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neben dem einigen, sie haben keine andere Liebe neben der einigen im Herzen gehabt. Einzig dem Herrn Jesu Christo, dem Verlobten ihrer Seele, haben sie angehört. So werden die letzten Christen auf Erden sein, und zwar alle.

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Meine Lieben, große Welttrübsale werden dem Wiederkommen unseres Erlösers vorausgehen. Er hat's gesagt. Diese Trübsale sind für die Kirche und die Christenheit, was die Fegmühle für das ausgedroschene Getreide ist. Sie werden alle Namenchristen, alle, die nicht durch und durch ächt und lauter find, die nicht mit Herz und Leben an Jesu hängen, die werden sie wegfegen. Warum sollte auch jemand um des Heilandes willen Widerwärtigkeiten und Trübsale leiden, der ihn nicht als seine höchste Liebe im Herzen hat?! Schon ist diese Reinigung ein wenig im Gange. Ihr könnt es sehen, wie sich jezt schon von Jahr zu Jahr die Kirche des Heilandes ein wenig reinigt. Das find nicht eigentlich die Zeitverhältnisse, welche diese Reinigung bewirken, sondern er selbst, der Herr, thut es. Darum gilt es jezt, aufzumerken und zu wachen. Die Reinigungsgerichte werden dazu helfen, daß nach und nach alle, die ein getheiltes Herz haben und die Welt mehr lieben, als Jesum Christum, von seiner Gemeinde und Gemeinschaft ausscheiden.

III. Eingeschlafen. Meine Lieben, das Warten auf den Herrn ist zu allen Zeiten, im alten wie im neuen Bunde, ein Hauptmerkmal der wahren Kinder Gottes gewesen, und wird es auch bleiben bis an's Ende. Wer aufgehört hat, sich nach dem Herrn Jesu zu sehnen und auf ihn zu warten, der hat ihn aus dem Herzen verloren. Das ist sonnenklar. Die lesten Christen werden zwar nur wenige sein, aber auf den Herrn warten werden fie alle.

Aber wenn das Warten lange dauert, so macht es nach und nach müde und schläfrig. Wenn die Eltern ausgegangen find und haben den Kindern versprochen, daß sie den Abend bei Zeiten wiederkommen, dann wollen die Kinder nicht schlafen gehen, sie wollen warten, bis der Vater und die Mutter zurückkommen. Sie warten und warten; es wird sieben Uhr, es wird acht Uhr, es wird neun Uhr, und die Eltern sind noch nicht da. Da wird es ihnen, als hätten sie Sand in den Augen, die Augenlider fallen zu, sie lehnen den Kopf zurück, oder lehnen Arme und Kopf auf den Tisch, und schlafen im Sißen ein.

Aehnlich wird's den letzten Christen gehen. Der Herr wird kommen, er hat's versprochen. wird's dann Abend sein. Abend, was ist das?

Römheld, Predigten.

Sie wissen: In der Welt Das heißt: Es

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werden Zustände eintreten, die niemand mehr befriedigen, die Verhältniffe werden verworren, verfahren, unerträglich sein. Der Herr muß nun bald kommen, denken dann die Christen. Aber es wird auf der Weltenuhr sieben Uhr, es wird acht Uhr, es wird neun Uhr, und noch bleibt der Herr aus. Da werden sie müde zu wachen und zu warten, und schlafen ein. Die Welt wacht schon längst nicht, sie lebt nur immer so fort zum Tag hinein, auf die ungewisse Zukunft hin. Aber zuletzt haben auch die wenigen Christen aufgehört zu wachen und auf den Herrn zu warten.

Das ist der Schlaf der allerlegten Zeit. wie wird's noch in der Welt werden, wenn alles eingeschlafen ist und keine Seele mehr auf den Heiland wartet. Dann ist die Welt in einem traurigen Zustande, aber die Kirche des Herrn Jesu Christi auch.

IV. Aufgeschreckt und aufgeweckt. Zur Mitternacht aber ward ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt! Was ist das für ein Schrei? Im Ganzen genommen wird es ein Schreckensruf fein. Und wann wird er erschallen? Zur Mitternacht Mitternacht, was ist das? Die Noth und unerträglichkeit aller Verhältnisse wird auf's Höchste steigen, es wird auch Krieg und großes Blutvergießen kommen, es wird auch große Veränderungen an der Natur der Weltkörper geben, es wird vielleicht ein Weltkörper auf den anderen stoßen und ihn aus seiner Bahn werfen. Dann wird erscheinen das Zeichen des Menschensohnes in den Wolken. Und nun wird von Mund zu Mund, von Ort zu Ort, von Volk zu Volk ein Schrei des Schreckens gehen: Jesus kommt!

Daß alle diese Dinge nach dem Lauf der gegenwärtigen Welt nicht blos möglich, sondern endlich auch wahrscheinlich sind, das weiß jeder, der einen weiteren und tieferen Blick hat. Wenn wir uns aber ein klein wenig in solche Lage der Dinge hineindenken, dann können wir uns vorstellen, was für ein Schrei dann durch die Welt gehen wird. Die Welt wird dann aufgeschreckt.

Wie ist's dann aber mit den letzten Christen, die auch eingeschlafen waren? Die werden aufgeweckt. Zwar einen Schrecken werden auch sie empfinden, darum, weil sie eingeschlafen waren und nicht mehr gewacht hatten. Aber sie haben den Schlaf schnell abgeschüttelt. Vor Kurzem waren sie noch bereit, den Herrn zu empfangen; also sind sie jetzt schnell wieder bereit. Sie gehen dem Herrn nun doch mit Freude und

Zuversicht entgegen, um ihn als ihren Verlobten, als ihren Herrn und Gott zu begrüßen und zu empfangen.

Aber num giebt's noch einmal eine bedenkliche Scheidung und Auslese. Das führt uns zum fünften Theil.

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Er hat die Ueberschrift:

V. Nur halb so groß. Die zehn Jungfrauen standen auf und schmückten ihre Lampen. Aber o wehe! Fünfe hatten kein Del. Lampen hatten sie, aber kein Del darin, darum brannten ihre Lichter nicht. Früher hatten sie einmal Del gehabt, da hatten auch ihre Lichter gebrannt und geleuchtet. Aber jezt, wo fie dieselben anzünden wollen, in dem allerwichtigsten Augenblick ihres ganzen Lebens, kohlen ihre Lampen und dampfen und gehen gleich wieder aus. Alles Anzünden hilft nichts, fie brennen nicht, es fehlt am Del.

Ach gebt uns doch schnell ein wenig von eurem Del! so bitten sie die fünf andern Jungfrauen. O nein! geben ihnen diese zur Antwort, nein, das thut's nicht, geht zum Krämer und kauft euch Del! Und wahrhaftig, sie gehen noch im letzten Augenblick in die Welt hinein, und wollen sich Del verschaffen.

Die fünf anderen Jungfrauen dagegen hatten Lampen und hatten. Del. Sobald sie aufgestanden sind, zünden sie eiligst ihre Lampen an, und siehe, sie brennen so hell, daß es eine Lust ist. Mit leuchtendem Lichte gehen sie dem Bräutigam entgegen. Und der Bräutigam erkennt sie für die Seinen an, er heißt sie willkommen, er zieht sie an sein Herz, und feiert mit ihnen die Hochzeit.

So wird die Zahl der lezten Christen von dem Herrn nochmals halbirt; die ohnehin so kleine Christenheit wird nun noch halb so groß.

Was sind nun die Lampen? Sie sind die rechte evangelisch biblische Lehre, der wahre, ewig giltige Glaube, das Glaubensbekenntnis. Das werden die letten Christen alle haben, rein und auch mit voller Ueberzeugung. In Ansehung der christlichen Lehre und Wahrheit werden die lezten Christen alle ächte und unverfälschte Christen sein. Aber das Del, das Del ist der Hälfte von ihnen ausgegangen. Und was ist das Del? Nach der ganzen heiligen Schrift bezeichnet es den Heiligen Geist und die herzliche persönliche Gemeinschaft mit dem Herrn Jesu Christo selbst, welche der Heilige Geist wirkt. Des ist ein Jammer, daß die einst so treuen und eifrigen Christen zuletzt noch zur Hälfte verloren gehen. Einst waren sie recht gläubig, aber zuletzt sind sie blos noch recht gläubig. Einst

war ihnen das Wort Gottes das Gnaden mittel zum Glauben an Jesum Christum, aber zulegt glauben sie nur noch das Wort von Jesu Chrifto. Den Geist und das Leben in Jesu haben fie nach und nach verloren, blos noch die Formen des Glaubens und des kirchlichen Lebens haben sie behalten.

Meine Lieben, es kann einer den Katechismus auswendig können, es kann einer unter Umständen die ganze heilige Schrift wissen, er kann sie auch glauben, er kann von der Wahrheit des Evangeliums so fest überzeugt sein, wie von seinem Leben, er kann am heiligen Abendmahl theilnehmen und streng kirchlich sein, das ist erst die Lampe. Nöthig ist freilich auch das zur Seligkeit, die Lampe ist auch nöthig, aber genug ist's damit nicht. Wenn ich auch weissagen könnte, und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis, und hätte allen Glauben, also, daß ich Berge versezte, und hätte die Liebe nicht, und lebte nicht in und mit Jesu, dann wäre ich nichts.

Ihr habt wohl von einer toten Orthodoxie schon öfters gehört. Die fünf thörichten Jungfrauen, die Hälfte der allerleßter Christen, werden blos orthodor sein. Die Orthodorie, blos die rechte Lehre und Kirchlichkeit, das ist erst die Lampe. Unser Heiland hat gefagt: Gottes Wort ist die Wahrheit, und hat gesagt: Ich bin die Wahrheit. Beiderlei Wahrheit müssen wir haben, die Wahrheit im Worte und die Wahrheit in Person. Wenn wir auc Gottes Wort kennen, glauben und mit voller Ueberzeugung im Herzen haben, so ist das freilich unbedingt nöthig, aber genug zur Seligkeit ist es nicht. Wenn wir aber den Herrn Jesum Christum persönlich kennen und haben, wenn wir mit ihm durch lebendigen, leuchtenden Glauben und durch brennende, seh nende Liebe verbunden sind, was der Heilige Geist durch das Wort Gottes wirkt, dann sind wir kluge Jungfrauen, rechte Ver lobte des himmlischen Bräutigams. Dann haben wir nicht blos Lampen, sondern auch Del. Dann gehen wir ein zur Hochzeit, zum Reiche der Herrlichkeit.

Ach, was ist's für ein Selbstbetrug, wenn der Mensch das heilige Gnadenöl des Gottesgeistes und der Jesusliebe von Men schen borgen will, von Gläubigen oder von Geistlichen, wie es die thörichten Jungfrauen thun wollten. Das giebt allein der Herr, aber er giebt es nur zu seiner Zeit. Dann muß man es an nehmen und nachher festhalten, und sich immer neu und immer reichlicher schenken lassen blos von ihm. Ueber dem Herumlaufen bei Menschen, um das Del der Gnade zu erhalten, geht noch die Hälfte der allerlegten Christen verloren. Zu ihnen wird Jesus

sagen: Ich kenne euch nicht! Und sie kommen zulezt noch um Himmel und Seligkeit.

Meine Brüder und Schwestern! Laffet eure Lichter brennen. Leuchten muß der Jesusglaube, brennen muß die Jesusliebe, sonst ist's nichts. Ich will schließen, wie Jesus geschlossen hat: Wachet, denn ihr wisset weder Tag noch Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommen wird! Amen.

76.

Predigt am Reformationsfefte.

Herr Gott, du Gott unserer Väter, der du Bund und Gnade und Treue hältst in tausend Glied, wie du unseren Vätern gnädig warft, so sei auch uns gnädig. Laß uns leuchten dein Angesicht in Christo Jesu, unserm Herrn, damit wir auf Erden erkennen deinen Weg, unter allen Völkern dein Heil. Dein göttlich Wort, das helle Licht, laß ja bei uns auslöschen nicht! Amen.

Text: Gal 5, 1.

So bestehet nun in der Freiheit, damit uns Christus befreiet hat, `und laßt euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen.

Geliebte in dem Herrn! Wir feiern heute einen Geburtstag. Nicht eines Menschen, auch nicht unsres Versöhners und Heilandes Geburtstag ist es, sondern der Geburtstag unsrer geistlichen Mutter, der evangelischen Kirche. Vor 368 Jahren wurde sie klein und unscheinbar geboren. Wie ging das zu?

Auf Universitäten war es damals Gebrauch, daß unter den Profefforen und Studirenden von Zeit zu Zeit über einen wissenschaftlichen Gegenstand öffentlich und ordentlich disputirt wurde. Dieser Gebrauch besteht auch jezt noch. Einer von ihnen stellt dann bestimmte Säße oder Behauptungen auf und fordert die, welche andrer Ansicht sind, auf, dies auszusprechen und ihre Gründe vorzubringen. Der Erste bringt dann seine Gegengründe bei, und so verbreitet sich Klarheit über die Sache, und es stellt sich heraus, welches die Wahrheit und das Rechte ist.

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