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Wenn er über seinen Zustand sprach, so führte er gewöhnlich die Worte des Propheten ant Dein Schade ist verzweifelt bdse and deine WanDen sind unheilbar. Wies man ihn dann auf den Schluß dieser Rede des Herrn hin, wo er fagt: Aber ich will lich wieder gesund machen, dann Elagte er, wie er dieß Wort nicht verstehe, Oft war man in der Furcht, daß er seinen Ber: stand verlieren würde. So hatte ich ihn nochę gestern gefunden.

Diesen Morgen hatte man die Unvorsichtig Eeit gehabt, ihm einen sehr schmerzlichen Beweis, wie wenig man den Worten der Menschen im gemeinen Leben trauen könne, nicht vorzuenthalten. Diese Wortbrüchigkeit stürzte ihn in ein bürgerliches Gedrånge; aber mitten in dem Unmuthe über den Mangel an Wahrhaftigkeit des Menschen denkt er an die Fülle der Wahrhaftigkeit Des perrn. Das bewegt seine Seele. Er erinnert fich, daß unser Herr selbst in seinen Tagen auf Erden immer den stärksten Beweis aus Gottes Wort führt und wenn er den vollkräftigsten Grund vorbringt, sagt: Es steht geschrieben.

Er sieht es ein, daß man diesem Worte trauen könne. In demselben Augenblicke denkt er an jenes bisher nicht verftandene Wort: Ich will bich wieder gefund machen. Es ist ihm nun klar. Er glaubt dem Worte. Und wie er es glaubt, da hat er, was er glaubt. Er fühlt sich gesund an Seele und Leib. Der frühere Friede kehrt zu ihm zurück, und es ist ihm, als wenn ein Strom von Gesundheit sich durch den Körper ers gieße. Der Arzt hatte ihm gerathen, aus Vorficht sein Lager noch nicht zu verlassen, aber er war unaussprechlich heiter.

Ich flaunte über die Gewalt des Gemüthes über den Körper, die ich bey diesem Manne fahe; und über die noch wunderbarere Gewalt des Glau= bens. Aber auch ein Beispiel, welches die Natur und Art des Glaubens so klar darstellt, war mir noch nie vorgekommen. Der Genesene konnte nicht Worte genug für seinen wiedergekehrten Frieden finden, ein Ausdruck des Dankes folgte dem andern und Weib und Kinder weinten Freu denthrånen über den Vater, dessen theueres Le

ben ihnen nun wiedergeschenkt war. Auch hier bestättigt es sich, sagte ich beym Abschiede, daß dem Gerechten das Licht immer wieder aufgehen muß und Freude dem frommen Herzen.

Als ich heimging, ließ sich in Westen die uns tergehende Sonne sehen; ihre goldenen Strahlen verklärten die Erde, wie an den schönsten Abenz den; hinter purpurrothen Wolken ging fie unter und ein schönes, glühendes Abendroth stand am Himmel. Die Luft war klar geworden, und ihre fteigende Kålte verkündete uns einen ftrengen Froft.

Das Abendroth erschien mir wie eine bildliche Weissagung des Weltunterganges. Dann hat die Erde auch ihren kürzesten Tag, aber dann wendet es sich gleichfalls. Doch kaum mit Einem Gedanken berührte ich diese Bedeutung des Abendrothes und eine andere lag mir heute näher. Dieß ist der rothe Liebesschein, womit der Herr dunkle Tage noch am Abende schmückt, wenn er ihnen fröliche will folgen lassen, dachte

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ich und kam in der reinsten, friedevollsten Freude heim, um die Vorbereitungen auf das nahe Chriftfest zu beginnen.

Doch ehe ich daran ging, habe ich mich niedergefest und schreibe die Geschichte dieses mir so merkwürdigen Thomastages nieder, damit ich mich in Zukunft recht lebhaft sein erinnern möge. Die Erfahrung bringt ja Hoffnung. Die Hoffs nung aber läßt nicht zu Schanden werden.

7.

Die Einweihung sum Amte.

Eye ich von Euch scheide, muß ich noch von einem Tage erzählen, welcher der ernsthafteste meines Lebens ist. Bey den frühern Erzählungen schwebte er mir immer vor der Seele, und sollte Euch in irgend einer von deuselben eine Stimmung unverständlich geblieben seyn, so muß fie Euch klar werden, wenn ich von diesem Tage er: zähle. Ich möchte ihn den Grundton nennen, der in allen andern Glockentönen wiederkehrt, und der recht eigentlich zu dem leitet, der das Glockentöne, ar Bd. 2te Auf.. 15

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