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Richten wir zuerst unsere Blicke über das Gebiet der luth. Kirche hinaus. -Daß die Schrift von einem Antichrist weissagt, darüber kann kein Zweifel obwalten; man lese nur, was Daniel im 11. Capitel seiner Weissagungen und was Paulus im 2. Capitel des 2. Thessalonicherbriefes hiervon spricht. In Folge dessen muß dann nothwendigerweise ein Antichrist eristiren. — Wer ist er aber und wo befindet er sich? Das ist die Frage, die von Verschiedenen verschieden beantwortet wird. Die Frage hat, ich gebe es zu, nicht blos eine dogmatische, sondern auch eine historische Seite, d. h. bei Beantwortung derselben muß Schrift und Geschichte zugleich in Erwägung gezogen werden. Die Schrift deutet den Antichrist, und die Geschichte zeigt uns den, auf welchen diese Deutung geht. Dennoch aber ruht die Verschiedenheit der Meinungen über diesen Punkt nicht in einem Mangel oder in Unvollständigkeit der historischen Entwicklung, in Folge welcher man noch nicht recht sehen könne, wer denn eigentlich der Antichrist sei, sondern vielmehr in verschiedener Auffassung der Schriftworte.

Die heilige Schrift sagt nicht nur, daß ein Antichrist erscheinen solle, sie sagt auch, wie er beschaffen sei; sie beschreibt ihn weitläuftig und umständlich nach vielen Seiten hin, so daß an Kennzeichen kein Mangel vorhanden ist. Derjenige nun, der alle diese Kennzeichen an sich trägt, ist sicherlich der rechte und eigentliche Antichrist. Unsere Evang.-Luth. Kirche erkennt in dem Römischen Pabst den rechten Antichrist. Diese Ueberzeugung hat sie schon zur Zeit der Reformation ausgesprochen und in ihren Bekenntnissen niedergelegt. Es sei mir erlaubt, hier aus den Schmalkaldischen Artikeln zu citiren: Es reimen sich auch alle Untugenden, so in der heiligen Schrift vom Antichrist sind geweissagt, mit des Pabsts Reich und seinen Gliedern. Denn Paulus, da er den Antichrist malet 2 Thessal. 2, 4., nennet ihn einen Widersacher Christi, der sich über Alles erhebe, das Gott oder Gottesdienst heißet, also, daß er sich sehet in den Tempel Gottes als ein Gott, und gibt vor, er sei ein Gott 2. Hier redet Paulus von einem, der in der Kirche regiert, und nicht von weltlichen Königen, und nennt ihn einen Widerwärtigen Christi, weil er eine andere Lehre werde erdenken, und daß er sich solches alles werde anmaßen, als thät er's aus göttlichen Rechten.

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,,Nun ist am ersten dies wahr, daß der Pabst in der Kirche regieret und unter dem Schein geistlicher Gewalt solche Herrschaft hat an sich gebracht, denn er gründet sich auf diese Worte:,,,,Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben."" Zum andern ist ja des Pabsts Lehre in allen Wegen wider das Evangelium. Zum dritten, daß er vorgibt, er sei Gott, ist in dreien Stücken zu merken, zum ersten, daß er sich deß anmaßet, er möge die Lehre Christi und rechten Gottesdienst, von Gott selbst eingesezt, ändern und will seine Lehre und eigne erdichtete Gottesdienste gehalten haben, als hätte sie Gott selbst geboten; zum andern, daß er sich der Gewalt anmaßet zu binden und zu entbinden, nicht allein in diesem zeitlichen Leben hier, sondern auch in jenem Leben; zum dritten, daß der Pabst nicht will leiden, daß die

Kirche oder sonst Jemand ihn richte, sondern seine Gewalt soll über alle Concilien und die ganze Kirche gehen, das heißt aber sich selbst zum Gott machen, wenn man weder Kirchen noch Jemands Urtheil leiden will, zum Lezten hat der Pabst solchen Irrthum und gottlos Wesen auch mit unrechter Gewalt und Morden vertheidigt, daß er alle, so es nicht allermaßen mit ihm gehalten, hat umbringen lassen. Weil nun dem also ist, sollen alle Christen auf das fleißigste sich hüten, daß sie solcher gottlosen.Lehre, Gotteslästerung und unbilligen Wütherey sich nicht theilhaftig machen, sondern sollen vom Pabst und seinen Gliedern oder Anhang, als von des Antichrists Reich weichen, und es verfluchen". ,,darum, obschon der

Pabst aus göttlichen Rechten den Primat der Obrigkeit hätte, soll man ihm dennoch keinen Gehorsam leisten, weil er falsche Gottesdienste und eine andere Lehre wider das Evangelium erhalten will, ja man soll sich aus Noth, wider ihn, als den rechten Antichrist sezen." So weit unsere Bekenntnißschriften.

Es ist hiernach sonnenklar, daß die Luth. Kirche die vom Antichrist geredeten Aussprüche der heiligen Schrift als vom römischen Pabst und seinem Anhang geredet betrachtet. Wer daher immer ein treuer Lutheraner sein will, der muß in dieses Bekenntniß mit einstimmen, wer aber nicht mit einstimmen zu können glaubt, und doch ein Lutheraner sein will, der handelt, gelinde geredet, unehrlich. — Wohl ist's wahr, der Pabst kann sich noch mehr offenbar machen, so daß auch blödere Augen ihn erkennen, wie er gegenwärtig durch die Dogmatisirung seiner eigenen Unfehlbarkeit thut; aber dadurch wird er nicht erst zum Antichrist, sondern dadurch zeigt er nur, daß er es wirklich war. Auch ist dies wahr, man findet auch außerhalb des Pabstthums gar manches Antichristische, aber das berechtigt uns so wenig, das Bekenntniß, daß der Pabst der Antichrist sei, einzuschränken, als es uns berechtigen würde, z. B. die arabische Sandwüste deßwegen nicht als solche anerkennen zu wollen, weil sich Sand in geringerer Quantität auch anderswo befindet. Die Thatsache, daß alle Kennzeichen des in der Schrift geweissagten Antichrists an dem römischen Pabst in vollkommenem Maaß sich finden, muß uns vielmehr überzeugen, daß er der Antichrist zar' oμàv sei. —

Wir sind nun zwar, meine Ehrw. und geliebten Brüder, in diesem Punkt alle einig, und haben unsere Ueberzeugung seit Jahren vor Feinden und falschen Brüdern öffentlich und unumwunden ausgesprochen, dennoch ist nach meinem Dafürhalten eine gründliche dogmatische und historische, thetische und antithetische Erörterung der Sache von nicht geringem Nußen. Wir sehen auf der einen Seite, daß der Widerchrist mit Macht sich rüstet, und es nun soweit gebracht hat, daß sein ganzes zahlloses Heer seinem Commando augenblicklich Folge leisten muß; um so mehr sollen wir ihm in der Kraft Christi und mit dem Schwert des Wortes entgegentreten; spricht er gleich Hohn dem Zeuge Israels, noch muß er fallen und umkommen, wenn der Blisstrahl der Erscheinung des HErrn ihn trifft.

Gleichwohl bemerken wir auf der anderen Seite, daß Protestanten und unter ihnen selbst den Namen Lutheraner tragende, welche doch auf die Symbole, als auf ihr Bekenntniß, sich eidlich verpflichtet haben, den römischen Pabst und seinen Anhang nur für antichristisch halten, aber sich hartnädig weigern, mit den Symbolen rund heraus zu bekennen,,,daß er der rechte Antichrist sei", während sie einen noch zukünftigen,,persönlichen“ und zugespizten" Antichrist erwarten, ähnlich wie die Juden ihren Messias. Diese ihre Stellung ist keineswegs so harmlos, als sie ihnen vielleicht erscheinen mag, denn abgesehen davon, daß sie durch dieselbe mit den Symbolen in Widerspruch treten; so geben sie dadurch nicht undeutlich zu erkennen, daß ihnen die Hoheit und Majestät des göttlichen Wortes auch in den Aussprüchen über den Antichrist nicht eben lebendig vor der Seele steht; denn wäre dies der Fall, so würden sie frei bekennen müssen: selbst wenn es möglich wäre, daß der Antichrist noch zu erwarten stünde, so könnte er nicht anders be= schaffen sein, als der römische Pabst, sonst würden ihm die in der Schrift angegebenen Kennzeichen abgehen. Aber freilich, wenn man das Wesen des Evangelii nicht recht erfaßt hat, so erkennt man auch den Gegensaß desselben nicht genau; und wenn man von einem tausendjährigen Reich träumt, dann ist die Wahrheit, daß der Pabst der Antichrist ist, höchst störend, weil der Antichrist bleiben wird, bis Christus ihm durch die Erscheinung seiner Zukunft zum Gericht ein Ende machen wird.

Darum, meine Ehrw. und geliebten Brüder, lasset uns auch ihnen gegenüber Zeugniß ablegen und um so fester auf dem Bekenntniß unserer Kirche stehen, je mehr andere es schwankend zu machen suchen. Wollen sie das weichklingende Siboleth lispeln, so wollen wir das kräftige Schiboleth um so deutlicher aussprechen. Wir wissen, was es uns gilt — die Anfurt ist nahe - die Zeiten sind böse die Kämpfe werden immer ernster - darum sollen auch die Streiter unter Christi Fahne desto frischer auftreten gegen die Streiter unter der Fahne des Antichrists.

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Wenden wir nun unsere Blicke im Anschluß an den zweiten unsern Beratbungen vorliegenden Gegenstand auf das Gebiet der luth. Kirche, insonderheit der luth. Kirche hiesigen Landes.

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Unsere Missouri Synode ist es vornehmlich, welche man wegen ihres steifen und unverbrüchlichen Festhaltens an den Symbolen mit dem Titel Symbolisten' beehrt hat. Nun, der Titel ist nicht zu verachten; denn da wir die Symbole nicht mit einem lockeren quatenus (insofern), sondern mit dem rückhaltlosen quia (weil) angenommen haben, so ist's uns mit ihnen ein ebenso großer Ernst, als mit dem Wort der Offenbarung selbst, weil sie den richtigen Verstand dieses lehteren wiedergeben, und weil der Zweck derselben grade darin besteht, die Wahrheit des Wortes gegen allen Irrthum fest zu stellen und aufrecht zu erhalten. Was uns daher als ein entehrender Beiname zugedacht war, das nehmen wir als ein Lob an.

Doch das Blatt hat sich gewendet.

Eine ganze Anzahl lutherisch sich nennender Synoden, welche noch bis vor wenigen Jahren blos die Augsb. Confession als ihre Basis anerkannten, und auch diese nur mit der Einschrän= kung: insofern sie mit den Fundamentallehren des Christenthums übereinstimmt, hat sich wider alles Erwarten plößlich zu allen symbolischen Schriften unsrer lutherischen Kirche und zwar ohne Rückhalt bekannt, eine neue Orga= nisation gebildet, eine Constitution entworfen und darin solches Bekenntniß schriftlich niedergelegt. -Wie nun, sollte uns diese Thatsache nicht mit herzlicher Freude erfüllen, und sollten wir nicht ohne weiteres die Bruderhand ihnen darreichen?

Sie selbst beanspruchen es, meinend, nun sei doch von ihrer Seite alles geschehen, was ein bekenntnißtreuer Lutheraner verlangen könne; wir dagegen zögern, ja wir weigern uns entschieden, irgendwie officiell mit ihnen zu verkehren. Es entsteht daher die Frage: Können wir diese Stellung vor unserm eignen Gewissen und vor dem Angesicht der ganzen lutherischen Kirche rechtfertigen? Ich antworte getrost: Ja, wir können es. Es fehlt nicht an Thatsachen, welche sonnenklar beweisen, daß das General Council, denn von diesem rede ich, bei allem constitutionsmäßigen Bekenntniß zu sämmtlichen Symbolen doch keineswegs ernstlich gesonnen ist, symbolwidrige Lehre und Praxis auszuscheiden und symbolgemäße durchzuführen. Es duldet chiliastische Schwärmereien, es leidet, ja vertheidigt Kanzelgemeinschaft mit Predigern anderer Confessionen, offenbar unirt- gesinnte Prediger sizen ganz ruhig in ihren „Evangelisch-Lutherischen und deutsch-reformirten“ Gemeinden und werden noch nicht einmal eines Tadels gewürdigt; die Frage, ob man den Theologie - Studirenden nicht ernstlich wehren solle, in geheime Gesellschaften einzutreten, wird bei Synodalversammlungen mit Stimmenmehrheit auf den Tisch gelegt, u. dergl. mehr. Welcher aufrichtige Lutheraner muß im Angesicht solcher und ähnlicher Thatsachen nicht mit großen Bedenken erfüllt werden und den Schluß ziehen, daß das General Council leider nur eine lutherische Constitution hat, während es sonst noch ziemlich denselben Standpunkt einnimmt, wie vordem in der alten Verbindung.

Es wird darum unter den dermaligen Verhältnissen der lutherischen Kirche hiesigen Landes für uns von Nugen sein, wenn wir uns der Gründe unsrer Stellung in denselben genau bewußt werden, ob es uns vielleicht gelingen möchte, durch öffentliches und privates Zeugniß den sein wollenden Lutheranern von der guten Meinung zur Wirklichkeit zu verhelfen; gewiß, wir würden uns Alle von Herzen freuen, wenn wir ihnen ohne Verlegung der Wahrheit endlich die Bruderhand reichen könnten. Sollte das aber nicht geschehen, sollte vielmehr der Kampf zwischen Denen, die unter Einem Panier zu stehen bekennen, fortdauern, wohlan, so wollen wir in diesem Kampf also kämpfen, daß es vor allen redlichen Christen offenbar wird, wir kämpfen nicht um menschliche Meinungen, sondern um die ewige Wahrheit des

großen Gottes, wir kämpfen nicht gegen Brüder, sondern gegen den Irrthum, in dem die Brüder verstrickt sind.

So laßt uns denn nun, meine lieben Brüder, im Namen Gottes an unsre Arbeit gehen. Er, der treue Gott, wolle seinen Segen dazu reichlich mittheilen um Christi JEsu willen. Amen.

Jahres-Bericht.

Es sind nachträglich noch einige Amtsveränderungen zu berichten, welche unmittelbar vor dem Schluß des lehten Synodaljahres vorgekommen sind und darum in den lezten Jahresbericht meines lieben Vorgängers nicht mehr aufgenommen wurden:

1. Herr Pastor J. Himmler, früher in Huron County, Mich., folgte einem Ruf nach Wellesville, Alleghany Co., N. Y., und wurde daselbst am 11. Sonntage nach Trinitatis von Herrn Pastor Bernreuther eingeführt.

2. Herr Pastor P. Seuel aus Vincennes, Ind., berufen nach Albany, N. Y., wurde von Pastor Chr. Körner am 14. Sonntage nach Trinitatis in sein neues Amt eingeführt.

3. Herr Candidat C. H. W. Stärker, berufen von der Gemeinde in Narrowsburgh, Sullivan Co., N. Y., ist am 12. Sonntage nach Trinitatis von Herrn Pastor L. A. Chr. Dezer ordinirt und in sein Amt eingewiesen worden.

4. Herr Pastor Johannes v. Brandt, früher in Jonestown, Pa., erhielt und nahm an einen Beruf von der Gemeinde in Middleton, Norfolk Co., Ontario, Canada, und wurde am 13. Sonntage nach Trinitatis von Herrn Pastor F. W. M. Arendt introducirt.

5. Herr Lehrer D. Fechtmann trat aus dem Destlichen District aus durch Annahme eines Berufes nach Marysville, Union Co., Ohio.

6. Herr Lehrer H. Wille legte sein Amt an der Gemeindeschule in Buffalo, N. Y., nieder und trat in das Praktische Seminar zu St. Louis ein.

Ueber das, was seit den Sigungen der Allgem. Synode im September vorigen Jahres zu Fort Wayne im Destlichen District Bemerkenswerthes sich ereignet hat, erlaube ich mir nun, der Ehrw. Synode in Folgendem Bericht zu erstatten:

I. Ausgetreten aus dem Oestlichen District:

A. Durch einen seligen Tod:

1. Herr Johann Georg Hild, Lehrer zu Pittsburg, Pa.; er starb daselbst, nachdem er der dortigen Gemeinde 30 Jahre lang treulich gedient hatte, am 23. December 1869 in Folge eines Lungenschlags in einem Alter von 56 Jahren.

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