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Lieblich und friedlich ging es hier zu. Macht euch jetzt einmal ein Bild von dieser Volksversammlung.

Da steht ein Mann in der Mitte, kein Vornehmer, kein Hoher, und doch der Allerhöchste; kein Gelehrter und Hochstudirter, und doch der Allweise und Allwissende. Der hat den Präsidentenplak ein. Wer hat ihn zum Präsidenten gemacht? Hat die ganze Versammlung abgestimmt? Haben sie ihn gewählt? Ach nein; er war's von selbst, durch göttliche Wahl und göttliche Beglaubigung. Der Geist des Herrn ist bei mir, das hatte ihn dazu

gemacht.

Jesus leitete die Volksversammlung. Denn eine Leitung, ein Dirigent muß da sein, wenn's bei so vielen Menschen ordentlich hergehen soll. Aber er leitete sie blos durch seine wunderbare göttliche Hoheit und Majestät, und durch den Geist des Lebens und der Kraft, der von ihm und seinen Worten ausging.

Könnt ihr euch das Bild dieser Versammlung vergegenwärtigen, wie er, der Einzige, da in der Mitte steht und aller Augen auf ihn gerichtet sind, und wie nun Gnade und Wahrheit, göttliches Licht und Leben von seinem Angesichte und von dem Geist seines Mundes ausgeht? Da herrschte lautlose Stille, daß man fast eine Stecknadel konnte fallen hören, und jeder war darauf aus, kein einziges Wort zu verlieren, das er sprach.

So war er nicht nur der Präsident der Versammlung, er war auch der Redner, der Volksredner, und zwar der einzige. Denn er war ein Volksmann, wie die Welt keinen zweiten gesehen hat und keinen zweiten sehen wird. Ja, der war und ist ein Volksfreund; wie hatte der Herr die Leute so lieb!

Meine Lieben, ich habe auch mancher Volksversammlung angewohnt, in jüngeren Jahren, in Zeiten, die noch weit erregter waren, als die jeßige ist. Nun liegt das hinter mir. Aber wenn wir einer solchen Versammlung anwohnen könnten, welche der Geist des Herrn beruft, welche Jesus in sichtbarer Person leitet, und auf welcher Jesus der Festredner und Volksredner ist, nicht wahr, dann wollten wir, wenn auch mit schwacher Kraft, noch bis an's Ende der Erde reisen.

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Nun, wartet, auch das werden wir noch erleben, wenn auch nicht in diesem sterblichen Leibe. Einst am Ende der Tage wird's die zwei allergrößesten Volksversammlungen geben, eine zu seiner Rechten, eine zu seiner Linken, da werden wir auch dabei sein. Gott gebe, daß wir dann zu seiner Rechten stehen!

Die Leute waren so befriedigt, daß sie bis an den Abend in seiner Nähe blieben. Und als er längst aufgehört hatte, ihnen die

Geheimnisse und Rathschlüsse Gottes zu verkünden,

sie gingen

doch nicht fort. So kam der Abend, und sie waren noch um ihn. Da hatten sie keine Wahl, sie mußten unter freiem Himmel über Nacht bleiben.

Nun, sie blieben. Und wenn sie sprachen: Treuer Jesu, wache du, wenn die matten Glieder schlafen, gieb mir und den Meinen Ruh, bleib, o Hirte, bei den Schafen, schließ die Thüre selber zu, treuer Jesu, wache du! wenn sie so zu ihm sprachen, dann konnten sie sich ruhig legen. Er wachte bei seinen Schafen, er deckte sie, er schütte sie mit seiner Allmacht, und neugestärkt begrüßten sie am Morgen das Sonnenlicht und — das Licht der Welt. Und wer war das Licht der Welt? Es war Jesus, auf den ihre Blicke beim Erwachen wieder fielen.

So ging's aber noch den zweiten ganzen Tag fort, und noch den dritten. Endlich erst am vierten Tage ging die Volksverfammlung aus einander.

Betrachten wir nun noch

III. den Abschluß oder das Ende der Versammlung. Das Beste kommt zulegt, sagt man oft, und so scheint es auch hier gewesen. zu sein. Ich will damit aber nicht sagen, daß das Brot das Beste war. Daß der Herr seine Herrlichkeit und Gottheit durch eine That bewies, daß er seine Reden durch eine herrliche Gottesthat erklärte und erläuterte, das war das Beste.

Die Leute hatten sich etwas zum Essen mitgebracht; aber das war nun längst aufgezehrt, denn auf so lange hatten sie sich nicht vorgesehen. Vielleicht hatten sie schon am zweiten oder doch am dritten Tage nichts Rechtes mehr gegessen. Und nun sehet das Vaterherz!

Mich jammert des Volks, spricht er zu seinen Jüngern: denn wenn ich sie jezt ungegessen heimgehen ließe, dann würden sie auf dem Wege verschmachten.

An sich selbst, an seine Entbehrungen denkt er nicht, er denkt nur an das Volk, an sein Volk, an seine Kinder, und sorgt, daß diese nicht verschmachten. Da könnt ihr nun Vergleiche ziehen zwischen diesem Volksfreunde und andern Volksrednern.

"

Die Jünger wußten keinen Rath, aber Jesus wußte Rath. Nein, er war selbst der Rath". So hatte ihn der Geist Gottes schon durch den Propheten Jesaja genannt. Denn er ist selbst die unerschöpfliche Fülle der Gaben und Güter. Noch sieben Brote und ein wenig Fische hatten die Jünger; das genügte natürlich kaum, um nur vierzig Menschen zu sättigen, geschweige denn viertausend.

Romheld, Predigten.

24

Da gebot er dem Volke, sie sollten sich auf den Boden lagern. Willig folgen sie dem Befehl, willig und lenksam ist die ganze Volksmasse, wie wenn sie ein einziges gutartiges Kind wäre.

Als sie nun im Grase lagen oder saßen, da war das Wort erfüllet: Aller Augen warten auf dich, o Herr, daß du ihnen ihre Speise gebest zu seiner Zeit, du thust deine Hand auf und sättigest alles, was da lebet, mit Wohlgefallen. Nun gehen die sieben Brote und die paar Fischchen durch seine Gotteshand, er dankt seinem Bater ach, welch ein himmlisches Danken muß das gewesen sein! Und nachdem Brot und Fische durch seine Hand gegangen sind, speisen die Jünger die viertausend Menschen damit. werden satt, und es bleiben noch sieben Körbe voll Brote, sondern sieben Körbe voll bleiben übrig.

Alle nicht sieben

Nun läßt der gute Herr und Heiland das Volk von sich. Das war ein Wunderwerk, eine Gottesthat, aus welcher ihn das Volk noch besser, als aus seinen Worten, erkennen konnte als den, der da war und der da ist und der da kommt, den Allmächtigen.

Meine Lieben, es ist nicht zufällig, sondern hat seinen guten Grund, daß über diese Geschichte gepredigt werden soll in der Erntezeit, oder kurz vor derselben. Wenn ich jezt über die Fluren der Wetterau und besonders über die Felder Bingenheims hinblicke, so kann ich nicht ohne Rührung den großen, großen Segen an= sehen, den Gott hier für sein Volk ausgebreitet hat, damit sie nicht vor Hunger verschmachten.

Aber wie hat es doch Gott gemacht, daß er diesen Segen über die Fluren ausgebreitet hat? Ich finde, daß es im Grunde und Wesen gradeso geschehen ist, wie Jesus hier die viertausend Menschen gespeist hat. Wenige Körner habt ihr in die Erde, ich möchte sagen: in den Dreck hineingeworfen, und Gott hat aus den wenigen Körnern unzählige gemacht und geschaffen. Indem ihr die Körner in die Erde warfet, gabt ihr sie aus eurer Hand in Gottes Hand, wie die Jünger hier Brot und Fische in Jesu Hand legten.

Eure gefäeten Körner sind durch Gottes Hand gegangen, und da sind sie unendlich vermehrt worden. Denn obschon es alle Jahre sich wiederholt, so bleibt es doch ewig ein anbetungswürdiges Wunder, daß aus der Erde aus einem verfaulenden Korn eine schöne Pflanze mit vielen, vielen Körnern in die Höhe steigt. Obschon das ganz gewöhnlich ist, wird doch keine Menschenweisheit begreifen, wie das geschieht. Es geht durch Gottes Hand, dadurch wird es zu einem großen, reichen Segen.

Der barmherzige Gott wolle unsere Fluren bewahren. Aber laßt euch auch durch seine Güte zur Buße und zum Danke, lasset euch zu Jesu ziehen! Amen

56.

Predigt am achten Sonntage nach Trinitatis.

Jesu, hilf siegen und laß mich nicht sinken, wenn sich die Kräfte der Lüge aufblähn und mit dem Scheine der Wahrheit sich schminken; laß doch viel heller dann deine Kraft sehn; steh mir zur Rechten, o König und Meister, lehre mich kämpfen und prüfen die Geister! Amen.

Text: Ev. Matth. 7, 15-23.

Sehet euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen; inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen, oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter Baum bringet gute Früchte; aber ein fauler Baum bringet arge Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringet, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr! in das Himmelreich kommen; sondern die den Willen thun meines Vaters im Himmel. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissaget? Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele Thaten gethan? Dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von mir, ihr Uebelthäter.

Geliebte in dem Herrn! Die Pforte ist enge, und der Weg ist schmal, der zum Leben führet, und wenige sind ihrer, die ihn finden.

Also giebt's ein Leben, ein Urleben, ein unendliches Leben, eine ewige Gesundheit. Irgendwo ist ein Land des Lebens und ein Zustand des Lebens, das kein Ende und keine Trübung hat, das keine Krankheit und keinen Tod kennt.

Leben, o ewige Gesundheit, wo finden wir dich? Gott sei Dank, es giebt einen Weg zu diesem Leben.

Aber der Weg ist schmal und nur wenige finden ihn. Also ein enger, schmaler Weg ist's, der zu dem herrlichen und unendlichen Leben führt. Das ist bedenklich. Werden wir da den Weg finden? Es wandeln nur wenige auf dem Wege zum Leben. Also

können uns auch nur wenige diesen Weg zeigen, und noch wenigere können ihn uns führen. Da ist große Gefahr vorhanden, daß wir den Weg verfehlen, und dann nie zu dem herrlichen, endlosen Leben und zur ewigen Gesundheit gelangen.

Nun steht da ein Mensch, der ruft in die Welt hinein: Ihr Leute alle, hoch und niedrig, gut und böse, gebildet und ungebildet: Ich bin der Weg!

Ich bin der Weg! ruft der Mann? Was für ein Weg? Ei nun, der Weg zum Leben. Ein Mensch ruft der ganzen Welt zu: Ich bin der Weg! Ist der Mensch verrückt? Wie kann ein Mensch sagen: Ich bin der Weg, der Weg zum Leben? Laßt uns sehen, was das für ein Mensch ist. Laßt uns ihm nachgehen und ihn beobachten!

Da kommt eine Anzahl Kranker. Sie haben alle den Tod im Gebein, und der Tod hat schon große Fortschritte in ihnen gemacht. Blinde, Lahme, Taube, Krüppel, Aussäßige, Auszehrende, Gichtkranke, kurz, alle Arten von Kranken sind's. Kaum kommen sie mit jenem Menschen in Berührung, fort ist ihre Krankheit, und neues kräftiges Leben wohnt in den sterbend gewesenen Gebeinen. Da kommt ein Leichenzug, jener Mensch rührt den Sarg an, und die Leiche fängt an zu leben. Ein andermal tritt jener Mann vor ein Grab hin und ruft zu dem schon verwesenden Leichnam: Komm heraus! und wahrhaftig, der Tote kommt aus dem Grabe hervorgegangen. Und noch mehr. Jener Mann geht selbst in den eignen Tod und in das Grab hinein, und kommt wieder lebendig heraus, der Tod hatte keine Macht über ihn.

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Das ist der Mann, der in die Welt hinein gerufen hat: Ich . bin der Weg zum Leben. Aber er hat auch gerufen: Ich bin das Leben selbst.

Hatte dieser Mann ein Recht, sich das Leben und den Weg zum Leben zu nennen? Oder war er ein Verrückter?

Die Menschen und Völker, die Jahrhunderte und die Jahrtausende haben seinen Ruf gehört, sind ihm gefolgt, und alle, die ihm folgten, empfingen neues Leben. Aber auch alle Völker, die seinen Ruf nicht gehört haben oder ihm nicht gefolgt sind, liegen noch in einem schauderhaften Tode. schauderhaften Tode. Und alle die Menschen und Völker, welche seinem Rufe nicht mehr folgen und ihn, den Weg, nicht mehr gehen, sinken in Nacht und Tod zurück.

Er hat's bewiesen, zu seinen irdischen Lebzeiten und durch die ganze Weltgeschichte hat er's bewiesen, daß es wahr ist: Ich bin das Leben, und daß es wahr ist: Ich bin auch der Weg zum Leben. Er ist wirklich beides; denn er ist nicht blos ein

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