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Antheil daran zugesichert würde. Die Götter sind es zufrieden. Ein gewaltiger Adler rauscht nieder, und siehe, im Nu ist der Stier gebraten. Wie aber staunen die Himmlischen, als der Adler mit seinen weiten Fängen beide Lenden herunterreißt und verschlingt. Als er auch damit noch nicht zufrieden ist, stößt ihm Loki zornig eine lange Eisenstange in den Leib. Laut krächzend schlägt der Adler seine Schwingen, er hebt sich empor, die Stange haftet in seinem Fleische, aber auch fest an Loki's Händen; er kann sie nicht loslassen, wie sehr er sich auch abmühet. Da troff dem Asen mancher Blutstropfen roth an den Füßen herab; denn über scharfe Felsen und Steine, über dornige Hecken und Sträucher nahm das Ungeheuer seinen niedrigen Flug. Loki erkannte bald, daß er es mit einem Riesen zu thun habe, und bat und flehete, ihn frei zu lassen. Allein umsonst; da versprach er in seiner Noth dem Riesen, er wolle die lebenspendende Iduna in seine Gewalt bringen. Jeßt willigte jener ein, und Loki war gerettet.

Doch auch Thiassi sollte seines Raubes nicht froh werden, die Göttin ließ sich weder durch seine Bitten, noch durch seine Drohungen bewegen, ihn von den Aepfeln kosten zu lassen. Und als der Riese einstens auf das Meer gefahren war zum Fischfange, da kam der rettende Bote für die Göttin. — Zitternd vor dem Zorne Odins hatte Loki seine verruchte That eingestanden und ward verurtheilt, die Iduna wieder nach Asgard zu führen. Freya lieh ihm ihr Flügelkleid und in der Gestalt eines Falken eilte er nach Thrymheim. Er fand Iduna, trauernd auf einem Steine sizend, den Sehnsuchtsblick gegen Asgard gewandt. Loki gab sich sofort der Unglücklichen zu erkennen, verwandelte sie in eine Nuß und rettete sie so nach der Wohnung der Götter. Dort lebte sie seitdem im schönen Bund mit Bragi und spendete aus goldenen Schalen die verjüngenden Aepfel.

§. 10. Hel.

Nach der ältesten Vorstellung galt Hel für die Erdenmutter, aus deren Schoße die Blumen und Kräuter hervorsprossen, Leben und

Gedeihen hervorgeht. Aber dieselbe Erde wird auch Menschen, Thiere und Pflanzen wieder zu sich ziehen, denn alles, was wurde, wird auch wieder zu Staub werden, zur Erde zurückkehren. Als die lebenspendende Mutter-Erde wurde sie jedoch allmählich von der freundlichen Freya aus der Vorstellung der Germanen verdrängt und bald nur als Göttin des Todes und der Unterwelt gedacht. In ihr weites Reich kamen alle diejenigen, welche an Krankheit und Altersschwäche starben; denn jenen Helden, die auf dem Schlachtfelde fielen, stand ja Walhallas Freudensaal offen. Aber auch dort ist sie den Frommen nicht furchtbar; nur den Frevlern ist sie das Bild des Entsegens. Auf diese Vorstellung deutet vielleicht auch ihre Doppelfarbe; sie ist nämlich zur Hälfte fleischfarben, zur Hälfte schwarz oder blau, so daß sie den Guten licht und freundlich, den Gottlosen schwarz und schrecklich erscheint. Die Angst aber vor dem Tode war es besonders, die Helheim mit den furchtbarsten Schreckbildern umgab*). Vor der Behausung der riesengroßen Hel stehen todesbleiche Jungfrauen und der grimme Hund Garm heult wüthend den Ankommenden entgegen. Ihr Saal heißt Elend, ihr Tisch Hunger, ihr Messer Gier; Einsturz heißt ihre Schwelle, Erschöpfung ihr Bett, ihr Vorhang drohendes Unheil. Entseßlich sind die Strafen, welche den Frevler, besonders den Meuchelmörder und Meineidigen treffen. Ein weiter Saal, fern von jedem Strahle des Lichtes, in welchem an Decke und Wänden giftgeblähete Schlangen kriechen, die ihren Geifer fort und fort herniederspeien, so daß sich der Boden damit bedeckt, dies ist die Wohnung dieser Ruchlosen, in der ihnen unsägliche Qual bereitet wird.

Im Laufe der Zeit, vielleicht mit der Einführung des Christen*) Auch bei den Griechen und Römern hat die Phantasie dem Orte, wo die Gottlosen ihre Verbrechen büßen, die größten Schrecknisse beigelegt. Im Tartarus schwindet das Wasser vor der durstenden Lippe und schnellen die Aeste mit den lachenden Früchten empor vor der Hand des hungernden Tantalus; zwei nimmersatte Geier hacken des armen Tityos Leber; Sisyphus müht sich umsonst den Felsblock auf die Höhe des Berges zu schaffen, immer rollt er, nach oben gebracht, unaufhaltsam in die Tiefe.

thums, verwandelte sich der persönliche Begriff in einen localen, die Göttin Hel oder Hellia wurde zur Hölle, welcher Ort nun mit all den Schrecken ausgemalt wurde, deren Trägerin früher die Göttin selbst gewesen war.

§. 11. Walhalla.

Weithin schimmert im Golde Wuotans weite Siegeshalle mit ihren fünfhundert und vierzig Thoren. Ein Wolf hängt über dem westlichen Eingang, über ihm ein Aar. Das ist das Wappen, welches den Einheriern, d. h. den im Einzelkampfe gefallenen Helden, Walvaters Wohnung zeigt. Das Dach der Walhalla, d. h. der Halle der Erkorenen, ist aus Lanzenschäften gefügt und mit Schilden bedeckt. Der weite Saal leuchtet von den strahlenden Panzern, die ringsum auf den Bänken liegen und die Wände zieren. Mit freundlichem Willkomm empfängt Wuotan selbst den Helden, den freudigen Antlißes die Walküre an ihrer Hand ihm zuführt. Und Bragi, der liederkundige Sänger, greift in die goldenen Saiten zur frohen Begrüßung; denn er freut sich mit dem Göttervater, daß die Zahl der Kampfgenossen sich mehrt für den großen Tag der Entscheidung, den Weltuntergang. Dann werden die Einherier mit den Asen vereint den gewaltigen Entscheidungskampf kämpfen gegen Loki und seinen bösen Anhang. Kaum graut der Morgen, und schon legen die Einherier ihre Panzer an, ergreifen die Waffen, denn wie auf Erden Kampf und Schlacht der Helden größte Lust war, so ist auch ihr Leben in Walhalla nur eine Fortsetzung, eine Verklärung derselben. Aber nicht mehr verbluten die Helden auf immer an den empfangenen Wunden; gleich nach der Schlacht weckt sie die liebliche Stimme der Walküre; nicht mehr verfolgen sie sich in immerwachem Hasse. Wenn sie zum Mahle reiten, so ist Kampf und Streit vergessen, als Freunde reichen sie einander die Schalen des schäumenden Meths, der aus den Eutern der Ziege Heidrun fließt. Der rauchrussige Eber Sährimnir liefert zu diesen Gelagen das kostbarste Fleisch. Täglich wird er gesotten, doch am Abend ist er wieder

unversehrt, wie wenn er noch nie die Tafel der Götter und Einherier geziert hätte. So führen die Helden in Walhalla ein beglücktes Leben, und die Aussicht solche ersehnte Seligkeit nach dem Tode zu erwerben, machte den Germanen so kampfesmuthig. Furchtlos stürzte er sich auf seinen Gegner, er zagte und wankte nicht in der wildesten Schlacht. Entweder verlieh ihm das blinkende Schwert, die wuchtige Streitart, der gewaltige Ger Ruhm und Ehre des Sieges, oder er hörte, wenn aus der Todeswunde der lezte Lebenstropfen rann, schon das Raunen der Walküren, wie sie mit freundlichem Zuspruch ihm von Walhallas Freuden erzählten. Kein Wunder also, wenn der Tag des Kampfes für die Germanen ein Festtag war, wenn sie singend in die Schlacht zogen; denn es war ja ein Tag, der ihnen glänzenden Siegesruhm verlieh, oder ihnen Walhallas glänzende Thore öffnete.

§. 12.

Die Weltesche.

Zu den vielen großartigen Bildern in der nordisch-germanischen Mythologie verdient besonders das von der Weltesche Yggdrasil gezählt zu werden. Ihr höchster Wipfel, Lärad, ragt schattend empor über die Wohnungen der Götter, während drei gewaltige Wurzeln fie halten. Die eine derselben zieht sich nach Midgard, der Wohnung der Menschen. An dem Fuße derselben sißen die drei Nornen Urd (Vergangenheit), Werdandi (Gegenwart) und Skuld (Zukunft), vielwissende Frauen, denen bekannt ist, was war, ist und sein wird. Diese drei Schwestern sind die Göttinnen des furchtbaren Schicksals, dem die ganze Welt und alle Sterblichen unterworfen sind, dem keiner entrinnt *). In ihrem Schoße ruhen die heiteren und schwarzen Lose der Menschen, ihre Hand legt schon dem neugeborenen Kinde

*) Auch bei den classischen Völkern des Alterthums waren der Schicksalsgöttinnen drei: Klotho, Lachesis und Atropos; die erstere knüpft den Lebensfaden an, die zweite spinnt ihn weiter, die lehte schneidet ihn ab, wenn der Mensch sterben soll.

Leid oder Freud, Glück oder Kummer in die Wiege; sie spinnen den Lebensfaden lang oder kurz, glatt oder rauh. Durch den Mund der Seherinnen und Priester offenbaren sie oft den Sterblichen ihr Geschick. Mit dem heiligen Wasser des Urdbrunnens, der nach der ältesten der drei Schwestern seinen Namen führt, neßen die Nornen die Weltesche, damit sie stets neue Knospen und Blätter treibe. Zwei Schwäne, weiß wie frischgefallener Schnee, ziehen majestätisch ihre Kreise, still und stumm. Denn wer die Vergangenheit kennt und würdigt und durch sie belehrt in die Zukunft schaut, der ist erfüllt von dem Ernst der Gegenwart und sucht würdig den Tag zu verbringen, ruhig und fest, fern von lärmender Lust und Freude, im stets gleichen Tagewerk.

Die zweite Wurzel treibt Yggdrasil nach Jötunheim, dem Lande der Riesen. Dort quillt der Wunderquell, dessen Hüter der weise Mimir (Erinnerung) ist. Ein Trunk aus ihm und mit ihm wird die Fülle der Weisheit geschöpft. Aber keiner der Asen oder Sterblichen wird dieses Glückes theilhaftig, nur Odin trank einstens daraus, nachdem er dem unerbittlichen Riesen ein Auge versprochen und gegeben hatte.

Die dritte Wurzel zieht sich nach Nifelheim, dem weiten Reiche Hels, der blassen Todtengöttin. Dort gähnt Hwergelmir, der rauschende Kessel, aus dem die urweltlichen Ströme hervorquellen. Hier nagt Nidhögger, ein scheußlicher Drache, fortwährend an der Wurzel des Weltbaumes. Auf seinem Wipfel weidet vor Walvaters leuchtender Halle die Ziege Heidrun, deren Euter den Einheriern täglich den herzerfreuenden Meth spendet. Neben ihr zehrt der Hirsch Eikthyrner an dem reichen Laube, „gleichwie das umwallende Jahr die Dauer der Welt und die endlose Zeit verschleißt"; vier andere Hirsche wandeln an den Aesten entlang, Knospen und Laub abrupfend mit gekrümmtem Halse, wie die vier Jahreszeiten Stunden und Tage verzehren und sie doch nicht mindern". Ein riesiger Adler sigt in dem lichten Wipfel, und er weiß viele Dinge. Ein Eichhörnchen, Ratatösker, springt in nie ermüdender Eile die Zweige

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