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ganze Leben zu einem ernsten und heitern Feste machen kann. Sollte dann auch Wort und Ton dieses Mahl ernster werden, als je vorher; sollte es mir nicht erlaubt seyn, in den ernsten Betrachtungen, welche die Erinnerung an die Einweihung zum Umte in mir hervorruft, einer leifern Empfindung und einem freundlich begleiten= den Gedanken das Wort zu geben; föllte in der Erzählung von jenem feyerlichen Morgen, jeder Blick auf Umgebung und äußere Zusammenstimmung vermieden und das Auge nur auf die Bes wegungen des Innern gerichtet werden müssen, so wollet Ihr deßhalb Euch nicht wegwenden. Bomit könnte ich beffer von Euch scheiden, â18: mit Ernst! Ich mag die wenigsten unter Euch kennen, die Ihr einst dieß Blatt in Eure Hand nehmt, ihr verschwisterten Gemüther, mögt ihr frommen Frauen, erfahrnen Männern oder jun gen Geistlichen angehören, aber es ist die Wehmuth scheidender Liebe, mit der ich Euch jezt in das geistige Angesicht blicke, und Wehmuth ist ernst. Hått' ich gar ein Amt an Dich gehabt, weil unfer Herr mich dazu einmahl bey Dir ge

Brauchen wollte, und hätte Dir auf irgend eine Weise der Geist, der höher ist, als der Deinige und der meinige, gesagt, was für ein Ernst in diesen oft spielenden Worten verborgen gewesen: 0 dann ist ja zwischen uns beyden ein sehr ernstes Verhältniß eingetreten. Wir gehen nun, Dr und ich, nach dieser Stunde jeder seinen Weg, und wenn wir uns auch hienieden wirklich von Angesicht nicht sehen sollen, woran ja auch wenig liegt, dann sehe ich Dich doch jenseits, wie ich hoffe, und drücke Dir die Freundeshand, daß Du unten auf der Erde mit mir zu weinen und zw glauben und fröhlich zu sehn nicht verschmäht Haft, und das wird dann wieder ein sehr ernster Augenblick seyn.

So laßt mich dann, mit dem Ernsthafteften, das ich noch zu erzählen habe, den Schluß mas chen. O, wenn Gott es mir gåbe, den Nachhall dieses Tages, der nie ersterben wird in meinem Herzen, treu und rein auszusprechen! Fern sey in dieser Stunde, wie an jenem Lage, meinet Seele alles Störende! Nichts möge mein Gez

müth beschäftigen, als der Abstand göttlicher Gnade und menschlicher Ohnmacht! Und weng ich meine påtern Erfahrungen im Erzählen nicht ganz verleugnen kann, da schon seit jenem Tage ein Jahrzehend verflossen ist, so måge sich mur das hervorthun, daß seitdem mir beyde grös ßer erscheinen!

Frühe, ehe die Sonne aufgegangen war, ers wachte ich in dem fremden Lande. Bey der wich tigsten Feyer meines Lebens sollte ich unter laus ter unbekannten Menschen allein seyn. Der Vater, die Mutter, die Schwestern, die Freunde und Lehrer, alle waxen fern, und Ort, Gegend und: Menschen mir unvertraut. Ich kannte niemand hier, als meinen Herrn und Heiland. Zwar hatte sich ein geistiges Band gestern beym Einzüge zwischen der Gemeinde und mir gebildet, allein das war noch so zart und allgemein, daß es mich nicht trösten konnte. Als ich die Weis hung zu dem Amt erhielt, das uns in den Wors ten der Stiftung schon auferlegte, in die Welt zu gehen, ach ging der, welcher es stiftete,

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und auf Bethanien stand, nicht noch zur felbem Stunde zum Vater und ließ die Jünger allein

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ohne feine sichtbare Gegenwart? — da sollten auch bey mir auf Ein Mahl alle Bande des vorigen Lebens durchschnitten, und ein neues begonnen werden. Aber schon war das schwer genug für den, der gewohnt war, immer nur im Kreise der Vertrauten, Liebe nehmend, Liebe gebend, ein Fest zu feyern. Indeß Eins ftårlte mich. Es war die Weihe, welche der Water vor dem Ub= schiede mir ertheilt und von der er gesagt hatte, es sey die dritte, welche er mir erflehe, und se könne kein Mensch sie mir wieder ertheilen, wie er in der Stille des ålterlichen Hauses, als eben die Sonne zum Abschiedsmorgen aufgegangen

war.

Tief fühlte ich heute in der Dämmerungsfunde, wie den Schmerz, so den Trost des heilis gen Tages. Ich schüttete mein Herz vor dem himmlischen Erzhirten aus, der ja der unsichtBare Freund der Seinigen ist. Dann, als der Helle Tag sich verbreitete, verwandte ich die er

ften Stunden, mich aus Gottes Wort zu stårken. Ich las den ersten Br ef an den Timotheus, dem der Apostel nicht von Menschen, auch nicht durch Menschen, im Beginn seiner Heidenreisen schrieb und in dem er ausruft: Wer ein Bischofsamt begehrt, der begehrt ein köstliches Werk; darauf den an den Titus, den er mehr in der Mitte feines Wirkens schrieb, und in dem er ermahnt: Halte ob dem Wort, das gewiß ist und lehren kann; und zulezt den zweyten Brief an den Timotheus, den er am Ende schrieb und in dem er fagen konnte: Ich habe den Lauf vollendet und den Glauben gehalten; hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit. Es ist für ein gro= Bes Glück zu achten, daß wir drey Beicfe in der heil. Schrift besigen, welche sich lediglich mit dem Amte des Worts beschäftigen, und die von dem Apostel unter so verschiedenen Umständen verfaßt sind, daß man für jede besondere Lage, worin das Amt uns sehen mag, Licht, Kraft und Troft bey ihnen holen kann, und wenn man sie nach einander lieset, einen Ueberblick über den ganzen Lauf eines solchen Lebens gewinnt. Oft hielt ich

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