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es ihm wohl, daß er von diesem Schwindler so hinter's Licht ge= führt war; aber er konnte doch nicht umhin, zu sagen: Es ist ein Schlaukopf, es ist ein durchtriebener Kerl. Ja, es entschlüpfte ihm vielleicht sogar das Lob: Der ist zehnmal klüger, als ich selbst.

So lobte noch der Herr die Klugheit des betrügerischen Verwalters. Aber es ist ein zweifelhaftes, zweideutiges Lob, ein Lob, wie man den Teufel lobt, der aller Klugen Klügster und aller Schlauen Schlauester ist.

Reden wir noch kurz

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II. von der himmlischen Klugheit. Der Heiland seßt hinzu: Die Kinder dieser Welt sind klüger als die Kinder des Lichts, in ihrem Geschlecht.

Es ist leider wahr: die Gottlosen sind klüger in ihren schlechten Dingen und auf's Böse, als die Kinder des Lichts auf's Gute und auf die ewigen Dinge klug sind. Bei diesen Schwindlern kann ein Kind Gottes in die Schule gehen, nicht, um die Schlech= tigkeit und die Schelmenstreiche zu lernen, sondern um zu lernen, wie es seine Klugheit anwenden soll, um dann, wenn es von seinen zeitlichen Gütern gesezt wird, gute Freunde zu haben und in die ewigen Hütten aufgenommen zu werden.

Die Gott-losen sind klug in ihrem Geschlecht, in ihrem Treiben, in ihren Geschäften und zu ihren Zwecken. So klug sollen die Kinder Gottes auch sein, aber in ihren Anliegen und zu ihren Zwecken, zur Erlangung der ewigen Güter.

Seht, sagt der Heiland zu uns, ihr alle seid Verwalter und Haushalter, ihr alle werdet einmal zur Rechenschaft gezogen und von euren Gütern abgesezt, einerlei, ob es viele oder wenige Güter sind. Ihr alle habt ein gewisses Maß von Mammon, das heißt hier: ein gewisses Maß von zeitlichem Gut.

Alles zeitliche Gut ist vor Gott nicht rein, nicht edel, nicht gut, nicht heilig. An allem zeitlichen Gut klebt Unvollkommenheit und Sünde, die freilich der Mensch oft nicht sieht, oft auch gewiß nicht will. Auch wenn das zeitliche Gut vor Menschen noch so gerecht erworben ist, und noch so gerecht besessen wird, vor Gottes Lichtaugen klebt doch irgend eine Ungerechtigkeit daran, und wäre es nur die geheime Liebe der Herzen, die dran hängt, oder das geheime Vertrauen, welches die Menschen darauf sehen. Also vor Gott ist alles zeitliche Besigthum ein mit Ungerechtigkeit verknüpfter Mammon.

Nun spricht der Heiland: Ihr lieben Leute, wenn ihr sterbet, so wird euch euer zeitliches Gut abgenommen, ihr werdet dann von euren Gütern gesetzt. Mitnehmen könnt ihr nichts von allem, was

ihr hier habt. Aber eine Wirkung, einen Gewinn, einen Segen von den Gütern, die ihr hier besigt, könnt ihr mitnehmen. Und das ist nun die wahre Klugheit, daß ihr, wenn ihr im Tode alles, alles hinter euch lassen müsset, doch noch in die Ewigkeit einen Gewinn davon mitnehmt, daß ihr hienieden einmal Verwalter von Gottes Gütern gewesen seid.

Wer himmlisch klug ist, der schafft sich von Gottes Gütern, die er hier zu verwalten hat, etwas für die Ewigkeit auf die Seite, zwar keinen Weizen und kein Oel, kein Geld und kein Gut, das thut's nicht; aber einen ewigen Gewinn von den Gütern, die in seinen Händen sind, verschafft er sich. Denn er macht sich auch Freunde mit den Gütern seines Herrn, und die Freunde nehmen ihn dann, wenn er durch den Tod von diesen Gütern gesezt wird, auf in die ewigen Hütten. Denn sie werden ihm vor dem Stuhle des Weltenrichters eine Empfehlung und Fürsprache sein, und der Sohn Gottes wird dann zu ihm sprechen: Ich bin arm, hungrig, durstig, nackend, gefangen gewesen, und du hast mich in meinen geringsten Brüdern und Schwestern besucht, beschenkt, gespeist, getränkt, bekleidet und gewärmt.

Meine Lieben, das laßt uns thun! Dann thun wir das Nämliche im Guten, was jener kluge Verwalter im Bösen that: wir sorgen für unser Fortkommen auch nach dem Niederlegen unsrer Verwalterstelle. Wer keine Freunde im Himmel hat, ist ein armer Mensch, und wäre er hienieden noch so reich. Auf Erden will jeder die Einflußreichen gerne zu Freunden haben. Im Himmel giebt's auch einflußreiche Leute, deren Wort bei dem Weltenrichter etwas gilt. Sorget dafür, daß mancher, der vor euch stirbt, euch droben Quartier macht, und daß, wenn ihr selbst in die Ewigkeit kommt, mancher zu dem Herrn Jesu sagt: Herr, dieser hat mich in meiner Krankheit, in meiner Noth und Verlassenheit, in meiner Schwachheit versorgt und erhalten, ohne ihn wäre ich vergangen und verkommen, sei ihm ein gnädiger Richter.

Seht, das ist himmlische Klugheit, das ist Weisheit.

So thut doch alles mit dem Gedanken an die Ewigkeit, an die ewigen Hütten, an den Herrn Jesum, den Sohn Gottes. Wollt ihr euch denn nicht ein Kapital anlegen, das in der Ewigkeit ausgezahlt wird, einen Schat sammeln für den Himmel? Laßt uns Hab und Gut so verwenden, daß es uns auch nach dem Tode noch zu gute kommt. Das heißt: Klug sein wie die Schlangen, aber ohne Falsch wie die Tauben! Amen.

58.

Predigt am zehnten Sonntage nach Trinitatis.

Herr Jesu, du siehst auch jetzt so manches Volf, das du groß gemacht haft, mit göttlichem Schmerze an, weil sie dich und ihr eignes Glück nicht mehr wollen. O Herr, wenn du uns heute dein kummervolles, weinendes Angesicht zeigest, so laß uns doch deine Thränen in's Herz und Gewissen dringen. Erweiche uns die Herzen, gieb uns Antrieb und Kraft zu neuem, geheiligtem Leben. Bewahre uns, daß wir dir keinen Kummer und uns kein ewiges Unglück bereiten! Amen.

Tert: Ev. Luc. 19, 41-48.

Und als er nahe hinzu kam, sabe er die Stadt an und weinete über sie und sprach: Wenn du es wüßtest, so würdest du auch bedenken zu dieser deiner Zeit, was zu deinem Frieden dienet. Aber nun ist es vor deinen Augen verborgen. Denn es wird die Zeit über dich kommen, daß deine Feinde werden um dich und deine Kinder mit dir eine Wagenburg schlagen, dich belagern und an allen Orten_ängsten, und werden dich schleifen, und keinen Stein auf dem andern lassen, darum, daß du nicht erkannt haft die Zeit, darinnen du heimgesucht bist. Und er ging in den Tempel und fing an auszutreiben die darinnen verkauften und kauften, und sprach zu ihnen: Es stehet geschrieben: Mein Haus ist ein Bethaus; ihr aber habt es gemacht zu einer Mördergrube. Und er lehrete täglich im Tempel. Aber die Hohenpriester und Schriftgelehrten und die Vornehmsten im Volk trachteten ihm nach, daß sie ihn umbrächten, und fanden nicht, wie sie ihm thun sollten, denn alles Volk hing ihm an und hörete ihn.

Geliebte in dem Herrn! Bingenheim ist euer Geburtsort, euer Heimathort, die Stätte, wo ihr Leben und sterben wollt, das Fleckchen Erde und der Menschenkreis, um welche sich euer ganzes Dasein dreht. Habt ihr diesen Ort lieb? Ich denke wohl!

Wie wäre es nun, wenn ihr einmal droben vom Berge herunter kämet, und sähet den Ort da liegen, und hättet die völlige Gewißheit: Dich, mein liebes Bingenheim, sehe ich heute zum lettenmal, in Kurzem wirst du durch Feuer und Schwert dem Erdboden gleich gemacht, werden deine Bewohner umgebracht oder vertrieben sein, und von dir wird nichts mehr übrig bleiben, als die Spuren, daß hier einmal ein glücklicher und gesegneter Ort gestanden hat?

Mit welchen Augen würdet ihr dann euren Heimathort ansehen? Die Liebe zu demselben, der Kummer über den bevorstehenden Untergang würde euch wohl auch die Thränen in die Augen drängen.

Rombeld, Predigten.

25

Nun, meine Lieben, diese Dinge gehören nicht zu den Unmöglichkeiten, und manchem Orte in unserm deutschen Vaterlande ist dieses Schicksal vielleicht näher, als seine Bewohner wissen und denken.

Der Sohn Gottes sah dieses furchtbare Schicksal über Jerusalem kommen, als er den Delberg herabkam, als die Stadt in ihrer glänzenden Pracht vor ihm lag. Da ging ein furchtbarer Schmerz durch sein Herz. Aber es kam bei ihm zu der menschlichen Liebe noch die göttliche Liebe zu Jerusalem, die göttliche Vaterliebe zu den Millionen Menschen, die hier zeitlichem und ewigem Verderben entgegen gingen, ohne daß sie es wußten, merkten und glaubten. Wir haben in Jesu den festesten Mann vor uns, der je gelebt hat, das Urbild des Mannes. Wir haben in ihm aber auch die Festigkeit und Herzensstärke Gottes vor uns.

Dennoch weint er, da er das blinde, blinde Jerusalem zum leztenmal vor seinem Leiden vom Delberg aus ansieht, und da deffen grauenhafter Untergang und das schauderhafte Schicksal des einst herrlichsten Volkes vor seiner Seele steht. Diese Thränen brennen heute noch auf dem Volke Israel. Diese Thränen werden brennen auf dem Gewissen eines jeden Volkes, das Jesum verwirst und sich damit zeitlich und ewig zu Grunde richtet. Laßt uns in ernstliche Erwägung ziehen:

Warum weint der Sohn Gottes über Jerusalem?

I. Wegen seines bevorstehenden Untergangs. Die Geschichte von dem Untergange Jerusalems ist uns in genauer Beschreibung aufbehalten. Ein gebildeter Jude namens Josephus hat zuerst als Anführer eines großen jüdischen Heeres gegen die Römer ge= kämpft, wurde aber besiegt und gefangen genommen, und hat dann als Gefangener im römischen Heere den langen Feldzug bis zu Ende mitgemacht, bis die Stadt seiner Väter ein Schutthausen geworden war.

Dieser Josephus hat alles selbst gesehen und mit erlebt, und er hat nachher den Untergang Jerusalems und des jüdischen Volkes beschrieben. Sein Buch hierüber besigen wir noch. Er war kein Christ, sondern ein Jude, und seine Erzählung beweist, daß alles, was Jesus über Jerusalems Schicksal voraus gesagt hatte, buchstäblich in Erfüllung gegangen ist. Es schaudert einem, wenn man diese Beschreibung liest, und man erkennt deutlich, daß Gott hier ein furchtbares Strafgericht vollzogen hat. Aber deutlich wird uns auch aus dieses Juden Erzählung, warum der Sohn Gottes über Jerusalem geweint hat. Hören wir seine Vorhersagung im Einzelnen!

Die Zeit wird über dich kommen. Die Bewohner Jerusalems hatten keine Ahnung davon, daß ihr Untergang so nahe sei, sie glaubten im Gegentheil, es gehe immer voran, das Volk gehe der Freiheit, dem Glück, der Größe entgegen. Aber wenn die Völker träumen und sich gegenseitig einreden, es komme immer bessere und herrlichere Zeit, und fallen doch von Jesu ab, dann find manchmal die Kanonen schon gegossen, die ihre Städte zusammenschießen, dann sind vielleicht die Waffen schon ge= schmiedet, mit welchen ihre Bewohner getötet oder in die Gefangenschaft geführt werden. Haben wir das nicht selbst erlebt?

das

Die Zeit wird über dich kommen. O Volk, du hast die Zeit nicht selbst in Händen. Und wenn du heute prunkende, lärmende Feste feierst, aber Gottes deines Heilandes vergiffest, so kommt vielleicht schon sehr bald die Zeit über dich, die Zeit deines Verderbens, und du hast es nicht geahnt. Der Herr fährt fort:

Deine Feinde werden um dich und deine Kinder eine Wagenburg schlagen, dich belagern und an allen Orten ängstigen.

Das sind die Kriegswagen, Tausende und Tausende, mit den vielen, vielen Feuerschlünden, die es freilich damals noch nicht gab, von denen aber heute die Welt voll ist. Wo soll das hin, daß Kanonen auf Kanonen gegoffen, Gewehre und Schwerter millionenweise fabricirt werden, und ein Volk das andere in furchtbarer Kriegsrüstung zu überbieten sucht?! Meint ihr, die Millionen Kanonen und Waffen, die Millionen Kriegswagen und Soldaten wollten nichts zu thun haben? Für nichts stehen nicht alle Zeughäuser voll, für nichts werden nicht die zahllosen Festungen gebaut. Ganz Europa ist ein großes Kriegslager, ein koloffales Pulverfaß.

Wem das alles gilt, das weiß noch kein Mensch, Jesus weiß es. Auf einmal wird unvorhergesehen die Zeit über ein Volk kommen, und die Millionen Soldaten marschiren gegen die Millionen, Völker ziehen gegen Völker aus, und die zahllosen Feuerschlünde speien Verderben aus über ein Land, über seine Städte, Dörfer, Fluren und Bewohner.

Alle Staatsmänner, auch wenn sie Gottes Wort und Wege nicht studiren und glauben, sind überzeugt, es werde einen Krieg geben, gegen welchen der Krieg von 1870 und 1871 nur ein Manöver war. Hat das nicht bereits die Geschichte der lezten zehn Jahre angedeutet? 1864 war der Krieg in Schleswig-Holstein. Er war nur eine Vorschule für den weit größern Krieg in 1866. Und dieser wieder war nur eine Vorschule für den noch viel größern Krieg in 1870.

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