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Schwerlich machten immer alle, die sich aufgezeichnet finden, das Monatsopfer mit. Die erstgenannten aber bilden den festen Bestand der olympischen Klerisei. Dazu kam noch eine Dienerschaft für niedere Verrichtungen, deren Anführung überflüssig schien. Man brauchte Leute zum Tragen der Opferstoffe, als Kuchen, Ölzweige, Weihrauch, Sprengwasser, Wein, und hatte dafür Sklaven des Zeus zur Verfügung, die in festem Dienste des Heiligtums standen. So ist eine Gruppe von wenigstens 10 Beteiligten vorauszusetzen 1).

In früher Morgenstunde des Opfertages begab sich der Theokol mit den beiden Adjuvanten von seiner Dienstwohnung hinüber in das Prytaneion, wo die andern Opfergenossen warteten. Es war üblich, sich vor der Darbringung eines Opfers durch ein Bad zu reinigen und festliches Gewand anzulegen 2). Auch waren alle Beteiligten nach hergebrachter Sitte mit dem Laube des wilden Ölbaums bekränzt, das dem olympischen Heiligtum eigen war. Die Opferung begann mit der Darbringung an Hestia über dem immer brennenden Herdfeuer, in das der Opferstoff ebenso eingetan und der Weinguß ebenso geschüttet wurde, wie in die Flamme jedes der Altäre. Ob Gesang oder Anrufung der Gottheit, sei es am Herd oder bei den Altären, stattfand, ist nicht überliefert. Durch Entzünden von Fackeln an der heiligen Glut der Hestia wurde nun auch für die übrigen Opferstätten das Feuer entnommen zum Zeichen, daß alle Himmlischen ihre Speise vom Herde des Zeus, den die Göttin verwaltete, empfingen. So ersetzte die Übertragung des Feuers, das als rein und heilig galt, in jedem einzelnen Falle den Herd selber. Handelte es sich bei dem Monatsopfer auch nicht um Kochen oder Braten, so trat die bescheidene Darbringung von Honigkuchen und Weihrauch doch als abgekürzte Form für die übliche Fleischgabe ein und wurde, wie jene, durch die Flamme in Rauch verwandelt, gen Himmel getragen und den olympischen Mächten übermittelt3).

Mit dem Amte des Pyrphoros den Holzwärter betraut zu denken, liegt am nächsten. Indes führt die Erwägung, daß die Feuerspende selbst einen Teil der Opferung ausmacht, darauf, daß sie in geweihte Hände

1) Vgl. die zahlreichen Darstellungen von Opfern auf Vasenbildern, z. B. Reinach I, 29. 195. 358. 403; II, 80. 180. 286; besonders anschaulich ist das schwarzfigurige bei Stengel, Kultusaltert." Taf. I. 4. Sklaven des Zeus werden seit dem zweiten Jahrhundert n. C. auch als Flötenspieler, yocupareis und Epispondorchesten verwendet; s. Ol. E. V, n. 59. 99. 192; dazu Dittenberger im Nachtrage Sp. 798. Über den Xyleus unten S. 4.

2) Allgemein Pollux I, 25. Die Hellanodiken und die Sechzehn Frauen mußten sich vor jeder Amtshandlung außer dem Wasserbad im Quell Piera noch durch Ferkelblut reinigen: P. 5, 16, 8.

3) Hom. A 317 κνίση δ' οὐρανὸν ἱκεν ἑλισσομένη περὶ κάπνῳ. Θ 550 heißt die κνίση ἡδεῖα.

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gelegt war. Als Sklave des Zeus stand der Xyleus zwar in lebenslänglichem Dienste, doch blieb seine Stellung immer eine untergeordnete'); dagegen paßt für ihn die Bereitung der Opferherde, und diese war eine, für das Gelingen der mühevollen Aufgabe, so vielen Altären gerecht zu werden, keineswegs unwichtige Sache. Daß ihm die Lieferung des Holzes zu einer festgesetzten Taxe sowohl an Gemeinden, wie an Privatleute zustand, ist überliefert. Für die Scheite war bestimmte Länge vorgeschrieben, auch mußten sie von dem schönen, glatten und weichen Holze der Silberpappel genommen sein, das leicht in Brand gerät 2). Da beim Monatsopfer vor allem darauf gesehen wurde, Zeit, zu gewinnen, läßt sich voraussetzen, daß der Holzwärter mit seinen Leuten bereits vor Beginn der heiligen Handlung die Scheite nach bewährter Erfahrung zerkleinert, aufgeschichtet und mit rasch entzündbarem Stoffe, wie Holzkohle, Werg und Spähne, umgeben hatte. Ehe das geschah, mußte aber jeder der Opferherde von früheren Resten als Kohle, Asche, verdorrten Ölzweigen und anderem Unrate befreit und für die neue Handlung schicklich zurecht gemacht sein3). Dem eigentlichen Feueranzünden kam bei jeder Opferung eine höhere Bedeutung zu, um so mehr, wo es sich um heilige Glut vom Gemeindeherd handelte4). Und da die Seher aus der Flamme die Zeichen der Götter erkannten und zu deuten verstanden, so liegt es nahe, ihnen auch die Feuerhut im Prytaneion zuzuschreiben, um so mehr, als ihnen die jährliche Herdfegung am 19. Elaphios übertragen war 5). Demgemäß wird man das Anzünden der Einzelfeuer auf den Altären als Obliegenheit dieser Männer betrachten dürfen.

Die Opfergenossen zogen also vom Prytaneion aus von Altar zu Altar in der Reihenfolge, die in der festgesetzten Opferordnung angegeben war. Ans Ziel gelangt, umschritten sie in der Richtung nach rechts

1) Paus. 5, 13, 3 ἔστι δὲ ὁ ξυλεὺς ἐκ τῶν οἰκετῶν τοῦ Διός. Bezeichnend ist auch 5, 8, 10 der Artikel: to viɛi. Er war Der heilige Knecht, den jedermann kannte, eine subalterne, aber in ihrer Weise angesehene, Persönlichkeit: 'Der Herr Kalfaktor.'

2) P. 5, 13, 3, wo das vom Holze Gesagte keineswegs bloß für das Hęroenopfer des Pelops gilt; über Zeus vgl. 5, 14, 2. S. Ol. Forschungen I, Frühlingsreinigung, Klio VI, 54f.

3) Wohlaufgeschichtetes Opferholz sieht man auf der Darstellung einer rotfigurigen Vase bei Stengel2 Taf. 1, 1.- Liegengebliebene Zweige auf Altären: Plut. mul. v. p. 251. Abh. Koll. d. 16 Fr. S. 20f.

4) Pollux 1, 14 und 35. Etym. M. 8, 116 лvopópos raïç aigeròç iz zadaρευούσης οἰκίας ὑπὸ χλαμυδίῳ καὶ στροφίῳ περιέρχεται πῦρ ἐπὶ τοὺς βωμοὺς ἐπιτι 9ɛis. Anzünden der Opferflamme mit Fackeln durch zwei bekränzte Jünglinge auf dem, in voriger Anmerkung genannten, Vasenbilde.

5) Herdfegung P. 5, 13, 8 —; ewiges Feuer 5, 15, 9. Näheres Ol. Forsch. I, Frühlingsreinigung, Klio VI, 47. 63. Abh. Seher v. Ol. S. 89 ff.

einmal im Kreise das Heiligtum, an dem sie ihr Werk verrichten wollten1). Dann trat der führende Theokol, wenn nicht besondere Umstände, wie die Beziehung auf ein Gottesbild oder die Lage des Altares selbst, es anders verlangte, mit dem Blicke nach Osten gewendet, vor das lodernde Feuer. Denn die Altäre der himmlischen Gottheiten waren auch in Olympia, soweit sich erkennen läßt, nach Sonnenaufgang gerichtet, wie die Tempel2).

Pausanias bezeichnet die Art des Opfers als eine altertümliche. Diese Bezeichnung hat es erhalten, weil in geschichtlicher Zeit die Anschauung verbreitet war, die Menschen der Vorzeit hätten in harmlos kindlicher Unschuld weder selber Fleisch von Tieren genossen, noch auch ihren Göttern etwas anderes dargebracht, als éμaτα tлizάiα, die Erstlinge des Ackers, den sie bauten, und ländliche Nahrung, wie sie selbst sie genossen. Dies sind πέλανοι καὶ μέλιτι καρποι δεδευμένοι καὶ τοι· avta ä22α åɣrà úpata bei Platon (Gesetze 6 p. 782). Man vergleiche, was Pausanias (8, 2, 3) von Kekrops sagt: ὁπόσα ἔχει ψυχήν, τούτων μὲν ἠξίωσεν οὐδὲν θύσαι, πέμματα δὲ ἐπιχώρια ἐπὶ τοῦ βωμοῦ καθήγισεν, ἃ πελάνους καλοῦσιν ἔτι καὶ ἐς ἡμᾶς Ἀθηναῖοι). Ob im hohen Altertume wirklich nur solche Opfer dargebracht wurden und überhaupt so kindlich einfache Sitten herrschten, ist natürlich gleichgiltig. Daher kommt auch nichts darauf an, ob in sehr alter Zeit bereits der Weihrauch in Griechenland bekannt war4). Es genügt, daß man im Olympia des zweiten Jahrhunderts n. C., wo Pausanias sein Wissen aus Exegetenmunde gesammelt hatte, der Überzeugung lebte, die Götter in altertümlicher, demnach besonders würdiger, Weise zu bedienen, wobei man die Einfachheit der Darbringung gern mit in den Kauf nahm. Honig, mit Weizen geknetet, bezeichnet eine Art Kuchen, ganz den oben aus Platons Gesetzen erwähnten der alten Zeit entsprechend. Denn an ungeschrotene Weizenkörner ist schwerlich zu denken. Vielleicht hielt man in Olympia

1) Aristoph. Pac. 957 . . ñeqúði tòv ßœμòv taqέws Erdéğia. Eur. Iph. Aul. 1473 πατὴρ ἐνδεξιούσθω βωμόν. Zum guten Vorzeichen; vgl. ἐνδέξια σήματα Hom. I, 236.

2) Vitruv. 4, 8 arae spectent ad orientem. Vgl. Lucian. de domo 6. Eine Ausnahme bildet in Olympia das Metroon, insofern, als der zugehörige Altar vor seiner Westseite steht, s. Monatsopfer II, Prozession, Klio XIV S. 421f. Aber der Opfernde konnte nach Osten blicken. Außer dem Metroon besaß Olympia nur noch zwei Tempel, den des Zeus und das Heraion, und deren Altäre (n. 19 und 25) standen seitwärts, weil sie älter waren, als die Bauwerke.

3) Vgl. P. 1, 26, 5 vom Erechtheion: πρὸ δὲ τῆς ἐσόδου Διός ἐστι βωμὸς Υπάτου, ἔνθα ἔμψυχον θύουσιν οὐδέν, πέμματα δὲ θέντες οὐδὲν ἔτι οἴνῳ χρήσασθαι νομίζουσιν.

4) Eingeführt wurde er im 7. Jahrhundert und fand schnell Verbreitung im Gottesdienste. Die Hauptstation des Weihrauchhandels war an der Küste von Palaestina, wo man das wohlriechende Harz aus Arabien bezog,

die für das Monatsopfer gebrauchten kleinen Kuchen als Festgebäck in Ehren und stellte sie in besonderer Form her 1).

Die Ausführung lag dem Theokol ob, welcher jeweilig den Monatsdienst hatte, und die Mitglieder der Prozession standen ihm je nach ihrer Obliegenheit zur Seite. So griff er denn zunächst in das dargebotene Weihrauchkästchen, das man sich, wie alle Paramente eines so bedeutenden Kultortes, künstlerisch ausgeführt, vermutlich aus Silber, vorstellen darf, entnahm aus ihm die Körner des heiligen Harzes und streute sie mit erhobener Rechten in das lodernde Feuer. Darauf nahm er einen der im Korbe dargebotenen, kleinen Kuchen und tat ihn in die Glut, und während die bescheidene Gabe in duftenden Rauch verwandelt wurde, faßte er die Opferschale, hielt sie dem Spondophor hin, und dieser goß aus hocherhobener Kanne den mit Wasser gemischten Opferwein 2) in das flache Gefäß. Indem es nun der Theokol in das heilige Feuer schüttete, fügte er den Trank zur Speise hinzu und löschte zugleich die Flamme, die ihre Dienste geleistet hatte). Zuletzt legte er ein paar Kotinoszweige auf den Altar, ein Schmuck, der bis zum nächsten male liegen blieb. Damit war das einfache Opfer vollendet.

Während des Vorganges herrschte ehrfurchtvolles Schweigen. Nur das übliche Flötenspiel wird durch die Teilnahme des Auleten auch für die Monatsopferung bezeugt 4). Es setzte bei dem Weinguß ein, und der Spondorchest umtanzte dazu den Altar). Wie das Opfer eine abgekürzte Mahlzeit darstellte, bei welcher der Honigkuchen die Speisen, der Weihrauch die Salben, der Weinguß das Getränk, Ölzweige die Kränze vertraten, so gesellte sich, der Sitte nachgebildet, welche Flötenspiel und Tanz beim Trinkgelage darbot, in der angegebenen Form das Gebührende auch dieser Bewirtung der Himmlischen zu, unter ehrfürchtiger Maßhaltung und Beobachtung des heiligen Ritus. Und wie der Theokol als Gastgeber die Gemeinde vertrat, so beobachteten die Seher, als Sachwalter der unsichtbar anwesenden Gäste, sowohl die richtige Durchführung der heiligen

1) Ein uygos und άorozóños findet sich in einem der Verzeichnisse, vgl. O. E. V n. 78, 6. Über festliche Gebäcke im Gottesdienste Lobeck, Agl. 1060 ss. 2) Gemischt war der Wein auch zum Opfer bereits bei Homer; vgl. y, 393 f. 7, 164. v, 50. Z 258 ff. Später z. B. Thuc. 6, 32.

3) Arnobius adv. g. 7, 30 altaria super ipsa libamus et venerabiles muscos carbonibus excitamus extinctis.

4) In den späteren Verzeichnissen kommen mehrere unter der Bezeichnung σлovdavkα vor. Vgl. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 298, 2.

5) Daher wird er auch in den Inschriften als 'Eroлovdooznotis bezeichnet; in zweien der Verzeichnisse steht ὑποσπονδορχησταί, einmal ὑποσπονδοφόροι, was ich nicht, wie Dittenberger Syll.2 612, 12, als einen Irrtum bezeichnen möchte. Vgl. Etym. Μ. p. 690, ὑποσχήματα δὲ ἅτινα πάλιν ἔλεγον ὀρχούμενοι καὶ τρέχοντες κύκλου τοῦ βωμοῦ καιομένων τῶν ἱερείων.

Handlung, wie sie anderseits aus dem Lodern der Flamme und aus Zeichen, die sich einstellen, z. B. dem Fluge von Vögeln oder scheinbar zufällig ertönenden Stimmen, auf das Gelingen der Opferung, wie auf die Willensmeinung der Gottheit schlossen.

Die ganze heilige Verrichtung ließ sich bei der durch das Herkommen ein für allemal festgestellten und in unzähliger Wiederholung eingeübten, liturgischen Form in kurzer Zeit erledigen. Daß die Einrichtung von Stationen, welche mehrere Altäre zusammenfaßten, dazu half, das Geschäft noch schneller zu erledigen, haben wir früher gezeigt1). Die Feuer der Gruppenaltäre brannten zugleich, und das Opfern von Speise und Trank ließ sich hintereinander durchführen, während Musik und Tanz der ganzen Gruppe gemeinsam galt. So schritt die Prozession von einer Station zur andern, und jeder Altar empfing, was ihm zukam, bis der Zug nach Vollendung eines jeden der beiden Umgänge wieder im Prytaneion anlangte und zuletzt seine Aufgabe am heiligen Herd abschloß.

Ausgehend von der Überzeugung, daß die Zahl von 70 Altären eine viel zu große sei, als daß sie mit einem mal hintereinander bewältigt werden könnten, hat man aus den Worten des Pausanias geschlossen, die Opferbeamten hätten durch den ganzen Monat hindurch, einen Tag nach dem andern, an jedem nur eine beschränkte Zahl von Altären bedient2). Die nach der Darstellung des Schriftstellers und der örtlichen Lage sich ergebende Zerlegung des ganzen Vorgangs in 30 Gruppen würde dieser Annahme zur Stütze dienen: man nahm an jedem Monatstag eine vor und half sich an den 29 tägigen Monaten durch Zusammenlegung von zwei benachbarten. Dennoch. waren wir bei unserer Darstellung von der Annahme ausgegangen, daß die Prozession an einem einzigen Monatstage hintereinander fortlaufend alle Götteraltäre von Olympia besorgt hat3). Diese Voraussetzung bedarf des Beweises.

„In jedem Monat einmal," heißt es bei Pausanias (5, 15, 10), nachdem er die Verwendung der Herdasche besprochen, „opfern die Eleier auf allen den aufgezählten Altaren": ἑκάστου δὲ ἅπαξ τοῦ μηνός θύουσιν· ἐπὶ πάντων Ἠλεῖοι τῶν κατειλεγμένων βωμών. Wenn sich nicht leugnen läßt, daß diese Worte auch in dem Sinn ausgelegt werden können, daß die Altäre unter angemessener Verteilung auf 30 Einzeltage im Laufe des Monats einmal alle an die Reihe kommen, so wäre doch auffallend, daß der Verfasser es nicht vorgezogen hat, statt лì лάvτæv

1) M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 293, 303; II, Prozession, Klio XIV, 398 ff. 2) Vgl. Blümner in der Pausaniasausgabe II, 1 S. 383.

3) So schon in einem 1884 in der Sammlung von Virchow und von Holtzendorff erschienenen Vortrage Der Gottesdienst in Olympia' XIX, 443 S. 418 (18) f. Vgl. M. O. İ, Opferordnung, Klio IX, 1909, S. 292, 2. Die gleiche Auffassung bei Wernicke, Arch. Jahrb. IX, 1894, S. 97f.

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