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Nun laßt uns noch in Kürze sehen

II. was Gott im fünften Gebote gebietet. Willst du deine Gabe auf dem Altar opfern? Nein, wir wollen Gotte keine Gaben auf einem Altare opfern. Jesus hat ja mit seinem Opfer an dem Altare des Kreuzes unsere Sünden gebüßt und uns mit Gott versöhnt. Warum sollten wir da noch Gotte Versöhnungsopfer darbringen?

Ganz recht, meine Lieben, wir brauchen Gott nicht mit Opfern zu versöhnen, aber wir könnten's auch nicht. Mit allem, was wir Gotte darbringen können, und wäre es unser eigen Leben, können wir doch Gott nicht versöhnen. Jesus. aber, der Sohn Gottes, der Heilige und Gerechte, der hat es gekonnt und hat es gethan. Und dennoch sind wir damit noch nicht ohne Weiteres bei Gott in Gnaden. Wir müssen dieses Opfer, den gekreuzigten und für uns geopferten Jesum, müssen wir mit der Hand des Glaubens täglich nehmen, und dieses Opfer für unsre Sünden müssen wir mit der Hand des Glaubens Gotte darbringen und sagen: Heiliger und gerechter Gott, hier bring' ich dir dein liebes Kind Jesum, für mich am Kreuze gestorben, hier bring' ich dir sein heiliges Blut, für mich am Kreuze vergoffen, nimm es gnädig an und vergieb mir um seinetwillen meine Sünde.

Daraufhin erst sind wir bei Gott in Gnaden und ist unsre Sünde wirklich getilgt.

Willst du nun diese deine Gabe Gotte opfern, das heißt nach neutestamentlichem Sachverhalt: Willst du an dem Versöhnungsopfer des Herrn Jesu Christi Theil haben, willst du mit Gott versöhnt sein und Vergebung der Sünden haben, und es fällt dir ein, daß ein Bruder eine Beschwerde gegen dich hat, daß du einem Bruder Unrecht gethan, wehe gethan, zuviel gethan hast, dann laß deine Opfergabe vor dem Altar. Das heißt: Dann denke nicht, daß du mit Gott versöhnt sein und an Jesu Verföhnungsopfer Theil haben könnest, wenn du dich nicht vorher mit deinem Bruder versöhnt, und von ihm Vergebung der Sünde erhalten hast, die du an ihm begangen hattest. Erst bitte deinen Bruder um Verzeihung und versöhne dich mit ihm, ehe du hoffen kannst, mit Gott versöhnt zu sein und an Jesu Tod und Verdienst Theil zu haben.

bringt's

Hört das, ihr Lieben alle! Habt ihr sei es Vater oder Mutter, sei es Bruder ein Nachbar oder Bekannter, euch mit ihm, bittet ihn um Verzeihung! lich, daß ihr an der von dem Herrn Jesu föhnung mit Gott Theil habet.

etwas mit einem andern, oder Schwester, sei es in Ordnung, versöhnt Dann erst ist es mögChristo gestifteten Ver

Ganz besonders muß das geschehen vor dem heiligen Abendmahl, dem Mahl, durch welches uns die Früchte des Todes Jesu Christi, wie durch nichts andres, zu eigen gegeben werden, den einen zum Segen, den andern zum Gericht. andern zum Gericht. Nehmt's nicht leicht mit diesem Befehle des Sohnes Gottes. Denn höret, wie er fortfährt!

Sei willfertig deinem Widersacher, dieweil du noch mit ihm auf dem Wege bist, damit dich dein Widersacher nicht einst dem Richter überantworte und werdest in den Kerker geworfen. Ich, Jesus, fage dir, du wirst von dannen nicht herauskommen, bis du den lezten Heller bezahlt hast.

Wer von euch mit irgend jemand in Zwietracht lebt, und wäre es auch nur eine Zwietracht der Herzen, der bedenke, daß er heute noch mit ihm auf dem Wege zum Richter ist, morgen fann's anders sein. So lange ihr noch unterwegs seid, kannst du dich noch mit dem, der etwas gegen dich hat, vergleichen, heute kannst du dich noch mit ihm versöhnen. Morgen kannst du tot sein, oder kann er tot sein, dann hat euer Weg ein Ende, dann ist's für die Versöhnung mit dem Nächsten zu spät. Dann ist's aber auch zu spät, an Christi vollbrachter Versöhnung noch Theil zu bekommen. Dann kommst du vor den Richter und in's Gericht, und wirst nicht eher herauskommen, als bis du selbst deine ganze Schuld getilgt hast. Und das wirst du ewig nicht können.

Liebe Brüder und Schwestern, ihr wisset nicht, wie bald ihr sterbet. Sorget, daß ihr nicht sterbet, ohne mit den Menschen und mit Gott versöhnt zu sein! Amen.

55.

Predigt am siebenten Sonntage nach Trinitatis.

O Herr von unendlichem Erbarmen, komm uns doch zu Hilfe, damit wir deine Größe und deine Liebe erkennen, daß wir sie auch schmecken und sehen, daß wir davon gerührt und ergriffen werden, und zu dir kommen, und ganz dein eigen werden. Glücklich allein ist der Mensch, der deine Freundlichkeit und Gottheit erfährt. Hilf uns zu diesem Glücke! Amen.

Text: Ev. Marc. 8, 1-9.

Zu der Zeit, da viel Volks da war, und hatten nichts zu effen, rief Jesus seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Mich jammert des Volks, denn sie haben nun drei Tage bei mir verharret, und haben nichts zu essen; und wenn ich sie ungegessen von mir heim ließe gehen, würden sie auf dem Wege verschmachten. Denn etliche waren von ferne gekommen. Seine Jünger antworteten ihm: Woher nehmen wir Brot hier in der Wüste, daß wir sie sättigen? Und er fragte fie: Wie viel habt ihr Brote? Sie sprachen: Sieben. Und er gebot dem Volk, daß sie sich auf die Erde lagerten. Und er nahm die fieben Brote, und brach sie, und gab sie seinen Jüngern, daß sie dieselbigen vorlegten: nnd fie legten dem Bolt vor. Und hatten ein wenig Fischlein; und er dankte, und hieß dieselbigen auch vortragen. Sie aßen aber und wurden satt, und hoben die übrigen Brocken auf, sieben Körbe. Und ihrer waren bei vier tausend, die da gegessen hatten; und er ließ sie von sich.

Geliebte in dem Herrn! Wir leben in einer bewegten Zeit, in welcher vieles Alte abgethan, vieles Neue eingeführt wird. Wir leben in einer Zeit, in welcher die Geister erregt, die Elemente in Gährung sind, und das Leben seinen ruhigen, stetigen Gang verloren hat. Es ist anders, als vor 40 Jahren, und viel anders, als vor 100 Jahren. Damals ging Vieles noch in ruhigem Tempo und stillem Gange, was jetzt mit Aufregung und vielem Geräusche vor sich geht. Die Gemüthlichkeit des Lebens, die Stille, die Anspruchlosigkeit, die Harmlosigkeit der Menschen ist für unser Volk und für alle jezigen Geschichtsvölker vorüber, vielleicht vorüber für immer.

Ich will nun nicht behaupten, daß das unbedingt ein Schade sei. An sich ist das weder gut noch böse. Es kommt alles darauf an, ob die Menschen dabei gut oder böse sind oder werden. Es kommt alles darauf an, was für ein Geist die Erregung und Bewegung erzeugt und unterhält. Es kommt alles darauf an, was die gegenwärtige Unruhe, Erregtheit und der Lärm des Lebens für Früchte bringt.

Das Merkmal einer erregten und bewegten Zeit bilden unter andern auch die Versammlungen, größere und kleinere, und darunter die sogenannten Volksversammlungen. Wenn alles seinen stillen und althergebrachten Gang geht, dann verkehren meistens die Freunde mit den Freunden, die Nachbarn mit den Nachbarn, die Verwandten mit den Verwandten, die Ortsangehörigen mit den Ortsangehörigen. Wenn aber die Zeit außergewöhnlich erregt und unruhig ist, dann treten auch Menschen aus ganzen Gegenden und Ländern zusammen, es bilden sich große Partheien, die Partheigenoffen vereinigen sich, um Angelegenheiten gemeinsam zu berathen und in's Werk zu sehen, um Uebelstände abzustellen und Aenderungen durchzusehen. Fast alle paar Tage kann man von solchen Versammlungen hören oder lesen. Bei diesen Volks

versammlungen geht es manchmal ordentlich her, manchmal geht's aber dabei auch nicht her, wie es vor Gott recht und für die Menschen heilsam ist. Mitunter wird dabei Aufruhr und Empörung gestiftet, Gewalt und Unrecht verübt.

Eine in hohem Grade aufgeregte Zeit, eine Zeit der Gährung war auch die, in welcher der Sohn Gottes in dem Volke Israel auftrat. Volksversammlungen, Volkszusammenrottungen waren damals etwas gewöhnliches, gute und böse, friedliche und tumultuarische, revolutionäre und geseßliche, heilsame und mörderische Volksversammlungen. Eine der schlimmsten war die, welche über den Herrn Jesum Christum und Barabbas abstimmte. Eine der lieblichsten war die, von welcher unser heutiger Tert erzählt. Wir reden also

Von einer Volksversammlung,

und erwägen: 1) ihre Berufung, 2) ihren Verlauf, 3) ihren Abschluß oder ihr Ende.

1. Wer hatte diese Volksversammlung berufen? Von selbst ge= schieht nichts. Denn das Nichts kann kein Etwas in's Leben rufen. Von selbst kommt auch keine Menge Menschen zusammen. Es muß etwas, oder richtiger: es muß jemand da sein, der sie zusammenruft oder zusammenführt.

Allerdings sagt man manchmal: Es kamen zufällig eine Menge Leute zusammen, es waren zufällig viele Menschen da. Aber das ist nur so obenhin gesprochen, und wenn man auf den Grund sieht, so sind noch nie zufällig zwei Menschen zusammengekommen, viel weniger eine Menge Menschen.

Hier waren es ungefähr viertausend. Das ist schon eine respektabele Zahl von Menschen. Wenn unsre Kirche ganz an= gefüllt ist, dann werden es kaum zweihundert sein. Nun aber tausend Menschen, was ist das schon eine Menge. Und hier waren es gar viertausend. Das war also eine sehr große Versammlung. Diese waren gewiß nicht von selbst und nicht zufällig zusammengekommen.

Eine Volksversammlung wird gewöhnlich von jemand oder von einigen berufen. Wer hatte dies hier gethan? Hatte Jesus die viertausend Menschen berufen und eingeladen? Das kann man nicht sagen. Er hatte zwar allgemein und für alle gesagt: Kommet her zu mir alle! Aber er hatte hinzugesezt: alle, die ihr mühselig und beladen seid. Eine eigentliche Einladung für diese viertausend an den bestimmten Ort und für diese Zeit grade war das aber doch nicht gewesen. Es war das doch keine

Berufung einer Volksversammlung. Dennoch können wir glauben, daß diese viertausend meistens Mühselige und Beladene waren, die irgend etwas drückte.

Nun, wer hatte denn die viertausend Menschen an den freien Plaz unter Gottes freien Himmel zusammengerufen?

Es war der Geist des Herrn, von welchem schon der Prophet Jesaja geweifsagt hatte: Der Geist des Herrn ist

bei mir, ist bei Jesu. Und dieser Geist des Herrn, der Geist, mag der Macht und Stärke, der Geist der Gnade und des Lebens, der ontroering Geist der Wahrheit und des Gebetes, kurz: der Geist Gottes, der even ging unablässig von der Person des Herrn Jesu Chrifti aus, wo need yamot er ging und stand.

Dieser Geist des Vaters und des Sohnes hatte auf die große Menge einen unwiderstehlichen Zug ausgeübt, daß die Leute von weit her kamen, um ihn zu sehen, um ihn zu hören, um in seiner Nähe Ewigkeitskräfte zu spüren und ewiges Leben zu empfangen.

So kamen auf allen Wegen und Straßen des Landes, von allen Seiten her kamen Menschen auf Menschen zusammen. Viele von ihnen hatten sich nie gesehen, hatten sich nie gekannt. Sie kamen in einem Mittelpunkte zusammen, und dieser Mittelpunkt hieß: Jesus. Als sie von allen Seiten da angekommen waren, wo er war, da ruhten sie, da waren sie am Ziele und standen alle um ihn herum.

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levery wo! Ihr könnt euch denken, daß die meisten nicht wenig erstaunt ng mada waren, als sie sahen, daß nicht sie und ihre Bekannten allein, sondern viele, viele andere denselben Zug verspürt hatten, und daß ohne eine ausdrückliche Einladung und Bekanntmachung und ohne jede Verabredung auf einmal viertausend Menschen dastanden und Jesus in der Mitte. Da konnte man von vielen die Frage hören: Wie kommst du denn hierher? Was hat dich denn hierher geführt? Was willst du denn hier? Und jeder antwortete: Ich will zu Jesu von Nazareth.

So hatte sie der Herr und der von ihm ausgehende Geist alle angezogen und zusammengeführt, so war diese Volksversammlung entstanden. Betrachten wir

II. den Verlauf der Versammlung. Wenn der Geist des Herrn, wenn der Zug zu Jesu die Menschen versammelt, dann geht es lieblich und friedlich zu, und wäre die Versammlung noch zehnmal so groß, als sie hier war. Wenn aber der Geist der Feindschaft gegen Jesum die Menschen in größerer Menge versammelt, dann geht es meistens tumultuarisch zu, dann wird nicht gebaut, sondern niedergerissen.

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