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42.

Predigt am vierten Sonntage nach Oftern

(Cantate).

O Herr von unendlichem Erbarmen, laß uns heute dein Wort hören als das Wort und den Willen des allmächtigen Gottes. Gieb uns

zu dem Worte den Heiligen Geist, damit wir dich selbst aus deinem Worte zu uns reden hören. Thue unsere Herzen deinem Worte und deinem Geiste auf, laß uns heute wachsen in der Gnade und Erkenntnis unsres Herrn Jesu Christi! Amen.

Text: Ev. Johs. 16, 5-15.

Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat; und niemand unter euch fragt mich: Wo gehest du hin? Sondern, dieweil ich solches zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Trauerns geworden. Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist euch gut, daß ich hingehe. Denn so ich nicht hingehe, so kommt der Tröster nicht zu euch. So ich aber hingehe, will ich ihn zu euch senden. Und wenn derselbige kommt, der wird die Welt strafen um die Sünde und um die Gerechtigkeit und um das Gericht. Um die Sünde, daß sie nicht glauben an mich; um die Gerechtigkeit aber, daß ich zum Vater gehe, und ihr mich hinfort nicht sehet; um das Gericht, daß der Fürst dieser Welt gerichtet ist. Ich habe euch noch viel zu sagen, aber ihr könnet es jezt nicht tragen. Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von ihm selbst reden; sondern was er hören wird, das wird er reden; und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen. Derselbige wird mich verklären; denn von dem Meinen wird er es nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, das ist mein; darum habe ich gesagt: Er wird es von dem Meinen nehmen und euch verkündigen.

Geliebte in dem Herrn! Stellt euch einmal vor, unser Heiland wandelte noch auf der Erde. Könnt ihr's euch vorstellen, Jesus wäre noch hier auf Erden unter uns? Gut, wir wollen's uns einmal so denken.

So

Wie sollte er denn da unter den Menschen wohnen? niedrig, arm und in solchem Leiden, wie vor 1880 Jahren, könnte er nicht mehr unter uns leben. Denn das konnte nur einmal und nur so lange geschehen, bis die Versöhnung Gottes mit der Welt vollbracht war, bis er die Strafe für unsere Sünden erlitten hatte. Als er gerufen: Es ist vollbracht! da konnte es nicht mehr abwärts in's Leiden und in die Selbsterniedrigung gehen, sondern da mußte es wieder aufwärts gehen, da mußte Jesus wieder die göttliche Majestät und Macht annehmen.

Also wenn Jesus jezt noch unter uns wohnte, dann würde

er in der Herrlichkeit Gottes unter uns wohnen. Was gäb's dann aber mit den Menschen? Die sich ihm widerseßten und feindlich wären, von denen könnte er doch nicht wieder, wie damals, leiden, sondern er müßte sie mit seinem allmächtigen Worte niederschlagen und richten. Wahrscheinlich aber würde sich kein Mensch dem Allmächtigen widersehen, sondern alle würden sich ihm unterwerfen und ihn anbeten, aber nicht alle von Herzensgrund, nicht alle mit heißer Liebe und Dankbarkeit. Sondern viele würden sich ihm mit Haß im Herzen unterwerfen und nur heucheln.

Aber der Allwissende würde auch diese Heuchler nicht dulden können, sondern sie richten und ausstoßen.

Also wenn Jesus sichtbar auf Erden wohnte, so könnte er als der niedrige und demüthige Heiland und Menschenretter jezt nicht mehr unter uns sein. Für die, welche ihn schon in seiner Niedrigkeit und Kreuzesgestalt erkannt, geliebt und angebetet hatten, würde er dann der Vater und König voll Gnad' und Huld sein; für die anderen müßte er als Richter, als allmächtiger und allwissender Richter unter uns wohnen.

Das wollte er aber nicht, und das sollte er auch nicht nach seines Vaters Rath. Wenn er wieder kommt, dann allerdings wird und muß er kommen als Richter der Welt, als Richter seiner offenen und heimlichen Feinde. Aber bis zu seiner Wiederkunft sollte noch sein Rettungs- und Heilandswerk fortgesezt werden, bis dahin sollten alle Völker gerufen und eingeladen werden, an seinem Versöhnungsopfer, an seiner herrlichen Erlösung Theil zu nehmen.

Und dazu sollte niemand gezwungen werden, es sollte jeder seinen freien Willen und freie Wahl behalten, ob er Jesum annehmen oder verwerfen wollte. Es sollte auch niemand durch den Anblick seiner göttlichen Majestät und Macht eingeschüchtert oder bewogen werden, ihn anzubeten. Denn das wäre schon keine ganz freie Hingebung in dankbarer Liebe an Jesum. Er will nur solche haben, die ihm mit ganz aufrichtiger Kindesliebe ergeben sind, einerlei, ob er selbst hoch oder niedrig aussieht.

Darum ist es ganz begreiflich, daß Jesus, nachdem er sein Versöhnungswerk durch den Tod am Kreuze vollbracht hatte, nicht länger hier bleiben konnte, sondern fortgehen mußte. Das Geschäft, aller Welt sein Heil anzubieten, mußte er also einem andern übertragen, und er kann erst selbst wiederkommen, und zwar zum Gerichte, wenn alle Völker Jesum entweder angenommen oder verworfen haben.

Von des Herrn Jesu Hingang und von seinem Stellvertreter auf Erden

laßt uns heute reden.

1. Des Herrn Jesu hingang. Meine Kindlein, sprach er, ich gehe nun fort von euch, ich gehe zu meinem Vater. Aber, warum seid ihr nur so traurig darüber, daß ich euch das sage? Ihr fragt und bedenkt gar nicht, wohin und zu wem ich gehe. Nichts als Trauer ist in eurem Herzen darüber, daß ich fortgehe. Das ist nicht recht. Es ist euch ja gut, daß ich hingehe, es geht ja gar nicht, daß ich hier bleibe. Denn meine Niedrigkeit und mein Leiden hat doch nun ein Ende, ich kann doch nicht immer so fort leiden. Und in meiner göttlichen Allmacht und Herrlichkeit können mich die Menschen, könnt auch ihr mich nicht ertragen. Es ist deswegen gut, daß ich fortgehe, damit die Welt, damit die Menschen noch nicht gerichtet werden, sondern damit die Menschen noch Zeit und Gelegenheit behalten, sich zu mir zu bekehren und mich durch Buße und Glauben anzunehmen.

Also, meine Kinder, es ist euch und es ist auch der Welt gut, daß ich nicht hier bleibe, sondern daß ich zum Vater gehe und meine Herrlichkeit vorerst blos noch im Himmel, aber noch nicht auf der Erde habe. Deshalb sollt ihr aber doch nicht ohne Trost und ohne einen Führer, Herrn und Meister bleiben. Und an der Welt werde ich auch noch vieles zu ihrer Rettung thun, ich werde euch und der Welt jemand vom Himmel schicken, der soll meine Stelle bei euch und auch bei der Welt vertreten und mein Werk fortsetzen.

Nacht.

So sprach der Welterlöser zu seinen Kindlein in der letzten

Meine Brüder und Schwestern, es war eine Liebe, die all unser Denken übersteigt, daß der Sohn Gottes vom Himmel auf die Erde gekommen ist, und hat hier so arm, ach so arm und niedrig, so verachtet, so gehaßt und verfolgt ein Menschenleben geführt, und hat das alles so freiwillig getragen und gelitten, und ist selbst bis in die Hinrichtung und Verdammnis des Todes hineingegangen, alles, um die Strafe für unsere Sünde auf sich zu nehmen, um Gott mit uns zu versöhnen. Das war eine Liebe, die unser Denken übersteigt.

Aber es war auch eine bewundernswerthe Liebe, daß er nachher nicht gleich hier geblieben ist, und hat nicht gleich nach seiner Heiligkeit und Allmacht hier auf Erden geschaltet und gewaltet, sondern hat sich in den Himmel zurückgezogen, und hat nun den Heiligen Geist als seinen Stellvertreter geschickt, damit dieser

nun die Menschen und die Völker zu Jesu, zu seinem Kreuze und zu seinem Heile, einlade, und alle die herzurufe, die sich zu ihm rufen lassen.

Meine Lieben, wir haben nicht mehr in der großen Zeit gelebt, da der Sohn Gottes auf dieser Erde die Versöhnung Gottes vollbrachte; auch nicht in der Zeit unmittelbar vorher, da er selbst umherging und die Menschen selbst zur Theilnahme an seinem Blute und Verdienste einlud und sie zu sich zog. Wir leben auch noch nicht in der Zeit, wo derselbe Jesus in göttlicher Herrlichkeit auf diese Erde wieder herabkommt, und wo die Bekehrung zu ihm ein Ende hat. Wir leben in der Zeit des Heiligen Geistes, wo dieser Heilige Geist durch den Dienst der christlichen Kirche, nämlich durch die Predigt von Jesu und durch die zwei heiligen Sacramente, die Leute noch zu dem Heilande ruft und lockt. Wir leben noch in der Zeit der göttlichen Geduld und Gnade. Auch diese Zeit geht einmal zu Ende. O laßt sie uns benußen.

Das führt uns zu unserm zweiten Theile. Wir reden

II. von Jesu Stellvertreter, von dem Heiligen Geißte. Was ist sein Geschäft und Amt? Das Geschäft des Heiligen Geistes ist kurz und gut: Derselbige wird mich verklären.

Also alles Wirken des Heiligen Geistes, bis der Herr wiederkommt, ist darauf gerichtet, den Herrn Jesum auf Erden zu verklären und zu verherrlichen. Hier sagt's der Heiland: Derselbe wird mich verklären.

Das ist auch das wichtigste Kennzeichen aller ächten und falschen Hirten und Lehrer. Die darauf aus sind, den Herrn Jesum hienieden zu verklären und zu verherrlichen, das sind ächte und treue Hirten und Lehrer; durch sie wirkt der Heilige Geist. Die aber darauf aus sind, sich selbst zu verherrlichen und zu verklären und den Herrn Jesum herabzusetzen, das sind falsche Propheten, und durch sie wirkt nicht der Heilige Geist.

Also der Heilige Geist ist nur darauf aus, Jesum, während er fort ist und bis er wieder kommt, bei und unter den Menschen bekannt zu machen, seinen Namen und seines Namens Ehre auf Erden auszubreiten und ihn zu verherrlichen. Dadurch geht des Sohnes Gebet in Erfüllung: Vater, verkläre deinen Namen! Und dadurch geht auch unser Gebet in Erfüllung: Unser Vater, der du im Himmel bist, geheiliget werde dein Name! Denn Jesus ist der Name oder die uns bekannte Offenbarung des Vaters, wir kennen den Vater nur unter dem Namen Jesus. Aber wenn der Heilige Geist diesen Namen auf Erden bekannt macht und verherrlicht, so macht er dadurch auch die Menschen selig. Denn

in diesem Namen ist allein Heil, bei Jesu allein finden wir die Seligkeit.

Nun sind aber der Menschen zwei Arten: Jünger Jesu und Welt. Und an jeder von diesen zwei Arten von Menschen wirkt der Heilige Geist, aber an jeder anders.

Die Jünger, die hängen an ihm, an ihrem fortgegangenen Heiland. Ihr Schaß ist droben, darum ist auch ihr Herz droben, und sie sehnen sich täglich zu ihm. Was wirkt nun der Heilige Geist bei diesen, was ist sein Geschäft an den Jüngern? Antwort: Er tröstet sie, er stärkt ihre Herzen, er verbindet sie immer fester mit Jesu, daß sie, obschon sie ihn nicht sehen, doch ihren Wandel mit Jesu führen, gleich als sähen sie ihn. Namentlich giebt er ihnen den Trost, daß ihnen um ihres Versöhners willen die Sünden vergeben sind. Kurz, der Heilige Geist kommt zu den Jüngern des Heilandes, in ihr Herz hinein, und tröstet sie.

Aber noch etwas wirkt der Heilige Geist bei den Jüngern des Herrn: Er leitet sie in alle Wahrheit, er schließt ihnen den göttlichen Rathschluß immer mehr auf, er schließt ihnen auch die Zukunft auf; was zukünftig ist, das wird er ihnen verkündigen, so daß ein Jünger des Herrn schon sieht, wo die Welt und Weltgeschichte hinaus will, und wie Christi Reich nach und nach immer mehr in der Welt durch lauter Tiefen fortschreitet zum Siege.

Trösten, und in alle Wahrheit leiten, das ist das Geschäft des Heiligen Geistes bei Jesu Jüngern.

Aber denket nicht, der Heilige Geist komme und wirke so ohne Weiteres. Nein, er kommt nur durch das Wort Gottes, und er tröstet auch nur durch das Wort Gottes, welches er selbst, der Heilige Geist, ja gegeben und den Männern Gottes zu schreiben möglich gemacht hat. Dieses Wunderwerk, die Bibel, rührt vom Heiligen Geiste her, und ist ein göttlich-menschliches Werk. Doch ist das nicht so zu verstehen, als besuche der Heilige Geist die Jesusjünger nur, als lehre und tröste er sie nur, wenn sie an der Bibel sigen, oder wenn sie in der Kirche die heiligen Gottesworte hören. Nein, Gottes Kinder haben einen Schatz von seinem Worte im Gedächtnis und im Herzen. Und daran erinnert sie der Heilige Geist, damit lehrt, damit tröstet er sie, davon giebt er ihnen die inwendige göttliche Kraft und Wahrheit zu genießen. Damit versichert er sie, daß sie Vergebung der Sünden haben und bei Gott in Gnaden sind. Mit den auswendig gelernten Gottesworten arbeitet der Heilige Geist inwendig an ihren Herzen, damit stellt er ihnen Jesu liebes Bild vor die Seele, damit verklärt er Jesum in ihnen. Durch Bibelsprüche und biblische Geschichten leitet sie

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