschäfte, deren Fortgang an denselben unterbrochen ist, nichts weniger, als eure ganze Bestimmung find, sondern einst völlig aufhören werden; euer Geist soll sich ermuntern, soll durch ernsthafte Be trachtungen das Gefühl seiner Würde in sich erwecken, soll prüfen, was die Woche über im Tumult der Zerstreuungen in ihm verändert und verschlimmert worden ist, soll neue, würdige Entschliessungen fassen, soll Kräfte zum Guten sammeln, soll zum inimer wieder anfangenden Kampf mit den Arbeiten und Mühseligkeiten des Lebens sich vorbereiten und stärken. Welch ein Segen für euer Herz, welch ein Vorschmack der himmlischen Ruhe werden unsre Festtage für euch werden, geliebten Brüder, wenn ihr einige Stunden derselben einer solchen Einsamkeit, einem solchen Umgang mit euch selber, einer solchen frommen Uebung widmet! O ich berufe mich auf die Erfahrung aller derer, welche weise genug gewesen sind, von festlichen Tagen diesen edlen Gebrauch zu machen. Sie werden es wissen, wie viel Gutes an diesen Tagen in ihre Seele kam; fie

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