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Ich schrieb den Augenblick unmittelbar an' Mendelssohn, um ihm den freyen Gebrauch meiner Briefe zu gestatten, und versprach ihm unfehlbar auf den künftigen Monat die besondere Antwort, die er noch

erwartete.

Gleich darauf überfiel mich eine Krankheit, von der ich Ende März erst zu genesen anfing. Ich meldete meiner Freundinn diesen Aufenthalt, damit sie Mendelssohn Nachricht davon ertheilen, und ihm zugleich, daß ich nun wirklich an der Arbeit sey, versichern möchte.

Den ein und zwanzigsten April brachte ich meinen Aufsatz zu Ende, und schickte ihn den näch, sten Posttag mit folgendem Briefe ab.

An Herrn

Moses Mendelssohn.

Düsseldorf den 26.

April 1785.

Emilie wird, auf mein Ersuchen, Ihnen schon gemeldet haben, welche neue Hindernisse meine Antwort auf Ihre Erinnerungen abermals verzögerten. Ich bin nun desto ernstlicher darauf bedacht gewe

sen, in der Sache selbst Sie zu befriedigen. Nur den Eingang betreffend muß ich Sie noch bitten, daß Sie ja nicht glauben, ich hätte im Ernst Ihnen etwas übel genommen. Ich verreise heute Abend auf einige Tage nach Münster, und bin deßwegen sehr beschäftigt und zerstreut, sonst hätte ich Ihnen gern noch ein und anderes über den Nutzen gefagt, den es haben könnte, wenn das Lehrgebåude des Spinoza in seiner wahren Gestalt, und nach dem nothwendigen Zusammenhange seis ner Theile öffentlich dargestellt würde. Ein Ges spenst davon geht unter allerhand Gestalten seit ges raumer Zeit in Deutschland um, und wird von Abergläubigen und Ungläubigen mit gleicher Reverenz betrachtet. Ich rede nicht allein von kleinen Geistern, sondern von Männern aus der ersten Klasse. .

Vielleicht erleben wir es noch, daß über den Leichnam des Spinoza sich ein Streit erhebt, wie jener über den Leichnam Moses zwischen dem Erzena gel und Satanas. Denen von des Erzengels Parthey leuchtet der Elucidarius cabbalifticus von Wachter vor, tesonders aber das Büchlein jener englischen Dame, worüber neulich in der Berliner

Monatschrift eine Anfrage geschah *).

Ueber alles

dieses mehr, wenn ich Ihre Antwort habe, und weiß, ob Sie sich über den Begriff von der Lehre des Spinoza mit mir vereinigen können: ein Zweifel, den ich kaum so nennen darf. Berzeihen Sie diesen flüchtig hingeworfenen unordentlichen Brief; leben Sie wohl, und bleiben Sie mir gewogen.

*) Opuscula philofophica. Amftelod. 1690; vers muthlich war J. Marc. von Helmont der Herausgeber.

Beylage.

An. den Herrn Moses Mendelssohn

über

desselben mir zugeschickte Erinnerungen.

Sie

Ehe man nach Blößen suchen darf, muß des Geg= ners Klinge erst gefunden und gehalten seyn. suchten die meinige, und schwangen Ihr Gewehr im Kreise, ohne Widerstand zu finden; denn da gegenüber war ich nicht. Ich will in der geraden stillen Wehre, worin ich stand, vor Sie hinrücken, und mit einem nur geraden Stoffe in ihren Kreis den Ausfall wagen. Fångt Ihr Kreis meinen Stoß auf, dann erst sind wir_im_Gefecht *).

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Ohne Allegorie. Ihren Erinnerungen liegt von Anfang bis zu Ende eine Irrung zum Grunde, die

Sie unerörtert ließen. Da Ihr Begriff von der Lehre des Spinoza mit dem meinigen nicht überein

*) Vgl. Emiliens Brief von 5ten Jul. 1784.

kam, so mußte wenigstens Einer von uns beyden diese Lehre unrecht fassen. Wenn es nun an fich auch nicht der Mühe werth war zu untersuchen, oder vielmehr, wenn es gar nicht die Frage seyn konnte: wer von uns beyden der Frrende sey? fo mußte die Frage doch geliehen werden, sobald mir die Ehre widerfahren sollte, daß Sie über diese Materie sich mit mir einließen. Diese Frage zu leihen wåre um so billiger und unverfänglicher gewesen, da Sie über dem Lesen des gegenwärtigen Auffages sich gewiß erinnern werden, wie sehr Ihnen die Schriften des Spinoza aus dem Gedächtnisse gekom. men sind, wovon einiges Bewußtseyn Ihnen doch auch damals schon beywohnen mußte. Genug, in: dem Sie unterließen, durch eine Vergleichung mit der Urkunde, Ihren Begriff von dem Spinozismus gegen den meinigen zu wågen, umgingen Sie die Sache selbst. Alles mußte nun im Unbestimmten schwanken; an keiner Seite konnten Sie recht ans greifen, vielweniger durchsehen; der Nachdruck fehl te, weil der rechte Widerstand gebrach. wie vielerley auf einmal kamen Sie nicht ins Ge menge? Mit der innerlichen Unwahrheit Ihres ei

Und mit

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