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wiedergeboren werden soll, wenn er Gottes Werk und Wirkungen versteht, dann wird kein einziger Mensch in's zeitliche Leben geboren, dann wird auch kein einziger in's ewige Leben wiedergeboren.

Indessen machte die Sache dem Nikodemus doch viel zu schaffen. Er war ein denkender Mann und möchte sie gerne ergrübeln und ergründen. Wie mag solches zugehen? fragt er noch einmal mit sinnenden Gedanken.

Bist du ein Meister in Israel, spricht Jesus zu ihm, ein studirter und gebildeter Mann, ein Theologe, und weißt das nicht! Hier hat eben das Begreifen ein Ende, hier habt ihr Gottes Zeugnis nur zu glauben.

Im Glauben ruht für Gottes Werke das Verständnis. Durch den Glauben -merken wir. Durch den Glauben fangen die Menschen an, himmlische und überirdische Dinge zu verstehen.

Glaubt ihr nun nicht, wenn ich euch von irdischen Dingen sage, zu denen doch die Taufe gehört, wie würdet ihr glauben, wenn ich euch erst von den himmlischen Dingen und Werken Gottes sagen würde!

So spricht der Herr zu Nikodemus. Und nun führt er ihn tiefer in des Glaubens Geheimnisse hinein, in den ganzen ErLösungsrath Gottes, in sein versöhnendes Leiden, und zeigt ihm auch seine Himmelfahrt und das Gericht.

Damit hatte Nikodemus genug gehört, um ein Leben lang und die ganze Ewigkeit darüber nachzudenken und daran verstehen zu lernen. Und er dachte darüber nach, und er wurde immer fester im Glauben, und der Zug zu Jesu wurde immer nachhaltiger und stärker. Als endlich auf Golgatha Gott die Welt mit ihm selber versöhnete, da stand Nikodemus auch unter dem Kreuze, und er fand in Jesu endlich die Ruhe und den Frieden, welche die Welt nimmer geben kann. Amen.

49.

Predigt am ersten Sonntage nach Trinitatis.

Herr, gieb deinem Worte Kraft und laß es uns an's Herz und in's Herz dringen. Hilf, daß wir deinem Worte glauben und durch den Glauben selig werden! Amen.

Text: Ev. Luc. 16, 19-31.

Es war aber ein reicher Mann, der kleidete sich mit Purpur und köstlicher Leinwand, und lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Es war aber ein Armer mit Namen Lazarus, der lag vor seiner Thür voller Schwären, und begehrte sich zu sättigen von den Brosamen, die von des Reichen Tische fielen; doch kamen die Hunde und leckten ihm seine Schwären. Es begab sich aber, daß der Arme starb, und ward getragen von den Engeln in Abrahams Schooß. Der Reiche aber starb auch und ward begraben. Als er nun in der Hölle und in der Qual war, hob er seine Augen auf, und sahe Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schooß, rief und sprach: Bater Abraham, erbarme dich meiner, und sende Lazarus, daß er das Aeußerste seines Fingers ins Wasser tauche und kühle meine Zunge; denn ich leide Pein in dieser Flamme. Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, daß du dein Gutes empfangen haft in deinem Leben, und Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun aber wird er getröstet, und du wirst gepeiniget. Und über das alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestiget, daß die da wollten von hinnen hinab fahren zu euch, können nicht, und auch nicht von dannen zu uns herüber fahren. Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, daß du ihn sendest in meines Vaters Haus; denn ich habe noch fünf Brüder, daß er ihnen bezeuge, auf daß sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual. Abraham_sprach zu ihm: Sie haben Moses und die Propheten, laß sie dieselbigen hören. Er aber sprach: Nein, Vater Abraham; sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden ste Buße thun. Er sprach zu ihm: Hören sie Moses und die Propheten nicht, so werden sie auch nicht glauben, ob jemand von den Toten auferstünde.

Geliebte in dem Herrn! Das ist eine der erschütterndsten Predigten, welche Gottes Wort enthält. Und der Sohn Gottes hat sie selbst aus der Ewigkeit zu uns gebracht.

Diese Geschichte hat sich zum Theil in der Zeit und auf Erden, zum Theil in der Ewigkeit zugetragen, und zwar in der Ewigkeit der Seligen und in der Ewigkeit der Verdammten. Diese Predigt, diese Doppelgeschichte, konnte uns niemand glaubwürdig mittheilen, als nur der, welcher selbst aus der Ewigkeit zu uns auf die Erde gekommen ist, der, welcher der Herr des Himmels ist und die Schlüffel des Todes und der Hölle hat, und der zugleich der Herr der Erde ist und lange auf der Erde gelebt hat.

Wie es in einem fremden, fernen Lande aussieht, das kann mir nur der erzählen, der in diesem fremden Lande gelebt hat und von dort zu mir gekommen ist. Und wie es in der doppelten Ewigkeit der Seligen und der Verdammten aussieht, das kann nur ein solcher glaubwürdig erzählen, der aus der Ewigkeit zu uns gekommen ist.

Diese Geschichte vom reichen Manne und vom armen Lazarus ist aber so erschütternd und eindringlich, sie ist auch_so_einfach, natürlich und verständlich, daß man nicht viel über sie zu sagen braucht, sie predigt selbst schon laut genug. Wir brauchen diese Geschichte, wir brauchen dem Worte des Sohnes Gottes nur einfach zu glauben. Nur zu glauben brauchen wir, so werden wir einen kräftigen Antrieb und Beweggrund haben, das kurze, flüchtige Erdenleben anzuwenden, um das ewige und unvergäng

liche Leben zu gewinnen. Wen diese Geschichte nicht antreibt, seine Seligkeit mit Furcht und Zittern zu schaffen, ich weiß nicht, was den noch auf andere Gedanken und andere Wege bringen könnte.

Aber ihr wißt, das Herz sucht immer Ausflüchte. Und wenn der Sohn Gottes selbst dem Menschen die Ewigkeit und das ewige Schicksal der Verlorenen vor die Augen malt immer noch sucht das Herz Ausflüchte, um dem Worte Gottes nicht glauben zu müssen.

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So hat man auch gesagt: Ei, das ist ja gar keine wirkliche Geschichte, sondern nur ein Gleichnis. Die so sagen, wissen nicht, was sie sagen, sie wissen namentlich nicht, daß sie damit nur gegen sich selbst zeugen und sich selbst richten. Denn erzählt uns der Heiland hier eine wirkliche Geschichte, die sich irgendwo einmal zugetragen hat, nun, von wem handelt sie dann? Von zwei einzelnen Personen, nur von dem reichen Manne und dem armen Lazarus. Der Heiland hätte uns dann nur gesagt: Nehmt euch an diesen zweien ein Exempel, und gebt acht darauf, welchem ihr gleichet.

Hat aber der Herr ein Gleichnis erzählt, wißt ihr, wer alsdann in dieser Erzählung steht? Alle Menschen! Dann stehen wir alle darin. Dann bezeichnen der reiche Mann und der arme Lazarus nicht zwei einzelne Menschen, sondern die zwei großen Klassen, welche die ganze Menschheit bilden. Jeder Mensch ist dann entweder der reiche Mann, oder er ist der arme Lazarus, und ein drittes giebt es nicht. Und wirklich weiß die Bibel überall nur von zweierlei Menschen: entweder gerecht, oder gott-los; entweder selig, oder verloren.

Uebrigens heißt es sonst gewöhnlich: Und er sagte ihnen ein Gleichnis. Davon steht aber hier nichts.

Unfre ganze heutige Tertgeschichte läßt sich zusammenfassen in den Worten: Mensch, wie du glaubst, so lebest du; und wie du lebst, so stirbest du; und wie du stirbst, so fährest du; und wie du fährst, so bleibest du.

Für heute kann ich nur einen Theil dieser inhaltreichen Geschichte behandeln. Wir reden

Bon des reichen Mannes Gottlosigkeit,

und zwar 1) vom reichen Manne, 2) von seiner Gottlosigkeit.
I. Vom reichen Manne. Was war des
glück und Verderben? Daß er reich war?
sein Verderben? Das kann man nicht sagen.
dings eine große Versuchung, eine Versuchung,

reichen Mannes UnWar sein Reichthum Reichthum ist allermit seinem Herzen

von dem Herrn zu weichen, sich auf seinen Reichthum zu verlassen, einen Gott aus seinem Vermögen zu machen, stolz, hoffärthig, eitel, genußsüchtig oder geizig, mit einem Worte: los von dem einigen Gott oder gott-los zu werden.

Darum thut der Sohn Gottes den bedenklichen Ausspruch: Wie schwerlich werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! Eher kann ein Kameel durch ein Nadelöhr gehen. Aber der Herr sezt auch hinzu: Was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. Und bei Menschen ist im legten Grunde keines einzigen Menschen Seligkeit möglich. Bei allen, die selig werden, ist es zulest Gottes Macht und Gnade, die sie durch die enge Pforte bringt und aus dem Feuer rückt.

Darum sagt das Wort Gottes hinwiederum auch: Arme und Reiche müssen sein, und Gott hat sie alle beide gemacht. Wenn es keine Arme und Reiche mehr giebt, wenn der Tollhauswahn von der Gleichheit aller Menschen, von der Gütergleichheit aller, einmal verwirklicht sein sollte, ich kann euch versichern, dann ist entweder die Erde zum vollkommenen Himmel oder zur vollkommenen Hölle geworden. Ohne Arme und Reiche kann die menschliche Gesellschaft nicht bestehen, nicht einen Tag lang.

Immerhin bleibt der Reichthum eine große Versuchung. Darum haben die, welche Gott mit zeitlichem Gute begabt hat, doppelt, ja zehnfach Ursache, zu machen, damit ihnen ihr Reichthum nicht ein Fallstrick werde, damit er ihnen nicht an's Herz wachse und sie zu keinerlei Ungerechtigkeit verleite.

Aber die Armuth ist auch eine große Versuchung, wenn auch nicht so groß wie der Reichthum. Der König Salomo, als sein Herz noch treu und fest an dem Herrn hing, betete deshalb mit frommer und kindlicher Weisheit: Armuth und Reichthum gieb mir nicht, laß mich aber mein bescheiden Theil Speise dahin nehmen. Ich möchte sonst, wo ich zu satt würde, verleugnen und fagen: Wer ist der Herr! Oder wo ich zu arm würde, möchte ich stehlen und mich an dem Namen meines Gottes vergreifen. O eine tiefe, gotteskindliche Weisheit!

Ich habe Reiche gesehen, die gehörten zu den armen Kindern Gottes in dieser Welt. Ich habe reiche und mächtige Fürsten auf Thronen gesehen, die als Fremdlinge und Pilgrime hienieden wandelten, die in der That und Wahrheit ihren Schatz droben hatten, nämlich Jesum Christum. Und ich habe Arme gesehen, deren ganzes Herz am Reichthum hing, die den Mammon zu ihrem Gott hatten, und deren ganzes Dichten und Trachten dahin ging: Wenn ich nur foviel Geld hätte, wie der und der!

Es ist also zwischen Reich und Reich ein großer Unterschied, und ebenso zwischen Arm und Arm. Das Herz entscheidet zulet über des Menschen Werth. Es giebt Reiche, denen das Wort gilt: Selig seid ihr Armen, denn das Reich Gottes ist euer! Und es giebt Arme, denen das Wort gilt: Wehe euch Reichen, denn ihr habt euren Trost dahin! Das ist unzweifelhaft: Nicht das äußere Armsein oder Reichsein entscheidet über des Menschen ewiges Loos, sondern das entscheidet, wie sein Herz zum Reichthum und zur Armuth, und wie sein Herz zu dem Herrn Jesu Christo steht. Denn Gott siehet das Herz an.

Dazu kommt noch etwas. Was ist denn reich? Was ist denn arm? Arm und reich sind wechselnde, unsichere Begriffe. Wer an einem Orte für reich gilt, gilt vielleicht an einem andern Orte nicht für reich. Und mancher, der in Vergleich mit anderen arm ist, ist in Vergleich mit wieder anderen immer noch reich.

Also der Reichthum war nicht das Unglück und Verderben des reichen Mannes. Er hätte dennoch selig werden können, wenn er dem Worte Gottes geglaubt hätte. Er glaubte dem Worte Gottes nicht, das war die Ursache seiner ewigen Verdammnis. Damit kommen wir zu unserm zweiten Theile, und reden

II. von des reichen Mannes Gottloßigkeit. Durch den Glauben hängt der Mensch mit Gott, mit dem wahrhaftigen und lebendigen Gotte zusammen, ja, der Glaube ist selbst das Hängen an dem geoffenbarten Gott. Ohne den Glauben ist der Mensch gott-los, los von Gott. Der erste Anfang des Glaubens aber ist, daß man erst einmal den Worten Gottes glaubt, daß man wenigstens einmal darauf achtet, was Gott den Menschen sagt und sagen läßt. Und die allererste Bedingung des Glaubens ist, daß man doch Gottes Wort hört.

Ist euch dieser Zusammenhang klar? Weil wir Gott nicht sehen, so haben wir keine andere Art, mit ihm in lebendigem Zusammenhang zu stehen, als den Glauben. Freilich haben wir auch die Sacramente. Allein durch diese unterhält Gott den Zusammenhang mit uns; von unsrer Seite ist auch bei diesen der Glaube die Hand, mit welcher wir die dargereichte Hand Gottes ergreifen. Freilich haben wir auch das Gebet, und können auch dem Herrn Jesu in seinen geringsten Gliedern Liebe beweisen. Das sind auch Arten und Aeußerungen unsres Zusammenhanges mit Gott. Allein auch in ihnen ist der Glaube die Seele und das Leben.

Wenn ich nun den Worten Gottes zustimme und recht gebe,

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