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gen der Gemeinde vortragen will, und sein Gei» stesohr an den Mund jener ehrwürdigen Diener des Wortes legt, ob durch die Jahrhunderte und Jahrtausende hindurch nicht ein Laut ihres Geis ftes zu ihm herüber wehen wolle, geht die Pfarrfrau leise und sorgend durchs Haus, ordnet bald die Rüstungen auf den Tag des Herrn an und empfiehlt den Kindern und dem Gesinde möglichste Stille, und steht bald den vielen Gemeindsgliedern im Namen des Pfarrers Rede, die irgend in frohen oder traurigen Umstånden, für Hochzeit und Kindertaufe, oder für Krankenbes fuch und Beerdigung den Dienst der Kirche su= chen. Dann geht sie auch wohl still und kaum bemerkbar durch des finnenden Pfarrers Stube, um für ihn insbesondere Eins und das Andere zu beschicken. Uch, könnte ihr liebend Auge wohl auf den, nur in solchen Stunden ihr schweigenden Mann, blicken, ohne alsbald gen Himmel sich zu wenden, bittend, daß der Geist des Herrn heute und morgen vorzüglich auf ihm ruhen möge? Und eben dieses stille, so hoch wichtige und doch so wenig anerkannte Amt der Fürbitte ist die

höchste Krone im Berufe der Pfarrfrau. Aber wird sie selbst dadurch nicht so recht eigentlich zu einem heiligen Samstag Abend? Ich kann das Wort eines geistreichen Mannes nicht vergessen, der in dem Gemålde einer höchst anziehenden und wahrhaften Pfarrfrau sagt, daß sie nur ein heitiger Samstag Abend gewesen.

Unsere Pfarrfrau war fogar an einem Sams. tag Abende geboren und hatte somit schon in ihrer Geburtsstunde die Verkündigung ihres künftigen Berufes. Ihr erster Schrey in die Welt hatte in das Abendgelåut auf den Tag des Herrn getönt, unter dem in früherer Zeit noch manches andächtige Gemeindsglied sein Haupt entblößte, oder wenigstens die Hånde faltete, um sich und dem Seelsorger einen gesegneten Sonntag zu erflehen.

Alle diese Einzelnheiten kamen in unserm Gespräche auf der Bücherstube vor.. Die Pfarrfrau hatte Tisch und Stühle geordnet und bath mich nun, ihr meine morgige Predigt vorzulesen.

Dieß ist gewöhnlich meine liebste Sonntagsfeyer, fügte sie hinzu: heute darf sie mir um so weniger fehlen.

Es geht den Pfarrfrauen umgekehrt, wie den Gemeinen, verseßte ich, sie ziehen eine gelesene Predigt der frey gesprochenen vor.

Die Mütter lieben die Kindheit, sagte sie. Ein Mensch, der noch auf der Mutter Schoße liegt, ist uns wichtiger, als ein Jüngling, der in selbsteigner Kraft einherschreitet. Vielleicht weil wir das Kind besser verstehen, oder weit das Frische und Neue, das, was eben aus Got= tes Hånden kommt, uns mehr gefållt als das, was schon durch dieser Menschen Hånde gegangen ist. Darum ist uns auch ein Gedanke erbaulicher, der so eben dem Geiste entsprungen und gleichsam noch den warmen Athem des Lebens an sich trägt, als derselbe, wenn er groß gezogen und erwachsen, sich kühn vor alle Welt hinstellt. Wir haben auch noch einen andern Grund, dessen wir uns gleichfalls nicht schåmen dürfen. In

Mitten des versammelten Volks hören wir nur den allgemeinen Seelenhirten und Euch in sol= cher Entfernung und Entfremdung zu sehen, ist dem Herzen oft sehr peinlich. Aber hier auf der Bücherstube lieset der Mann und der Vater unfrer Kinder und der ist uns nåher und verståndlicher. Es mag auch wohl die Eigenliebe darin ihr Spiel mischen, die uns zuflüstert, wir bildeten nun die ganze Cemcinde, indem wir allein zuhören. Freilich bedenken wir dann auch, daß wir so viel Dank und Liebe als eine ganze Ge= meinde zusammen, dafür erwidern müssen. Doch dem sey, wie ihm wolle; laß mich hören, in wels cher Eigenschaft Du willst und lies.

Ich entgegnete, in dem ersten Bilde blei= Bend, daß ja ein Geisteskind nicht besser groß ger zogen werden könne, als an solchem Mutterher= zen, nahm das Blatt und fing an zu lesen..

Die Predigt handelte von der Forderung, welche der Apostel that, das Geheimniß des Glau= ben ins reinem Gewissen zu haben, und zeigte

wie hierin das ganze Christenthum ausgespro= chen sey. Zuerst wurde von dem Geseze geredit, das Gott jedem in sein Herz gegraben und dann auch noch klärer in Steine: wie sich keiner davon lossagen darf, es nach Kraft zu erfüllen, und wie so jeder ein reines Gewissen zu erlangen trachten müsse. Allein damit ist das ganze Gebieth unfers innern Lebens nicht ausgemessen. Es wohnt in jeder Menschen Bruft eine Sehnsucht, die ihn oft unwillkührlich ergreift, und wenn er ihr Raum gibt, eine unüberwindliche Gewalt in ihm ausübt. Sie entsteht aus der Einsicht, daß er das Gesch nicht vollkommen erfüllt und offen= bart sich dann in den verschiedensten Weisen. Er schaut in die untergehende Sonne, oder steht am Grabe seiner Lieben; er blickt in den sternebefäcten Himmel, oder sieht auf sein armes, unvollkommnes Leben: dann rinnt plößlich eine Thräne in seinem Auge, es wird ihm so wehe in, den Schranken der Zeit, er fühlt wohl, daß er nicht fo glücklich ist, wie er seyn könnte und möchte, und es treibt ihn ein Etwas, er weiß nicht was, zu einem unbekannten, die ganze Seele befriedi

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