ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

von 1807 bis 1813. Damals lastete auf unserem Volke das eiserne Joch der Fremdherrschaft, und der erste Kaiser Napoleon war die Gottesgeißel, die es schlug.

Da seufzten die Vaterlandsfreunde zu Gott, klagten sich gegenseitig den gemeinsamen Kummer, und wirkten im Stillen für des Vaterlandes Befreiung. Aber sie waren von einem Heere von Lauerern und Denuncianten aus dem eigenen Volke umgeben. So= bald jemand eine Aeußerung gegen die gottlose Franzosenherrschaft laut werden ließ, wurde er angezeigt. Da schmachteten viele edle deutsche Männer im Kerker, bis Gott der Herr endlich das Seufzen der Gefangenen hörte und los machte die Kinder des Todes. Gott sei Dank, daß diese Zeit wenigstens vorüber ist.

So war auch Jesus und so waren seine Nachfolger von Lauerern umgeben, und die edelsten Volksfreunde und Patrioten wurden von feilen Genoffen des eignen Volkes, die sich in den Tugendmantel hüllten, verdächtigt und denuncirt.

Betrachten wir

II. die feige That. Als es nun galt, den schlauen Rathauszuführen, da dachten sie: Weit vom Schuß ist gut für's Leben. Sie selbst gehen nicht hin, andere sollen sich verbrennen, wenn allenfalls das Fangen in der Rede mißlingen sollte. So sehr sie Jesum haßten, so sehr fürchteten sie sich, mit ihm in Berührung zu kommen. Sie scheuten schon die Lichtstrahlen, die sein göttliches Auge schoß. Aber auch darum kamen sie nicht selbst, damit Jesus sicher werden und keinen Verdacht schöpfen sollte, daß es auf eine Falle abgesehen sei.

Wen schickten sie denn nun? Sie schickten ihre Jünger, junge, unerfahrene Männer, junge Pharisäer. Vielleicht haben sie diesen gar nicht gesagt, was sie im Schilde führten. Wahrschein= licher aber ist's, daß diese von ihren Meistern eingeweiht waren. Und die Jungen sind gewöhnlich tollkühner oder auch frecher, als die Alten. Genug, sie schickten erwachsene Jugend.

Schöne Meister, die ihre Jünger und Zöglinge in der Kunst, zu lauern und Fallen zu stellen, erziehen! Ich weiß aber, daß schon Männer ihre Frauen, ja, daß Eltern schon ihre Kinder zum Aufpassen und Spioniren in eine andere Familie ausgeschickt haben, damit sie hinterbringen sollten, was dort geredet und gethan wurde. eine schwere Sünde. Hier gilt des Heilands Wort vom Mühlstein!

Die biederen Pharisäer ließen vorsorglich ihre Jünger nicht allein gehen, sondern schickten noch Polizei mit, damit diese gleich officielle Anzeige machen und sie auf ihren Diensteid nehmen

könnte. Dann blieben sie sogar bei dem Fangen in seiner Rede ganz aus dem Spiele, dann hatten sie blos geladen, andere hatten geschoffen. Kein Mensch erkannte dann die eigentlichen Anstifter, sondern die Polizei hatte dann Jesum angezeigt. Sie schickten also Herodis Diener mit. Seht da die feige That! Natürlich bekamen die Abgesandten die erforderliche Instruction, wie sie's flug anfangen sollten. Und sie fingen's sehr klug an.

Siehe, da stehet Jesus. Wahrscheinlich, sind seine lieben Kindlein oder Jünger um ihn, er ist vielleicht mit Heilen und Wohlthun beschäftigt. Da kommen des Weges daher einige Leute, etwa viere, zwei in Civilkleidung, zwei in Uniform. Sie gehen zu Jesu. Ob sie gleich anfangs zusammen zu dem Herrn gingen, oder ob sich Herodis Diener in einiger Entfernung hielten, gleich als gehörten sie nicht zu den anderen und seien nur zufällig zu ihnen gekommen, das bleibt ungewiß. Auf irgend eine Art ist's aber doch gewesen.

Nun reden sie ihn an: Meister! Dann machen sie eine schöne Einleitung von einem dreifachen Lob oder einer dreifachen Schmeichelei. Der Mensch, obschon er sich nicht selbst kennt, beurtheilt doch die anderen gewöhnlich nach sich selbst. Bei ihnen war Lob und Schmeichelei angebracht. Aber den wahrhaftigen Jesus lockte solches nicht. Auch wollten sie sich durch ihr Lob den Schein geben, als hätten sie ein großes Vertrauen zu Jesu und als sei es ihnen selbst in einer wichtigen Sache um Auskunft von ihm zu thun.

Erstes Lob: Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist. O ihr Lügner! Wahr war's ja; aber in ihrem Munde war's eine Lüge.

Zweites Lob: Du lehrest den Weg Gottes recht. Dihr Lügner! Wahr war's ja, nämlich so gut sie's verstanden. Denn Jesus lehrte nicht blos den Weg Gottes, sondern er ist selbst der Weg zum Vater, und zwar der einzige. Aber in ihrem Mund und Herzen war's nur Lüge.

[ocr errors]

Drittes Lob: Du fragst nach niemand und achtest nicht das Ansehen der Menschen. ihr Lügner! Wahr war's ja, und niemand hat das mehr erfahren, als grade die angesehenen Pharisäer. Les't einmal eine Seite weiter in eurer Bibel, da könnt ihr sehen, wie er mit ihnen sprach. Einmal über's andere mal rief er dort das Wehe! über sie aus und ging furchtbar mit ihnen in's Gericht. Das war die schärfste Lection, die er ihnen gab. Wahr war also auch dieses dritte Lob, aber in ihrem Munde war es Lüge.

Meine Lieben, das ist der Triumph der Wahrheit, daß selbst ihre Todfeinde sie anerkennen müssen wider ihren Willen.

Nachdem sie nun mit dieser schönen Einleitung die Lockspeise ausgelegt haben, stellen sie die Falle und rücken heraus mit der Frage: Ist es recht, daß wir Glieder des Gottesvolkes dem auswärtigen heidnischen Kaiser Steuer oder Zins geben?

Achtet genau auf ihre Worte. Nicht fragen fie: Ist es nöthig, müssen wir dem Kaiser Steuern bezahlen? Sondern: Ist es recht, dürfen wir es thun, geht es nicht gegen das Gewissen von Gottes Kindern, geht das nicht gegen die Religion?

Das war die feige That. Sehen wir nun den Erfolg.

III. In der eignen Klugheit gefangen. Tausendmal fängt der Herr die Klugen in ihrer eignen Klugheit, in ihren feinen Neßen. Vor allen Dingen half sie ihr Schmeicheln und Lügen nichts, der Allwissende sah ihre Schalkheit. Demgemäß fällt auch seine Antwort aus. Er macht auch eine Einleitung, dann vollzieht er eine That, und zum dritten giebt er seinen Bescheid. Aber das ist alles ganz kurz.

Einleitung: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich?! Verblüfft fuhren sie zusammen. Sie hatten so artig zu ihm gesprochen und dachten, sie hätten ihn ganz gewonnen. Und siehe, sein erstes Wort war: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich?! Das war grob. Es war ihnen, als hätte ihnen jemand kaltes Wasser über den Rücken gegoffen. O wehe, dachten sie, wir sind verrathen, der hat uns durchschaut. Nun wußten sie schon, daß sie die Falle vergeblich gestellt hatten. Aber der Herr ließ sie damit noch nicht los.

Es folgte des Herrn That. Zeiget mir die Zinsmünze, das Geldstück, welches an den kaiserlichen Kaffen gilt! So sprach er zu ihnen. Da gab's lange Gesichter. Verlegen sahen fie einander an und wären am liebsten gleich davon gegangen. Aber die Majestät des Herrn bannte sie fest an ihren Play. Sie suchten in ihren Taschen, einer von ihnen kramte ein Geldstück heraus, und verlegen reichte er's dem Herrn. Jesus betrachtete sich das Geldstück, dann durchleuchtete sie sein Gottesauge, und er fragte: Da ist ein Brustbild auf der Münze, wen stellt das vor? Wie Knaben, die kein gutes Gewissen haben, sagten sie: Den Kaiser! So? sagte der Herr. Da steht auch Schrift, weffen Namen nennt die Umschrift? Sie antworteten: Des Kaisers Namen. Das war des Herrn That. Nun empfingen sie drittens

seinen Bescheid. Indem er ihnen das Geldstück zurück

gab, sagte er: Wenn denn die Münze, mit welcher ihr kauft und bezahlt, des Kaisers Bild und Namen trägt, so gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist!

Doch das war nur die Hälfte seines Bescheides. Er setzte hinzu: Und gebet Gotte, was Gottes ist!

Er mag sich wenden und winden, wie er will, so wie so haben wir ihn gefangen" so hatten sie gemeint. Aber er wendete und wand sich gar nicht, nicht so und nicht so, und war nicht gefangen. Sie aber waren beschimpft und heimgeschickt. Sie verwunderten sich, ließen ihn, und schlichen davon.

O majestätische Gotteseinfalt, wie bist du doch tausendmal flüger, als alle menschliche Schlauheit und Berechnung! Einfalt und Wahrheit ist die klügste Klugheit.

Wir aber verdanken dieser Versuchung ein unschätzbares Gotteswort. Der Kaiser, die weltliche Obrigkeit, soll haben, was ihr zukommt. Aber Gott soll haben, was Gottes ist. Die weltliche Obrigkeit soll sich nicht in die geistlichen und göttlichen Angelegenheiten mischen, nicht die Gewissen gefangen nehmen. Die Geistlichen und Gottes Diener sollen sich nicht in die Angelegenheiten der weltlichen Obrigkeit mischen. Jedem hienieden das Seine, bis einst Jesus das Wesen dieser Welt ändern und sein Reich auf der neuen Erde aufrichten wird. Bis dahin sollen beiderlei Gebiete unvermengt und unverworren bleiben! Amen.

72.

Predigt am vierundzwanzigsten Sonntage nach Trinitatis.

O Herr, hilf uns glauben an deine Macht und Herrlichkeit, laß uns heute etwas inne werden von deiner Macht, von deiner Liebe, von deinem Leben. Herr Jesu, wirke doch, daß wir heute deinem Herzen etwas näher fommen! Amen.

Text: Ev. Matth. 9, 18-26.

Da er solches mit ihnen redete, siehe, da kam der Obersten einer und fiel vor ihm nieder, und sprach: Herr, meine Tochter ist jetzt gestorben; aber komm, und lege deine Hand auf fie, so wird sie lebendig. Und Jesus stand auf und folgte ihm nach, und seine Jünger. Und siehe, ein Weib, das zwölf Jahre den Blutgang gehabt, trat von hinten zu ihm, und rührete seines Kleides Saum an. Denn sie sprach bei sich selbst: Möchte ich nur sein Kleid anrühren, so würde ich gesund. Da wandte sich Jesus um und sahe sie, und sprach: Sei

getroft, meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Und das Weib ward gesund zu derfelbigen Stunde. Und als er in des Obersten Haus kam, und sahe die Pfeifer und das Getümmel des Volks, sprach er zu ihnen: Weichet, denn das Mägdlein ist nicht tot, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn. Als aber das Volk ausgetrieben war, ging er hinein und ergriff sie bei der Hand; da stand das Mägdlein auf. Und dies Gerücht erscholl in dasselbige ganze Land.

Geliebte in dem Herrn! Wenn's doch keine Noth und keinen Tod auf Erden gäbe, wie glücklich wäre dann das Menschenleben! Nun, es wird eine Zeit kommen, da wird's keine Noth und auch keinen Tod mehr auf Erden geben, da wird kein Leid, kein Geschrei und auch kein Schmerz mehr hienieden sein. Diese Zeit wird kommen, aber nicht mehr auf dieser alten Erde, sondern auf der verwandelten, neuen Erde. Und der das machen wird, das ist Jesus Christus. Denn siehe, ich mache alles neu, spricht er.

Aber auch schon auf dieser Erde, wo Christus, der Herr, zum Menschen sich neigt, wo er sich als Hort dem Flehenden zeigt, mag schwinden das Leben, mag nahen der Tod, wir können nicht sinken; denn Helfer ist Gott.

Das zeigt uns auch unser heutiger Tert. Er enthält zwei in einander verschlungene Geschichten, die uns den Helfer in Noth und Tod offenbaren.

Der Sohn Gottes saß irgendwo zu Tische mit seinen Jüngern. Da kamen viele Zöllner und Sünder und saßen mit ihm zu Tische. Welch eine Gesellschaft! Stellt euch ein Haus, eine Stube vor, da sigt der Einzige, der Sohn Gottes, und um ihn sizen seine Jünger, und weiter um sie und unter ihnen eine Menge Zöllner und Sünder.

Zöllner und Sünder, was sind das? Das waren lauter Leute, die einen Kler an sich hatten, denen ein Schimpf oder ein Verdacht oder eine Verachtung anklebte, mit denen sich die Angesehenen nicht abgaben, weil sie sich ihrer schämten. Jesus schämte sich ihrer nicht, und verachtete sie auch nicht, sondern er hatte Mitleid mit ihnen, er liebte sie, und zog sie zu sich. So saß denn ́auch hier eine Schaar von Leuten, die der Welt anstößig waren, um ihn.

Aber damit war's nicht genug. Wo er war, da ging's wie in einem Taubenschlag, in den alle Tauben wollen. Wieder ging die Thüre auf, und wieder kam ein Häufchen Menschen, die zu Jesu wollten. Wer waren denn diese? Das waren Jünger von Johannes dem Täufer. Die hatten ein Anliegen, über welches sie Rath und Auskunft begehrten. Kaum aber ist er mit diesen im Gespräch, so geht schon wieder die Thüre auf, und in den Kreis

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »