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nur Thrånen, die an Statt der Worte reden." Selbst die Kinder schwiegen.

Endlich brach die Pfarrfrau das Schweigen

die für Freud und Leid das Wort dann sicher empfångt, wenn sie beydes in einem biblischen Gleichniß erblickt. Sie sagte: Von Maria, Las zari Schwester hieß es, sie geht zum Grabe, das sie daselbst weine.

Der Gang ist weit und dauert lange, vers sezte der Bruder.

Wenn wir am Grabe nur den Herrn finden und den lebenden Todten, wie Maria! fügte ich hinzu.

Das Gespräch stockte. Ich sann den Gången. nach, welche uns die Liebe gehen heißt und die so verschieden sind im Leben. Es trat jener Frühlingsabend vor meine Seele, wo die Vollendete so voll Liebe mir entgegen kam, wo mich der Frühling des Jahres geringe dünkte gegen

'den geistigen Frühling im Herzen der blühenden Schwester, und wo sie sprach: O wäre der alte, ehrwürdige Vater doch hier; noch heiliger wäre mir dieser schöne Abend. Dann dachte ich des frohen Ganges, den ich in brüderlicher Liebe in ihre Wochenstube gethan, als sie mir ihren ersten Knaben entgegen reichte und sprach: Gib ihm auch deinen Segen; du sollst sein Taufzeuge seyn. Uch in dieselbe Stube that ich hernach den Gang zu der Sterbenden, von der ich ohne Wort mit einem Håndedruck schied, weil das Herz zu viel zu sagen hatte, als daß es Worte håtte finden können. Und nun dieser Gang zum Grabe der früh Vollendeten am Ostermorgen mit ihrem Wittwer und ihren Waisen!

Die andern mochten in ähnlichen Bildern die Vergangenheit mit der Gegenwart verglichen ha: ben, denn der Bruder sagte:

welch einen dunkeln Weg haft du noch wandeln müssen, schmerzenreiche Gattin! die ich schon frühe eine Vollendete glaubte! Durch wel=

che unsåglichen Kämpfe, ueberwindungen und Berleugnungen, durch welche Kreuzigung auch der allerfeinsten Höhen der Eigenliebe haft du dich hindurchwinden müssen, bis der Sieg auf dem Angesichte der Entschlafenen glänzte, wie der Mond uns noch helle scheint, wenn das Licht schon långst von ihm ausgegangen ist. Sie hat in der That erfahren, was jenes Lied sagt:

Es glänzet der Chriften inwendiges Leben,
Obschon sie von außen die Sonne verbrennt.

Dieses Lied und jenes andere vom Durchbrecher aller Bande hatte sie sich noch in der Krankheit abgeschrieben und immer zur Seite. Uch, wie oft erscheint sie mir noch, wie sie im furchtbarsten Kampfe die Hand ausstreckte und rief: Und dennoch, dennoch bleib' ich stets an Dir! Darum war unserm Freunde der Anblick der entseelten Leiche so auffallend, als er um eilf Uhr in die Todtenkammer trat.,,Das ist nicht Sophie, fagte er, das ist nur die abgestreifte Hülle, das ausgezogene Gewand!" So sichtbar war die

Scheidung des irdischen Bildes vom himmlischen und jenes schien sich selbst nicht mehr ähnlich, als dieses nicht mehr hindurch strahlte. Wir bemerk ten ja alle in den legten Tagen, daß sie nur noch an dem großen, reinen, wahrhaft herrlichen Auge kenntlich war. Als auch dieses sich schloß, hielt ich mich an das himmlische Bild und als mir der Herr Kraft gab, vierzehn Tage nachher wieder zu predigen, konnte ich sagen: Fahre nur hinab ins Grab, du irdisches Bild, das himmlische lebt in mir und ist droben unsterblich!

Nach einer Pause rief er aus: O ihr Leidensstunden, ihr bangen Tage und Nächte, die noch beängstigend auf meinem Herzen laften, bleibt mir immer gegenwärtig, damit nie in mir göttliche Traurigkeit und Wehmuth ersterb:!

Ich sahe immer nur bei Sophien, sagte die Pfarrfrau, das himmlische Bild im irdischen, und ich kann nicht sagen, daß bey irgend einem an dern Menschen, mir dieses so ganz vor jenem Glockentöne. 3r Bd. 2te Aufl. 4

gerschwunden und schon bey Leibes Leben untergegangen sey.

Swey Grundzüge waren in ihrem Wesen, fuhr ver Bruder fort, die sich in ihren Leiden fast als die alleinigen Kräfte ihrer Seele hervor: thaten und gleichsam zusammen zu fließen schienen, um für sich allein ein menschliches Wesen zu bilden. Der eine Zug war ihre Liebe zum Heiz landé, in der das Holdselige und Unbewußte gez grühdet war, das Einfache und Geheime, das jungfräulich Verborgene in ihren Gefühlen und Empfindungen, das Zarte und Geistige, das sich vor der Welt mit einem Schleier verbirgt, aber dem Herrn sich öffnet wie eine Rose dem Sonnen= strahl. „So wir im Lichte wandeln, wie Er, im Lichte ist, haben wir Gemeinschaft unter einan= der, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde." Das war ihr Denkspruch beym legten Abendmahl, das der Væter ihr reichte, und es ist die Losung ihres ganz zen Lebens gewesen. Der andere Grundzug ihres Wesens war das Heimweh nach oben. Auf Erden.

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