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Aber jenem Manne war es unmöglich, von Jesu zu schweigen; denn sein ganzes Herz war voll von ihm, Jesus war ihm das Allerliebste. Stellt einen Zuber unter einen Röhrbrunnen. So lange er noch nicht angefüllt ist, so behält er das hinein laufende Wasser in sich. Wenn er aber voll ist, dann läuft er über. Wenn aber ein Herz voll ist von Jesu, dann fließt's auch über. Darum zeugte der Mann troß dem Haß und den Drohungen der Mächtigen in jener Stadt dennoch von Jesu.

Was gab's da? Sie brachten es dahin, daß er in's Gefängnis kam. So hatte er durch sein Zeugnis zuerst die Gunst und Ehre bei der Welt, und nun auch seine Freiheit verloren. Nachdem er eine Zeit lang gefangen gesessen hatte, kam er wieder frei. Aber er bekam die Drohung mit auf den Weg: Wenn du dich wieder öffentlich von dem Jesus hören läsfest, dann geht dir's noch schlimmer, als diesmal.

Was gab da der Mann zur Antwort? Das kann ich gar nicht lassen, das Gebot kann ich unmöglich halten, wie kann ich von Jesu schweigen?! In diesem Falle muß ich Gotte mehr gehorchen, als euch!

Und er ließ sich nicht einschüchtern, er ließ sich den Mund nicht stopfen. Immer auf's Neue und überall, wohin er kam, be= zeugte er den Leuten den Herrn Jesum, und bewies ihnen, daß sie zeitlich und ewig nicht glücklich werden könnten ohne ihn.

Und das Ende war: Sie haben ihn für für sein Zeugnis von Jesu Christo umgebracht, wie seinen Erlöser. Der Mann hieß Petrus.

Einen andern Mann kenne ich, der hätte ein vornehmer Mann sein und ein gemächliches und prächtiges Leben führen können. Zu seinem Unglück ihr mögt selbst ermessen, ob's sein Unglück war kam er über die Evangelien, las und las immer wieder, und was er da las, machte ihm Gedanken. Manche sogar meinten, die Bibel hätte ihm den Kopf verdreht. Das liebe Jesusbild fing an, vor seinen Augen und sogar in seinem Herzen zu leben. Da ließ er den vornehmen Mann und alle Herrlichkeit dieser Welt fahren und wurde nun, was wurde er?

Zeuge Jesu Chrifti.

Ein

weh, da hatte er einen schlimmen Tausch getroffen. Jezt ging ein Leben an voll Kummer und Sorge, voll Angst und Noth. Nun traf ihn Haß und Verfolgung, und mehrmals war er nahe daran, getötet zu werden um des Zeugnisses willen von Jesu Christo. Es war ein für allemal beschlossen, der Mann sollte von dem Herrn Jesu nicht reden, sollte ihn nicht preisen, sondern sollte Menschen verherrlichen. Er aber schwieg nicht.

Die Sache kam so weit, daß sich die hohe und höchste Obrigkeit hinein mengte und befahl, er sollte schweigen von Jesu Christo und sollte die seitherige Scheinreligion, die nur Menschen verherrlichte, gut heißen. Es geschah sogar, daß er eines Tages vor eine Menge Fürsten, hohe Geistliche, Richter und Räthe und selbst vor den Kaiser vorgeladen wurde; er hatte fast die ganze Welt gegen sich.

wie pochte ihm da das Herz, wie blaß und bleich war er. wie hat er da am Tage und in der Nacht vorher im Gebete mit Gott gerungen um Kraft und um den Heiligen Geist! Wie furchtbar angst war's ihm da, daß er gegen fast die ganze Welt zeugen sollte! Aber siehe, Jesus, der Herr, stand bei ihm, und sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, mein Sohn, mein Kind, ich bin mit dir; weiche nicht, ich bin dein Gott; ich stärke dich, ich helfe dir, ich erhalte dich auch durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit!

So sprach ihm Jesus zu, gab ihm den Heiligen Geist und stärkte ihn. Und als er nun vor dem höchsten Gericht der Erde erschien, da wurde verlangt, er solle sein Zeugnis von dem Herrn Jesu Christo widerrufen und fortan schweigen. Aber dem Kaiser und der ganzen Welt ins Angesicht sagte er: Ich kann mein Zeugnis nicht widerrufen und auch nicht ändern, hier stehe ich, und wenn ihr mich gleich tötet, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen.

Daß dieser Zeuge Luther hieß, brauche ich euch nicht zu sagen.

Das Zeugnis von dem Herrn Jesu Christo hat in dieser Welt etwas zu bestellen. Es wird abgelegt durch Worte, durch den Wandel, durch Leiden, durch Hingeben von Gunst und Ehre, durch Aufopfern von Hab und Gut, von Freiheit und Leben.

Und das hatte der Heiland den Seinen schon vor dem Charfreitag vorausgesagt. Ihr werdet auch zeugen. Aber sie werden euch in den Bann thun. Ja, es kommt die Zeit, daß, wer euch tötet, wird noch meinen, er thue Gott einen Dienst daran. O schreckliche Verblendung!

Meine Lieben, wie wahr hat doch der Herr die Sachen vorausgesehen und vorausgesagt. Sobald jemand ernstlich und wirklich dem Herrn Jesu sich hingiebt und mit ihm, dem Lebendigen, lebt, so ist er im Bann, kein Mensch weiß, wie es gekommen ist. Stillschweigend und wie über Nacht ist er sogar bei Verwandten und seitherigen Freunden in den Bann gethan. Und bald ist er schwarz überall. Thuet die Augen auf und seht euch mit offenen

Augen in der Welt um. Gebt einmal acht darauf, ob nicht auch in unsrer Zeit das Zeugnis von Jesu mit Leiden verbunden ist. Und dennoch, Gott helfe uns, daß auch von uns wahr sei: Und ihr werdet auch zeugen! Amen.

46.

Predigt am ersten heiligen Pfingsttage.

Komme zu uns, Herr Gott Heiliger Geist, verkläre unsern lieben Herrn Jesum Christum in unsren Herzen, und mache sein Wort lebendig und kräftig in uns! Amen.

Text: Apostelgesch. 2, 1—13.*)

Und als der Tag der Pfingsten erfüllet war, waren sie alle einmüthig bei einander. Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel, als eines gewaltigen Windes, und erfüllete das ganze Haus, da sie saßen. Und man sahe an ihnen die Zungen zertheilet, als wären fie feurig. Und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen; und wurden alle voll des Heiligen Geistes, und fingen an zu predigen mit andern Zungen, nach dem der Geist ihnen gab auszusprechen. Es waren aber Juden zu Jerusalem wohnend, die waren gottesfürchtige Männer aus allerlei Volk, das unter dem Himmel ist. Da nun diese Stimme geschah, kam die Menge zusammen, und wurden bestürzt; denn es hörete ein jeglicher, daß sie mit seiner Sprache redeten. Sie entsegten sich aber alle, verwunderten sich, und sprachen unter einander: Siehe, find nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wie hören wir denn ein jeglicher seine Sprache, darinnen wir geboren find? Parther und Meder und Elamiter, und die wir wohnen in Mesopotamien und in Judäa und Cappadocien, Pontus und Aften, Phrygien und Pamphylien, Ägypten, und an den Enden der Libyen bei Kyrene, und Ausländer von Rom, Juden und Judengenoffen, Creter und Araber; wir hören sie mit unsern Zungen die großen Thaten Gottes reden. Sie entsetzten sich aber alle und wurden irre, und sprachen einer zu dem andern: Was will das werden? Die andern aber hatten es ihren Spott und sprachen: Sie sind voll süßen Weins.

Geliebte in dem Herrn! Nun war der Tag der Pfingsten erfüllet. Liebe Kindlein, so hatte ihnen der Sohn Gottes noch in den letzten Augenblicken, die er auf dieser Erde zubrachte, gesagt, liebe Kindlein, bleibet in Jerusalem und wartet dort auf das, was ich thun werde! Wenn ich erst droben bin, dann schicke ich euch jemand, einen Beistand, einen Helfer, einen Tröfter. Der wird euch deutlich zeigen, wer ich bin, der wird euch ein neues Licht über mich und über mein ganzes Werk geben, und wird euch

Da die Epistel die Pfingst geschichte enthält, so wurde sie den Evangelien einRomheld, Predigten.

gereiht.

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selbst unüberwindlich machen. Also bleibt in Jerusalem und wartet dort auf den, welchen ich vom Himmel schicken werde!

Das hatte ihnen der Herr gesagt.

So blieb denn die kleine, hirtenlose Heerde in dem schrecklichen Jerusalem, in der glänzenden prächtigen Großstadt, welche die Propheten des Herrn Jesu von Anfang an umgebracht, die auch zulezt ihn selbst erwürgt hatte. In dieser für sie so lebensgefährlichen Stadt blieben sie. Nichts hatten sie dort mehr zu thun, sie waren ja sämmtlich nicht von Jerusalem, sondern aus den Provinzen und vom Lande. Ihr Meister, um den und mit dem sie sonst in Jerusalem gewesen waren, war auch nicht mehr da, was sollten sie noch in dieser prächtigen Stadt voll Feindschaft gegen den lebendigen Gott und seine Kinder?

Dennoch blieben sie dort. Dort, wo der Herr der Herrlichkeit ermordet und hingerichtet worden war, in derselben prophetenmörderischen Stadt mußte er auch verklärt und verherrlicht werden. In derselben Stadt mußte noch jeder vor Augen sehen: Der ist nicht tot, sondern er lebt, droben in der Herrlichkeit lebt er, denn er hat sich eben vom Himmel herunter majestätisch vernehmen laffen, er hat denen, die hier um ihn gewesen waren, mächtige Hilfe und außerordentliche Gaben gesandt.

In Jerusalem mußte die sichtbare Ausgießung des Heiligen Geistes erfolgen. Darum mußten die Jünger in der ihnen so unheimlichen Stadt bleiben.

Nun, sie blieben dort; und der Tempel, der ihnen immer noch Gottes Wohnung zu sein schien, obgleich Gott selbst schon den Vorhang vor dem Allerheiligsten zerrissen hatte, war ihr täglicher Versammlungsort. Dort konnte man seit dem Himmelfahrtstage das Jüngerhäuflein jeden Tag sizen sehen; sizen konnte man sie sehen in einer eigenthümlichen, einzigartigen Verfassung. Laßt uns zusammen in den Tempel treten und sehen, was da vorgeht. Wir reden

Von der außerordentlichen Ausgießung des Heiligen Geistes.

1) Die Erwartung, 2) die Erfüllung, 3) die Wirkung — sind die Punkte, von welchen wir zu handeln haben.

I. Die Erwartung. Stellt euch den Tempel vor; er ist ein großer Prachtbau. Wenn auch seine Gestalt anders war, so können wir ihn doch mit einer großartigen katholischen Kirche vergleichen. Jezt geht es in demselben auch ähnlich her, wie in einer prächtigen katholischen Kirche. Menschen gehen beständig aus und ein, ab und zu, verrichten ein kurzes Gebet, knieen einmal nieder, sehen nach

dem Allerheiligsten, der seitherigen Wohnung Jehovas auf Erden, hin, und gehen nach einiger Zeit wieder fort.

Andere sizen und bleiben länger da, theils in dem Raume, der „das Heilige" heißt, theils im Vorhofe. Betend blicken sie sehnsüchtig nach dem Brandopferaltar, wo der Priester das blutige Opfer zur Vergebung ihrer Sünden darbringt, oder nach dem Altar, wo ein anderer Priester mit dem Rauchfaß räuchert. Ganz im Hintergrunde sieht man Tempeldiener, Leviten, und jeder thut schweigend seine Verrichtung bei dem Opfer- und Versöhnungsdienste. An einem andern Altar legt ein Priester die Schaubrote auf, alles still, schweigend, feierlich.

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In einer Ecke des Tempels sitt eine Gruppe von Menschen, elf Männer in der Mitte, und um sie her noch mehrere Männer, vielleicht auch einige Frauen. Schon einige Stunden lang sizen sie heute so, und hatten schon neun Tage lang jeden Tag an demselben Plaze so zusammen gesessen, still und schweigend.

Was machte doch dieser Kreis von Menschen? Nahmen sie Theil an dem Opfer- und Versöhnungsdienste? Nein! Beteten sie? Nein, und ja! Man weiß es nicht recht. Jedenfalls beteten fie anders als die übrigen Tempelbesucher. Nun, was machten sie denn jezt schon fast zehn Tage lang im Tempel? Sie warteten, und warteten, und warteten immer wieder. Auf was warteten sie denn? Das wußten sie selbst nicht. Auf wen warteten sie denn? Auf einen Stellvertreter ihres fortgegangenen Jesus, den er versprochen hatte vom Himmel zu schicken, auf einen Tröster über alle Tröster, auf einen allmächtigen Beistand, auf den Geist der Wahrheit, auf den Heiligen Geist.

Konnten sich denn die Wartenden eine Vorstellung davon machen, in welcher Weise und in welcher Gestalt der Erwartete ankommen werde, wie das zugehen werde? Durchaus nicht! Sie erwarteten die Ankunft eines hohen Gastes. Aber wer der Gast eigentlich sei, wie er aussehen, wie seine Ankunft beschaffen sein werde, pon alle dem hatten sie keine Vorstellung. Sie wußten nur das Eine, daß ihnen ihr zuverlässiger und allmächtiger Meister gesagt hatte: Bleibt in Jerusalem, ich schicke euch jemand vom Himmel, dann werdet ihr euch nicht mehr verwaist fühlen.

Also saß nun die Jüngerschaar alle Tage im Tempel und wartete auf den Gesandten ihres Herrn vom Himmel. Wir betrachten

II. die Erfüllung. Und ob sie auch neun Tage lang vergeblich voll Spannung gewartet und nach dem Himmel geblickt hatten, sie warteten doch nicht vergeblich. Den Tag wußten sie nicht und

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