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chen? Unfre Natur hat einen grossen Werth in den Augen Gottes; denn sie ist vernünftig. Wohlan also, lasset uns diese Vernunft gebrauchen; lasset fie uns üben, so viel wir können; laffet fie uns anwen den auf alles, was uns vorkommt, und was wir zu thun haben; lassset_uns unablässig daran arbeiten, schimpfliche Vorurtheile abzulegen, und zu wachsen in der Erkenntniß der Wahrheit; lasset uns mit je: dem Tage einsichtsvoller und weiser zu werden suchen! Unfre Natur hat einen grossen Werth in den Augen Gottes, denn sie ist selbstthätig und fren. Wohlan also, lasset uns dieses edle Vermögen gebrauchen; lasset uns den Lüften widerstehen lernen, die uns so leicht in die schimpflichste aller Sclavereyen stürzen; lasset uns mit männlicher Selbverläugnung unsre Hand und unsern Fuß abhauen, und uns selbst beherrschen, sobald uns unsre Neigungen zu etwas Schändlichem antreiben; lasset uns mit jedem Tage stärker, entschloßner und williger zur Erfüllung jeder Pflicht zu werden suchen! Unfre Natur hat einen grossen Werth in den Augen Gottes, denn sie ist fähig zur Aehnlichkeit mit ihm. Wohlan also, lasset uns diese Fä: higkeit anwenden, lasset uns zunehmen in allem, was recht, und gut, und groß ist, lasset uns in die Fußtapfen treten, die uns der Sohn Gottes gelassen hat, und sein Beyspiel stets vor Augen haben; lasset uns dafür sorgen, immer mehr verklärt zu wer den zum Bilde Gottes, und vollkommen zu seyn, wie der Vater im Himmel! Niemand weigre sich unter dem Vorwand, dieser Beruf sen zu wichtig und zu schwer. Hat Gott nicht eben darum, weil unsre Natur so viel Werth in seinen Augen hat, auch dafür gesorgt, uns alles zu erleichtern; dürfen wir nicht auf seine Unterstüßung rechnen, wenn es uns ein Ernst ist, besser zu werden; ist es nicht sein Geist, der uns leiten, der uns Kraft geben soll, auf der Bahn zur Vollkommenheit glücklich fortzuschreiten? Ist unsre Natur so theuer vor Gott: wie

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strafbar würden wir seyn, wenn wir sie vernachlässige ten, wenn wir nicht allen Fleiß anwendeten, ihre Kräfte auszubilden!

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Allein eben darum find wir einander auch_wechfelseitige Werthschäßung schuldig. Dennes ist nicht dieser oder jener Mensch, nicht diese oder jene Gattung von Menschen, die in den Augen Gotz tes einen besondern Werth hat; unsre Natur ists, M. Br., was er schäßt, die Natur, welche wir alle mit einander gemein haben, die der Niedrigste und Aermste so gut befizt, wie der Vornehme und Reiche, die in dem schwachen, hilflosen Kinde eben so gut vorhanden ist, als in dem erwachsnen, ausgebildeten Mann. Darf man sich also wundern, daß es Je fus im Evangelio so ernsthaft einschärft, Niemand von den Kleinen, Niemand von den niedrigsten Menschen zu verachten; Niemand von den Ge ringsten, die an ihn glauben, zu ärgern? Wie, wir wollten eben die Geschöpfe geringschäßen und mißhandeln, die Gott zu vernünftigen, freyen Wesen gemacht, denen er fein Bild eingedrückt hat? Wir wollten eben die Geschöpfe mit Gleichgültigkeit betrachten, oder wohl gar beleidigen, die Gott seiner Aufmerksamkeit würdigt, deren Schicksal er lenkt, und die er zu Werkzeugen seiner weifen Absichten be stimmt hat? Wir wollten eben die Geschöpfe zum Irrthum verleiten, sie anstecken mit unsern Lastern, fie verführen zur Sünde, die der Sohn Gottes ret ten und selig machen, die er für den Himmel bilden, und zur Unsterblichkeit erheben soll? O ihr, die ihr leichtsinnig oder boshaft genug fend, jedem zu schaden, der sich euch nähert; die ihr kein Bedenken tra get, eurem Eigennutz und eurer Wollust die Ehre, das Vermögen, die Zufriedenheit Andrer aufzuopfern; die ihr euch nicht scheuet, die Kinder, die Verwandten, die Freunde, mit welchen ihr in Verbindung stehet, durch euer Beyspiel zu verderben, und sie zur Theilneh mung an euern Verbrechen und Ausschweifungen zu

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verleiten: habt ihr jemals bedacht, wer die Menschen find, die ihr so unverantwortlich mißhandelt; habt ihr jemals überlegt, wie groß der Werth ihrer Natur vor Gott ist; ist euch der Ausspruch nie auf das Herz gefallen: wer ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt würde, und er ersäuft | würde im Merr, da es am tiefsten ist; hat euch das Wehe, das schreckliche Wehe, das Jesus über jeden ausruft, durch welchen ergerniß kommt, noch nie mit Furcht und Entsetzen erfüllt? Wenn wir uns einander immer so betrachten, M. Br., wie wir uns betrachten sollen, als Geschöpfe voll edler Kräfte, als Gegenstände einer höhern Aufmerksamkeit, als Gerettete des Sohnes Gottes, und Bürger einer bessern Welt mit welcher Achtung würden wir einz ander begeguen, welche Theilnehmung und welches Wohlwollen, würde uns mit einander vereinigen, wie willig würden wir einander die Hände bieten, einans der benstehen und beglücken!

Wen. Denn hat er

über e Denn die Aufklärungen, die uns Gott über den Werth unsrer Natur in seinen Augen gegeben hat, müssen uns auch antreiben, so viel Gutes, als möglich, #7 Erden zu scha uns nicht Kräfte von mancherley Art dazu geschenkt ? Rechnet er bey seiner Regierung nicht auf Jeden von uns? Hat er uns nid, zn Werkzeugen seiner Absichten bestimmt, und Jedem ein Geschäft anges wiesen, das er verrichten soll? Dürfen wir nicht hoffen, daß sein Beyfall uns in eben dem Grade zu Theil werden wird, in welchem wir Treue beweisen, und viel leisten? Wer ein solches Kind aufnimme in Meinem Namen, saat Jesus, der nimmt mich auf. Sehet da die wahre Beschaffenheit und den groffen Werth einer gemeinnüßigen Thätigkeit! Jede Bes mühung, jede Handlung, die etwas beyträgt, nüßli che Kenntnisse bey Andern auszubreiten, gute Empfine dungen in ihnen zur erwecken, die Liebe zur Tugend

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in ihnen zu stärken, ihre Noth und ihr Elend zu lins dern, ihr Glück und ihre Wohlfahrt zu befördern, und sie zu der Vollkommenheit zu führen, die sie als vernünftige Geschöpfe Gottes und als Erlösete Jesu haben sollen, jede dieser heilsamen Bemühungen sieht Jesus als eine Wohlthat an, die wir ihm erzeigt haben, durch jede dieser Thaten nehmen wir an dem grossen Werke Theil, das Gott selbst ausführt, an der Ausbreitung der Wahrheit, der Ordnung und Vollkommenheit. O lasset uns fühlen, wie groß, erhaben und edel es ist, in Gemeinschaft mit Gott und seinem Sohne Gutes zu wirken! Lasset uns alle unfre Kräfte aufbieten, durch wohlthätige Geschäftigkeit in unserm Beruf Gott und Jesu immer ähnli cher zu werden! Lasset uns dadurch, daß wir alles um uns her bessern, segnen und beglücken, zeigen und beweisen, daß wir seines Geschlechts, und Bekenner dessen sind, der gekommen ist, selig zu machen, was verloren ist!

Sind wir so gesinnt, M. Br., so werden die Aufklärungen, welche uns Gott über den Werth unfrer Natur in seinen Augen gegeben hat, uns endlich beym Ausgang aus diesem Leben mit den freudigsten Erwartungen erfüllen. Denn wie, sollte der, welcher so herrliche Kräfte in unfre Seele gelegt, und unsrer Natur sein Bild aufgedrückt hat, sollte Gott uns im Tode vergehen lassen, sollte er sein Werk, das einer ewigen Erhaltung fähig ist, und darnach schmachtet, ohne Erbarmen selbst vernichten? Was wären wir, wenn wir das von dir fürchteten, allgütiger Schöpfer, der du dich aller deiner Werke erbarmest! Sollte der, welcher unser irdisches Schicksal so gütig lenkt, und für unsre Bildung durch alles sorgt, was er uns hier widerfahren läßt, aufhören, dieß zu thun, sobald wir sterben, dann aufhören, uns zu unterstüßen, wenn wir dieser Unterstützung gerade am würdigsten find? Wer darf das von dir glauben, Vater deiner Kinder, dessen

Treue ewig währet, dessen Liebe keine Gränzen kennt? Sollte der, welcher uns seinen Sohn gez sandt, und ihn zum Geber der Unsterblichkeit für uns bestimmt hat, sich selbst widersprechen, die erha benste Anstalt seiner Huld vernichten, und uns dem Untergang überlassen? Wie würden wir dich lästern, Vater unsers Herrn Jesu Christi und unser Vater, wenn wir nicht Leben und Unsterblichkeit von dir erwarteten? Hoffnung, und Dankbarkeit, und Freude durchströmt unsre Brust, wenn wirs bedenken, wie du uns liebest, wie werth und theuer wir in deinen Augen find! O laß uns dieser Würde eingedenk, uns reinigen von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes; laß uns heilig, wie du, wohlthätig, wie du, voll Liebe zum Guten, wie du, die Tage dieses Lebens vollenden; dann eilen wir, sobald du rufest, der Freyheit entgegen, in der Jesus lebt; dann erheben wir uns über die Dunkelheit der Erde zum Lichte der bessern Welt; dann schwin gen wir uns mit neuen himmlischen Kräften zu dir empor, um dich ewig zu lieben; Amen,

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