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Voltaire eines seiner Werke gegen Jemanden, der viel Abänderungen begehrte: Lassen Sie mir das Kind, wie es ist; es hat einen Höcker, aber es befindet sich wohl." Selbst wenn scheinbar leicht ohne Verlegung - andrer Theile Bergleichen wegzuschaffen wäre, wird das Unters nehmen bedenklich, weil man den Ort anzutasten Gefahr läuft, welcher Sig des Lebens ist. Nach diesen Grundsäßen glaubte ich bey meinen Werken verfahren zu müssen, und mancher Höcker blieb deßhalb an seinem Plag.

Wäre nun hierüber mit geneigten Lesern ein freundliches Verständniß eingeleitet, so dürfté Dasselbe in andrer Hinsicht gleichfalls wünschens; werth seyn, was nämlich den Gesammtinhalt meiner Werke und deren Vortrag betrifft. Des allgemeinen Schlüssels zu ihnen ist schon erwähnt *). Man hat ihn aber nicht immer ge

*) Nämlich Werke Bd. I. Borr. zu Allwill, S. XI→ XIII. u. Ebendas. S. 364-367. eine weitere Auslegung

funden und gebraucht, sondern mit andern Haupt- und Nebenschlüsseln zu Zeiten Aufschluß versucht. Da sollte vornehmlich dieß Eine offens bar werden: der Urheber jener Werke sey ein Philosoph nur von Natur oder Charak ter; ein Schriftsteller nur von ungefähr oder aus Gelegenheit; ihm habe Wissenschaft und Wahrheit keinen unbedingten Werth, mithin sey seine Liebe zu Wissenschaft und Wahrheit, nur eine untergeordnete, ins tereffirte, folglich eine unreine Liebez ihm fehle der rein logische Enthusiasmus, d. i. die um das Resultat der Forschung unbekümmerte durchaus reine Wahrheitliebe, welche die eigentliche Sittlichkeit des Dens kens ausmache; sein Kopf sey mit dem Herzen zusammengewachsen, darum nothwendig unphis losophisch; und so zeige sich am Ende als Summe der Jacobischen Darstellungen und Lehren nur

in einem Briefe an J. G. Hamann, auch zum Theil in dem dort unmittelbar vorhergehenden Briefe an Reimarys.

der in Begriffe und Worte gebrachte Geist eines individuellen Lebens: des Mannes Friedr. Heinr. Jacobi.

Nicht ganz grundlos sind diese Urtheile, wie hart sie auch klingen. Habe ich doch selbst vor sechszehn Jahren in einem Briefe an Friedrich Köppen öffentlich ein Bekenntniß abgelegt, dessen Inhalt, als jenen Urtheilen zusagend, sich wohl deuten läßt. Meine Worte waren folgende:

„Mit dem ersten mir im Bewußtseyn geblie benen Gedanken habe ich die Wahrheit gesucht, ̈und später ihr nachgetrachtet mit allen meinen Gedanken; aber wie damals nicht, so auch zu keiner folgenden Zeit aus einer nur eiteln Be'gierde mich mit ihr, als mit Etwas von mir Ent*Decktem, oder das aus mir selbst zuerst hervorgegangen wäre, bloß zu schmücken. Ich bedurfte einer Wahrheit, die nicht mein Geschdpf, sondern deren Geschöpf ich wäre. Fülle sollte sie geben meiner Leerheit;, Licht bringen in die mich

umgebende Nacht, es tagen lassen vor mir und in mir, wie ich es in meinem Innern mir verheißen fand. Ich ging aus von diesen Verheißungen, und war nicht gleichgültig in Absicht dessen was zu meiner Erkenntniß kommen möchte, wenn es nur überall Erkenntniß wäre. Jenes reinen Vorwißes darf ich mich daher nicht rühmen, der, nach den Urtheilen der großen Männer dieser Zeit, der allein wahre Geist der Philosophie, so wie seine jedesmal nur täuschende ins Unendliche hinaus sich verschiebende Befriedigung, ihre ganze Absicht ist; sondern des allein, daß ich mich gegen eigne Vorurtheile mißtrauischer als gegen keine andere, und im Prüfen überall unbefang. ner als die bloß und rein vorwißigen Philosophen bewiesen habe. Es ist von diesen auch zu viel gefordert, wenn man sie unbefangen haben will. Ganz uninteressirt in Absicht des Objects, muß nicht das Subject ihnen Alles, und wie die Unparteylichkeit an jener Seite

vollkommen, so die Parteylichkeit an dieser unendlich werden?"")

Noch gegenwärtig nehme ich Nichts von diesem Bekenntniß zurück, sondern bestätige dass felbe vollkommen, muß also wohl die Anklage gerecht finden, daß ich nicht über Alles ehre und liebe Wissenschaft und Erkenntniß bloß als solche, sondern daß ich sie ehre, liebe und ihr nachtrachte ausdrücklich eines Inhalts wegen, den sie mit sich bringen müssen, wenn sie für mich einen unübertrefflichen Werth haben sollen. Hierüber ein legtes Wort an meine Zeitges nossen zu richten, wenn jenes Wort in der Vorrede zu Allwill das erste über meine Philo sophie, Art und Kunst gewesen, war lange mein entschiedenster Wunsch; nur ist der Abend schon start hereingebrochen, und die stündlich zunehmenden Schatten des Lebens umnachten mein

*) Schellings Lehre u. s. w. von Friedrich Köppen, nebst drey Briefen verwandten Inhalts von F. H. Jacobi. 1803. S. 259. 240.

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