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fogar: Es soll noch christlicher werden. Das sind seine Worte. Aber mit der That nimmt er ihm ein Stück nach dem andern von seinem Heiland, von seiner Kirche und vom ewigen Leben.

Seht ihr nicht den Wolf, den falschen Propheten, den Verführer unsres Volkes? Erkennt ihr ihn nicht troß dem Schafspelz seiner christlichen Versprechungen? O Volk, Volk, sieh dich vor! Amen.

57.

Predigt am neunten Sonntage nach Trinitatis.

O Herr, du hast uns in deinem Worte gesagt, daß die Furcht vor dir der Anfang der Weisheit ist. Es ist wahr, sie ist eine feine und reine Klugheit; wer danach thut, der wird nicht zu Schanden und sein Lob bleibet ewiglich. Ach Herr, schenke uns diese Klugheit, die nie zu Schanden wird, mache uns klug und weise zum Leben! Amen.

Text: Ev. Luc. 16, 1-9.

Er sprach aber auch zu seinen Jüngern: Es war ein reicher Mann, der hatte einen Haushalter; der ward vor ihm berüchtiget, als hätte er ihm seine Güter umgebracht. Und er forderte ihn und sprach zu ihm: Wie höre ich das von dir? Thue Rechnung von deinem Haushalten; denn du kannst hinfort nicht mehr Haushalter sein. Der Haushalter sprach bei sich selbst: Was soll ich thun? Mein Herr nimmt das Amt von mir; graben mag ich nicht, so schäme ich mich zu betteln. Ich weiß wohl, was ich thun will, wenn ich nun von dem Amt gesezt werde, daß sie mich in ihre Häuser nehmen. Und er rief zu sich alle Schuldner seines Herrn, und sprach zu dem ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er sprach: Hundert Tonnen Oel. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief, sete dich und schreibe flugs fünfzig. Danach sprach er zu dem andern: Du aber, wie viel bist du schuldig? Er sprach: Hundert Malter Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Brief und schreibe achtzig. Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, daß er klüglich gethan hätte. Denn die Kinder dieser Welt sind klüger, denn die Kinder des Lichts, in ihrem Geschlecht. Und ich sage euch auch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, auf daß, wenn ihr nun darbet, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

Geliebte in dem Herrn! Ihr habt gewiß schon von manchem Menschen gesagt: Das ist ein Kluger? War das ein Lob, oder war's ein Tadel?

Was ist ein kluger Mensch? Das ist ein Mensch, der alle Umstände berechnet, alle möglichen Fälle vorher bedenkt, alle Menschen, mit denen er zu thun hat, jeden nach seiner Art behandelt und jeden für seine Zwecke auszuwählen weiß. Es ist ein Mensch, der immer Pläne spinnt und Gedanken zurechtlegt und alles so

aussinnt, daß man an ihn nicht kann, daß er aber an andere kann, daß er die Leute und die Sachen in seine Gewalt bekommt und sich dienstbar macht.

Ihr kennt gewiß recht kluge Leute. It's nun ein Lob, oder ist's ein Tadel, wenn ihr von jemand sagt: Das ist ein Kluger, der weiß alles klug anzufangen? Ich glaube, es ist ein Lob, aber ein zweideutiges. Denn es liegt wohl in diesem Lobe auch immer ein Tadel, nämlich der: Man kann ihm nicht recht trauen, das ist einer, vor dem man sich in acht nehmen muß.

Ein hoher Grad der Klugheit ist die Schlauheit. Wenn ihr einen Menschen schlau nennt, ist das ein Lob oder ein Tadel? Ich glaube, daß darin mehr Tadel als Lob liegt. Einem schlauen Menschen traut man gar nicht, man hat kein Vertrauen zu seinem Charakter, zu seiner Gesinnung, zu seinem Herzen.

Klug sein, schlau sein kann unter Umständen ein großer Vorzug sein. Aber blos Klugheit, wenn sie nicht im Dienste des Guten, wenn sie nicht im Dienste und in der Furcht Gottes steht, ist mehr ein Uebel, als eine Tugend. Menschen, die blos klug sind, sind keine gute Menschen, sind auch keine glückliche Menschen, sie haben keinen Frieden, haben keine Herzensruhe. Sie müssen immer rechnen, wie sie diesen überlisten, wie sie jenen drankriegen, wie sie sich hier einen Vortheil verschaffen, wie sie sich dort hindurch winden, ein Gesetz umgehen, oder den Schein der Ehrlichkeit wahren. Kluge Menschen haben eigentlich nie rechte Ruhe. Den Frieden eines Gotteskindes, das nur grade Wege geht und einfältig wandelt und immer gradaus die Wahrheit sagt, diesen Frieden kennen sie nicht.

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Die Klugen ziehen bei ihren Plänen und Berechnungen Gott, den lebendigen Gott, nicht mit in ihre Rechnung. Nun ist's aber doch einmal nicht anders, Gott lenkt doch zuletzt das Große und das Kleinste. Da macht ihnen denn Gott oft einen gewaltigen Strich durch ihre Rechnung. Aber grade, weil sie so klug sind, sehen sie nicht, daß es Gott ist, und daß es klug gewesen wäre, dem Allereinflußreichsten nach den Augen zu sehen und bei ihrer Berechnung zu fragen: Was sagt Gott dazu?

So kommt es, daß Gott die Klugen oft in ihrer eignen Klugheit fängt, daß sie oft in ihren eignen Schlingen hängen bleiben, in ihre eigne Grube fallen.

Ein Kluger hält das einfältige Gotteskind, welches nicht berechnet und Pläne schmiedet, sondern ganz grade Wege geht und kindlich einfältig mit jedem spricht, für dumm. Und doch ist ein solcher einfältiger Gottesmensch zehnmal gescheiter, als der Kluge

und Schlaue. Der Einfältige kennt und durchschaut den Klugen durch und durch; der Kluge aber kennt und durchschaut den Einfältigen nicht, sonst würde er ihn nicht für dumm und albern halten.

Aber lieber will ich doch ein einfältiges Gotteskind sein und grade Wege gehen, lieber will ich offen in Wort und Wandel sein, wenn ich auch für dumm gehalten werde, als ein Kluger sein, der stets hinter dem Berge hält und vor dem man sich in acht nehmen muß, der sich und andere mit dem Ausspintisiren von Plänen plagt und immer schlau berechnet.

Nun laßt uns hören, was uns der Heiland lehrt

Von der irdischen und himmlischen Klugheit.

I. Von der irdischen Klugheit. Es war ein reicher Mann, ein reicher Gutsbesiger, der wollte einen Haushalter, einen Verwalter, für sein Gut oder für seine Güter annehmen. Da meldeten sich nun mehrere zu dieser Verwalterstelle. Einer unter ihnen hatte sich durch kluges Betragen sehr gute Zeugnisse zu verschaffen gewußt, er stellte sich, wie die anderen Bewerber, dem Gutsherrn vor, hatte ein empfehlendes, gewinnendes Aeußere, wußte auch recht zu sprechen, wie er die Gutsverwaltung verstehe, wie er da und dort ein Gut in die Höhe gebracht habe, er konnte so recht dem reichen Herrn zu Gefallen sprechen.

Der Herr sah gleich: Das ist ein kluger, heller Kopf, ein gescheiter Mensch. Und so gab er ihm den Vorzug vor den anderen Bewerbern, die nicht so schön sprachen, die sich nicht so gewandt benehmen konnten und nicht so klug aussahen.

Ein gewissenhafter Mensch, der seine Worte vor Gott abwägt und nicht mehr verspricht, als er halten kann, erscheint bei der Welt als unbeholfen, eckig und weniger tüchtig. Seine Gedanken und Worte können sich natürlich nicht ganz frei bewegen, denn sein Herz und seine Zunge hängt durch ein unsichtbares Band an Gott. Sobald darum die Zunge laufen will, wird sie durch das Band bis zu einem gewissen Grade gehemmt. Ein gewissen - loser und im Grunde gott - loser Mensch, der mit seinen Worten und seinem Wandel nicht vor dem Auge Gottes steht, und nicht an Gott hängt, kann natürlich besser schwadroniren, und wird darum für gewandter, flüger, tüchtiger gehalten.

Auch der Gutsherr gab dem gewandten Schwäger den Vorzug vor den treuherzigen, steiferen und unbeholfenen Mitbewerbern. Wenn er nun betrogen wurde, so geschah's ihm eigentlich recht.

David sagte: Ich will in meinem Hauswesen keine schlaue, unwahre, geschniegelte und gebügelte Diener, sondern fromme Diener. Wer aber weltförmige, weltkluge Diener und keine fromme DienstLeute haben will, dem geschieht eigentlich sein Recht, wenn er nun beschwindelt und betrogen wird.

Kaum hatte der Verwalter das Gut seines Herrn in Händen, was fragte er da noch nach den schönen Vorspiegelungen, die er dem Herrn gemacht, nach den Versprechungen, die er gegeben hatte? Nun spielte et den Herrn, er spielte den Großen, vernachlässigte die Verwaltung, ging oder fuhr zu Gesellschaft und Lustbarkeit, zu Spiel und Tanz, ließ die Knechte und Mägde schalten und walten, wie sie wollten, und genoß nur sein Leben. Natürlich brauchte er dazu viel Geld, viel mehr, als sein ausbedungener Jahresgehalt betrug. Allein für was war er denn klug, wenn er kein Geld hatte, und doch Weizen und Ochsen zu verkaufen waren?

Dazu kam, daß nun auch vieles zu Grunde ging, weil keine Aufsicht war, und weil die Knechte und Mägde es nun auch so machten, wie es der Verwalter machte.

Manchmal kam ihm allerdings der Gedanke: Wenn's der Herr erfährt, wird dir's übel gehen. Aber dann sagte er zu sich: Für was bin ich denn klug?! Dem will ich schon etwas vormachen, den will ich schon hinter's Licht führen.

Auf einmal kam vom Herrn die Kündigung des Vertrags und der Befehl, der Verwalter solle Rechnung von seiner Verwaltung ablegen und sich wegen seiner Verschwendung und Veruntreuung verantworten. Der Herr aber wohnte in einer entfernten Stadt und ließ ihn dorthin vorladen.

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Der kluge Mensch kommt nicht in allzugroße Verlegenheit. Reue kommt ihm keine. Gedanken an ein ehrliches Geständnis und an eine Bitte um Verzeihung kommen ihm nicht in den Sinn. Für was wäre er denn flug? Er geht mit sich zu Rathe: Was fang' ich an, wenn ich abgesezt werde? Wie helf' ich mir dann fort? Das sind seine Gedanken. Daß er den Herrn betrogen hat, das macht ihm keine Sorgen, keine Gewissensbisse. Seine einzige Sorge ist nur: Wie helf' ich mir fort, wenn ich weggeschickt werde? Darauf allein sind seine Gedanken gerichtet.

Also überlegt er: Du wirst jest wohl selbst als ein Knecht oder Taglöhner arbeiten müssen? Nein, denkt er, das läg' mir auf. Gut leben, lustig leben, das Leben genießen will ich. Schwer arbeiten und schaffen, z. B. graben, das mag ich nicht.

Das wäre nun in Zukunft ein ehrliches Stück Brot gewesen, wenn er für andere Leute gearbeitet hätte. Wer Gott fürchtet,

will lieber im Schweiß des Angesichts sein Brot ehrlich verdienen, als anderen zur Last fallen, oder gar andere um das Ihre bringen. Aber so denkt der Verwalter nicht. Arbeiten mögen andere; ich will mein Leben genießen, so denkt er.

Nun hätte er noch eine Auskunft gehabt, nämlich zu betteln. Das wäre immer noch verhältnismäßig ehrlich gewesen. Aber sollte er, der bisher den Großen gespielt, jezt vor den Thüren anderer ein kümmerliches Brot suchen? Das war ihm zu schimpflich, und das Bettelbrot war ihm auch zu knapp. Ehrlich zu sein und arm dabei, schämte er sich; ehrlich und arm sein, dünkte ihm ein Schimpf. Aber großartig sein und betrügen, das hielt er nicht für schimpflich.

Ja, wer einmal unlauter, klug und schlau ist, wer sich gewöhnt hat, nur klug und schlau mit den Menschen zu verkehren, dem sind List und Hintergehung, dem sind die krummen Wege zur Natur geworden, er kann gar nicht mehr treuherzig, grade und ehrlich sein und handeln.

Also kommt er zu dem Beschluß: Ich will das, was ich von meinem Herrn noch in Händen habe, schnell noch auf die Seite schaffen.

Wie macht er das? Für sich konnte er's nicht auf die Seite schaffen, dort hätte es das Gericht mit Beschlag belegt. Also schenkt er's seinen Gesellen, Helfern und Helfershelfern, damit die ihm dann, wenn der Schuld-Proceß vorüber und er abgesezt ist und nichts mehr bei ihm zu haben und zu pfänden ist, damit die ihm dann beistehen und forthelfen.

Aber ein eigentliches Schenken ging auch nicht, so klug war er, dies einzusehen. Denn das Gericht hätte dann das gestohlene und verschenkte Eigenthum des Gutsherrn bei den Helfern und Hehlern mit Beschlag belegt und hätte die Schenkung aufgehoben. Also gab er seinen Spießgesellen, welche Schuldner seines Gutsherrn waren, die Schuldurkunden zurück und sagte: Aendert euren Schuldbrief!

So verführte er sie zur Schriftfälschung, zur Urkundenfälschung. Dem einen schenkte er auf diese Weise fünfzig Tonnen Del, dem andern zwanzig Malter Weizen, und so fort. Und flugs, flugs mußte das geschehen. Wenn nun die Urkundenfälschung nicht herauskam, oder nicht bewiesen werden konnte, dann konnte kein Mensch etwas machen, dann konnte niemand an ihn. So erforderte es die Klugheit.

Als der Gutsherr hinter alle diese Betrügereien und Schliche kam, die hier nur summarisch erzählt sind, die aber im Einzelnen mit bewundernswerther Schlauheit ausgeführt waren, da wurmte

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