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de la nature, worauf Bonnet sich daselbst bezieht; wird vermuthlich die Ideen, welche Lessing meynte, enthalten. Eine Stelle (S. 246. der ersten Origis nalausgabe) ist mir aufgefallen, wo Bonnet fagt: Seroit-ce donc qu'on imagineroit que l'univers feroit moins harmonique, j'ai presque dit, moins organique, qu'un Animal?*)

An dem Tage da ich mich von Lessing trenns te, um meine Reise nach Hamburg fortzusehen, wurde über alle diese Gegenstände noch viel und ernsts haft geredet. Wir waren in unserer Philosophie sehr wenig auseinander, und nur im Glauben unterschieden. Ich gab Lessingen drey Schriften des Philosophen Hemsterhuis, von dem er, ausser dem Briefe über die Bildhaueren, nichts kannte: Lettre fur l'homme et les rapports, Sophile, und Ariftée. Den Ariftée, den ich zu Münster bey meis ner Durchreise erst erhalten und noch nicht gelesen

*) S. den Auszug aus Bruno, Beylage L

d

hatte, ließ ich ihm ungern; aber Leffings Verlani gen war zu groß *).

Von eben diesem Aristée fand ich Lessing bey meiner Zurückkunft ganz bezaubert, so daß er ents schlossen war, ihn selbst zu übersetzen.

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Es wäre

*) Lessing hatte mich nach Braunschweig begleitet, und es fügte sich, daß wir den Abend, ohne Abschied zu nehmen, von einander kamen. Lessing schrieb mir ein Billet, welches mich nicht mehr traf, und das er selbst mir bey meiner Zurückkunft einhändigte. Da es in Beziehung auf den Faden meiner Ers zählung nicht ganz unbedeutend, und nicht ohne urkundliche Kraft ist, so mag es, ob es übrigens gleich unbedeutend ist, hier dennoch seinen Plag behaupten.

Lieber Jacobi,

Mündlich habe ich von Ihnen nicht Abschied nehmen sols len. Schriftlich will ich es nicht thun. Oder welches einers ley ist, und mir die kindische Antithese erspart; soll ich es auch nicht.

Ich werde oft genug in Gedanken bey Ihnen seyn. Und wie kann man denn sonst beyeinander seyn, als in Gedanken? Reisen Sie glücklich, und kommen Sie gesund und vers gnügt wieder. Ich will indeß alles mögliche anwenden, daß ich sodann weiter mit Ihnen reisen kann.

Meinen besten Empfehl an Ihre Schwester.

Wolfenbüttel

den IIten Jul. 1780,

Der Ihrige

Leffing.

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ber offenbare Spinozismus, sagte Lessing, und in einer so schönen exoterischen Hülle, daß selbst diese Hülle zur Entwickelung und Erläuterung der inner lichen Lehre wieder beytrůge. Ich versicherte, Hemsterhuis, so viel ich von ihm wüßte (ich kannte ihn damals noch nicht persönlich), wåre kein Spinozist; dieß hatte mir Diderot sogar von ihm bezeugt.

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,,Lesen Sie das Buch, erwiderte Lessing, und sie werden nicht mehr zweifeln. In dem Briefe fur l'homme et les rapports hinft es noch ein wenig, und es ist möglich, daß Hemsterhuis feinen Spino. zismus damals noch nicht völlig selbst erkannte; jezt aber ist er damit ganz gewiß im Klaren."

Um dieses Urtheil nicht parador zu finden, muß man mit dem Spinozismus so vertraut seyn, als es Lessing war. Was er die exoterische Hülle des Ariftée nannte, kann mit allem Fug als eine bloße Entwickelung der Lehre von der unzertrennlichen, innigen und ewigen Verknüpfung des Unendlichen mit dem Endlichen; der allgemeinen (so weit) unbestimmten Kraft, mit der bestimmten einzelnen; und des nothwendig Entgegenge etten in ihren Richtun gen, betrachtet werden. Das übrige im Ariftée

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wird schwerlich jemand wider einen Spinozisten braue

chen wollen.

Hieben muß ich dennoch feyerlich

bezeugen, daß Hemsterhuis gewiß kein Spinozist, fondern dieser Lehre, in ihren wesentlichen Puncten, ganz zuwider ift*).

Den Auffas fur les défirs von Hemsterhuis, hatte Lessing damals noch nicht gelesen. Er kam an, in einem Paket an mich, da ich eben weg war **). Lessing schrieb mir, seine ungeduldige Neugierde hätte ihm keinen Frieden gelassen, bis er das Couvert erbrochen hätte, und schickte mir den übrigen Inhalt nach Cassel. „Von der Schrift selbst, (fügte er hinzu) die mir ungemeines Vers gnügen macht, nächstens ein mehreres."

Nicht lange vor seinem Ende, den vierten Dec. schrieb er mir: „Bey Woldemar fålt mir ein, daß ich mich anheischig gemacht, Ihnen meine Gedanken

*) S. Beylage II., auch Beylage I.

**) Ich hatte, während meines ersten Aufenthalts zu Wol, fenbüttel, um Bessings großes Verlangen nach dieser Schrift zu befriedigen, darum schreiben müssen.

über des Hemsterhuis System von der Liebe mitzu

theilen. Gedanken mit diesem System zusammenhangen, das, meiner Meynung nach, eigentlich nichts erklärt, und mir nur, mit den Analysten zu sprechen, die Sub. stitution einer Formel für die andere zu seyn scheinet, wodurch ich eher auf neue Irrwege gerathe, als dem Aufschlusse nåher komme. Aber bin ich jeht

Und Sie glauben nicht wie genau diese

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im Stande, zu schreiben was ich will?

einmal, was ich muß, u. s. w. *)."

Nicht

*) Hier der ganze Brief; vielleicht einer der legten, die Lesfing, geschrieben hat,

Wolfenbüttel den 4ten Dec. 1780.

Lieber Jacobi,

Langer, von dem ich diefen Augenblick einen Brief aus Umsterdam erhalte, kann Ihnen gesagt haben, daß er mich im Begriff verlassen, nach Hamburg zu reisen. Da bin ich so lange ges wesen, als ich Hoffnung hatte, meine verlorene Gesundheit und Laune unter meinen alten Freunden wieder zu finden. Ich weiß felbst nicht mehr, wie lange das war. Freylich sollte ich sie eher aufgegeben haben, diese Hoffnung. Aber wer giebt die Hoffnung gern anders, als gezwungen, auf? Endlich bin ich ohnlångst wieder zurückgekommen. Am Körper, bis auf die Augen, allerdings etwas besser: aber am Geiste weit unfähiger. Unfähig zu allem, was die geringste Anstrengung erfordert.

Mårde ich Ihnen nicht schon långst geschrieben haben?

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