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beyder Wahrhaftigkeit zeugend, steht das Leben der Liebe, daß wir in andern führen. Diese drey Ansichten erschöpfen das Leben. Wir haben Selbstbewußtseyn und leben in uns; wir find im besten Falle, in Chrifto von Gott gekannt, ge= liebt, und leben in ihm; aber auch andere Mens schen tragen ein Bild von uns in sich, und wir leben, so zu sagen, in ihnen,

Wie reich ist ein Leben schon, daß sich dieses dreyfachen Lebens nur erst bewußt ist, sagte die Pfarrfrau.

Wie reich muß ein Leben seyn, in dem alle drey zusammenstimmen und ein ungetheiltes Das feyn ausmachen, versezte ich wo man Gott liebt über alles und darum den Nächsten als sich Selbst!

Das wird vollkommen wohl erft jenseits ers scheinen, erwiderte sie, und ich fügte hinzu, daß unsere Liebe der Maßstab sey, wie weit es hienieden mit uns in dieser Uebereinstimmung ge

kommen sey. Der Glaube, durch den wir in Gott leben, wird an der Demuth erkannt; die Demuth aber, die das heilige Element des Les bens in uns selbst ist, wird an der Liebe offens bar, durch die wir in andern leben.

Es wurde darauf gefragt, auf welches Leben fich dann ein Geburtsfest beziehe? Bir mußten gestehen, daß es sich eigentlich nur auf das Le= ben in uns selbst beziehe, wie denn das Tauffest auf das Leben in Gott weise. Die Pfarrfran äußerte, daß das einen Gedanken berühre, welcher ihr den ganzen Tag über oft störend im Sinne gelegen. Sie habe gedacht, es sey doch viel schöner und frömmer gewesen, wenn unsere Båter das Tauffest gefeyert und das Geburtsfest tintan festen, und daß wir nur den Geist der Eigenliebe zu unsrer Zeit offenbaren, indem wir des Tauffestes wenig gedenken und nur das Geburtsfest begehen. Zeigen wir damit nicht deuts lich an, daß sie die Geburt zu diesem armen Zeitleben höher achten, als die Geburt zu dem ewigen Leben, das uns durch die Taufe im Reiche

Gottes aufgeht? — Aber die Demuth, in der ein frommes Gemüth den Geburtstag begeht, ist doch das Kennzeichen des Glaubens, wandte ich ein. Sie gab das zu und nannte es den einzigen Trost bey dem Nachtheile, in den unsere Zeit uns gegen die Vorzeit geseht, aber die ganze Schönheit eines solchen Festes, das den Anfang unsers Lebens bezeichnet, kann nur an einem Lauftage empfunden werden.

Ich umarmte das liebe, kirchliche Weib, das gerne sogar seinen Samstag daran gegeben, um den Sonntag desto herrlicher auszuschmücken. Was war es anders, als jene Rüsttags-Demuth, die mit Freuden sich großer Arbeit und Unruhe unterziehet, um den Tag des Herrn so frey und festlich darzustellen, wie möglich.

Noch viel schwebte mir auf der Zunge, das ich hierüber sagen wollte, als ein Brief, der her= eingebracht wurde, uns unterbrach.

Es ist des Vaters Handschrift, rief die Pfarrfrau, es sind seine großen, deutlichen Züge! Glockentöne. 3r Bd. ate Auf.

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Der Brief wurde entsiegelt und verlesen. Der ehrwürdige Greis hatte seine Gedanken und Wünsche zu dem Geburtsfeste der geliebten Schwiegertochter auf eine finnreiche Weise eingekleidet. Er begann damit, daß unser inneres Leben ein immerwährendes Gebeth seyn müsse. Darum habe auch der Herr in dem Gebethe, das er selbst uns gegeben, die Grundzüge des Mens schenlebens entworfen und dasselbe nach seinen fieben Stufen in heiliger Verklärung vorgebildet. Es sey merkwürdig, daß dieß Gebeth mit dem ersten und innigsten Worte beginne, welches unser kindlicher Mund stammelt, und mit dem Schlußworte, unter dem wir verscheiden möch= ten, endet und in seinen sieben Bitten, die zwischen Anfang und Ende liegenden, sieben Hauptstufen des Lebens andeute. Du warst kaum ge= boren unter dem Abendgeläute am Samstage, fuhr er nun fort, und Deiner Weltern Herz hatte Laum einige Tage in Vaters und Mutterfreude geschwebt, da erboth sich Dir der Herr des Hims mels und der Erde zum Vater und weihete Dich durch seinen Namen zu seinem Kinde, und war

so die Taufe nicht Anfang und Erfüllung jugleich der Bitte: Geheiligt werde dein Name! Du erwuchsest und nahe an den Jahren der Jungfrau hattest Du mit der Erkenntniß Deiner selbst die Erkenntniß des ewigen Heils empfangen, und als du nun knietest am Altare und weinend und bethend eingesegnet wurs dest, was war es anders, was erbethen wurde, als: Dein Reich komme! Das Herz erstarkte in diesem Segen, nun sollte es auch einen eiges nen Kreis um sich bilden. O ich sehe Euch noch, als die neu Verlobten, wie Ihr vor den Vater tratet, der auch als Diener der Kirche vor Euch stand, und unter Thrånen und Gebethen aller Anwesenden Eure Hånde über dem Herzen des Vaters zusammen legtet, und über demselben von dem Herrn Trauungssegen erflehtet! Wir betheten mit Euch: Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel! Indeß die Ehre, diese von Gott gestiftete Ordnung hat ihre Herrlichkeit in Gott, aber auf Erden ihre Mühe. Wenn nun die Kinderschaar sich um den häuslichen Tisch lagert, und Vater und Mutter

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