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wenn ich dem Worte von Jesu glaube, so ist das der eigentliche Glaube noch lange nicht, aber es ist doch der Anfang, um mit Gott in einen Lebenszusammenhang zu kommen. Wer aber Gottes Wort, wer das Wort von der Offenbarung Gottes in Jesu gar nicht hört, der kann ihm auch nicht glauben. Und wer den Worten, die Gott geredet und bezeuget hat, nicht glaubt, der kann auch nicht mit Gott in einen Lebenszusammenhang kommen, der ist los von Gott, er ist gott-los. Und gottlos war der reiche Mann. Gott-los war er in seinem Herzen, da er dem Worte Gottes nicht glaubte und es nicht hörte. Gott-los war darum auch sein Leben; wie er glaubte, so lebte er. Und das war sein ewiges Unglück.

Laßt uns die Gott-losigkeit des Mannes etwas näher in's Auge faffen.

Er gehörte dem Offenbarungsvolke an, er kannte die Offenbarung Gottes in Christo Jesu. Denn er hatte, wie seine fünf Brüder, Moses und die Propheten, welche Jesum Christum stellenweise schon so deutlich vor die Augen malen, fast wie Matthäus, Marcus und die anderen Evangelisten. Und so gewiß Moses und die Propheten den Timotheus zum Glauben an Jesum Christum und dadurch zur Seligkeit unterweisen konnten, so konnten sie auch den reichen Mann zu Jesu, und dadurch zur Seligkeit führen, wenn er sie nur gehört, gelesen und geglaubt hätte.

Aber der Mann fragte nichts nach Gottes Wort. Er hörte es nicht und las es nicht. Wer aber nichts nach meinem Wort, Rath, Befehl fragt, wer meine Ermahnung, Drohung, Versprechung und Verheißung nichts achtet, der fragt eben nichts nach mir selbst. Der reiche Mann fragte gar nichts nach dem lebendigen Gotte, er war gott-los.

Doch woher können wir wissen, daß er Gottes Wort nicht hörte und nicht glaubte, daß er gott-los war?

Das will ich euch sagen. Er lebte herrlich und in Freuden. Wehe dem Menschen, der herrlich lebt! Der Mensch ist kein Herr, sondern ein armer Erdenwurm, der nie vergeffen darf, daß er von Erde ist, daß er ganz bald davon muß und zu Erde wird; der aber auch nie vergessen darf, daß sein Geist ein Odem und Hauch aus Gott ist, und daß sein Geist darum an seinem Ursprung an Gott hängen muß.

Der Mensch ist kein Herr. Wenn er's auf's Höchste gebracht hat, dann soll und muß er ein Diener sein. Denn der größeste sei wie ein Diener nach dem Vorbilde des geoffenbarten Gottes selbst. Der Mensch ist kein Herr hier auf Erden, und soll und

darf sich nicht betragen wie ein Herr, er soll und darf nicht herrlich leben. Er ist im höchsten Fall ein Haushalter über das Gut, das in seinen Händen ist; aber nicht ist er der Herr und Eigenthümer des ihm anvertrauten Reichthums.

Wenn aber der Mensch wie ein Herr auf Erden lebt, dann macht er sich selbst zu Gott, und ist los von dem wahren Gotte. Denn Gott allein ist der Herr. Selbst der König auf dem Throne darf nicht als ein Herr, sondern muß als ein Diener der Menschen und als ein Haushalter Gottes leben.

Das war nun des reichen Mannes Unglück, daß er wie ein Herr lebte. Er sah sich als den Herrn und Eigenthümer seines Reichthums an. Darum schaltete und waltete er mit demselben wie es ihm beliebte, nicht als Gottes Haushalter, nicht nach Gottes Willen und Befehl, nicht, als müsse er ganz bald Gotte Rechenschaft ablegen von jedem anvertrauten Pfennig, sondern als ein Herr. Er verschaffte sich nur Vergnügen und Genuß durch seinen Reichthum, er brauchte denselben nur zu seiner eignen Verherrlichung, und lebte davon in Freuden. Und das ist gott-los.

So hat sich die Gott-losigkeit und Selbstvergötterung des reichen Mannes auch in seiner Kleidung ausgedrückt. Er kleidete sich, als wäre er ein Gott. Das Beste, Feinste und Theuerste hing er auf seinen Leib. Oft trug er ein ganzes Vermögen auf dem Leib, von dem sich ein Armer hätte ein Häuschen anschaffen können, und vergaß so ganz, daß diesen Leib die Würmer bald verzehren würden. Wenn er in seiner köstlichen Leinwand und in seinem Purpur einherging oder einherfuhr, wenn sich Hunderte, die seinen Reichthum, seine Herrlichkeit und seinen Einfluß bewunderten, vor ihm verneigten, dann sollte man glauben, es komme ein Gott daher, und es war doch nur ein elender Gott-loser, der auf dem Weg zur Hölle ging oder fuhr.

So drückte sich seine Gott-losigkeit auch in seinem Verhalten gegen andere Menschen aus. Gott hatte ihm eines von seinen lieben Kindern, einen Himmelserben, einen Kreuzträger, ein wahres Jammerbild vor die Thüre gelegt, um ihn an seine eigne Sterblichkeit zu erinnern und um ihm Gelegenheit zu geben, sich als einen Diener der Menschen und als einen Haushalter Gottes über seinen Reichthum zu beweisen. Aber er verstand Gottes Absicht mit dem Lazarus nicht. Natürlich! Er hörte und las ja Gottes Wort, Willen und Rath nicht. So handelte er denn wie ein Herr und gott-los an dem Armen.

Nicht einmal die Ueberbleibsel von seiner Tafel ließ er dem Armen zukommen. Es ekelte ihm vor dessen Schwären, und er

ließ sich von den Hunden beschämen, die waren barmherziger gegen den Lazarus, als er. Durch Unbarmherzigkeit und Hartherzigkeit sank er unter das Thier herab. Die beste von Gott selbst gegebene Gelegenheit, einem Kinde Gottes und damit Gotte selbst Liebe zu beweisen, ließ er vorübergehen. Nicht theilen sollen die Menschen ihr Hab und Gut, davon weiß Gottes Wort nichts. Aber mittheilen sollen wir. Wohlzuthun und mitzutheilen vergesset nicht, solche Opfer gefallen Gotte wohl. Wer Gotte diese Opfer nicht bringt, wo ihn Gott doch dazu auffordert, der ist gott-los. Was mir aber noch das Bedenklichste an der Beschreibung des reichen Mannes ist, das sagen die Worte: Er lebte alle Tage herrlich und in Freuden. Er machte keinen Unterschied

zwischen Sonntag und Werktag.

Wehe dem Menschen, der den Tag des Herrn nicht hält. Aber dreimal wehe dem Menschen, der alle Tage, die Sonntage wie die Werktage, in Lust und Vergnügen, Genuß und Zeitvertreib zubringt.

Der Sonntag ist auch eine Hand, welche uns Gott aus dem Himmel herunter reicht, um uns an sich, an sein Herz, in seine Gemeinschaft zu ziehen. Wer diese Hand zurückweist, wer den Sonntag nicht benußt, um seine. Gemeinschaft und Verbindung mit Gott zu unterhalten und zu befestigen, der ist gott-los, oder er ist auf dem Wege, ganz los von Gott zu werden. Der reiche Mann hielt keinen Sonntag; er war gott-los.

Meine lieben Brüder und Schwestern, nehmt euch an diesem unglücklichen Manne ein warnendes Beispiel. Er war kein Mörder, kein Dieb, kein Ehebrecher, kein Betrüger, kein Trunkenbold und überhaupt kein Verbrecher, wenigstens vor den Augen der Welt war er es nicht. Er war im Gegentheil ein angesehener Mann, der noch im Tod und Begräbnis von den Leuten geehrt wurde. Aber er war von Gott los, er war ein Weltkind. Und das ist der Weg zur Hölle.

Durch Unglauben war er gott-los, darum lebte er gottlos, darum starb er gott-los, darum fuhr er in das Lossein, in die Trennung von Gott, darum blieb er ewig von Gott los und verstoßen. Mensch, wie du glaubst, so lebest du; und wie du lebst, so stirbest du; und wie du stirbst, so fährest du; und wie du fährst, so bleibest du. Denn Gott ist gerecht! Amen.

50.

Predigt am zweiten Sonntage nach Trinitatis.

O Herr, du bist heilig und gerecht und bist auch gnädig. Noch ladest du uns ein zu deinem Abendmahl und zu deinem Reich, noch rufeft, ziehest und lockest du uns. Wie lange wirst du das noch thun? Wir wissen's nicht. Darum laß uns deinen Ruf und deine Ladung in's Herz und in's Gewissen dringen. Bewahre uns, daß wir uns gegen deinen Ruf nicht verhärten, sondern gieb, daß wir kommen. Herr Jesu, hilf, daß wir noch heute zu dir kommen! Amen.

Tert: Ev. Luc. 14, 16-24.

Er aber sprach zu ihm: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl, und lud viele dazu. Und sandte seinen Knecht aus zur Stunde des Abendmahls, zu sagen den Geladenen: kommt, denn es ist alles bereit. Und sie fingen an alle nach einander sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft, und muß hinaus gehen und ihn besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der andere sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und ich gehe jezt hin, sie zu besehen; ich bitte dich, entschuldige mich. Und der dritte sprach: Ich habe ein Weib genommen, darum kann ich nicht kommen. Und der Knecht kam und sagte das seinem Herrn wieder. Da ward der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knechte: Gehe aus bald auf die Straßen und Gassen der Stadt und führe die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein. Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, was du befohlen hast; es ist aber noch Raum da. Und der Herr sprach zu dem Knechte: Gehe aus auf die Landstraßen und an die Zäune, und nöthige fie herein zu kommen, auf daß mein Haus voll werde. Ich sage euch aber, daß der Männer keiner, die geladen sind, mein Abendmahl schmecken wird.

Geliebte in dem Herrn! Der Tag hat seine verschiedenen Zeiten, er hat seinen Morgen, seinen Mittag, seinen Nachmittag, seinen Abend, seine Nacht, seine Mitternacht. Unter dem Tage versteht man aber oft die Lebenszeit, oft auch die Arbeits- und Wirkenszeit. Ich muß wirken, so lang es Tag ist, spricht der Herr, das heißt: Ich muß wirken, so lange die Wirkenszeit dauert.

In dieser Beziehung giebt es nun verschiedene Tage. Es giebt Tage Gottes, es giebt Tage der Menschen, es giebt Tage der Völker, es giebt Tage der Welt. Diese verschiedenen Tage haben natürlich eine ungleiche Länge und Dauer. Der Tag eines Menschen ist nicht so lang, wie der Tag einer Gemeinde, und viel kürzer, als der Tag eines Volkes.

In unserm Terte ist nun auch von einem Tage die Rede, und zwar von dem Tage eines der edelsten Völker, die je eristirt haben. Denn der Heiland erzählt uns da von einem Abendmahl.

Laßt uns reden

Vom großen Abendmahl.

Wir sehen: 1) warum es das große, und 2) warum es das Abendmahl heißt.

1.

"

I. Warum heißt es das große Abendmahl? Ein Abendmahl ist eine Mahlzeit, die am Abende veranstaltet wird. Jede gewöhnliche Mahlzeit, die am Abende, also nach dem eigentlichen Arbeitstage, nach der Zeit des Wirkens und vor der eigentlichen Nacht gehalten wird, könnte man ein Abendmahl" nennen. Wir thun das nicht aus Ehrfurcht vor dem einen und heiligen Mahl, welches der Sohn Gottes an einem Abend veranstaltete und bis zu seiner Wiederkunft zu wiederholen befohlen hat. Dieses allein nennen wir das Abendmahl. Eine gewöhnliche Mahlzeit aber, die an einem Abende gehalten wird, nennen wir nicht Abendmahl, um nicht das Unheilige mit dem Heiligen zu vermischen, wir nennen sie lieber ein Abendessen oder eine Abendmahlzeit.

Nun war einst ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl. Ist eine Mahlzeit für wenige bestimmt und werden wenige dazu eingeladen, so ist es eine kleine Mahlzeit. Ist sie für viele bestimmt, werden viele dazu eingeladen, so ist sie eine große Mahlzeit. Ist sie für alle Menschen bestimmt, so ist sie die größeste Mahlzeit, die es giebt, ein so großes Mahl, daß kein andres Mahl daneben groß heißen kann.

Das Abendmahl, von welchem hier die Rede ist, war für alle Menschen bestimmt, und heißt darum nicht ein großes, sondern das große Abendmahl.

Wer kann denn nun ein Mahl für alle Menschen bereiten? Das kann nur Gott. Und er thut es für unsern Leib täglich, er deckt uns allen den Tisch. Wenn uns nicht Gott jest wieder in seiner großen Erden- und Weltküche die Speise für den nächsten Winter und das ganze nächste Jahr bereitete, dann würden alle Eisenbahnzüge und Dampfschiffe kein Brot herbeiführen, und alle Fabriken keines fabriciren können. Für alle Menschen ein Mahl bereiten, das kann nur Gott.

Nun heißt's aber hier: Es war ein Mensch, der machte ein großes Abendmahl. Damit ist uns gesagt, wer der Gastgeber, der Mahlbereiter ist. Es ist kein anderer, als der, der Gott und Mensch ist, der als Gott Mensch geworden ist, und der als Mensch Gott ist, unser Erlöser und Heiland Jesus Christus. Der machte das große Abendmahl.

Ob man ein Mahl groß oder klein nennt, hängt auch oft

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