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in seliger Wonne der Vergebung, so muß es auch beym Sterben seyn und das Erwachen jenseits als das allgemeinste, höchste und umfassendste Gefühl der Grade Gottes angesehen werden. Von diesem Standpunkte aus sind dann, was wir mitten im Leben hienieden, empfinden mågen, die Reue und die Versöhnung nur Anfånge und Versuche, die erst bey einzelnen Theilen unfers Wesens beginnen, bis sich beyde, nachdem sie im Laufe der Heiligung immerfort gewachsen find, in jenen beyden wichtigsten Wendepunkten des Daseyns einer solchen Seele vollenden. Das ist der Tod des Gerechten ; ihn sterbe unsere Leidende, und jeder von uns!

Wir stehen auf Bethanien, sagte der Graf zur Pfarrfrau gewendet. Das ist der Ort der Liebe, des Leidens und der Himmelfahrt im gelobten Lande und hier in seinem Nachbilde.

Ja, sprach der Pfarrer, der an dem Orte, wo er wohl die meiste Liebe fand, gelitten hat und aufgefahren ist, hat gesagt: Ich will sie alle

zu mir ziehen; und wir glauben seiner Verheifung.

Und da ist der Bogen des Friedens, das Siegel seiner Verheißungen, rief die Pfarrfrau. Ein schöner, heller Regenbogen stand vor ihnen. Sie waren wieder auf dem weiten geräumigen Grasplaße im Walde angelangt, und wollten über ihn einen andern Pfad den Berg hinunter gehen.

Es scheint, als wolle sich heute alles vereis nigen, uns ein in allen Theilen vollkommnes Himmelfahrtsfest zu geben, sagte die Pfarrfrau und indem sie die Hand auf den Urm ihres Man= nes legte, fuhr sie fort: Lieber Pfarrherr, Du hast heute am wenigsten für unser Fest gethan. Astralis hat gepredigt, der Graf eine Vorlesung gegeben, beschließe Du nun das Fest mit einer Rede, der Text steht dort in den Lüften.

Die Gesellschaft umringte ihn, und bildete einen Kreis. So stand er pldklich in der Mitte.

Die Pfarrfrau hatte nur ausgesprochen, was er selbst gewünscht. Er hob an:

Da stehst du, zwischen Himmel und Erde, du schöner Bogen des Friedens, du vielfarbiges Bundeszeichen, heute derselbe, wie vor Jahrtau= fenden!

Als Noah aus der Urche der Rettung ging, und einsam auf der leeren, gereinigten Erde stand, war sein erster Gang, einen Altar zu bauen und dem Herrn ein Opfer zu bringen. Der Herr antwortete ihm durch den Bogen des Friedens und sprach: Meinen Bogen hab ich ge= sezt in den Wolken; der soll das Zeichen seyn des Bundes zwischen mir und der Erde:

Go treten auch wir auf eine durch eine an= dere Tilgung gereinigte Erde und bauen in unse rer heiligen Gemeinschaft ihm einen Altar, auf dem wir auch Opfer bringen. Der Herr versie= gelt seine Verheissung und seht auch uns seinen

Bogen in den Wolken, daß er ein Zeichen sey zwischen Ihm und uns. Wie er es sey?

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Seht auf seine Entstehung. Der Sonne himme lisch Licht bricht sich in den Tropfen des Regens. Das Wasser ist das irdische Element, das im Regen ans Licht kommt. So kommt unfre fündhafte irdische Natur durch die Thränen der Buße ans Licht. Aber das Licht der ewigen Sonne der Gerechtigkeit bricht sich in ihnen und fiche, da steht im Herzen der Glaube an die Versöhnung, wie der glanzreiche Bogen des Friedens am Himmel!

Seht auf seine Bestandtheile. Wenn das reine Eicht des Himmels sich im irdischen Wasser bricht, so ftrahlt es in sieben Farben. Also ist Siebenfach die Tugend eines gläubigen Gemüths. Aber drei Farben treten hervor; die blaue und rothe von beyden Seiten, in der Mitte die grüne. Ist das nicht Treue und Liebe und in der Mitte die Hoffnung? und wenn Treue und Hoffnung sich berühren, ist das nicht Freude? und wenn

Liebe und Hoffnung in einander fließen, ist das nicht Friede?

Seht auf seine Gestalt. Der Bogen des Fries dens verbindet Himmel und Erde, und ist der Glaube nicht das Band, worin sich der Herr mit den Menschen, das Haupt mit den Gliedern vers einigt? Uber jener Bogen verbindet Himmel und Erde, indem er auf der Erde steht, und in die Lüfte reicht, und haben wir den Glauben: nicht als das Aufschauen erkannt, das von dem fehlsamen Herzen sich zu dem Herrn im Himmel' erhebt! Doch wåre beydes möglich, wenn er nicht die runde, vollkommne Form angenommen und vermöchte man so viel vom Glauben zu rüh men, wenn man von ihm nicht behaupten könnte, daß er, wo er ist, immer ein ganzer vollkomm ner sey, dem höchstens nur Wachsthum Noth thut!

O, m. Fr., wie schön sich's durch den Bogen des Friedens in den Himmel schauen läßt! Wie ein himmlisches Thor steht er da und ladet uns ein. So seh uns heute am Himmelfahrtsfeste,

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