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blicks aus, und dann ist es zuweilen der Fall, Daß das göttliche Wort so alle Gemüther ers greift, daß die ganze Versammlung nur Ein Gemüth zu seyn scheint. Solche Neden lassen sich nicht mit Feder und Tinte wiedergeben. Wie håtte ich auch in einer solchen Stunde die äußere Gestalt des Vortrages beachten können. Ich habe nur erzählt, so viel mir von dem Gedankengange des Ganzen innerlich geblieben. Aber das weiß ich noch klar, in welchem heiligen Entzücken meine Seele unter der Anhörung dieser Rede fchwebte. Der Greis schloß mit einem Segers: spruche und der Chor sang, ungemein passend, aus Luthers geistvollsten Liede den Schluß, der fich für eine Einweihung eignet:

Was ich gethan hab' und gelehrt,

Das sollst du thun und lehren,

Damit das Reich Gotts werd' gemehrt

Zu Lob und seinen Ehren.

Und hut dich vor der Menschen G'saß
Davon verdirbt der edle Schag,

Das laß ich dir zuleßte.

Der andere Geistliche, ein sehr milder und filler Greis, der vielen Kummer in seinem Umt und Leben zu tragen gehabt, nahm das Wort und redete mich also an:

Benn unser Bruder dir Glück gewünscht zu ber Würde des Umtes, so laß mich dir Glúð wünschen zu seiner Bürde. Preiset der Herr doch seine Apostel felig über das, was sie zu ers Hulden finden würden! In seinen Leiden erkennt man die Hoheit eines Amtes und der Christen Herrlichkeit hienieden ist das Kreuz! Uuf dem Lehrstuhle freylich erscheint uns das Kreuz in der Ferne und läßt sich wie ein Stern ansehen, und darum, wenn von der öffentlichen Lehre in unserm Amte die Rede ist, so ist das der rechte Ort von seiner Würde zu sprechen. Aber wenn wir von jenem Stuhle bernieder steigen und von dorther das Wort Gottes aus der großen Vera sammlung in die Häuser des Elendes, in die Kammern der Sterbenden, und in die Herzen der Unglücklichen tragen sollen, dann kommt uns Das Kreuz so nahe, daß wir selbst es mittragen

müssen. Bei der Seelsorge muß von der Bürdedes Amtes geredet werden. Du hast gelobt, die Farren deiner Lippen dem Herrn zu bringen, und wir haben dich dazu eingefegnet. Jest for dere ich dich auf und lade dich ein mit jenem: ernsten Worte: Nun habt ihr eure Hånde ge=füllt dem Herrn, tretet herzu und bringet her die Opfer! Ich rede nicht von der Bürde dere Seelsorge in dem Sinne derer, die sich beliebig die Würde aus dem Amte herausnehmen, und die Bürde verschmäher und denen zur Strafe nun selbst die Würde hat eine Bürde werden: müssen. Ich nenne die Seelsorge eine Bürde, in: so fern sie jedes Mahl mit Trauer beginnt und nicht selten in Trauer endet. Es ist der Anblick eines Lebens ohne Glauben, ohne Frieden undHoffnung und Croft, der unser Herz zu solchem Mitleid stimmt, daß wir etlen müffen, den Elen= den zu predigen, die zerbrochenen Herzen zu versbinden, zu predigen den Gefangenen eine Erledigung, den Gebundenen eine Oeffnung und ein gnädiges Jahr des Herrn. Aber wie oft ver Bennt. man, was wir biethen, wie oft verwirft

man als Beleidigung die Frage, welche nur Liebe thut und weiset mit der Liebe auch das eigene Heil ab. Und was noch das Schlimmste ist, oft wird es angenommen und wieder aufgegeben, und die Sorgen der Welt, die Reizungen der Sünde, welche nie gewaltiger zu wirken pflegen, als gerade dann, führen sie dahin wieder zurück, woher fie eben entflohen. Doch ich bitte unsern Herrn, daß du fähig seyeft, das höchste Seid und die schwerste Bürde des Umtes zu tragen, darum will ich dir auch von dem reden, was oft selbst von solchen nicht geahnet wird, welche sich am rüftigsten erblicken lassen. Das ist jener feinste und vernichtende Schmerz, der immer folgt, wenn ein Seelsorger, aufhört, im Namen des Herrn zu wirken, und in seinem eigenen fortfährt. Ich meine, wenn er, der Mensch, bokehren, er in feinem Namen zu Gott führen, in eigener Kraft. erwecken und das armselige Werkzeug den Meifter abgeben will. Bruder! je höher wir stehen, defto tiefer können wir fallen. So fallen Ge= rechte; aber sie fallen oft so tief, daß sie nicht wie: der aufstehen. Das ist die Angst, die unserer

Thätigkeit zur Seite geht, und deren Schmerz wir mit Geduld tragen müssen. Die Würde des Amtes fühle in seiner Freudigkeit, seine Bürde nimm in Geduld auf dich! Aber dann wirst du auch die Wonne der Geduld erfahren und das Unglaubliche verstehen, wie man leidend seliger sein kann, als wirkend. So wird der Herr Les vi's Erbe, und er ist unser großer Lohn. Das werde dir zu Theil: Der Herr gebe dir des Ume tes tiefste Leiden und ihren heiligsten Segen. Er erfülle so an dir, was er versprochen: Ich will der Priester Herz voll Freude machen, und mein Volk soll meiner Gaben die Fülle haben, spricht der Herr!

Er endete und der Chor fiel ein mit den Worten:

Wie lieblich ist der Bothen Fuß,

Die von dem Berge kamen,

Und brachten Zion einen Gruß

Zu seines Königs NamenĮ

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