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Er hatte etwas Ernstes, etwas Großes vor, dabei wollte und mußte er Zeugen haben. Aber nach seiner uns unerforschlichen Weisheit wollte und konnte er nicht zwölf, sondern nur drei Zeugen haben. Wahrscheinlich hielt der Herzenskündiger, der Herzen und Nieren prüft, auch nur drei von seinen Jüngern für geeignet, das Große mit anzusehen, das geschehen sollte; die anderen neun aber hielt er nicht für geeignet. Also sagte er zu neun, von ihnen, wie später im Garten Gethsemane: „Bleibt ihr hier, ich habe etwas vor, da könnt ihr nicht dabei sein; ihr drei aber, Petrus, Jakobus und Johannes, geht mit mir!"

Waren da die neun verdroffen, daß ihnen der Herr die drei vorzog? Beklagten sie sich über Zurückseßung? Waren sie neidisch? Durchaus nicht! Was der Herr that, das fanden sie ganz in der Ordnung, es mochte ihnen angenehm sein oder unangenehm. Der Heiland machte aber unter den Menschen einen Unterschied in der Behandlung, selbst unter seinen zwölf vertrauten Jüngern; sogar unter den drei vertrautesten, Petrus, Jakobus und Johannes, machte er noch einmal einen Unterschied. Daß er alle gleich behandelt habe, davon ist keine Rede. Gleich geliebt hat er sie, aber nicht gleich behandelt, sondern jeden anders, jeden, wie es ihm gut war.

Also nahm der Herr die drei zu sich, und sie gingen von den andern fort. Wohin es ging, was der Zweck des ernsten und ungewöhnlichen Ganges war, das wußten sie nicht. Als sie ein Stück gegangen waren, fingen sie an, einen Berg zu ersteigen, einen Berg, auf dem die Jünger wohl noch nie gewesen waren, und auf den sie nachher auch wohl nie wieder gekommen sind. Immer höher und steiler ging's hinauf, es war ein hoher Berg. Endlich nach einem Weg von vielleicht mehreren Stunden kamen fie auf dem Gipfel des Berges an.

Die drei Jünger machten sich ihre Gedanken darüber, was wohl ihr Meister auf diesem Berge wollte. Wollte er vielleicht einmal eine schöne Aussicht genießen? Oder wollte er einen schönen Sonnenuntergang beobachten? Oder wollte er vielleicht, wie das oft geschieht, auf dem Berge über Nacht bleiben, um dann am folgenden Morgen das schöne Wunderwerk Gottes, einen Sonnenaufgang, zu betrachten? Das alles nicht. Sie, die Jünger, sie sollten einen Sonnenaufgang sehen. Aber nicht die geschaffene, sondern die unerschaffene Sonne, den Ursprung aller Sonnen und alles Lichtes, die Gottheit des Herrn sollten sie aufgehen und leuchten sehen. Ihretwegen und auch unsertwegen war Jesus den hohen Berg hinaufgestiegen, vor ihnen wollte er auf

kurze Zeit sein Incognito ablegen und wollte ihnen seinen Himmelsglanz zeigen, damit sie dann gewiß wüßten, wer er wäre. Doch davon hatten sie immer noch keine Ahnung, und noch betrachteten sie mit fragenden Blicken ihren Meister.

Da auf einmal wurde der Herr anders. Was ist das? Ist das noch Jesus, unser lieber, theurer Meister? Wie sieht er aus? Wo ist seine arme Menschheit, sein Fleisch und Blut hingekommen?!" Sein Angesicht leuchtete, Strahlen des hellsten Lichtes gingen von ihm aus, und wie sie so in sein Gesicht blickten, war es ihnen, als wenn sie direkt in die hellleuchtende Sonne blickten. Aber nicht blos sein Angesicht war lauter Licht, sondern sein ganzer Leib war ein himmlischer Lichtkörper. Und das Licht seines Leibes durchdrang seine Kleider. Nun leuchteten auch die Kleider, sie wurden so hell und weiß, wie der blendend weiße Schnee, daß auch kein Färber auf Erden sie so weiß machen kann (wie der Evangelist Marcus erzählt). Da stand nun der Herr, ihr lieber, sonst so vertrauter Jesus, vor den drei Jüngern, ganz verändert, lauter Licht und Glanz durch und durch, lauter himmlische, göttliche Klarheit und Herrlichkeit.

Was war doch geschehen? Nichts Besonderes! Jesus hatte nur sein Incognito abgelegt. Seine Verklärung war nichts Besonderes, sie war natürlich. Seine bisherige Nichtverklärung war übernatürlich, die menschliche Verhüllung seiner Herrlichkeit, die war etwas Besonderes. Jesus, der Sohn Gottes, ist das Licht der Welt, seine göttliche Natur ist das ewige und unerschaffene Licht, und er ist der Ursprung alles Lichtes im Himmel und auf Erden. Er ist das wahrhaftige Licht, welches die Welt erLeuchtet; und Licht ist auch das Kleid, welches er anhat. Diese seine Lichtnatur war während seines Erdenwandels durch die niedrige Menschheit, durch Fleisch und Blut verdeckt und verhüllt. Und wenn nun einmal das ewige Licht hindurchleuchtete, so leuch tete seine göttliche Natur hindurch, und das war für ihn natürlich. Gehen wir weiter, so müssen wir reden

II. von den Zeugen der geoffenbarten Herrlichkeit des Herrn. Dreierlei Zeugen hat der heilige Vorgang gehabt: Zeugen aus der Zeit, Zeugen aus der Ewigkeit, und den Ursprung der Ewigteit selbst.

Vor allem waren es drei Menschen, unsres Gleichen, und zwar Leute aus dem niederen Volke. Drei Fischer: Petrus, JaLobus und Johannes wurden gewürdigt, ihren Meister, den sie sonst so niedrig und unerkannt durch's Leben gehen sahen, auch einmal im Himmelsglanze leuchten zu sehen. Wie war's euch da,

ihr fündige, sterbliche Menschen, als ihr die Gottheit des Herrn hindurchglänzen sahet?!

Sie haben einen tiefen, unauslöschlichen Eindruck davon empfangen. Johannes, einer von den dreien, frohlockte noch lange nachher: Wir sahen seine Herrlichkeit, ja, wir haben seine Herrlichkeit selbst gesehen. O, was war das für eine Herrlichkeit! Das war etwas anderes, als der Glanz eines irdischen Königs, es war die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater, voll Gnade, voll Wahrheit!

Was ein anderer von den dreien, was Petrus noch lange nachher von diesem heiligen Erlebnis geschrieben und erzählt hat, das haben wir zum Theile vorhin am Altare in unsrer heutigen Epistel gehört. Noch am Abend seines Lebens, kurz vor seinem Märtyrertode, war ihm das Herz voll davon, und er sagte: Die Geschichte von Jesu, von seiner Gottheit in seiner Menschheit, ist nicht eine kluge Fabel, sie ist nicht eine schlaue Erfindung von Pfaffen, womit diese das Volk betrügen wollten. O nein, diese heilige Geschichte ist Wirklichkeit und Wahrheit, denn wir haben seine Herrlichkeit selbst gesehen, wir sind Augenzeugen davon gewesen. Aber wir sind auch Ohrenzeugen gewesen, da er von Gott dem Vater Ehre und Preis empfing durch eine Stimme, die zu ihm von seiner großen Herrlichkeit geschah. Diese Stimme lautete: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Wir drei Menschen haben diese Stimme selbst gehört, vom Himmel gebracht, da wir mit ihm waren auf dem Heiligen Berge.

So ereiferte sich Petrus gegen die, welche die Geschichte von Jesu, insbesondere von seiner Gottheit, für eine Fabel ausgeben und damit das Volk belügen und betrügen. Wovon wir Augenund Ohrenzeugen gewesen sind, das kann uns doch niemand ausreden! so sagte er. Gott sei Dank, daß wir so treue Zeugen haben! Diese drei sind für uns die wichtigsten Zeugen.

Aber die Vevklärung des Herrn hatte auch Zeugen aus der Ewigkeit. Denn als der Herr sein Incognito abgelegt und seine göttliche Lichtnatur herausgekehrt hatte, da kam eine wunderbare Gesellschaft zu den drei sterblichen Menschen und dem verklärten Erlöser. Vier waren hinaufgestiegen auf den Berg, und nun waren ihrer auf einmal sechs. Wer waren die zwei, die so plößlich zu ihnen getreten? Woher waren sie gekommen? Sie waren aus der seligen Ewigkeit herniedergekommen, es waren die zwei Hauptzeugen und Hauptvertreter des alten Bundes, Moses und Elias.

Welch' eine wunderbare Gesellschaft! In der Mitte steht des Menschen Sohn als Gottes Sohn, als das leuchtende Licht der Welt. Zu seiner einen Seite stehen seine zwei größesten Diener des alten Bundes. Sie hatten ihren Herrn, für den sie bei ihren irdischen Lebzeiten geeifert und sich in treuem Dienste verzehrt, für den sie einst auf Erden gestritten und gelitten hatten, den hatten sie in der Herrlichkeit Gottes bei drei Zeugen des neuen Bundes hoch auf einem Berge, hoch über dem Treiben der Menschen und der Erdenwelt gesehen. Da hielten sie's in der seligen Ewigkeit nicht aus. Wie einst die Engel, so zog's nun auch sie zu ihrem Herrn und Könige. Gleichfalls himmlisch verklärt, doch natürlich als Menschen verklärt, kamen sie zu dem Herrn herunter, um ihm Huldigung und Anbetung darzubringen, um mit dem Mittler des neuen Bundes über sein bevorstehendes Leiden und Sterben zu reden, und um den drei Zeugen des neuen Bundes zu beweisen, daß Jesus auch der Herr des alten Bundes, der Jehova ist, der Herr, dem allein sie gedient.

Und auf der andern Seite stehen dann die drei Zeugen des neuen Bundes, noch im Leibesleben, noch im sterblichen Leibe, und staunen, und wissen nicht, wie ihnen geschieht. Sie haben Zeit und Erde vergessen, es ist ihnen, als seien sie schon im Himmel. Hier ist's himmlisch schön, hier ist's gut sein!" ruft Petrus aus, hier wollen wir Hütten bauen, ach, hier möcht ich bleiben!"

Da haben wir einen thatsächlichen Beweis dafür, daß Zeit und Ewigkeit zusammenhängen, einen thatsächlichen Beweis dafür, daß es ein ewiges Leben giebt, und daß wir die Menschen in der Ewigkeit einmal erkennen werden.

Aber es war noch ein dritter Zeuge bei dem heiligen Vorgange zugegen, das war Gott der Vater. Mit der Verklärung des eingebornen Sohnes rückte die Ewigkeit näher, und der Himmel senkte sich über die heilige Gesellschaft dieser sechs Männer hernieder. Es überschattete sie eine lichte Wolke. Nicht eine Wasserwolke, nicht eine Regenwolke war es, sondern eine Lichtwolke. Es ist die Wolke, von welcher wir im alten Testamente oft lesen. Es ist dieselbe Wolke, in welcher der Herr Jehova einst das Volk Israel durch die Wüste geleitete, welche am Tage weniger hell schien, die bei Nacht aber lauter heller Lichtglanz war. Sie ist das Zeichen der persönlichen Gegenwart Gottes des Herrn. Diese Wolke ließ sich aus dem Himmel auf den Berg über den Sohn Gottes und seine fünf Begleiter herab, und aus der Wolke ertönte eine mächtige Stimme: Dies ist mein

lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe, den sollt ihr hören!

Das war das Zeugnis Gottes des Vaters. Drei sterbliche Menschen haben es gehört, und haben es der Welt kund gethan, und durch sie ist Gottes Ruf und Stimme auch bis hierher zu uns gedrungen. Den sollt ihr hören! hat Gott der Vater befohlen. Er hat der ganzen Welt geboten: Diesen Jesum sollt ihr hören! Ach, die Menschen hören tausend Stimmen und tausend Führer, aber Jesum hören sie nicht. Sie werden's noch erfahren, was es heißt, diesen allerhöchsten Befehl Gottes verachten. Den sollt ihr hören; alle, die anders lehren, als Jesus gelehrt, die sollt ihr nicht hören! Meine Lieben, wer Jesum hört, wird leben; wer ihn nicht hört, wird verloren gehen!

Da die drei noch sterblichen Menschen im Leibesleben diese Stimme aus der Wolke hörten, fielen sie zum Tode erschrocken auf die Erde nieder. Aber das Leben, Jesus, rührte sie an, richtete sie auf und erhielt ihnen das Leben. Und wie sie nun aufschauten, siehe, verschwunden waren Moses und Elias, und sie sahen wieder niemand, als Jesum allein, zum Beweise, daß Leben und Seligkeit in keinem andern, auch in Moses und Elias nicht, zu suchen und zu finden ist, als in Jesu allein.

So hatten die drei Jünger einen kurzen Vorgeschmack davon gehabt, wie es dereinst auf der neuen Erde sein wird, wenn der Sohn Gottes in seiner Herrlichkeit auf derselben unter seinen Erlöften wohnt. O des Tags der Herrlichkeit! Jesus Christus, du die Sonne, und auf Erden weit und breit Licht und Wahrheit, Fried' und Wonne! Mach dich auf, es werde Licht! Jesus hält, was er verspricht! Amen.

17.

Predigt am dritten Sonntage vor den Fasten.

(Septuagesimae.)

O Herr, du haft gesagt: Ich will einen Hunger und einen Durst nach meinem Worte in das Land senden. Auf diese deine Zusage hin bitten wir: Sende einen Hunger und Durst nach deinem Worte, damit die Herzen sich zu dir wenden und nach dir fragen und sich um ihre Selig

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