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Auge, während der Geist erhellt ist von dem Gedanken einer neuen Morgenröthe. Wenige, aus meinen Werken hinreichend ergänzbare Andeu tungen mitzutheilen, sey mir vergönnt.

Von jeher war mein philosophisches Nachdenken nicht absichtlos, sondern hatte ein bestimmtes Ziel vor Augen. Sogar um bloße Selbstverständigung, welche, über ihre Richtung uns bekümmert, bald hie und dort anhebt, bald hiehin und dorthin sich wendet; um sie allein war es mir nicht zu thun; ich wollte über Etwas zu Verstande kommen, nämlich über die mir eingeborne Andacht zu einem unbekannten Gott. Führte die Selbstver= ständigung mich dahin, daß alle Ueberzeugung von einem Gott, zu welchem man beten kann, einen andern kennt die Andacht nicht - Thorheit sey; so war ich kluġ geworden zu meinem Schaden, mein Bedürfniß blieb unbefriedigt; nämlich das Bedürfniß: Gott als den ersten Grund aller Wissenschaft zu entdecken

und überall wieder zu finden. Nie war mein Zweck, ein System für die Schule aufzustellen; meine Schriften gingen hervor aus meinem innersten Leben, sie erhielten eine geschichtliche Folge, ich machte sie gewissermaßen nicht selbst, nicht beliebig, sondern fortgezogen von einer höheren, mir unwiderstehlichen Gewalt. Heißt Nachdenken und Mittheilen dieser Art ein persönliches, so ist allerdings meine Philosophie eine persönliche; aber dasselbe wird der Fall seyn bey Allen, denen ihre Philosophie Religion ist; welche nicht nach Wahrheit überhaupt einem Ungedanken, wie Daseyn oder Wirklichkeit überhaupt sondern nach einer bes stimmten, Kopf und Herz befriedigenden Wahrheit streben. Zugleich ist mir auch jede andre Philosophie, bloß für den Lehrstuhl, bloß für Schrift und Wort, eigentlich gar keine, ohne wahren Werth, und lebendigen Geist.

Was heißt Wahrheit lieben und suchen? Liebt und sucht man ein Unbestimm

tes, dem Menschen Fremdes, Unangemeßnes, ihn und sein geistiges Daseyn Zerstörendes ? Oder sucht und liebt man vielmehr die Wahrheit um ihres Inhalts willen, weil dieser etwas Ent schiedenes, Eigenstes, das geistige Daseyn-des Menschen Erhebendes ist? Geseßt nun, die Wahrheit über alle Wahrheit bestände darin, daß ich zur Einsicht gelangte, der Grund von Allem sey ein, man wisse nicht Was, von Substanz, welches sich absichtlos aus sich selbst von Ewigkeit zu Ewigkeit zu schaffen mache, und diese Substanz mit ihrer gedankenlosen Actuositắt sey das Alleinseyende; aber Alles Unterschiedene, Bestimmte, Denkende und Absichtvolle sey nur Wahn: Könnte wohl irgend Jemand in dem Besik und Genuß solcher Wahrheit sich selig preisen? Eine Wahrheit, welche ihn tödtet, vernichtet, kann der Mensch weder suchen noch lieben.

Solches geschah auch ernstlich niemals auf Erden, konnte nicht geschehen. Die mensch

liche Seele sucht das Ewige, Unveränderliche, in sich selbst Bestehende, Absolute; sie entbehrt nicht freywillig der Wahrheit; aber sie will dann gewahren nicht den Schatten, sondern was den Schatten wirft. Alle Menschen nennen Etwas inwendig und im Voraus Wahrheit, in deren Besiß sie noch nicht sind, wornach sie streben, und welches sie dennoch nicht voraus, seßen könnten, ohne daß es ihnen auf irgend eine Weise gegenwärtig wäre. Ein Dämmerlicht öffnet ihnen das Auge, und verkündigt auf wunderbare Weise eine noch nicht aufgegangene Sonne. Der Morgen ist angebrochen, aber ver Tag noch nicht geworden. Den Sabbath feyert allein Gott, aber der Mensch soll ihn heiligen. Ist das Voraussehen der Wahrheit eine bloße subjective Täuschung vernünftiger Wesen, haben sie von derselben keine auch nur die trübste Anschauung; so ist ihr Forschen überall eitel. Nicht eitel ist dieses Forschen!" - so weissagt die Andacht am Anfange.

Hierauf beruht das Interesse der Wissen schaft. Wohl giebt es Wissenschaften, die bloß im Sinnlichen verweilen, und Mittel zur bessern Befriedigung desselben suchen; aber der höchsten Wissenschaft Interesse ist auf das Uebersinnliche gerichtet. Ich zähle mit Kant zu den wesentlis chen Gegenständen der Philosophie: Gott, Freyheit, Unsterblichkeit. Einst — als die Briefe über Spinoza zum erstenmal erschienen war diese Meynung in Deutschland herrschend und hatte entschiedenes Gewicht; man war überzeugt, Leibniß habe den rechten Weg zur Erkenntniß dieser Gegenstände entdeckt. Hat seits dem die Philosophie als wahre Wissenschaft eine durchaus andre Absicht gefunden?

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Gleich wie Religion den Menschen zum Menschen macht, und allein ihn über das Thier erhebt, so macht sie ihn auch zum Philosophen. Strebt die Religiosität mit andächtigem Vorsatz den Willen Gottes zu erfüllen, so strebt die Religioneinsicht stets sicherer von Gott

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