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genden Gute. Das ist die leßte, heilige Spur, das wir von Gott sind, die uns aber auch zus gleich lehrt, daß wir das höchste Gut verloren haben. Es ist das einzige Band, das uns mit ihm noch zusammen hålt, und das zu einem Seile der Liebe wird, an dem wir wieder zu ihm herauf gezogen werden können. Spotte diefer innern, weissagenden Sehnsucht oder betäube fie, womit du nur willst, es sey Erdenfreude oder Erdensorge: so bist du verloren and sinkst in eine åde, schauerige Gemeinheit herab. Doch das ist nicht die einzige Gefahr. Das Kind hat sich dieser morgenrothen Sehnsucht hingegeben, und meint, fie in irdischen Dingen befriedigen zu kön= nen, doch es weiß noch nicht, was es thut. Aber der Jüngling fühlt auch dieses Verlangen und selbst in dem Manne erstirbt es nicht; jener wähnt sie in Menschen, dieser in Ansichten und Gütern befriedigt zu finden; in ungeheuerer Bers blendung tragen sie auf diese Gegenstände ihre unendliche Sehnsucht über; der Gegenstand ist zu Elein, fie müssen sich ihn aus eigener Kraft vergrößern und siehe da die Schwärmerei in ihren

tausend Gestalten. Aber über der Gemeinheit und der Schwärmerei erhebt sich das Licht der ewigen Wahrheit. Sie beleuchtet die Sehnsucht und weiset der unbefriedigten Liebe einen un= endlichen Gegenstand an, Gott! Kaum hat die suchende Seele Ihn gefunden, da ist ihr Verlangen erfüllt, sie fühlt sich zum ersten Mahle in ihrem rechten Verhältniß, sie ist so selig in dem Anhangen an der unendlichen ewigen Liebe und das ist Glaube. Nichts ist klärer als das reine Gewissen, nichts geheimnißvoller als der Glaube; denn dort ist menschliche Begreiflichkeit, hier ist göttliche Unendlichkeit! Aber beydes thut uns Roth! Ift auch dieses etwas Ewiges und jenes nur der Zeit angehörig, dieses etwas Empfange= nes und jenes erworben, und kann auch dieses nur unser himmlische Verhältniß zu Gott und jenes nur das irdische Verhåliniß zu den Mens schen angehen: nur wo beyde sind, da ist das ganze Leben des Christenthums, inneres Wesen und außere Gestalt, Wandel im Himmel und Friede auf Erden! In einem Geheimnisse sind alle Räthsel des Lebens gelöset, und durch die

Flare Sprache des Gewissens wird jede That des Lebens geordnet. Die Thråne rinnt noch wohl im Auge, aber es ist die Thräne der demüthigen Freude. Banken dann auch die Knie im Laufe, ermüden die Hände in der Arbeit, blutet das Herz in den Leiden der Welt: die wankenden Knie beugen sich auf Golgatha, mit den müden Hånden umfaßt man das Kreuz des Herrn und das blutende Herz legt sich an der wunden Brust der leidenden und versöhnenden Liebe! Selig wer das Geheimniß des Glaubens im reinen Gewissen trägt den Preis des Lebens hat er gefun= den, und taugt nicht bloß zum Diener in der sichtbaren, streitenden Kirche voll Noth und Leid, fondern auch da, wo die Perlenthore sich an den Mauern von Jaspis öffnen, in der Stadt des le= bendigen Gottes, wie der Sehcr fie fahe am Tage des Herrn. Dort, wo weder Sonne scheint noch Mond, sondern die Herrlichkeit Gottes sie erleuchtet, da darf er wandeln auf den goldenen Gassen in demselbigen Lichte und mit den Knech= ten des Herrn Ihm dienen, Sein Angesicht schauen und Seinen Namen an der Stirne tragen! Das

find dunkle Worte, aber dunkel vor Glanz eines

ewigen Lichtes mit Einem Worte: Geheimniß

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des Glaubens! Und dieses Geheimnisses Zeuge ist allein wiederum das reine Gewissen. O selige

Tiefe des Lebens, das mit Gott in Christo vers borgen ist! Geheimniß des Glaubens in reinem Gewissen! goldener Apfel des Glaubens in der filbernen Schale der Liebe!

Eine Predigt, die noch erst gehalten werden foll, ist für einen Pfarrer eine ganz andere, als dieselbe, wenn sie schon gehalten ist. Ich möchte fie einem Obstbaume im vollen Knoepenreichthum, an dem erst einige Blüthen erschlossen find, vergleichen und der auch für jedes Menschenherz ein andrer ist, als derselbe, wenn er im Herbste seine Früchte schon abgegeben hat. Eine folche Predigt am Samstag Abende ist und bleibt eine noch nicht vollendete, wenn auch keine Sylbe an ihr verändert wird, und das Herz voll Liebe und Gebeth schwebt an ihr auf und ab, und immer von neuem lebt es sich in die Betrach tung hinein. Die Pfarrfrau hat sie mit Recht

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einem Kindlein verglichen, das mit Sorge oder Glauben, mit Angst oder Hoffnung, mit Thrånen oder Freuden erst gepflegt werden muß, wie es eben kommt, und geliebt und gezogen wird wie ein Kind. Aber darum kann ein Pfarrer solch eine Predigt auch nur der Gattin oder dem vertrautesten Freunde am Samstag Abende vorlesen.

Ich legte das Blatt zur Seite und Rede und Gegenrede verbreiteten sich über die Fülle und Herrlichkeit eines solchen Lebens, wie das Evangelium es fordert und gibt. Das Gespråch nahm bald die Richtung auf der heutigen Fest= tag. Wir betrachteten jeßt seine einzelnen Sciten in dem Licht der Worte des Apostels, und bald gewannen wir in demselben einen Ueberblick über unser ganzes Leben, der von dem heis ligsten Standpunkte aus genommen ist. Wir sa= hen, daß wenn das Geheimniß des Glaubens unfer Leben in Gott in sich faßt, das reine Gewiffen, das Leben in uns selbst angeht. Aber zwischen beiden, gleichsam vermittelnd und von

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