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ich nur dadurch Recht bekomme!" so verlangte die falsche Mutter.

Und seht, grade so unterscheidet sich der gute Hirte von den Miethlingen. Dem Herrn Jesu sind die Schafe sein eigen, durch den Sohn. Gottes haben sie das Leben empfangen, und darum sind sie ihm an's Herz gewachsen, und er will ihnen darum das Leben erhalten, und will, daß sie ewig leben. Darum, weil sie sein eigen sind und er nicht ein Miethling ist, darum ist er der gute Hirte. Und daß Jesus der Eigenthümer der Schafe ist, das ist nicht bedenklich, sondern es ist ein Glück, ganz in seiner Hand und Macht zu sein. Ja, er soll nur mit uns machen, was er will, sein Wille ist unser Glück, unser eigner Wille ist unser Unglück.

II. Jesus ist aber auch darum der gute Hirte, weil er sein Leben für die Schafe lich. Wir sahen schon, daß der Miethling nur an sich und seinen Vortheil denkt. Er denkt nur an die Miethe, an den Gehalt, an den Lohn, an seine Ehre. Der Miethling will von den Schafen die Wolle ernten; ob dann aber die Schafe selbst zu Grunde gehen, oder nicht, das macht ihm keine schlaflose Nacht, viel weniger ein Herzbrechen. Werden die Schafe vom Wolfe bedroht, so denkt er: Warum sollte ich mir Unannehmlichkeiten machen, warum soll ich's mit dem Wolfe und seinen Gehülfen verderben, warum soll ich Opfer an Geld und Gut, an Gunst und Freundschaft bringen, warum soll ich mein Leben wagen?

So denkt der Miethling. Denn die Schafe sind nicht sein eigen, sie sind ihm nicht an's Herz gewachsen, sie sind ihm nicht, was der leiblichen Mutter ihr Kind ist. Also benutzt er die Schafe und sein Hirtenamt nur, um sich angenehmes Leben und gute Tage zu machen; opfern will er nichts. Kommt der Wolf, dann fliehet er.

Wieso fliehet der Miethling? Ei nun, er hält's mit dem Wolf und mit den Wölfen, er ist dem Wolfe gefällig, nachgiebig, er überläßt und überliefert ihm wehrlos die Schafe.

Wer ist denn aber der Wolf? Nun, der Wolf hat ein großes Maul. Wer ein großes Maul hat, der ist der Wolf. Das sind die Großsprecher und Verführer. Ja, die Verführer, welche die ewige Wahrheit leugnen, welche den Leuten Aufklärung, Freiheit und Glück verheißen, und doch selbst Sclaven der Sünde und der Finsternis, und selbst nicht glücklich sind.

Der Wolf hat auch einen großen Magen. Wer einen großen Magen hat, nicht satt werden und nicht genug kriegen kann,

der ist der Wolf. Und die so sind, die brauchen Helfer und Helfershelfer, und verführen manchmal eine ganze Gemeinde von dem Herrn Jesu hinweg.

Wenn dann ein Miethling die Heerde Christi weidet, dann will er's mit denen, die ein großes Maul und einen großen Magen haben, nicht verderben; er flieht. Er flieht selbst zu dem Wolfe hin, statt die Heerde vor dem Wolfe zu bewahren und sich dem Wolfe entgegen zu stellen, kostete es ihn auch das eigne Leben.

Und das hat der gute Hirte gethan. Es kam der Wolf, es kam der Urwolf, es kam der Fürst dieser Welt und wollte die ganze Menschheit verderben und in sein eignes Unglück mit hinein reißen, in das Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln. Nicht eine einzige Seele sollte felig werden in dem Gotte des Lebens, alle sollten den Fürsten der Welt, den Fürsten der Hölle anbeten, ihm leben, ihm sterben und mit ihm erben. Und er hatte seine Verführung und Seelenmörderei schon weit genug getrieben.

Da kam der Heiland, der Befreier, als Menschensohn voll Lieb' und Macht, da kam der Sohn Gottes, trat dem Verführer und Verkläger entgegen und sprach: Satan, du Feind Gottes und der Menschen, was willst du mit meinen Schafen?! Willst du sie in Ruhe lassen! Willst du sie frei geben!

Und der Feind Gottes und der Menschen sprach: Ich will sie nicht frei geben, sie sind mein, sie gehören in mein Reich und unter meine Herrschaft; denn durch die Sünde haben sie sich mir zum Eigenthum ergeben und haben nach Gottes eignem Geset den Tod und die Hölle verdient; sie sind mein. Und du, du Gottesund Menschensohn, sei du auch mein, bete mich an, lebe mir, dann will ich dir die ganze Welt unterthänig machen.

Aber der Sohn Gottes sprach: Satan, du Feind Gottes und der Menschen, es ist wahr, die Menschen haben sich durch die Sünde dir zum Eigenthum übergeben, sie haben Tod und Hölle verdient. Aber erstens hast du die armen Menschen verführt und hast die Uebertretung eingeführt, die Menschen haben nicht aus eignem Antrieb gesündigt. Darum zweitens will ich ihre Strafe tragen, ich will den Tod und die Verdammnis für sie erleiden. Dann sind sie frei von Tod und Hölle und gehen dich dann nichts mehr an, ich lasse dir meine Schafe nicht.

Und Jesus that so. Er ließ sein Leben für die Schafe, und zum zweitenmal wurden sie sein Eigenthum. Er hat sie erkauft mit seinem Blute. Gott sei Dank, wir sind durch die Schöpfung sein Eigenthum und sind durch die Erlösung noch

einmal sein Eigenthum geworden. Denn der gute Hirte ließ sein Leben für die Schafe.

Seitdem sind alle gute Unter-Hirten, die er zum Weiden seiner Schafe bestellt und berufen hat, gesinnet, wie Jesus Christus auch war, sie lieben die Schafe, fie tragen die Schafe auf dem Herzen, sie halten's nicht mit den Wölfen und machen sich nicht bei denen beliebt, die das große Maul und den großen Magen haben, sondern sie sind nur auf der Schafe ewiges Glück und Leben bedacht. Darum schüßen sie die Schafe vor falscher Lehre und Verführung, und treten den Verführern entgegen, ob ihnen dafür das Leben auch noch so schwer, noch so kummervoll und sorgenvoll gemacht wird.

Ein guter Hirte wagt, damit die Schafe Christi nicht verführt werden, Gut und Blut; Kampf und Kummer sind von seinem Amte unzertrennlich. Ein guter Hirte geht in Jesu Fußtapfen und hat das sorgenvollste Amt auf Erden. Ein guter Hirte opfert, der eine langsam, der andre schnell, aber er opfert für Christi Schafe sein Leben.

III. Endlich ist Jesus auch darum der gute Hirte, weil er mit seinen Schafen in dem innigften und herzlichsten Verhältnis fteht. Liebe Brüder und Schwestern, es sind nicht alles Schafe, was Wolle trägt; es sind nicht alles Schafe, was blökt und das Aussehen eines Schafes hat. Es sind nicht alle Jesu Glieder, welche getauft sind und Christen heißen. O nein, von denen, welche mit der Heerde gehen, sind viele, sind oft sehr viele keine Schafe Jesu Christi. Viele, viele Schafe sind eigentlich Böcke, und die gehören nicht zu den Seinen, obgleich sie grade wie die Schafe aussehen. Und viele sogar sind Wölfe, die blos einen Schafspelz mit Wolle umgehängt und sich verkleidet haben. O wie viele Christen sind gefärbte Christen, sind übertünchte Widerchristen, und wissen selbst es nicht!

Ich bin ein guter Hirte und kenne die Meinen; noch mehr: Ich erkenne die Meinen. Jesus kennt die Seinen, die in aller Welt zerstreut wohnen, durch und durch kennt und erkennt er sie. Kein einziger gefärbter Christ, kein einziger Namenchrist hat Theil an ihm und geht mit ihm in die Herrlichkeit ein. Jesus kennt die Seinen ganz genau und ihn trügt kein Schein.

Also, meine Brüder und Schwestern, lautere Christen, ganze Christen, völlige Christen, ächte Jünger, die mit der tiefsten Herzenswurzel in Jesu wurzeln, solche müßt ihr sein. Jesus tennet die Seinen.

Aber er ist auch bekannt den Seinen. Da habt ihr

den Prüfstein dafür, ob ihr seine Schafe seid, oder nicht, ob ihr Namenchristen seid, oder ächte. Ich bin ein guter Hirte und bin bekannt den Meinen. Also ergeht an euch die Frage: Ist euch Jesus bekannt? Kennt ihr ihn?

Gewiß, sprecht ihr, wir kennen ihn; denn wir sind von Jugend auf über ihn gelehret worden. O, das wissen wir alles schon längst, was du uns sagst, das haben wir schon als Kinder gewußt und haben's wieder vergessen, und haben's wieder gehört, haben's zum Ueberdruß oft gehört, wer sollte von Jesu nicht alles

wissen?

So sprecht ihr vielleicht. Aber ich antworte euch: Daß ihr alles von Jesu wisset, oder daß ihr auch nur genug von ihm wisset, das glaube ich nicht. Denn ich habe es erfahren, daß man blos an dem, was hier in diesem Buche (der Bibel) steht, nicht auslernt ein ganzes Leben lang. Nein, von Jesu wißt ihr nicht genug und lange nicht alles. Obwohl es meine Lebensaufgabe ist, von ihm zu hören und zu lernen, so lerne ich doch täglich Neues und immer Herrlicheres von ihm.

Wüßtet ihr aber auch genug von Jesu, so ist ja davon hier nicht die Rede. Von der christlichen Lehre, von dem christlichen Unterricht, von dem christlichen Wissen ist hier nicht die Rede, sondern von ihm selbst, von seiner Person. Ich bin bekannt den Meinen, ich, ich selbst; nicht: Meine Lehre ist bekannt den Meinen. Freilich die Lehre von dem Herrn Jesu ist seinen Schafen auch bekannt, aber die ist auch den Böcken und den Wölfen bekannt; doch ihn selbst kennen diese nicht, ihn selbst kennen nur seine wirklichen Schafe.

Also ist das die Frage: Kennt ihr Jesum, ihn selbst? Kennt ihr ihn durch täglichen Umgang? Kennt ihr euren guten Hirten, wie das zahme Schäfchen seinen Hirten kennt, das aus seiner Hand das Brot nimmt und in seinem Busen schläft und sich von ihm überall führen, weiden und schüßen läßt? Kennt ihr den Herrn Jesum persönlich? Geht ihr mit ihm aus und ein? Legt ihr euch mit ihm nieder, steht ihr mit ihm auf? Besprecht und berathet ihr alles mit ihm, und laßt ihr euch von seinen Augen leiten? Hört ihr auch seine Stimme, inwendig durch Gottes Wort und Geist? Hört ihr in eurem Geiste Jesu Hirtenstimme?

Meine Schafe kennen mich selbst; meine Schafe hören meine Stimme; meine Schafe folgen mir. Der Herr hat's gesagt.

Meine lieben Brüder und Schwestern, wenn wir Jesum blos aus Büchern, oder blos von unsern Lehrern oder von andern

Menschen kennen, dann kennen wir ihn nicht. Dann sind wir nicht seine Schafe. Täuschen wir uns darüber nicht. Mit seinen Schafen steht Jesus im innigsten und vertraulichsten Verhältnis, in einer Lebensverbindung, und sie mit ihm. Und weil es so ist, darum ist er der gute Hirte! Amen.

41.

Predigt am dritten Sonntage nach Offern.

(Jubilate.)

Herr, es ist von meinem Leben wieder eine Woch' dahin. Unser Leben eilt dahin, wieviele Wochen wirst du uns noch schenken, wieviele Sonntage werden wir noch in dieser Zeit erleben? O Vater, wirke und schaffe in uns einen Ernst und Eifer, das ewige Leben zu ergreifen und festzuhalten, so lange es noch Zeit ist! Amen.

Text: Ev. Johs. 16, 16-23.

Ueber ein kleines, so werdet ihr mich nicht sehen; und aber über ein Kleines, so werdet ihr mich sehen: denn ich gehe zum Vater. Da sprachen etliche unter seinen Jüngern unter einander: Was ist das, das er sagt zu uns: Ueber ein Kleines, so werdet ihr mich nicht sehen, und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen, und daß ich zum Vater gehe? Da sprachen sie: Was ist das, daß er sagt, über ein Kleines? Wir wissen nicht, was er redet. Da merkte Jesus, daß sie ihn fragen wollten, und sprach zu ihnen: Davon fragt ihr unter einander, daß ich gesagt habe: Ueber ein Kleines, so werdet ihr mich nicht sehen, und aber über ein kleines, so werdet ihr mich sehen. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und heulen, aber die Welt wird sich freuen; ihr aber werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verkehret werden. Ein Weib, wenn sie gebieret, so hat sie Traurigkeit, denn ihre Stunde ist gekommen; wenn sie aber das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an die Angst, um der Freude willen, daß der Mensch zur Welt geboren ist. Und ihr habt auch nun Traurigkeit; aber ich will euch wieder sehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. Und an demselbigen Tage werdet ihr

mich nichts fragen.

Geliebte in dem Herrn! Wenn jemand in der Welt auftritt mit etwas Neuem, mit einer neuen Erfindung, oder mit einer neuen Sitte, oder mit einer neuen Lehre, oder mit einem neuen Glauben, und will Anhang für sich und seine Sache gewinnen, und ist ein klein wenig klug, wie wird er's dann machen? Wie würdet ihr's in einem solchen Falle machen? Ei nun, jeder wird den Leuten seine neue Sache anpreisen, er wird ihnen sagen und zeigen, was ihnen dieselbe für Vortheile und Annehmlichkeiten

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