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der Heilige Geist je mehr und mehr in alle Wahrheit. Nicht in alles Wissen, sondern in alle Wahrheit.

Aber der Heilige Geist hat ein Amt und Geschäft nicht blos an den Jüngern, die schon zu Jesu gekommen sind, sondern auch an der Welt, die von Jesu noch nichts wissen will. Und was thut er an der Welt?

Antwort: Und wenn derselbe kommt, der wird die Welt strafen. Er wird sie strafen um die Sünde, um die Gerechtigkeit, und um das Gericht.

Der Heilige Geist wird die Welt strafen? Das ist ja schrecklich! Nein, meine Lieben, das ist nicht schrecklich, sondern das ist gleichfalls tröstlich und sehr gnädig. Es ist ein Unterschied zwischen strafen und richten. Beim Strafen hat es Gott auf die Rettung der Menschen abgesehen. Beim Richten ist's mit der Rettung vorbei.

Freilich wenn der Sohn Gottes wiederkommt und straft die Welt, das ist etwas andres, dann ist's auch mit der Buße und Bekehrung zu spät. Wenn einst der Sohn Gottes die Welt strafen wird, das ist dann ein Richten. Aber so lange noch der Heilige Geist die Menschen straft, das ist noch ein Suchen und Retten.

Denn dieses Strafen des Heiligen Geistes geschieht inwendig im Herzen und Gewissen, und geschieht ebenfalls durch das Wort Gottes. Wem Gott sein Wort vorhalten läßt, damit er sich von der Sünde und Welt zu dem Herrn Jesu befehre, den will dabei der Heilige Geist inwendig strafen, er will das auswendige Wort inwendig machen, er will ihm seine Sünde vorhalten und Angst machen, blos zu dem Zwecke, damit er sich noch bekehre und felig werde.

wohl dem Menschen, den der Heilige Geist noch durch sein Wort straft. Aber dreimal wohl dem Menschen, der sich auch vom Geiste Gottes noch inwendig strafen läßt, der sich, wenn ihm Gottes Wort vorgehalten wird, gegen die strafende Stimme des Heiligen Geistes da drinnen nicht zuschließt und nicht verhärtet! Denn wer sich inwendig nicht mehr vom Heiligen Geiste durch Gottes Wort strafen läßt, den straft Gott nachher auswendig und richtet ihn.

Einst klagte Gott: Die Menschen wollen sich von meinem Geiste nicht mehr strafen lassen, darum sandte er das Gericht und vertilgte sie durch große Wafferfluth, von der jezt noch Spuren auf hohen Bergen gefunden werden.

Also straft der Heilige Geist die Welt, um sie zu Jesu zu

treiben, um Jesum auch bei der Welt zu verklären und zu verherrlichen. Natürlich straft er sie vor allen Dingen um die Sünde. Gegen alle Sünde aber giebt es einen Arzt, von allen Sünden und ihren ewigen Folgen kann der Mensch gerettet werden, wenn er zu Jesu flieht und an ihn sich hängt. Wer das nicht thut, für den giebt's keine Rettung. Nicht an Jesum glauben, das ist also nun noch die einzige Sünde, die ewig unglücklich macht. Davon überführt der Heilige Geist auch die Welt inwendig durch Gottes Wort. Und wer sich davon überführen läßt, der ist nicht mehr eigentlich Welt, sondern ein Jünger.

daß

Sodann straft er sie um die Gerechtigkeit. Er will den Menschen inwendig beweisen und sie überzeugen, daß aller Ruhm der Gerechtigkeit und der Rechtschaffenheit vor Menschen der bei Gott gar nichts gilt, sondern daß vor Gott nur die Gerechtigkeit unsres Herrn Jesu Christi gilt. Diese sollen darum die Menschen dankbar annehmen, wenn sie bei Gott und in Gott selig werden wollen. Und wer die Gerechtigkeit Christi annimmt, der ist nicht mehr Welt, sondern ein Jünger.

Drittens straft und überführt der Heilige Geist die Menschen dann mehr und mehr, daß der Fürst dieser Welt durch Jesum Christum gerichtet ist, und daß das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit nicht dem Fürsten der Welt, dem Weltverführer, dem Teufel gehört, sondern dem Herrn Jesu Christo. Und wer nur erst einmal diese Erkenntnis erlangt hat, der ist nicht mehr Welt, sondern ein Jünger Christi.

Das ist ein herrlicher Fortschritt im Strafen. Von der Sünde, von der Welt, von dem Teufel immer mehr ab, zu Jesu immer mehr hin. Auch die Jünger müssen sich lebenslang noch inwendig vom Geiste Gottes strafen lassen, namentlich um die Sünde, denn sie haben alle noch vieles von der Welt an sich.

Selig der Mensch, der sich in dieser noch währenden Gnadenzeit vom Heiligen Geiste strafen und zu Jesu führen läßt! Amen.

43.

Predigt am fünften Sonntage nach Ostern

(Rogate).

Vater, verkläre unter uns allezeit und auch heute deinen Namen. Gieb uns dein Wort zu erkennen und zu verstehen. Laß uns eindringen in's göttliche Wesen, so wird unser Geist, Leib und Seele genesen! Amen.

Text: Ev. Johs. 16, 23-30.

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er es euch geben. Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei. Solches habe ich zu euch durch Sprichwort geredet Es kommt aber die Zeit, daß ich nicht mehr durch Sprichwort mit euch reden werde, sondern euch frei heraus verkündigen von meinem Vater. An demselbigen Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten will: denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, darum, daß ihr mich liebet, und glaubet, daß ich von Gott ausgegangen bin. Ich bin vom Vater ausgegangen und gekommen in die Welt; wiederum verlasse ich die Welt und gehe zum Vater. Sprechen zu ihm seine Jünger: Siehe, nun redest du frei heraus und sagest kein Sprichwort. Nun wissen wir, daß du alle Dinge weißt, und bedarfst nicht, daß dich jemand frage. Darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.

Geliebte in dem Herrn! Das ist einer von den Terten, die mir von Anfang an viel zu schaffen gemacht haben. Darum habe ich ihm von Anfang an viel Nachdenken und Studium gewidmet. Es war mir nämlich diese ganz außerordentliche Zusage, die hier der Heiland den Seinen gab, immer sehr merkwürdig: Wenn ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er es euch geben. Und daß der Herr zweimal dazu gesezt hat: Wahrlich, das bewies mir, daß es ihm mit dieser Zusage ein großer Ernst gewesen ist.

Da dachte ich: Wenn du doch das könntest, den Vater in Jesu Namen bitten, wie glücklich wärest du dann, was könnte dir dann noch fehlen! Wer in Jesu Namen den Vater bitten kann, der muß alles vermögen. Also sah ich: In Jesu Namen den Vater bitten, das kann ich offenbar nicht. Aber ich wünschte es zu lernen.

Als ich mich nun bemühte, das zu lernen, da sah ich bald, daß ich gar nicht wußte, was es heißt: in Jesu Namen den Vater bitten. Und als ich mich in Büchern umsah, fand ich auch wenig Rath und Aufschluß über diese große Kunst. Denn als ich's versuchte, nach den Erklärungen mancher Bücher den Vater

in Jesu Namen zu bitten, da erfuhr ich bald, daß ich's nicht konnte, daß ich auch noch nicht verstand, was es heißt. Denn mein Bitten und Beten ging in die Luft, und die Erhörung blieb aus. Man kann von den meisten derartigen Erklärungen und Rathschlägen einen praktischen Gebrauch nicht machen.

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Da sah ich mich bei Menschen um und fragte um Rath: Was heißt's doch: in Jesu Namen den Vater bitten? Und ich fand, daß es wenige wußten und noch wenigere es konnten. Obwohl ich mich mit Ernst danach umgesehen habe, so sind mir doch auf meinem Lebenswege verhältnismäßig wenige Menschen begegnet, von welchen ich die Ueberzeugung gewann, daß sie in Jesu Namen den Vater baten und zu ihm beteten. Daher kommt's, daß so wenig Gebet erhört wird, daß so wenige Menschen erhörlich beten können.

Also sah ich mich nun in der Bibel selbst um, ob ich da nicht Aufschluß darüber fände, was es heißt: in Jesu Namen den Vater bitten. Zugleich wandte ich mich an den Gott, den ich nicht kannte und den ich doch im Himmel glaubte, an den unbekannten Gott wandte ich mich und bat ihn, er möge mein Suchen in der Schrift segnen, möge sich mir zu erkennen geben, er möge mir doch Aufschluß darüber geben, was es heißt: in Jesu Namen den Vater bitten, und möge mich diese hohe Kunst auch selbst lehren.

Und ich habe nicht vergeblich in der Schrift gesucht und nicht vergeblich den mir damals noch unbekannten Gott um Aufschluß gebeten. Und wenn ich's auch nicht vollkommen verstehe und kann, manches davon verstehe und kann ich doch, das hat mir die Erfahrung bewiesen.

Liebe Brüder und Schwestern, in Jesu Namen den Vater bitten, das ist eine große und eine außerordentlich wichtige Sache. In der lezten Nacht, in der Nacht, da er verrathen ward und das heilige Abendmahl einseßte, hat auch der Herr den Seinen die große Verheißung und Vollmacht als ein Testament und Vermächtnis, als eine unüberwindliche Wehr und Waffe gegeben: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, so ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er es euch geben.

Ich will versuchen, soweit es die Zeit erlaubt, einiges darüber zu sagen. Laßt uns zuerst sehen, was es nicht heißt, und sodann, was es heißt:

In Jesu Namen den Vater bitten.

I. Was es nicht heißt. Man hat gesagt: In Jesu Namen den Vater bitten, das heißt: auf Jesu Befehl bitten. Freilich sollen wir nicht blos im Allgemeinen, sondern auch in jedem

besonderen Falle auf Jesu Befehl bitten. Wer das kann und thut, der ist schon eine seltene Erscheinung. Die meisten Menschen bitten den Vater im Himmel gar nicht und beten gar nicht. Die aber noch beten und den Vater bitten, die thun es meistens nach eignem Willen. Der eigne Wille aber ist fleischlich und ist nicht Gottes Wille.

Das Gebet der meisten Menschen ist die Folge und der Ausfluß irgend einer Noth, eines Unglücks, einer Trübsal. Die Noth lehrt sie beten, oder richtiger: die Noth treibt sie zum Beten. Herr, wenn Trübsal da ist, so suchet man dich, und wenn du sie züchtigest, so rufen sie ängstiglich. Und dann ist der Inhalt und Zweck des Gebetes nur: sie wollen die Noth und Trübsal los sein. Also beten sie nicht auf Jesu Befehl und Antrieb, sondern auf den Antrieb der Noth und des leidenden Fleisches.

Aber selbst wenn sie in dem besondern Fall auf Jesu Befehl bitten und beten würden, so heißt das doch nicht: den Vater bitten, und auch nicht: in Jesu Namen bitten. Das kann ich euch beweisen.

Ihr wißt doch, der Herr hatte seinen Jüngern das Vaterunser gegeben, und hatte dabei gesagt: Wenn ihr betet, sollt ihr also sprechen. Im Vaterunser wird der Vater angerufen und wird auch auf Jesu Befehl gebetet. Glaubt ihr denn, die Jünger hätten diesen Befehl des Heilandes in den paar Jahren nicht ein einziges Mal befolgt? Ich bin überzeugt, nachdem ihnen der Heiland das Vaterunser und mit demselben sieben Bitten gegeben und ihnen befohlen hatte, so sollten sie den Vater anrufen, da haben die Jünger oft das Vaterunser gebetet. Nun denn, wenn sie die sieben Bitten des Vaterunsers beteten, dann haben sie nicht blos im Allgemeinen, sondern auch jede besondere Bitte auf Jesu Befehl gebetet, und haben auch den Vater angerufen. Hatten sie aber damit den Vater in Jesu Namen gebeten? Nein, das hatten sie nicht. Hier sagte ihnen der Heiland: Bisher habt ihr nichts in meinem Namen gebeten.

Was folgt daraus? Man kann tausendmal das Vaterunser beten, man kann sich auch bewußt sein, daß man es auf Jesu Befehl betet, und betet doch keine einzige Bitte in Jesu Namen. Darum werden diese Gebete auch nicht erhört. Ich wundere mich nicht, daß so wenige Gebete erhört werden, denn sie gehen meistens in die Luft, und die Luft kann nichts erhören.

Man hat zweitens gesagt: In Jesu Namen bitten heißt: nach Jesu Sinn bitten. Demnach kann nur der in Jesu

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