ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

erst, wenn er verlebt, kann die Weihnacht kommen. Du fühlst jene heilige Sehnsucht nach dem Herrn in dir, aber vorher lerne die Angst der Finsterniß, die Quaal der Sünde und das Wei-nen der Reue kennen; dann kann der Eine, der dir alles gibt, was du bedarfst, in dir geboren werden; und dann heißt es von da an auch bey dir, dem Gerechten muß das Licht immer wieder. aufgehen und Freude dem frommen Herzen,

Der Thomastag ist ein Adventstag. Das ist das Siegel auf alles andere,, was er uns seyn: will:

Nun begrüßten wir im Rückblick auf die ganze Betrachtung den kürzesten Tag des Jah= res als einen Festtag des Glaubens, der Liebe, und der Hoffnung und féyerten ihn als höchsten Adventstag mit dem feftlichen Rufé: Hosianna, gelobt sey der da kommt in dem Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!:

Die Gemeinde wiederholte ihn. in dem Schluß

gefange::

Sey willkommen,

mein Heil,

Hosianna, o mein Their

Richte du auch eine Bahn

Dir zu meinem Herzen an!!

C war unter dem Gottesdienste immer her: fer und lichter geworden, wie in meinem Herzen, fo auch in der Natur. Jezt als die Gemeinde ihr Hosianna anstimmte, fiel ein wohl matter, aber sehr freundlicher Sonnenschein in die Kirche. Er dauerte nicht lange, aber die ganze Gemeinde fühlte sich erhoben. Einem bewegten Gemüthe, sey es in Freud oder Leid, wird leicht jedes auffallende Ereigniß zu einem himmlischen Zeichen, wodurch der Herr zu uns redet und tie der Seele eben klar gewordene Wahrheit bekräftigt. Dankbar nahm ich diesen unerwarteten Sonnenfchein zu einem solchen Zeichen an und ich kann nicht läugnen, das, wenn mir gleich das innere Licht wieder aufgegangen war, doch meinen Her:

zen die Freude, die ich nicht anders nennen kann, als Genuß des Lichtes, erst jest vollständig aufging.

Benn wir die Nähe des Herrn so lebendig fühlen, daß wir von seiner unmittelbaren Ge: genwart in unserm Herzen überzeugt sind, so ist es leicht zu begreifen, wie wir nun auch außer uns ben jedem unerwarteten Ereigniß, das mit unserm innern Zustande zusammen stimmt, seine unmittelbare Wirksamkeit anerkennen. Sollten wir darin irren? Es wäre traurig, wenn das der Fall wåre, denn in unsern höchsten Augenblicken wären wir einer Täuschung anheim ges fallen. Allein müssen wir nicht gestehen, daß es ficher tausend Mahl mehr Zeichen gibt, als wir ahnen? Ist das nicht so gar einer der Zwecke, den die äußere Schöpfung hat, daß sie Zeichen und Zeugniß ablegen foll? Muß nicht, wenn das ganze Reich der Natur in einem so genauen Zusammenhange mit dem Reiche der Gnade steht, wie uns die Schrift lehrt, auch das einzelne in diesem mit dem Einzelnen in jenem genau vers

Hunden seyn, wenn wir tieß auch nur selten anerkennen? Und wer mag die Linie ziehen, wo die unmittelbare Wirksamkeit aufhört und die mit= telbare`anfångt. Dagegen mag sich aber jeder warnen lassen, so lange ihm Wahrheit theuer bleibt, nicht eine Beute des Aberglaubens zu werden. Die Grånze ist scharf gezogen, welche Glaube und Aberglaube scheidet. Keiner traue einem äußern Zeichen, bis daß Gottes Wort in ihm klar geworden. Das Wort ist unser Licht, und der einfache Glaube an dasselbe, ist die eins zige Gewähr gegen Schwärmeren.

Am Nachmittage wurde ich zu dem Kranken gerufen, den ich gestern Abend zulegt besucht und dessen unentschiedenes Wesen den eigenen tråben Zustand meines Innern nur vermehrt hatte. Ich ging hin. Als ich in die Krankenstube trat, richtete er sich munter auf und ohne mich zu grüßen, rief er in raschen, fröhlichen Worten: Herr Pfarrer, nun weiß ich wieder, an wen ich glaube. Sein Blick hatte eine ge:

funde Kraft gewonnen und auf' seinem Gefichte: lagen Friede und Genesung.

Mit diesem Manne hatte es sich auf besons`dere - Beise verhalten. Er gehörte zu jenen: mehr geistigen Menschen, deren körperliches Be finden meift an den Zustand der Seele gebunden ift. Ich hatte ihn schon seit Jahren als einen frommen Mann geachtet, der nicht selten eine ·beföndere Innigkeit und Fröhlichkeit des Glau bens an den Tag legte, Seit einiger Zeit aber batten sich diese kòftlichen Gaben vermindert, er war eft trübe und traurig gestimmt und klagte, daß das gläubige Hinwenden zum þerrir von Tage zu Tage schwächer würde. Es mochten auch wohl körperliche Ursachen mitgewirkt haben, da Leib und Seele ben ihm in so genauem Eins klange standen: Er war wirklich krank gewor= den. Aber das gestand er selbst, daß er sich der Seele nach frånker fühle, als dem Leibe nach. Er war wie einer der das Gleichgewicht'verloren und hin und her schwankend, nimmer Ruhe findet. Er lag in einer schweren Versuchung,

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »