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Worte, die Sorge für die Angelegenheiten dieses Lebens mit der Sorge für die Seligkeit des künftigen verbinden, nichts anders anzeigen, als unsre Bemühungen, welche sich auf dieses Leben beziehen, so einrichten und mäßigen, daß sie, mit unserm Be streben nach wahrer Weisheit und Tugend bestehen können. Es liesse sich also der Sinn unsrer Frage deutlicher so ausdrücken: wie hat man es anzufangen, daß die emsige Abwartung unsers Berufs, unser Trachten nach Vermögen und Ehre, und die Begierde, das gegenwärtige Leben angenehm zu machen und zu geniessen, uns nicht hindre, -einsichtsvoll und weise in der Religion, tugendhaft und fromm in unserm Wandel zu werden, und uns ́zu den Seligkeiten eines bessern Lebens hiedurch vorzubereiten?

Doch vielleicht ists gar nicht möglich, M. Z., eine solche Vereinigung zu stiften; vielleicht steht die Sorge für die Dinge dieses Lebens mit der Sorge für die Seligkeit des Himmels in einem Widerspruch, der sich nie wird heben lassen. Und so ists auch, wenn wir jenen guten, frommen Menschen glauben wollen, die sich aus redlichem Gifer für das Beste ihrer Seele schwermüthig in die Einfamkeit zurückziehen, und so viel sie können, von Geschäften und von allen Verbindungen mit Andern fich losmachen. So ists, wenn wir dem rohen Haufen glauben wollen, der uns versichert, es sey bey den Zerstreuungen und Freuden dieses Lebens nicht möglich, jenen Ernst und Eifer zu beweisen, den die Sorge für die Seele nöthig mache. Das versichern uns auch die Geladenen im Evangelio; der Eine hat einen Acker gekauft, den er beschen muß; wie könnte er zu eben der Zeit bey der Mahlzeit gegenwärtig seyn? Der Andre hat ein ähnli ches Geschäft, und findet die Verbindung desselben mit dem Erscheinen bey der Mahlzeit eben so unmöglich; und so auch der Dritte.

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Ehe wir also einen Versuch machen dürfen, zu zeigen, wie sich beydes gar wohl mit einander verknüpfen lasse: so wird es nöthig seyn, daß wir uns vorher über gewisse Säße vereinigen, die bey Beantwortung unsrer Frage voraus gesezt werden, und uns belehren müßsen, ob die Verbindung der Sorge für dieses Leben mit der Sorge für das künftige Wohl so unmöglich seyn kann, wie sie Vielen scheint.

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Es ist also gewiß, daß das Christenthum uns nicht nur erlaubt, sondern sogar gebie tet, die Angelegenheiten dieses Lebens nach den Umständen, in denen wir uns be finden, zu besorgen. Man thut der Lehre Jesu Unrecht, M. 3., und versteht sie falsch, wenn man glaubt, sie entreisse die Christen der menschlichen Gesellschaft, führe sie in Wüstenenen, mache sie gegen die Güter und Freuden dieses Lebens gleichgültig, bilde fie zu finstern, müssigen Träumern, und zu einer unnüßen Last des Erdbodens. Wer, ich bitte euch, M. 3., wer hat dringender zur treuen Abwartung jedes erlaubten Berufs ermahnt, als Jesus und seine Apostel? Wer war fleissiger in seinem Gewerbe, als Paulus, der seine Handthierung sogar mit dem hohen Geschäft seines Apostelamtes verband? Wer hat den weisen Gebrauch und den frohen Genuß erworbener Reichthümer deutlicher gelehrt, als der Stifter des Christenthums? Wer hatte ein feineres Gefühl von Ehre, wer hat ernstlicher geboten, daß die Christen allem nachdenken sollten, was ehrbar, was gerecht, was lieblich sey und wohllaute, als Jesus und seine Apostel? Wer hat die Freuden dieses Lebens vernünftiger und weiser genossen, als Jesus selbst? Wir finden ihn im Evangelio an der Tafel eines vornehmen reichen Pharisäers, eines Obersten der Pharisäer, wie Lucas, es aus

drückt. Er nahm an den Freuden einer Hochzeit Theil, war immer heiter, hatte ein Herz, das jedem edten Vergnügen offen stand, und Niemand war gegen die Annehmlichkeiten eines lehrreichen Umgangs und gegen die Seligkeiten der Freundschaft empfänglicher, als er. Es ist also gewiß, verstehen wir die Lehre Jesu, stellen wir uns sein eignes Beyspiel zum Muster vor, so ist es Christen nicht nur erlaubt, sondern sogar geboten, sich mit den Angelegenheiten dieses Lebens zu befassen.

Aber es ist auch eben so gewiß, daß uns das Christenthum unsre wahre Glückselig keit nicht hier, sondern erst in einem bes fern Leben erwarten lehrt, und uns be fiehlt, nach jener höhern Seligkeit mit allem Eifer zu streben. So sehr auch Jesus und seine Apostel darauf dringen, daß wir uns nach unserm Stande den Angelegenheiten dieses Lebens mit allen dem Eifer widmen sollen, den man von nüßlichen Menschen und guten Bürgern erwartet: so lassen sie doch unsern Geist keineswegs immer auf dieser Erde verweilen, und erlauben ihm nicht, sich in den engen Raum dieses Lebens einzuschliessen. Sie machen uns auf den geringen Werth der Güter dieses Lebens, auf die Eitelkeit der Ehre vor Menschen, auf die Flüchtigkeit und Kürze aller sinnlichen Freuden aufmerksam. Sie erinnern unsern Geist an seinen hohen Ursprung, lehren ihn empfin den, wie wenig ihn alles befriedigen kann, was die ser Erdboden hat, erwecken in ihm das Verlangen nach höhern und bessern Freuden, zeigen ihm diese beßre Glückseligkeit in einem andern Leben, und ers muntern ihn, durch Weisheit und Tugend sich der selben immer würdiger zu machen. Es ist also ge wiß, daß uns das Christenthum die Sorge für die Seligkeit des künftigen Lebens zur wichtigsten Pflicht macht, und unsre ganze Seele auf dieselbe hinrichtet.

Sollen wir uns nun nach der Lehre Jesu, M. 3., auf der einen Seite der Sorge für die Dinge Dieses Lebens nicht entziehen, und doch gleichwohl auf der andern die Sorge für die Seligkeit des künftigen Lebens zu unserm Hauptgeschäfte machen: so folgt, daß die Verbindung dieser beyden Dinge keine unmögliche Sache seyn müsse. Denn stünde jenes Bestreben nach der Seligkeit des bessern Lebens in einem Widerspruch mit der Sor ge für die Angelegenheiten des gegenwärtigen: wie könnte beydes von uns gefordert, beydes uns in der Schrift empfohlen werden? Wäre es nicht möglich, in seinen täglichen Geschäften fleissig und treu, in der Verbesserung seiner Umstände geschäftig und thätig, in dem Genuß finnlicher Vergnügungen heiter und froh zu seyn, und doch auch mit aller Sorg falt und Aufmerksamkeit nach dem Himmel zu stre ben, und zu schaffen, daß man selig werde: so würde die Schrift Widersprüche lehren, und Jesus, unser Herr, Unmöglichkeiten verlangen. Ist es aber wi dersinnig, so etwas auch nur zu vermuthen: so las set uns eingestehen, M. 3., daß die Verbindung, von welcher die Rede ist, allerdings eine mögliche Sache sey, und die Schuld nur an uns liege, wenn wir auf der einen oder andern Seite ausschweifen, uns entweder der Welt ganz entziehen, oder ihr nur allein uns widmen, und darüber unsre wahre Wohlfahrt vergessen.

Und so werden wir vorbereitet genug seyn, um entscheiden zu können, wie nun die Ver bindung der Sorge für dieses Leben mit der Sorge für unsre Seligkeit zu machen sen; oder wie wir es anzufangen haben, wenn die Geschäftigkeit in unserm Beruf, unser Streben nach Vergrösserung unsers Eigenthums, unfre Begierde. nach Ehre, und der Genuß irdischer Freuden uns nicht hindern sollen, weise, gut und fromm zu wer

den, und in diesen Vollkommenheiten immer zuzunehmen.

Wir können also die Geschäftigkeit in unserm Beruf mit der Sorge für unsre Seligkeit verbinden, wenn unser Beruf an sich nichts Uner` laubtes enthält, wenn wir ihn mit möglichster Treue abwarten, und wenn wir endlich alle unsre Arbeiten aus Gehorsam und Liébe zu Gott und Jesu, und aus herzlichem Wohlwollen gegen unsre Brüder verrichten. Wären unsre Beschäftigungen an sich etwas Unerlaubtes, zweckten unfre Arbeiten und Bemühungen darauf ab, Andern ihr Eigenthum zu entreissen, ihre Sitten zu vergiften, ihren Untergang zu befördern: so ist es an sich klar, daß ein solcher Beruf doch warum brauch ich dieses ehrwürdige Wort von einer schändlichen Sache! es ist an sich klar, sag ich, daß solche Missethaten unmöglich mit der Sorge für eine ewige Wohlfahrt vereinbar seyn können. Denn was hat die Gerechtigkeit für Genieß mit der Ungerechtigkeit; was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsterniß; wie stimmt Christus mit Belial. Ist hingegen unser Beruf an sich löblich und gott: gefällig, das heißt, trägt er auf irgend eine Art et was ben, die menschliche Wohlfahrt und Glückseligkeit zu befördern: so werden wir ihn schon das durch mit der Sorge für unsre Seligkeit verbinden können, wenn wir ihn mit möglichster Treue abwarten. Denn zu jener Weisheit, zu jener Frömmigkeit und Tugend, die wir uns hier erwerben sollen, wenn wir dort glücklich seyn wollen, gehört ja auch ein nüßlicher Fleiß, eine aufmerksame Geschäftigkeit in nüßlichen Verrichtungen, ein thätiger Eifer für alles Gute, es bestehe, worin es wolle. Unser Beruf sey also noch so gering, er betreffe Dienst: leistungen und Geschäfte, die blos die vergänglichen Dinge dieser Erde angehen: erfüllen wir ihn redlich

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