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stimmung. Giebt es ein solches Gut, welches nicht bloß in Größenvergleichung, sondern unvergleichbar alle andern Güter übertrifft, und ist dieses kein Hirngespinst, so giebt es eine wirkliche und wahrhafte Religion. Wer nur von zeits lichen Gütern weiß und wissen will, hat keine Religion und bedarf ihrer nicht. Einen Himmel Mohammeds schafft man sich möglicher Weise auf Erden; wer sich selig preist in solchem Himmel, schaut nach keinem Gott im Himmel, und begehrt keinen unsterblichen Geist, sondern nur einen unvergånglichen thierisch be seelten Leib. Ohne Moralitat deßwegen keine Religiositat. Dieß unterscheidet Gottesdienst vom Gößendienst; Christenthum vom Heydens thum und Islam.

Niemals wird der wahren Wissenschaft Zweck und Absicht seyn, Gott zu verlieren, sondern sie suchet ihn, und will ihn finden, mit der ursprünglich menschlichen, vernünftigen, durch überirdischen Zug gebotenen Voraussetzung:

das Wahre sey allein in Gott und bey Gott. Dann geht ihr keine Lust über die Lust an der Entdeckung der Wahrheit, über die Lust an Erkenntniß und Wissenschaft. Wenn uns irgend eine verworrene Vorstellung klar, ein scheinbarer Widerspruch gelöst wird, so ist dieses immer dem Verstande eine Lust, aber diese Lust ist nicht von höherer Art, als wenn uns Göttliches vor die Seele tritt, wenn wir uns über Alles dem Verstande Erreichbare emporschwingen. Hier liegt das Wahre, welches man um seiner selbst willen lieben und über Alles lieben kann, die Eine Wahrheit, ohne welche die vielen Wahrheiten keinen Werth haben. Täuschen uns die vielen Wahrheiten, so sucht die wahre Wissenschaft Enttäuschung.

Habe ich deßwegen gesagt: es sey das Interesse der Wissenschaft, daß kein Gott fey *); wer allein ihr nachgehe, ob er sie endlich

*) Werke Bd. II. . 584. 385. Anm.

finden möchte, sey um Gott unbekümmert, frage nicht nach ihm, solle nicht einmal nach ihm fragen; so muß wohl diese Wissenschaft eine andre, als jene angedeutete wahre seyn, von welcher das Gegentheil gilt.

Unverkennbar zeigt sich im gesanımten Mens schendaseyn und seiner Geschichte, eine schwer zu lösende Verkehrung und Ausartung des Urfprünglichen. Der Mensch, nach Gottes Ebenbilde geschaffen, sinkt von seiner Höhe; seine Ge danken, die am Anfange nur auf Gott und göttliche Dinge gerichtet sind, schweifen abwärts in der Leere und Irre, und seine Erkenntniß nimmt Theil an dieser Richtung, geräth in Zweifel, Ungewißheit und Irrthum. Das Uebel ist da, nach Aller Zeugniß, das höchste Gut ist verloren, die Tugend schwach, die Religion ausgeartet. Die Wissenschaft, welche helfen sollte, und es auch versprach, vermehrt oft die Verwirrungen, sie kann dahin gelangen, Gott und Tugend wegzuläugnen, und mit sich unvereinbar zu achten.

Sobald sie dieses thut, besteht ihr Interesse dar in, daß kein Gott sey, und daß die Liebe zu ihm in der menschlichen Seele nicht als das ursprüngs lich Herrschende und Erste anerkannt werde.

Dann will vielmehr die Wissenschaft nur sich felber lieben und achten, nichts über sich anerkennen, sondern Alles in Allem seyn und hervorbringen, sie will seyn wie Gott. Sie macht auf Allwissenheit Anspruch, sie behauptet allen Zweifel zu vertilgen, vollkommene Erkenntniß zu besißen, sie wird von Lehrstühlen verkündet als allgenugsame Lehre und Weisheit, wogegen die Denker aller Jahrhunderte fehlgegriffen hätten und in lauter Irrthum und Wahn befangen gewesen wären. Diese Wissenschaft, die eigent, liche, einzige genannt, besteht in dem Selbsthervorbringen ihres Gegenstandes, sie schafft das Wahre und die Wahrheit, ist selbstständig durch. weg, und verwandelt Alles außer ihr in Nichts ").

*) Vergl. Werke Bd. III. S. 20.

Weil sie als Werk der Reflexion, des Verstandes, sich vollendet, erscheint sie als festes geschlossenes System, und muß alle diejenigen Lügen strafen, welche ein höheres, ursprüngliches Wissen vorausseßen, auf die Wahrnehmung desselben alle Bedeutsamkeit der Reflexion und der Systeme zurückführen, hierin das Interesse der Vernunft finden, und die Gewalt des Verstandes nur als eine abgeleitete für sich unselbstständige darstellen. An Gegnern hat es der allgenugsamen Verstandeswissenschaft weder in früheren noch späteren Zeiten gefehlt *). Entweder sind sie bloße Zweifler, brauchen die Waffen des Verstandes wider `ihn selbst, oder sie werden behaupten: Wifsenschaft verhalte sich zur höheren Vernunft, wie Werkzeuge und künstliche Maschinen zu lebendigen Gliedern; eine Mechanik, welche lebendige Glieder schaffe, könne nicht erfunden werden; Wissenschaften seyen systemas

*) Vergl. Tennemann Gesch. der Philosophie, Bd. IX. . 441. 496.

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