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Hierauf beruht das Interesse der Wissen schaft. Wohl giebt es Wissenschaften, die bloß im Sinnlichen verweilen, und Mittel zur bessern Befriedigung desselben suchen; aber der höchsten Wissenschaft Interesse ist auf das Uebersïnnliche gerichtet. Ich zähle mit Kant zu den wesentli chen Gegenständen der Philosophie: Gott, Freys heit, Unsterblichkeit. Einst — als die Briefe über Spinoza zum erstenmal erschienen diese Meynung in Deutschland herrschend und hatte entschiedenes Gewicht; man war überzeugt, Leibniß habe den rechten Weg zur Erkenntniß dieser Gegenstände entdeckt. Hat seit: dem die Philosophie als wahre Wissenschaft eine durchaus andre Absicht gefunden ?

war

Gleich wie Religion den Menschen zum Menschen macht, und allein ihn über das Thier erhebt, so macht sie ihn auch zum Philosophen. Strebt die Religiosität mit andächtigem Vorfah den Willen Gottes zu erfüllen, so strebt die Religioneinsicht stets sicherer von Gott

zu wissen und den Verborgenen zu erkennen. Um diese Religion, den Mittelpunct alles geistigen Lebens, war es meiner Philosophie zu thun, nicht um Erwerbung andrer wissenschaftlicher Erkenntnisse, welche auch ohne Philosophie zu haben sind. Der Umgang mit der Natur sollte mir zum Umgang mit Gott verhelfen. Ewig in der Natur bleiben und in ihr Gott entbehren und vergessen lernen, wollte ich nicht.

So fprechen nun auch wohl Manche, deren Philosophie von der meinigen abweicht. Warum? Ich berufe mich auf ein unabweiss bares unüberwindliches Gefühl als ersten und unmittelbaren Grund aller Philosophie und Religion; auf ein Gefühl, welches den Menschen gewahren und inne werden läßt: er habe einen Sinn für das Ueberfinnliche. Diesen Sinn

nenne ich Vernunft, zum Unterschiede von den Sinnen für die sichtbare Welt. Nur wo

Selbstseyn und Persönlichkeit

-

beybe Eins,

auch nach Kant — vorhanden, kann eine solche

Berufung und mit ihr Vernunft, sich kund geben. Vorgesichte des Urwahren, des Urschönen, des Urguten, sieher der Mensch im denkenden Geiste, und weiß, weil er diese Gesichte hat, daß ein Geist in ihm lebet und ein Geist über ihm. Niemandem kann zugemuthet werden, die poetische Klarheit solcher Vorgesichte durch prosaische Selbstverständigung zu verdunkeln; allein er wird zugleich denen unverständlich bleiben, welche den Geist nicht kennen, welcher ihn selbst in alle Wahrheit leitet. Fehlt es mir deshalb an prosaischer Selbstverständigung wie man vorgeworfen

und sehe ich meine

Leser in den Fall, das System hinzuthun zu müssen, so ist es Andern nicht besser gegangen. Was hat Sokrates für die Schule gethan, was sogar Leibniz? Mit Zungen zu reden, wem ist es verliehen? Wurzel der Philosophie muß blei ben: menschliche Erkenntniß gehet aus von Offenbarung, die Vernunft nämlich offenbaret Freyheit, indem sie Vorse

hung offenbaret; und alle Aeste ber Lehre treiben aus dieser Wurzel hervor. Ich habe vielfältig wiederholt, daß jeder, dem nicht das Freyheitgefühl wie mir Gewalt anthåte, von mir nicht überzeugt werden könne. Wer Pers sönlichkeit in - meinem Sinne nicht gelten läßt, der kann auch meine Philosophie nicht gelten lafsen, ich bin kein Mann für ihn, meine Lehre ist keine Lehre für ihn. Nicht immer war mir dies ses so klar, als es jegt im Greisenalter ist, aber bewiesen hat es sich in meinem ganzen Leben.

Wenn die Geschichte der Menschheit eine Religiongeschichte ist, warum nicht die innere Geschichte jedes einzelnen Menschen, die Ges schichte seiner Religion?

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Wo starke Persönlichkeit hervortritt, da wird in ihr und durch sie die Richtung zum Uebersïnnlichen und die Ueberzeugung von Gott am`entschiedensten zur Sprache gebracht. Sokrates, Christus, Fenelon, beweisen mir mit ihrer Persönlichkeit den Gott welchen ich anbete, er ist

mir als Schöpfer dieser Persönlichkeiten erhabner, denn als Urheber des Sternenhimmels nach Gesegen innerer Nothwendigkeit, denen er selbst in seinen Werken unterworfen ist. Der Gott der Bibel ist erhabner, als der Gott, welcher nur ein Absolutes ist, wie sehr man dieses auch schmücke, und mit Flitterwerk der Phantasie umgebe.

Darum fragt meine Philosophie: wer ist Gott; nicht: was ist er? Alles Was gehört der Natur an. „Unter dem Begriffe von Gott versteht man nicht etwa bloß eine blindwirkende Natur als die Wurzel der Dinge, sondern ein höchstes Wesen, das durch Verstand and Freyheit Urheber der Dinge seyn soll und dieser Begriff eines Lebendigen Gottes interessïrt und auch allein:“ — so sagt Kant *). Anders konnte ich mir die Sache nicht denken. Es giebt keine Vernunft, als in Person, also weil Vernunft

Krit. d. r. Vnft. S. 660. 661,

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