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in genauerer Ausdrucksweise zu sagen: θύουσι δὲ ἅπαξ τοῦ μηνὸς ἐφ' Ezάotov Tor z. B. So aber führen seine Worte, wenn man sie unbefangen liest, darauf, daß alle Monate einmal, nämlich an einem einzigen Tage, an allen Altären die Opferung vollzogen wurde, und daß die übrigen Monatstage leer blieben1). Für diese Annahme spricht, daß der ganze Vorgang unverkennbar den Zweck hatte, durch einmalige Abmachung aller priesterlosen Altarstätten von Olympia den dort verehrten Göttern, wenn auch in abgekürzter Handlung, ihr Recht widerfahren zu lassen. Für Zeus allein war noch ein Unterpriester bestellt, der ihm jeden Tag auf dem Hochaltar ein Opfer brachte 2). Wenn jeden Tag im Monat das Kollegium Dienst gehabt hätte und opfern ging, dann bedurfte es dieses Beamten nicht.

Auch die aus dem Gange der Prozession ersichtliche, mit wenig Ausnahmen den Zusammenhang wahrende, räumliche Folge in der Begehung der 70 Heiligtümer setzt, wie wir sahen3), eine nicht unterbrochene Behandlung voraus. Pausanias sagt in der Einleitung der Opferordnung, er wolle auf alle Altäre in Olympia übergehen und in seiner Darstellung derjenigen Ordnung sich anschließen, nach welcher die Eleier auf den Altären zu opfern pflegen1). Er macht, wie gezeigt war, später ausdrücklich darauf aufmerksam, daß er nicht nach Reihenfolge der Standorte die Altäre aufzähle, sondern daß die Darstellung sich der Opferordnung der Eleier anschließe 5). Daß dennoch die räumliche Anordnung für die Opferordnung zugrunde lag, ist aus dem Platz ersichtlich und wird jetzt allgemein anerkannt. Die Bemerkung des Periegeten bezieht sich daher ganz sachgemäß auf die Ausnahmen, um diese zu erklären. Die Stelle, an der sie gemacht ist, bietet auch eine der stärksten Abweichungen; denn der Kataibatesaltar n. 35 wäre, wenn man die Ortsfolge festhielt, bald nach dem Hochaltare n. 19 an der Reihe gewesen, neben dem er stand (P. 5, 14, 10). Aber er bildete durch seine Umhegung als Blitzmal ein kleines Temenos für sich. Auch sonst fällt die Prozession ein paar

1) E. Petersen, Rhein. M. LXIV, 1909, S. 537 stimmt zu. Brieflich macht er mich darauf aufmerksam, daß „auch alle Verba, mit denen die Bewegung von einem Altar zum andern bemerkt wird, zwar zunächst von dem Leser gelten, der sich vom Periegeten führen läßt, aber, da er 14, 10 ausdrücklich sagt, daß sein 2óyos ovμrɛgivootɛt mit den Opferern, liegt darin ebenfalls, daß auch die Opferer in gleicher Weise von Altar zu Altar gingen". Vgl. P. 6, 25, 3 ἑκάστου δὲ ἅπαξ ἀνοίγειν τοῦ ἐνιαυτοῦ νομίζουσιν, und 6, 25, 2 ἀνοίγνυται μὲν ἅπαξ κατὰ ἔτος ἕκαστον.

2) P. 5, 13, 10. Hochfest I, Ordnung der Agone, Beitr. z. A. G. IV, 143, 5. M. O. II, Prozession, Klio XIV, S. 411 zu n. 19.

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mal aus der natürlichen Folge heraus. So beim Wege von den Altären n. 30. 31 am Stadioneingange zum Kuretenaltare n. 32 und dem Gaion (n. 33. 34); ferner nach n. 38, wo sie vom Pelopion zum Altar Aller Götter (n. 39) im Ergasterion zieht. Die Altäre des Hippodroms n. 48-61 lagen, wie auf einer Insel, für sich beisammen, und so war der weite Abweg durch die Lage geboten. Um so auffallender aber erscheint der Umweg nach deren Bedienung; denn statt die Diagonale durch die Altis zu wählen, gehen die Opferbeamten in weitem Bogen an der Südhalle vorbei durch das Pompentor nach Norden bis hinter das Heraion'). Endlich am Schlusse der ganzen Verrichtung begibt sich die Prozession noch zu n. 68 in die Kapelle hinter dem Theokoleon, um erst von da endgiltig zum Prytaneion heimzukehren. All diese Abweichungen erklären sich ohne Schwierigkeit aus dem Bestreben, eine Anordnung zu erzielen, die das Geschäft erleichterte. Nur der große Umweg von nr. 61 zu 63 muß einen andern Grund haben, und darüber soll unten gehandelt werden. Die Festhaltung der räumlichen Folge wäre nun aber unnötig und schwer verständlich, wenn man jeden Monatstag nach Besorgung der eben an der Reihe gewesenen Altargruppe wieder zur Hestia zurückkehrte, wie man von ihr ausging. Dann hätte überdies der Herdgöttin nicht einmal bloß, bei Beginn des ganzen Opferwerkes, wie Pausanias berichtet θύουσι δὲ Ἑστίᾳ μὲν πρώτη - also am ersten Monatstage, sondern billigerweise jeden Tag zu Anfang des, allemal vorliegenden, Opferpensums gedacht werden müssen; denn auch dieses bedurfte des Feuers vom heiligen Herde.

Hätte man die Arbeit über 29 oder 30 Monatstage verteilt, so lag nichts näher, als statt der räumlichen Ordnung eine andere, weniger äußerliche, walten zu lassen, sei es nach dem Alter der Heiligtümer oder nach den Gottheiten, denen sie gehörten, z. B. alle Zeusaltäre oder Artemisien für sich allein und mitsammen, auch an bevorzugten Tagen, der Athene am 3., der Artemis am 6., dem Apollon am 7., dem Zeus am Vollmond. Man hätte auch die sechs Doppelaltäre, die Herakles gegründet, wohl ebensowenig getrennt, wie die Sieger es haben, wenn sie nach den Agonen ihr Dankopfer brachten 2). Man hätte die Nephalien zusammengenommen, auch sonst die Gottheiten nicht gleichmäßig bedient, sondern die großen reichlicher bedacht als die kleinen. Die räumliche Aufeinanderfolge und die gleichmäßige Opferung bedeutet unverkennbar das Bestreben, die Aufgabe so kurz wie möglich zu erledigen, ohne doch einer der himmlischen Mächte ihre Gebühr vorzuenthalten.

Endlich spricht für die gemeinsame Bedienung aller Altäre an einem Tage die gleiche Behandlung anderwärts. Auch in Kroton hatte

1) Ausführlich M. O. II, Prozession, Klio XIV, S. 442 zu n. 62. 63. 2) Schol. Pind. Ο. 5, 7 a. Dr. οἱ γὰρ νικῶντες ἔθυον ἐν τοῖς ἓξ βωμοῖς. Schol. Rec. 8 εἰς οὓς ὁ νικήσας θυσίας προσῆγε μετὰ τὴν νίκην, ὥσπερ χάριν ἀποδιδούς.

ein dazu bestellter Beamter der Stadt monatlich einmal die Heiligtümer zu begehen und ihren Inhabern zu opfern. Als einer der Gesandten des Perserkönigs, so wird bei Athenaios1) aus guter Quelle berichtet, auf offenem Markte den von Susa entwichenen Arzt Demokedes festnehmen wollte, zogen die Krotoner Bürger dem vermessenen Barbaren seinen Kaftan aus und taten ihn dem Diener des Prytanen an. Seitdem machte der Mensch am 7. jedes Monats die übliche Runde an den Altären neben dem Prytanen in diesem Aufzuge mit: ἐξ οὗ δὴ περσικὴν ἔχων στολὴν περιέρχεται ταῖς ἑβδόμαις τοὺς βωμοὺς μετὰ τοῦ πρυτανέως. Das war ein dem Sammelopfer von Olympia entsprechender, vielleicht sogar nachgebildeter, Vorgang; Kroton hatte Vieles den olympischen Einrichtungen entnommen. Der Prytan entspricht dem Theokol. Ob außer dem Opferdiener im Kaftan noch andere teilnahmen, ist nicht gesagt, weil nichts darauf ankommt. Doch darf man es annehmen, obgleich die unteritalische Stadt nicht so viele Altäre zu versehen hatte wie das große Heiligtum am Alpheios. Demokedes' Flucht erfolgte geraume Zeit nach dem tragischen Ende des Polykrates von Samos (522 v. C.), also gegen Ende des sechsten Jahrhunderts. Daraus läßt sich ein Anhalt für das Alter des Brauches gewinnen.

Die Einrichtung einer alle Monate wiederkehrenden Opferung war weit verbreitet. Das sind die ἐπιμήνια, die κατὰ μῆνας συντελούμεναι voia. Die damit beauftragten priesterlichen Beamten heißen selbst ἐπιμνήνιοι, und ihre Verrichtung wird als ἐπιμηνεύειν bezeichnet. Die Inschriften bieten zahlreiche Belege 2). Handelt es sich darin, so viel wir sehen, nicht um Opferung an allen Altären, sondern um solche für bestimmte Gottheiten, so läßt sich doch annehmen, daß die in Olympia und Kroton getroffene Einrichtung auch an andern Orten bestanden hat, obgleich Zeugnisse noch fehlen.

Es lag den Hellenen, die ihre Zeiten nach dem gebundenen Mondjahre regelten, näher als uns, gottesdienstliche Akte an bestimmte Monatstage zu knüpfen. Das erklärt sich aus dem Wesen des Mondmonats, der in gleichmäßig wiederkehrender Form unserer Woche entspricht, vor dieser aber den größeren Umfang voraushat und dadurch willkommenen Abstand für laufende Verrichtungen gewährt, die mehr Umstände machten. Der Tag der olympischen Sammelopferung bedeutete für den Monat das, was uns für die Woche der Sonntag ist. Den Christen gilt es auch als selbstverständlich, daß jeden Sonntag Gottesdienst stattfindet.

1) 12, 522; s. Herodot 3, 137. Vgl. M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 301, 2. 2) CIG III p. 222 Stiftung ele ràs zatà μīvas ovνtehovμéras 9voias. Hesych. ἐπιμήνιοι· οἱ ἱεροποιοί· ἐκαλεῖτο δὲ καὶ θυσία τις ἐπιμήνια, ἡ κατὰ μῆνα τῇ νουμηνία GVVTEλovμévn. Vgl. Hochfest III, Gottesfriede, Beitr. z. A. G. V, 211, 1. Dittenberger, Syll. I n. 140 A. 12 und im Index III, S. 156, 209.

Eine Verteilung der hergebrachten Opfer über die sämtlichen 29 oder 30 Monatstage in regelmäßiger Wiederkehr ist auch anderwärts nicht bezeugt. Dächte man sie in Olympia durchgeführt, so hätte jede Gruppe ihren feststehenden Tag gehabt und daraus mußte sich im Laufe der Zeit ein Herkommen bilden. Alte Sitte hatte im griechischen Gottesdienste, wie wir oben erwähnten, bestimmte Monatstage bestimmten Gottheiten geheiligt. Es konnte nicht schwer sein, den allgemeinen Brauch auch mit den Altarplätzen der Altis in Beziehung zu bringen. Aber nichts davon läßt sich wahrnehmen.

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Der gewichtigste Einwurf, den man gegen die Opferung auf allen Altären an einem einzigen Tage zu erheben pflegt, ist der, daß die Durchführung in so kurzer Zeit unmöglich gewesen sei. „Uns, in der Studierstube," schreibt J. H. C. Schubart1), wird es freilich nicht viel Schweiß kosten, der Prozession zu folgen. Wer aber einmal einem Frohnleichnamsfest, selbst unter unserm Himmel, beigewohnt hat, wird gesehen haben, welch eine körperliche Anstrengung für den Priester damit verbunden ist; und doch wird diese Anforderung nur einmal im Jahre gestellt und nur an vier Altären. Stellen wir uns aber eine Prozession vor, die allmonatlich an sechzig [so!] Altären Opfer darzubringen hatte, und das unter der Sonne oder auch den Regengüssen Olympias, nehmen wir dazu, daß diese Opfer von nicht in Olympia wohnenden Tempeldienern, sondern von Elis aus, besorgt wurden, daß der Gang nicht der topographischen, sondern einer nach andern Bestimmungen geregelten Ordnung folgte: so gestehe ich, daß es mir unerfindbar ist, wo Zeit und Kräfte zur Erfüllung einer solchen Obliegenheit herkommen sollten; die Schwierigkeit wird nur wenig und nur teilweise dadurch gemindert, daß der Oberpriester, nach dem Zeugnis des Pausanias monatlich, vermutlich nach einer dreimonatlichen Reihenfolge, wechselte". Da der Gang im wesentlichen dennoch der topographischen Ordnung folgte, und da den Oberbeamten, die nicht ständig in Olympia weilten, für den Monat ihrer Anwesenheit eine bequeme Dienstwohnung zur Verfügung stand, so fällt ein Teil der Einwände Schubarts fort. Immerhin blieb die Aufgabe noch schwierig genug. So viele Opfer in einem Zuge durchzuführen ermöglichte nur jene wohlüberlegte Verteilung auf Stationen für die Behandlung in Gruppen, welche wir in der Opferordnung der Eleier erkannt haben.

Durch die Zerlegung in zwei Umgänge war überdies Gelegenheit geboten, auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln. Diese Zweiteilung ist nicht bezeugt; aber sie ergibt sich von selbst, wenn man die Lage der Altäre beachtet 2). Die erste Hälfte wird durch solche innerhalb der Altis 1) Jahrb. f. Kl. Philol. 1883, S. 481.

2) Vgl. Wernicke, Arch. Jb. 9, 1894, 97 f.

M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 292 f. und die danach ausgeführte Gliederung der Prozession in M. O. II, Klio XIV

gebildet; dazu kommen noch die vom Bergabhange (n. 32. 33. 34) und, als n. 35, der des Kataibates welcher, wie wir sahen, in seiner Umhegung für sich allein Station XV bildet. Die Prozession war vom Prytaneion. ausgegangen und ist nunmehr wieder in die Nähe des Prytaneion gelangt. Damit war gerade die erste Hälfte der 70 erledigt. Nachher sollten zunächst die drei, noch nicht behandelten Altäre der Altis (n. 36 bis 38) an die Reihe kommen. Auf diese folgend beginnt mit n. 39, dem Altare für Alle Götter im Ergasterion, die Bedienung solcher Opferstätten, welche, mit wenig Ausnahmen, erst auf längerem Wege zu erreichen waren und meist außerhalb des heiligen Peribolos lagen, bis zum Hippodrom und um den Südrand der Anlagen herum. Was war da natürlicher, als daß die Opferbeamten, nachdem die erste Hälfte erledigt war, in dem nahgelegenen Hause der gastlichen Herdgöttin, das eigens darauf eingerichtet war, einkehrten, sich durch Speise und Trank stärkten, die abgebrannten Fackeln durch neue ersetzten, auch frischen Opferstoff an Wein, Weihrauch, Opferkuchen und Olivenzweigen aufnahmen und dann nach etwa halbstündiger Erholungspause sich an die andere, wenn auch minder wichtige, so doch schwerere Hälfte machten. Es ist unverkennbar und durch die Verhältnisse erklärlich, daß der zweite Umgang überwiegend solche Altäre anging, welche an Bedeutung, Alter und Ansehen denen des ersten nachstanden. So läßt sich auch denken, daß der greise Theokol, wenn ihm einmal die Kräfte ausgingen, von der zweiten Begehung zurückblieb und die Leitung seinem Spondophor übertrug, der im kräftigen Mannesalter stand.

Solche Erwägungen machen verständlich, wie menschliche Kräfte die schwere Arbeit bezwingen konnten.

Wir kommen nun auf die Frage zurück, welche Umstände die Eleier, wenn sie doch so sehr darauf sahen, Zeit und Kräfte zu sparen, bestimmt haben können, bei dem zweiten Umgange den Weg nicht kürzer zu nehmen, als es nach der Opferordnung geschehen ist. Die Antwort liegt nahe. Man war offenbar darauf bedacht, nicht bloß alle Punkte im Innern, sondern auch das ganze zugängliche Grenzgebiet zu beschreiten, selbst an Stellen, wo keine Altäre standen. Nur darum machte man nach Besorgung des Hippodromes den großen Bogen bis zum Pompentore, statt den näheren Weg quer durch die Altis nach dem Prytaneion zurückzukehren. Es sollte eben dem ganzen heiligen Gebiet allmonatlich eine Lustration zuteil werden, im kleinen Maß einer solchen vergleichbar, welche man durch Begehung der Grenzen heiliges Gebietes vornahm. Von Delphi ist das inschriftlich für die Zeit vor den großen Pythien,

S. 398 ff. Über Einrichtungen zur Abkürzung des Weges in den Anlagen der Altis M. O. I, Opferordnung, Klio IX, 300.

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