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ihres Geburtsfestes seinen Inhalt an! Eine Frau, die mit den Blumen geboren, erklärt ihrem Manne schon in diesem Umstande, woher es komme, daß erst bey ihrem Erscheinen die harte Erdrinde seines Herzens aufthauete vor dem mildern Frühlingshauche ihres Sinnes,

Uebrigens ist es eine eigene Sache mit solchen Festen, deren nächster Gegenstand ein Mensch ist. Es sest bey dem, welchem zu Liebe es begangen wird, eine Demuth und bei denen, wel= che es ihm zu Liebe begehen, eine heilige Scheu voraus, die beyde angetroffen werden müssen, wenn nicht ein arger Fehlgriff mit unterlaufen soll. Gefeyert werden darf nur das Göttliche, und es wird oft schwer dieses festzuhalten, wenn es uns in einer bestimmten menschlichen Person erscheint. Unter den Månnern habe ich selten einen gesehen, der an solchen Tagen die Würde der Demuth gezeigt habe, die alsdann nicht zu erlassen ist. Aber bey Frauen sieht man oft jene Zucht des Geiftes, jene Keuschheit des Selbstbe= wußtseyns, jenes geheimnißvolle Schweigen über

fich selbst und jene angeborne Selbstverleugnung, in der sie das von Natur zu haben scheinen, was uns erst durch Gnade wird und nach langen, schweren Führungen.

Von diesem Standpunkte aus versuche ich, Euch von dem Geburtsfeste dèr Pfarrfrau zu erz zählen, und wenn ich) nur das Geringere in Worte zu bringen vermag, so wünsche ich jedem Leser die Erfahrung, daß wie nichts leichter ist, als ein solches Fest der dankbaren Liebe zu feyern, so nichts schwerer ist, als von ihm zu erzählen,

Wie die Pfarrfrau den Tag in der Stille für sich gefeyert, ehe sie der Feher des Hauses sich hingab, das habe ich wohl errathen können, aber sie hat sich nicht darüber geäußert. Ueber dieser stillsten, geheimsten Feyer vor Gott liegt billig für jedes fremde menschliche Auge ein Schleier. In der Natur beginnt jeder neue Abschnitt der Zeit in dußrer Ruhe und verschwiegener Stille, um anzuzeigen, daß das neue Leben nur aus der Tiefe heraufkommen kann. Die Mühe und Freude

des Tages verftummt; alles ruht in tiefem Schlas fe; Dunkelheit bedeckt die Erde; und nun wird in geheimnißreicher Mitternacht der neue Tag geboren. Der Schooß der Erde hat im Herbste seine Fruchtbarkeit erschöpft; der dde Winter verhüllt seine Oberfläche; Nacht und Kålte nehmen überhand; die Erde wendet sich gleichsam in sich selbst zurück und nun wird in diesen dunkeln, kalten Winter-Tagen das neue Jahr gebo ren. Unsere Seele bedarf in ihrem geistigen Le= ben gleichfalls der neuen Abschnitte, und sollte es bey ihnen anders seyn, als in der Natur? Sie treten jedesmahl ein, wenn unser Geist einen neuen Zufluß bekommt aus der Fülle, aus der wir nehmen Gnade um Gnade, und billig sollte ein neues Jahr unsers Lebens nach irdischer Nechnung auch ein neues Jahr in unserm geistlichen Leben mit sich bringen. Das ist eigentlich die Bedeutung der Feyer, und der innere Grund, warum sie angestellt wird. Aber jenes Bedürf= niß der Erneuerung und Stärkung, das unser Gemüth am Ende eines vergangenen Jahres fåhlt, und jenes selige Empfangen neuer Kraft

und neuen Muthes, womit wir das folgende Jahr beginnen, weisen auf die Nähe dessen hin, der nur in der stillen, heiligen Einkehr der Seele vernommen wird. Die Augenblicke, in denen diese Einkehr Statt findet, machen die eigent: liche Feyer aus, von der alle Weihe des äußern Festes herkommen muß, wenn sie mehr als leeres Gepränge und sinnliche Ergöglichkeit seyn soll. Aber eben deßhalb sind sie verschwiegene Augens blicke, über die man nicht spricht und von denen man nicht erzählt.

Wie das Haus indeß den Tag åußerlich feyerte, davon wåre mehr zu erzählen, und mane ches davon zu sagen, wie nicht bloß die Vers wandten, sondern auch das Gesinde und selbst einige uns besonders nahen Glieder der Gemeinde daran Theil nahmen. Aber wenn der, dessen Geburtstag begangen wird, von sich selbst schweigt, müssen dann nicht auch die, welche ihn begehen, von dem schweigen, was ihre Liebe thut? Doch es gibt ein Mittleres, was nicht rein äußerlich, und nicht rein innerlich ist, sondern beydes zu=

gleich und davon mag man erzählen. Ohne un= heilig Hand an das Geweihete zu legen und ohne sich in das Gemeine zu verlieren, wünschen unsere Mittheilungen auf dieser feinen Mittellinie hinzugehen, um hinlänglich das Eigenthümliche zu offenbaren, so doch, daß sie nicht anmas Bend seyen, und um das gleichgestimmte Gemüth zu berühren, so doch, daß sie nicht zu allgemein werden.

Der Morgen des Festtages war mehr unter stiller Sammlung, einzelnen leisen Andeutungen und innigen Grüßen vergangen und erst der Mittag schien ein größeres, allgemeineres Fest herbeyzuführen, an dem alle Hausgenossen, jeder nach seiner Weise, Theil nahmen. Aber die Frühlingssonne schien so mild und lieblich in die häusliche Wohnstube, daß wir bald aufbrachen, den Tag auch im freyen Sonnenschein zu feyern. Wir besuchten die nächsten Hügel und Gründe, Ein häusliches Fest soll sich nicht auf die Wohnung beschränken, denn auch die umgebende Natur gehört zum Hause. Doch ich hatte noch einen

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